Von Exen und peinlichen Momenten

9. Von Exen und peinlichen Momenten



Gähnend bewegte sich Patrick in die Küche, wo schon seine Kinder saßen und Frühstück fertig machten. Überrascht sah er Ben und Lea dabei zu, wie sie den Tisch deckten und die Brötchen warm machten. „Was zur", fing er an und blickt ein die grinsenden Gesichter von seinen beiden Kindern. „Wir dachten, da du immer so viel arbeitest, dass du dich heute in bisschen entspannen kannst", klärte Ben ihn auf und Lea nickte zufrieden. „Das Wochenende war wirklich schön, Papa", fügte seine Tochter hinzu und Patrick sah mit hochgezogener Augenbraue auf den gedeckten Tisch.


„Warum sind da vier Teller", fragte Patrick und setzte sich an den Tisch. „Wir dachten eigentlich, dass Manu noch da ist, weil es gestern doch ganz schön spät geworden ist", meinte Lea und setzte sich genauso wie Ben mit an dem Tisch. Dieser nickte wild und Patrick schluckte schwer. „Die Couch sieht aber nicht wirklich belegt aus", sagte der Ältere und seine beiden Kindern zuckten nur mit den Schultern. „Ich schlafe auch manchmal mit meinen Freundinnen in einem Bett und dein Bett ist groß genug", sprach Lea und klang dabei ziemlich beiläufig, was Ben dann zum Lachen brachte. „Das ist bei Jungs anders, Lea", sagte er, aber seine Schwester warf ihm nur einen ungläubigen Blick zu.


„Ihr Jungs seid einfach viel zu verklemmt. Ihr macht euch viel zu viele Gedanken darüber, was andere denken. Dabei könnt ihr doch genauso freundschaftlich handeln, wie wir Mädchen", schnaubte seine Tochter und Patrick lächelte. „Jungs sind wirklich verklemmt", sprach Patrick und Lea nickte eifrig. „Papa und Manu sind auch vertraut miteinander und haben nicht gleich eine Beziehung", sprach Lea weiter und Patrick verschluckte sich an seinem Kaffee.



Seine Kinder waren wieder bei seiner Exfrau und Patrick war alleine in seiner Wohnung und schaltete durch das Programm von seinem Fernseher. Er hasste diese Momente so sehr. Patrick war so glücklich das Wochenende gewesen mit seinen Kindern und Manu. Es hatte sich alles so sehr nach einer echten Familie angefühlt und soviel mehr nach dem was Patrick eigentlich schon sein Leben lang suchte. Er würde die Zeit mit seiner Frau niemals missen, denn sonst hätte er nicht zwei so wunderbare Kinder, aber war es nicht langsam mal Zeit, dass er sein komplettes Glück fand?


Mit diesem Gedanken machte Patrick den Fernseher aus und setzte sich ein bisschen auf. Er musste dringend mit irgendjemanden darüber reden. Vielleicht mal einen Abend mit Rewi verbringen, weswegen er sich sein Handy schnappte und kurzerhand seinen besten Freund anrief. Dummerweise hatte Rewi leider keine Zeit, weil er und ein paar Kollegen zu Tim fuhren und da Fußball schauten. Patrick seufzte schwer, aber sagte dann zu, dass er auch kommen würde.


Schnell ging der Polizist duschen und zog sich was frisches zum Anziehen drüber. Schnappte sich sein Handy, sowie seine Schlüssel und sprintete förmlich die Treppe runter, weil Rewi in dem Wagen schon auf ihn wartete. „Das wird dir mal gut tun", meinte sein Kumpel, nachdem sie sich begrüßt hatten und Patrick nickte sachte. „Wie war es eigentlich gestern", fragte sein Kollege erwartungsvoll und Patrick lächelte milde.


„Es war super. Manu war mit uns in irgendeinem schicken Restaurant", erzählte Patrick und Rewi pfiff anerkennend. „Wie hieß es denn? Vielleicht fahr ich dann da mal mit der kleinen Blonden hin", lachte Rewi. „Ich bin mir nicht mehr sich, aber irgendwas mit 'Zur goldenen'. Keine Ahnung", versuchte sich Patrick zu erinnern, aber er hatte selber nicht wirklich auf den Namen geachtet. „Moment. Doch nicht etwa das Restaurant 'Zur goldenen Rose'", fragte sein Kollege überrascht und Patrick sah ihn fragend an. „Kann schon sein", murmelte er.


„Kann schon sein? Palle! Das ist das Highsociety Restaurant schlecht hin. Man wartete als Normalsterblicher ganze 4 Jahre um einen Platz da zu bekommen", klärte ihn sein Kollege auf und Patrick sah ihn verwundert an. „Wir hatten da, glaube ich, nicht mal was reservieren lassen", rätselte Patrick. „Warum ist es denn so beliebt", fragte er und sah Rewi erwartungsvoll an. „Die Köchin und Gründerin von dem Restaurant ist mit dem Sohn des reichsten Mann der Stadt verheiratet. Es ist so beliebt, weil die ganze Familie da meistens Essen gehen", erzählte sein Kollege und Patrick lachte amüsiert. „Du kannst dich ziemlich gut mit dem ganze Klatsch und Tratsch aus", grinste er seinen Kollegen an und bekam dafür einen bösen Blick.


