Nachtschicht
6. Nachtschicht
Diese Woche hatten Rewi und Patrick Nachtschicht. Einerseits hatten sie jede Menge zu tun, auf der anderen Seite hatte das viel mit Betrunken zu tun. Rewi saß wie jedes Mal gelassen neben ihm und fuhr gerade in einen Kreisverkehr. Die Stadt war wie so viele Großstädte für seine Partymeile bekannt. Deswegen fuhren sie zu erst dahin und checkten die Autofahrer durch. Viel Partygänger glühten bei irgendjemanden vor und fuhren dann leicht angetrunken mit dem Auto zur Party.
Patrick war an diesem Abend wirklich glücklich. Das Wochenende mit seinen beiden Kindern war wirklich super und er hatte es genossen. Manu hatte sich nicht blicken lassen, was verständlich war. Er wusste selber, dass es nicht so gut war, wenn sich Ben und Lea zu sehr an ihn gewöhnten. Patrick konnte ja schlecht erklären, warum genau Manu und er sich nicht mehr sahen, wenn sie diese ganze Beziehung zwischen ihnen wirklich beendeten.
Doch irgendwie machte sich Patrick Sorgen. Manu hatte sich, seit er ihm geschrieben hatte, dass seine Kinder da waren, nicht mehr gemeldet. Manu war Mitte 20 und sah gut aus. Es würde ein leichtes für ihn sein jemand anderes zu finden und bei dem Gedanken zog sich alles in Patrick schmerzlich zusammen. Patrick vermisste Manu und das machte ihm Angst.
„Hey Jungs. Könntet ihr bitte kurz zur Unterstützung kommen. Hier sind zwei Betrunkene, die sich ein wenig streiten", sagte Izzi aus dem Funkgerät und Patrick nahm diese in die Hand, um ihm Bescheid zu geben, dass sie auf dem Weg waren. „Keine Halbe Stunde hier und schon geht die Party ab", freute sich Sebastian und Patrick schnaubte amüsiert. „War klar, dass du dich über eine Schlägerei freust", warf Patrick ein und Rewi zwinkerte ihm zu. „Das ist alles für die Ladys", flötete sein Partner und Patrick lachte.
„Hey Jungs", rief ihnen Izzi freudig zu. Felix sein Partner stand zwischen zwei halbstarken Jungs und versuchte sie zu beruhigen. „Lässt du Dner mal wieder alles alleine machen", sprach Patrick und Rewi stolzierte neben ihm her, als sein Kollege bemerkte, dass sich nicht gerade wenig Frauen um die beiden Typen scharrten. „Ach der bekommt das hin. Wir müssen die beide nur abtransportieren. Wenn sie so weiter machen, dann werden wir wahrscheinlich die Handschellen benutzen müssen", sagte Izzi und Patrick nickte verstehend.
„Patrick. Konntest du dir keinen kompetenteren Kollegen leisten", rief Felix amüsiert und kassierte ein wütendes Schnauben von Rewi. Das konnte was mit den beiden werden. Wenn es so wie immer kommt, dann müssten sie eher Dner und Rewi in Handschellen legen, als die beiden Halbstarken, die sich vorlauter Alkohol nicht mehr aufrecht halten konnten. „Hört das irgendwann mal mit den beiden auf", fragte Patrick seufzend und Izzi lachte neben ihm.
Ohne große Mühe packten sie die beiden Personen in je ein Auto und fuhren zum Revier. Izzi bedankte sich dann nochmal bei den Beiden, während Felix und Rewi sich mal wieder bissige Kommentare zu warfen. „Hab gehört, dass deine kleine Blonde wieder frei ist", sagte Dner und grinste Rewi breit an, welcher traurig seufzte. „Ich bekomme einfach ihre Nummer nicht", antwortete Sebastian. „Frag sie einfach. Bei deiner hässlichen Visage sagt sie bestimmt nicht nein", meinte Dner und klopfte Sebastian auf die Schultern.
Schnell verabschiedeten die beiden Polizisten sich und stiegen wieder in den Wagen ein. „Warum du sie noch immer nicht angesprochen hast", sagte Patrick und Sebastian seufzte. „Wie denn? Sie ist immer mit ihrer besten Freundin..."„Die du flach gelegt hast." „Unterwegs", sprach Rewi zu Ende und ignorierte Patricks Einwurf. „Wie geht es denn Manu", grinste nun Sebastian und Patrick seufzte. „Lass uns bitte nicht damit anfangen!"
