Kapitel 3

PoV. Tim

"Okay...was ist 6²+70²" murmel ich und konzentriert arbeite ich an den Aufgaben, während Emma neben mir an ihrem Handy spielt. "Ganz einfach, 4.936" antwortet sie gleich darauf und grinsend sehe ich sie an. "Danke Ems" antworte ich und schreibe die Antwort auf. Dann klappe ich das Buch zu und lehne mich am Stuhl zurück.

Ich bin nun zwei Monate hier und es ist nicht wirklich viel passiert. Außer das Jake wohl Gefallen daran gefunden hat, uns oft auf der Lauer zu liegen und zu demütigen.

Öfters trage ich auch mehrere blaue Flecken wegen ihm, weshalb ich ihn angefangen habe, noch mehr zu hassen.

"Mir ist so langweilig, wollen wir in die Stadt?" fragt Emma und ich nicke. "Jap. Ich gehe mich nur schnell umziehen und dann können wir los" antworte ich und sie lächelt breit. "Ich warte dann beim Eingang auf dich!" ruft sie noch, da sie schon los geht und ich muss schmunzeln.

Ich habe Emma echt lieb gewonnen und wir sind uns mittlerweile sehr nahe gekommen. Aber natürlich nur als beste Freunde. Ich bin echt froh, sie kennengelernt zu haben. Mark ist zwar auch nett, aber wir sind eher nur Kollegen.

Vorfreudig gehe ich zu meinem Zimmer und auf den Weg treffe ich auf Jake. Bei ihm ist ein Mädchen, dass lange, gelockte, blonde Haare hat und eher knapp angezogen ist. Ihre Augen sind blau und ich kann erkennen, dass sie Schminke aufgetragen hat.

Ugh. Bitte lass ihn mich nicht entdecken. Auf die beiden habe ich gerade besonders wenig Lust.

Doch scheint das Glück nicht auf meiner Seite zu stehen, da Jake in meine Richtung schaut und blickt mir direkt in die Augen. Ich verschlucke mich leicht an meiner Spucke, da es so aussieht, als würde er direkt in meine Seele starren. Seine Augen strahlen eine kälte aus, die mich glatt hätte einfrieren können. Er legt seinen Kopf leicht schief und sein einer Arm liegt um der Taille des Mädchens. Sein Hemd hängt locker an seinem Oberkörper herunter und drei Knöpfe davon sind geöffnet. Seine Beine umschmeichelt eine graue Jeans und seine Haare liegen unordentlich auf seinem Kopf.

Ob ich das attraktiv finde? Wahrscheinlich. Ob ich es verleugne, es attraktiv zu finden? Ja.

Schnell schaue ich weg, nehme mein Schlüssel und schließe mein Zimmer auf. Sofort schließe ich die Tür dann und sehe, dass ich alleine bin. Erleichtert atme ich aus und gehe dann auf mein Schrank zu. Dort ziehe ich ein lockeres, blaues Shirt heraus, eine schwarze Strickjacke und eine schwarze Jeans. Zügig ziehe ich mich um und betrachte mich im Spiegel.

"Ich muss schon zugeben. Noch nie habe ich mich so gutaussehend gefunden" murmel ich zu mir selbst und grinse selbstsicher.

Danach schnappe ich mir noch einen Rucksack, mein Portemonnaie und verlasse das Zimmer dann. Hinter mir schließe ich es ab und mache mich auf den Weg zu Emma.

Bei ihr angekommen betrachte ich sie kurz. Sie trägt ein kurzes, blaues Jumpsuit und hat ihre Haare zu einem Zopf gebunden.

"Können wir los?" fragt sie und schultert sich ihre Tasche. "Also ich bin bereit" grinse ich und sie kichert. "Idiot" grinst sie und dann gehen wir los in Richtung Stadt.

"Mir sind gerade eben Jake und so ein Mädchen entgegen gekommen" erzähle ich dann, während wir uns für ein Bubble Tea anstellen und überrascht sieht sie mich an. "Wirklich?" Ich nicke sofort. "Ich denke, sie haben es getrieben. Sie sahen beide...ziemlich fertig aus und unordentlich" meine ich und sie verdreht ihre Augen. "Das muss dann wohl Alisha gewesen sein. Mit der treibt er es ständig und überall. Das sie noch nicht schwanger geworden ist, wundert mich. Aber sie ist nicht die einzige. Er hat es gefühlt mit der ganzen Schule getan. Aber nur mit den Mädchen. Er scheint nicht bi oder schwul zu sein" erklärt sie und beantwortet so indirekt meine Frage.

Angewidert schüttel ich meinen Kopf. "Wieso muss man so oft mit jemanden Sex haben? Vor allem mit so verschiedenen Leuten? Ich finde es ekelhaft" gebe ich meine Meinung kund.

Ich habe nichts gegen die Menschen, die sowas tun. Aber hierfür fehlt mir das Verständnis. Wieso schläft man mit so vielen? Es reicht doch, wenn man es nur mit einer Person tut. Vor allem mit einer, die man liebt. Aber naja, ich sollte lieber still sein, da ich sowas...noch nie gemacht habe.

Ja ich weiß, ich und noch Jungfrau. Und das mit 17. Aber dafür schäme ich mich nicht. Es gibt kein vorbestimmtes Alter, wo jemand seine Jungfräulichkeit verloren haben sollte. Nur ist die Gesellschaft so verkorkst, dass man komisch angeschaut wird, wenn man mit meinem Alter noch sagt, dass man Jungfrau ist.

Aber lasst euch Zeit dafür. Tut es mit der wahren Liebe und verliert es nicht wegen einem One-Night-Stand.

Wir kommen endlich dran und geben unsere Bestellungen auf. Nach kurzer Zeit erhalten wir unser Getränk und wir schlendern dann von einem Laden zu dem anderen.

Zwei Stunden später, und 60€ weniger, kommen wir wieder beim Internat an. "Danke für das Stofftier, es ist so süß!" bedankt sich Emma breit grinsend und betrachtet das bunte Entchen. "Kein Problem" lächel ich und wir verabschieden uns, ehe wir in unsere jeweiligen Zimmer gehen.

Ich verstaue alles und dann kommen mir die Worte von Emma wieder in den Sinn.

Wie es sich wohl anfühlt, von ihm berührt zu werden?

Sofort schüttel ich bei diesem Gedanken den Kopf. "Was zur Hölle denke ich da?" grummel ich und werfe mich auf mein Bett.

Ich werde wohl langsam echt verrückt, wenn ich schon sowas denke.

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