Endlich kamen sie bei Tim an und sein bester Freund quetschte ihn immer noch über das blöde Restaurant aus. Eigentlich ging es ihm ein bisschen auf die Nerven, weil es ein wunderbarer Abend war und das lag ganz sicher nicht daran, dass sie in so einem berühmten Laden gegessen haben. Es waren seine Kinder und Manu die den Abend unvergesslich gemacht haben und das würde sich Patrick sicherlich nicht nehmen lassen. Ganz egal wie toll der Laden doch war.


Tim empfing die beiden Polizisten lachend und ließ sie dann in seine Wohnung, wo schon einige ihrer Kollegen saßen und sie alle begrüßten. „Marie ist mit dem Kleinen bei ihren Eltern. Deswegen müssen wir uns heute nicht zurückhalten", sagte Tim und alle jubelten wild. Patrick ließ sich neben Freddie und Izzi nieder, welche schon wild darauf wetteten, welches Team heute gewann. Neben Freddie saß dann Rewi und auf den Sesseln haben sich Dner, Tim und Dario niedergelassen. Der andere Felix sollte wohl auch noch dazu stoßen, aber dieser war wohl noch bis kurz vor der Partie am Arbeiten.


„Leute! Wer von euch kennt das Restaurant 'Zur goldenen Rose'", fragte nun Sebastian und Patrick seufzte schwer. „Man Rewi", versuchte er es, aber alle seine Kollegen nickten und meinten, dass sie schon mal davon gehört haben. „Marie und ich wollten da eigentlich unsere Verlobung feiern, aber die an der Rezeption hat ernsthaft nach meinem Gehalt gefragt",erzählte Bergi und fast alle lachten. „Ich habe gehört, dass man da nur im extrem teuren Anzug reinkommt. Also keiner von uns wäre schick genug dafür", meinte Izzi und Rewi grinste, während er Patrick einen 'Ich habe es dir doch gesagt' Blick zuwarf. „Witziger Weise war unser Palle am Wochenende da essen", sagte sein bester Freund und Patrick versank förmlich in der Couch, weil alle Blicke auf ihm lagen.


„Ich war da mit meinen Kindern und einem Kumpel essen", sagte er und es schmerzte ihn irgendwie Manu einen Kumpel zu nennen. Wollte er selber nicht offener sein und endlich dazu stehen, was er war? Patrick biss sich nervös auf die Lippe und seufzte schwer, was Rewi zu bemerken schien. Schnell lenkte Sebastian das Thema auf Dner und seiner Unfähigkeit Frauen anzubaggern und die gesamte Gruppe unterhielt sich dann darüber.


Gedankenverloren ging Patrick mit Tim in die Küche und bereitete mit ihm die Süßigkeiten und das Bier vor. Er war einfach viel zu unfähig seine wahren Gefühle seinen besten Freunden zu erzählen. Wenn er wirklich mit Manu ernst machen wollte, dann müsste er sich endlich öffnen und allen auch sagen können, dass er schwul war. Patrick konnte nicht für immer eine geheime Beziehung mit dem Jüngeren führen und dann darauf hoffen, dass Manu zu ihm ehrlich war und zu ihm stand, während er noch alle anlog. Es schmerzte ihn jetzt schon, wenn er Manu als einen Freund bezeichnete und das war er hundertprozentig nicht mehr.


„Palle? Alles okay", fragte Tim und Patrick schreckte aus seiner kleinen Welt auf. „Ich. Ja. Sorry. War mit meinen Gedanken woanders", meinte Patrick niedergeschlagen und Tim nickte. „Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst? Ich habe deinen Blick gesehen. Irgendetwas beschäftigt dich", fing Tim an, während Patrick schwer seufzte. „Ich war nicht mit einem Kumpel da", flüsterte Patrick bedrückt und Bergi sah ihn überrascht an. „Also hast du Rewi angelogen?" Patrick schüttelte energisch seinen Kopf. „Nein. Ich war in dem Restaurant und zwar mit meinem Freund", vollendete Patrick und Tim blinzelte ein paar mal überrascht, bis er verstand, was Patrick mit Freund meinte.


„Achso", fing Bergi lächelnd an und umarmte Patrick stürmisch. „Ist doch super, dass du endlich jemanden gefunden hast. Nach der Scheidung mit deiner Frau warst du wie ein Zombie. Wie heißt er denn", fragte Tim und Patrick lächelte sanft. Er hatte doch die besten Freunde der Welt.„Manu. Er ist ein paar Jahre jünger, aber ich mag ihn sehr",antwortete er Tim und dieser nickte verstehend. „Vielleicht lernen wir ihn mal kennen. Das nächste Spiel ist bald", zwinkerte ihm Tim zu und drückte ihn das Bier in die Arme.



