KAPITEL 45

Schleppend kam ich zu mir und die Realität schlug mir hart ins Gesicht. Ich atmete scharf ein, bevor meine Augen wieder anfingen zu tränen. Meine Lippen zitterten und alles fing an sich zu drehen, wobei meine Augen geschlossen waren. Ich krallte meine Finger in das weiche Stoff, auf dem ich lag und versuchte nicht aus dem Karussell zu fallen, die sich heftig drehte. Mein Atem ging grob und schnell. Ich hatte Angst, wieder zu fallen. In diese Dunkelheit. Sie war so ungnädig und brutal. Keiner außer mir war dort. Es war kalt und voller Reue.

Meine Fingerknöchel taten weh und ich hielt mich fester an der Matratze fest. Das Karussell wurde immer schneller und schneller. Mein Magen drehte sich um und es fühlte sich an, als ob ich gleich rausgeschleuchdert werden würde. Schweiß trat auf mein Stirn und rann auf das Kissen, der unter mein Kopf lag.

Plötzlich legten sich zwei warme, große Hände auf meinen und drückte sie leicht. Ich stockte, bevor ich mich langsam beruhigte. Mein Finger hielt den starken Druck nicht mehr auf und ich ließ langsam los. Ich wimmerte. Das Karussell wurde ruckartig langsamer, bis er ganz verschwand. Das drehen hörte auf und nun konnte ich außer mein heftigen Atmungen, noch eine hören.

,,Katie",flüsterte er und ein Hand legte sich auf mein Wange. ,,Öffne deine Augen".

Ich tat wie mir befohlen. Meine Augen flatterten auf und ich blickte in das Gesicht von James. Mein rasender Herzschlag, beruhigte sich. In gleichmäßigen Schlägen, pumpte mein wichtiges Organ das Blut weiter. James sah mich besorgt an und setzte sich auf die Bettkante und musterte mich. Vor Scham wendete ich mein Blick von ihm ab und scannte mit mein Augen den Raum ab. Es war mein Raum. Seufzend schloss ich für ein paar Sekunden länger meine Augen.

,,Geht's dir gut ?",fragte mich James und sein Daumen fuhr sanfte Kreise auf mein Wange. Es hinterließ ein warme Spur. Mein Herz krampfte sich zusammen. Ein leeres Gefühl, blätterte sich in mein Magen ab und ich schluckte hart.

,,Ja",wisperte ich krächzend. James seufzte und durchwühlte sein Haar.

,,Katie, Ich muss dir was wichtiges sagen",hauchte er und durchbohrte mich mit ein undefinierbaren Blick.

,,Was ?",erwiderte ich neugierig und versuchte die Tatsache, das ich Newt umgebracht hatte, zu verdrängen. Sonst würde ich wieder in diese schalldichten Blase sitzen und mir die Seele aus dem Leib weinen. Aber er ging nicht weg. Er tanzte vor mein Augen herum und lächelte mich an.

,,Es geht um Newt",murmelte er. Ich erstarrte und hielt mein Atem an. Der altbekannte schmerz durchzog mich von innen.

,,Was ?",rief ich schockiert. Mein Stimme zitterte unkontrollierbar und ich sah James hasserfüllt an. ,,Macht es dir Spaß mich so leiden zu sehen ? Hättest du mich nicht zu Janson gebracht, wäre das nie passiert !",zischte ich und sprang auf.

Da mein Kreislauf noch sehr schwach war, taumelte ich leicht und hielt mir mein Kopf. Meine Beine drohten unter mir einzuknicken. James stand auf und versuchte mir zu helfen.

,,Nicht !",warnte ich ihn und schlug seine Hände weg. Er sah mich traurig an und kam mit erhobenen Händen auf mich zu.

,,Katie, lass mich ausreden. Bitte !",flehte er schon fast.

Ich brodelte schon vor Wut und Trauer und das er mich ausgerechnet so unschuldig ansah, verminderte das Gefühl nicht. Das Blut schoss in mein Wangen. Meine Hände ballten sich von selbst zu Fäusten zusammen. Meine Fäusten juckten und wollten auf etwas einschlagen der James hieß und ich hielt mich nur schwer zurück. Der Tod von Newt setzte sich wie eine klette an mein rücken und ich konnte das Gewicht Spüren. Sie war tonnenschwer.

