Kapitel 12
PoV. Tim
Am Abend ziehe ich ihn mit zum Sportplatz.
Da wir langsam auf den Winter zugehen, wird es Abends schneller dunkel.
"Wieso sind wir hier? Es ist Arsch kalt" meint er und ich schmunzel. "Das wirst du noch Herausfinden. Und jetzt Leg dich hin"
Protestierend sieht er mich an, jedoch achte ich nicht darauf und lege mich hin. "Komm schon Tim. Lass uns reingehen. Es ist kalt und der Boden nass"
Ich seufze. "Jetzt stell dich nicht so an"
Er grummelt und Sekunden später liegt er neben mir.
"Und jetzt schau in den Himmel" wisper ich und seufzend sieht er hinauf.
Jedoch weiten sich dann seine Augen und starrt hinauf aufs Himmelszelt.
Lächelnd sehe ich auch hoch und der ganze Himmel ist von wunderschönen Sternen verziert.
"Es ist wunderschön" wispert er und ich nicke. "Ich weiß"
Es bleibt für eine Weile ruhig, ehe ich dann anfange zu sprechen.
"Immer wenn ich traurig bin, oder mich etwas belastet, lege ich mich hinaus auf das Gras und beobachte den schönen Sternenhimmel. Dieser hat eine beruhigende und tröstende Wirkung. Ich weiß nicht wieso...aber immer wenn ich die ganzen Sterne da oben sehe...fühle ich mich sicher. Beschützt. Geliebt" hauche ich in die Stille hinein und ich kann im Augenwinkel sehen, wie er seinen Blick vom Himmel löst und zu mir sieht.
Ich sehe auch zu ihm.
Ich kann etwas in seinen Augen erkennen, es jedoch nicht wirklich benennen.
Reue? Oder schuld?
Aber wieso sollte er Reue spüren? Vielleicht bilde ich es mir auch nur ein.
"Du hast Recht..der Himmel ist wirklich faszinierend. Es verbirgt Geheimnisse, die der Mensch niemals aufdecken wird. Seine Schönheit ist einzigartig und für die bloße Hand nicht zu ergreifen. Es ist nah aber auch fern. Es ist so groß, aber auch klein. Für uns wird es niemals erreichbar sein. Und dennoch hat es eine Wirkung auf uns, die wir nicht erklären können. Es ist so groß und voller Planeten, Sterne und Galaxien, die man mit dem bloßen Auge niemals sehen könnte. Es ist wahrhaftig eine wahre Schönheit"
Ich lächel. "Wahre Worte"
Er legt eine Hand auf meine Wange und sein Daumen streichelt über meine Haut.
"Du bist wirklich unglaublich. Ich hätte nie gedacht, solch eine Seite von dir zu sehen. Meist sieht man nur den frechen, vorlauten Tim" haucht er und lächelnd nehme ich seine Hand und küsse seinen Handrücken. "Manchmal verbergen Menschen Seiten, die sie anderen nicht zeigen möchten. Der Mensch ist weitaus mehr, als nur der Mensch, den sie anderen zeigen. Sie verbergen tiefe Geheimnisse. Gefühle. Gedanken. Er ist weitaus mehr, als nur sein Aussehen. Manchmal...manchmal bekommen Menschen, die so viel Herzensgüte und Sanftheit besitzen, keine Chance...zu zeigen, wer sie eigentlich sind. Was sie können. Sie werden wegen ihres Aussehens ausgeschlossen und behandelt, als wären sie wertlos. Als wären sie es nicht wert, geliebt zu werden. Sie bekommen nie die Chance, sich zu beweisen, sondern werden direkt in eine Schublade gesteckt und von der Gesellschaft nicht aufgenommen. Sie...sie wollen auch nur dazugehören und so akzeptiert werden, wie sie sind. Ohne all die Vorurteile"
Stumm blickt er mich an und rutscht näher an mich heran. "So habe ich es noch nie gesehen" wispert er. Ich blicke nach oben in den Himmel.
"Das tun leider die wenigsten Menschen. Und dabei bemerken sie nicht, wie sie die Person verletzen und kaputt machen"
"Du bist Wahrhaftig unglaublich...deine Worte..wow" wispert er und lächelnd sehe ich wieder zu ihm.
"Danke"
Wir schauen beide wieder zum Himmel und genießen diesen atemberaubenden Anblick.
Unsere kleinen Finger sind miteinander verschränkt und in diesem Moment schlagen unsere Herzen in einem gleichmäßigen, sanften Takt.
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