Montag brach an und endete dann auch relativ schnell. Patrick war gut drauf und freute sich auf seinen Feierabend, weil Manu ihm geschrieben hatte, dass er in einer Stunde bei ihm war. Deswegen verabschiedete er sich schnell von Rewi, welcher den totalen Kater hatte. Kein Wunder nach dem Bierwettbewerb mit Dner und Rotpilz, welche heute genauso so scheiße aussahen wie Sebastian. Rewi brummte ihm nur zum Abschied zu und Patrick rannte förmlich aus dem Gebäude.


Endlich kam er in seinem Stock an und sah schon einen grinsenden Manu vor seiner Tür stehen. Gierig presste er seine Lippen gegen die des Jüngeren und vergrub seine Hände in die braunen schulterlangen Haaren. Manu packte ihn an die Hüfte und zog ihn eng an seinen Körper. „Wir sollten reingehen", flüsterte Patrick rau, aber berührte immer noch fast Manus Lippen. Dieser nickte sanft und Patrick strich noch einem sanft mit seiner Nasenspitze über die von dem Jüngeren. Ein Lächeln zierte seine Lippen und er blickte Patrick fröhlich aus seinen giftgrünen Augen entgegen.


Patrick nahm die rechte Hand von Manu in seiner und schloss die Tür auf, während er Manu weiter in das Schlafzimmer führte und diesen dann auf das Bett schubste. „Papa", kam es fragend aus dem Wohnzimmer und die beiden Männer schauten sich geschockt in die Augen. Patrick versuchte gerade noch die Tür zu zumachen, aber seine Tochter kam schon wild schluchzend in das Schlafzimmer gerannt. „Lea", fragte er geschockt und schluckte hart. Ihm war das gerade mehr als peinlich. Manu saß immer noch leicht geschockt auf dem Bett. Seine Haare waren leicht verwuschelt und seine Lippen waren ziemlich gerötet, was wahrscheinlich auch bei Patrick der Fall war.


Seine Tochter schmiss sich aber nur weinend in seine Arme und stammelte irgendetwas, was Patrick aber nicht ganz verstand. „Ich? Was", fragte Patrick und Manu seufzte leicht. Er stand auf und zog Lea von Patrick weg. Vorsichtig positionierte er sie auf das Bett und sie sah ihn aus nassen und roten Augen an. „Manu", schluchzte sie und Manu wischte vorsichtig die Tränen von ihren Wangen. „Was ist passiert", fragte er und Patrick ließ sich neben seiner Tochter nieder.


„Sven ist jetzt mit Theresa zusammen", schluchzte sie aufgebracht und Patrick und Manu sahen sich kurz in die Augen. „Wie wäre es, wenn ich losgehe und was einkaufe und du und Manu setzt euch schon mal hin und schaut einen Film", schlug Patrick vor und hoffte wirklich, dass er gerade das Richtige tat. Manu sah ihn aufmunternd an und Lea nickte dann immer noch weinend. Patrick drückte seine Tochter nochmal kurz und gab ihr einen Kuss auf die Haare, bevor er aufstand und ging.


Als er endlich wiederkam, hatte sich Lea schon ein wenig beruhigt. Sie erzählte Manu gerade alles, was sie gehört hatte auf der Couch und Manu nickte ihr immer zustimmend zu. Leise zog sich Patrick die Schuhe aus, aber blieb dann kurz vor der Küche stehen, als er Manus Stimme vernahm. „Das wird schon, Kleine. Ich hatte damals jemanden, der mir wirklich viel bedeutete, aber derjenige war nicht gut für mich. Die Person hat mich seelisch ziemlich fertig gemacht und mir immer wieder gesagt,dass ich nichts Wert bin. Du solltest nicht um den Typen weinen, der dir Hoffnungen gemacht hat und dich dann eiskalt fallen lässt", erzählte Manu und Patrick stockte der Atem.



Patrick saß gerade mit Lea vor dem Fernseher, während Manu etwas zu Essen machte. Patrick hatte gefragt, ob er ihn helfen konnte, aber Manu hatte nur lächelnd abgewinkt. Jetzt saß Patrick hier und dachte immer wieder über Manus Worte nach. Hatte er wirklich so eine schlimme Beziehung hinter sich? War Manu vielleicht deshalb so wie er jetzt war? Er wollte keine feste Bindung und gab extrem wenig über seine Person preis. Patrick konnte Manu einigermaßen vom Charakter einschätzen und wusste, dass er eine starke Persönlichkeit hatte. Doch es gab wohl eine Zeit in Manus Leben, wo er nicht so willensstark war. Und bis jetzt hatte Patrick den Jüngeren nur ein mal eingeschüchtert erlebt. Vielleicht sollte er ihn einfach mal darauf ansprechen, aber in diesem Moment war Lea wichtiger.


Wieder etwas neues über Manu herausgefunden :3 Da ich erst spät zu Hause bin, stelle ich dieses Kapitel schon jetzt online. Von Bad Blood kommt dann heute späten Abend vielleicht etwas :D

Euch einen wundervollen Donnerstag <3

MuffinHill

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