,,Nein James ! Hör auf zu reden. Ich will dich nicht hören".

,,Katie, du musst-", Ich unterbrach ihn unaufgefordert und fing an zu schreien.

,,ES IST DEINE SCHULD JAMES ! ALSO HÖR AUF MIT MIR ZU REDEN. SCHÄMST DU DICH EIGENTLICH ÜBERHAUPT NICHT, UNTER MEIN AUGEN ZU TRETTEN ? VERSCHWINDE ! VERSCHWINDE EINFACH UND LASS MICH IN RUHE !",schrie ich wutentbrannt.

,,Beruhig dich. Die anderen werden dich hören ! Katie, bitte",sprach er weiter und ich hatte das befürchten, dass ich gleich durchdrehte. Meine Augen verfingen sich mit seinem und ich erblickte Reue und ein Hauch von Wut. Im Moment waren wir beide nur gereizt und am Ende mit unseren Nerven.

,,NEIN ! HALT DEIN MUND. ICH WILL NICHTS VON DIR HÖREN ! VERSTEH ES ENDLICH UND LASS MICH ALLEINE !".

,,KATIE HÖR MIR ZU VERDAMMT NOCHMAL !",brüllte er zurück und ich zuckte zusammen. Ängstlich Sah ich zu ihm rauf und schlang beschützerisch meine Arme um mich. Ich trat ein Schritt rückwärts und blickte ihn geschockt an. James schnaubte und kam auf mich zu. Winselnd ging ich weiter nach hinten, bis ich von ein wand aufgehalten wurde. Die Kälte strich langsam wie Finger von mein Nacken runter bis zu mein Füßen.

Ich hob meine Hände vor mich und signalisierte James damit, stehen zu bleiben. Doch er ignorierte er gekonnt. Sanft packte er mein Handgelenk und drückte sie leicht runter. Mein Atem ging stoßweise und mein Herz raste.

,,Bitte, hör mir einfach nur zu",bat er mich flüsternd und lehnte sein Stirn an meinen. Er strahlte eine Wärme aus, die mir ein Gänsehaut verpasste.

,,Nein!",versuchte ich es erneut und schloss meine Augen erschöpft. Ich konnte ihm nicht lange in die Augen sehen und mein Wutausbruch raubte mir mein letzten Nerv. Ich hörte ihn frustriert aufatmen. Sein Körper war an meinen gedrückt und seine Hände hielten mein Hinterkopf und mein Rücken. Er drückte mich an sich.

,,Warum ? ",wimmerte ich und kniff meine Augen fester zu.

,, Was warum ?",stellte er mir die Gegenfrage.

,,Warum hast du es getan ? Warum hast du mich zu ihm gezerrt und mich dann auch noch alleine gelassen ? Warum musste ich das tun ? Warum konnte ich nicht einfach sterben ? Warum musste er sterben ? Warum nur ?", schluchzte ich laut und die Fragen rollten nur so aus meiner Kehle hervor.

Er zog mich näher an sich. Ausgelaugt lehnte ich mein ganzes Gewicht an ihn und mein Kopf landete auf sein Brust. Meine Hände waren an sein Schultern gestürzt und es war das einzige, was mich auf den Beinen hielt.

,,Er hat mich gezwungen, dich zu holen. Janson hatte mir leider nichts erzählt und so konnte ich es nicht anderes, als dich da hin zu schleifen. Was mit Newt ist...er ist nicht gestorben", seine letzten vier Wörter setzten mein Herz eine Sekunde aus.

,,W-was hast du g-gesagt ?",stammelte ich und drückte mich von ihm ab. Angewidert fixierte ich mein Blick auf seinen glitzernden Augen. Ein Teil in mir hoffte das es stimme, während der andere wusste, das James mich anlog, nur um mir weitere physischen schmerzen zu bereiten.

,,Du Widerst mich an ",fauchte ich.

James zog frustriert an sein Haaren und packte mich an mein Schultern. Ich windete mich unter sein griff und versuchte mich von ihn zu stoßen.

,,Lass mich los, sofort ! Du bist einfach nur scheußlich, mir Hoffnung zu machen. Willst du mich zerstört auf den Boden vorfinden ? Wach auf James, dass bin ich schon !",rief ich scharf und stieß ihn von mir weg.

,,Katie ! Newt lebt. Er ist nicht gestorben. Ich hab ihm etwas über die spritze von den Grivern überreicht, sodass es so aussah als würde er sterben. Sein Puls war nur zu schwach, dass die Monitore es nicht aufnehmen konnten. Verstehst du ? Dieser Substanz ließ ihn nur Tod wirken und es hat geklappt. Ich weiß wo die Ärzte ihn reingesteckt haben".

Wie in Trance nahm ich seine Worte durch mein Ohren wahr, aber es sickterte nicht in mein Bewusstsein ein. Ich schüttelte lachend mein Kopf, aber mein Herz raste. Sie schlug freudig und voller Energie in mein Körper.

,,Du lügst !".

Genervt packte mich James an mein Hand und zerrte mich raus. Ich stolperte verwirrt hinter ihm her. Er lügt ! Er musste lügen ! Ich sah doch wie Newt vor mir starb. Mein Liebster. Ich versuchte mich von ihm loszukommen, doch sein griff war stahlhart. Unsere Schritt hallten durch die leeren Gänge und es fiel mir auf das es mitten in der Nacht war. Wir liefen von mehreren Türen und Abzweigungen. Ich musste hinter James herjoggen, um ihn hinterher zu kommen.

Neue Hoffnung flammte in mir auf und ich rannte schon voller Enthusiasmus. Dennoch gab es diese kleine Zweifel, die mich runter zog. Was ist wenn James mit mir spielt und mich nur anlog ? Wieder kehrte die Angst in mir. Ich hatte Angst, vor das was ich zu sehen bekommen würde.

Vor einer genauso normalen weißen Tür blieb James unerwartet stehen und ich lief in ihn hinein. Irritiert sah ich zu, wie er sein Hand auf den Knauf legte und diese runter drückte. Sein Fingerknöchel spannten sich an und er drückte die Tür auf. Erstarrt blickte ich ihn an und Angst spiegelte sich in mein Augen. James lächelte mich aufmunternd an und deutete mit sein Kinn in die Dunkelheit. Es war nicht die gewohnte leichenhaus. Sie lag weiter hinten.

Zögernd trat ich hinein und sah wieder zurück zu James. Er verdrehte seine Augen, grinste aber. Er machte mit sein Händen eine scheuchende Bewegung und ich raffte mein ganze Mut zusammen. Schluckend lief ich vor.

,,Hallo ?".

Meine Stimme war leise und schwach verstehbar. James schloss plötzlich die Tür zu und ich war gefangen in der Dunkelheit. Erschrocken fuhr ich herum und klopfte wie wild an die Tür.

,,JAMES ! JAMES LASS MICH HIER RAUS. DU VERRÄTER. ICH HÄTTE ES WISSEN MÜSSEN, DAS DU WAS IN SCHILDE FÜHRST",schrie ich durch die Tür zu ihm hindurch und ich hörte ihn amüsiert lachen.

,,Katie dreh dich um und schalte das Licht an ",hörte ich ihn gedämpft sagen. Mit zitternder Hand gehorchte ich und suchte nach dem lichtschalter.

,, Wo ist es ?",fragte ich. Meine Hände tasteten blind in dieser tiefschwarzen Raum. Die Kalte wand fühlte sich rau unter mein trockenen Hand an. Ich ging weiter voran und wurde langsam ungeduldig. Unerwartet fühlte ich war kühles, flaches. Glücklich bemerkte ich, das es das Lichtschalter war. Gerade als ich runterdrücken wollte, legte sich etwas warmes um mein Hand und ließ mein Blut in mein Adern erfrieren....

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top