„Hey Leute. Tim hier", kam es wieder aus ihrem Funkgerät und Patrick lachte kurz. Immer wenn Tim in der Zentrale war und der Einsatz nicht lebensbedrohlich, fing er gar nicht erst mit den Kürzeln an. „Hey Tim. Was gibt es", fragte Patrick. „Es gibt eine kleine Ruhestörung. Die Nachbarin hat sich beschwert. Ich gebe euch gleich die Adresse durch."
Kaum hielten sie mit dem Wagen an, kam schon eine ältere Dame auf sie zu gerannt. Wütend stampfte sie zu ihnen und positionierte sich vor Patrick. „Das wurde aber auch mal Zeit. Könnten sie jetzt bitte diese Party räumen", fragte sie und Patrick verdrehte innerlich die Augen. Von draußen konnten sie kaum was hören, ein bisschen Musik drang aus dem oberen offenen Fenster.„Entschuldigen Sie, aber wir werden den Partygästen erst mal eine Verwarnung geben. Wenn sie sich nicht daran halten, kommen wir wieder" versuchte es Patrick zu erklären, aber die alte Dame schnaubte nur verächtlich.
Seufzend folgten die beiden Polizisten der älteren Dame und klingelten, sowie klopften an die Tür. Ein ziemlich angetrunkener Mann machte ihnen auf und begrüßte sie nett, während sein Blick auf die Nachbarin fiel. „Oh Frau Winkler. Sie hätten ruhig Bescheid sagen können, dass wir zu laut sind", sagte nun dieser und ältere Dame sah ihn nur verächtlich an. „Dürften wir uns kurz umsehen und dann machen sie bitte die Musik etwas leiser", sagte Rewi und der Mann nickte, während er zur Seite trat. Das war reine Routine, falls jemand schon zu stark alkoholisiert war. „Ich gehe zur Musikanlage und du schaust dich ein bisschen um", rief ihm Sebastian zu, während Patrick nickte.
Es waren doch mehr Leute als gedacht, aber eher in einer ausgelassenen Stimmung. Keiner schien zu betrunken zu sein und Patrick fand auch nichts, weswegen er die Party sofort beenden müsste. Er war selber mal jung und wusste wie es war, wenn die Party von der Polizei gesprengt wurde. Ganz toll war auch, dass es meistens sein Vater war, der seinen betrunken Hintern aus dem Haus schliff. Patrick hatte sich am Anfang der Ausbildung gefragt, warum er genau in die Fußstapfen seines Vaters trat, doch mit seinen Kollegen und der Arbeit, kam der Spaß an seinem Beruf.
Patrick stockte in seiner Bewegung, als er den grünäugigen jungen Mann entdeckte, der ihm schon seit einigen Wochen den Kopf verdrehte. Er stand angespannt gegen die Wand und hatte seine Arme ziemlich krampfhaft vor seiner Brust verschränkt, während vor ihm ein großer Mann stand mit schwarzen Haaren und ihm anscheinend irgendwas erzählte. Manu sah den Typen nicht mal an und der Polizist wusste sofort, dass Manu eigentlich gar nicht mit dem Typen reden wollte.
Also bewegte er sich auf die beiden zu und blickte in zwei giftgrüne Augen, die ihn überrascht ansahen. Manu sagte irgendwas zu dem Typen und drängelte sich an ihm vorbei, doch der Typ hielt ihm am Handgelenk fest. „Gibt es hier ein Problem", fragte Patrick laut und bedachte den Typen mit einem finsteren Blick. Er sah gut aus. War groß und gut gebaut und hatte blaue Augen, sowie schwarze nach hinten gegelte Haare. „Wir reden nur", sagte er lächelnd und Patrick wusste, dass das Lächeln falsch war. Alles an dem Typen schrie förmlich nach Macht und Falschheit. „Nein tun wir nicht", zischte Manu aufgebracht und versuchte sich aus dem Griff zu befreien.
„Lassen Sie ihn los", sagte Patrick fest und trat einen weiteren Schritt auf ihn zu. Beschwichtigend hob der Mann seine Hände in die Höhe und gab somit Manu frei, welcher sich mehrere Schritte zu Patrick bewegte und sich dann abwehrend hinter ihm stellte. „Sie sollten jetzt lieber erst mal gehen und diese Party verlassen", befahl ihm Patrick und er konnte dem Mann ansehen, dass es ihm nicht gefiel, wie Patrick mit ihm umging. Er warf einen letzte Blick zu Manu, welcher sofort sich in Patricks Jacke krallte, aber dem Typen mit festem Blick beobachtete. „Ich melde mich nochmal", sagte er und ging.
Patrick hörte Manu erleichtert ausatmen und seine Hand fand die von dem Jüngeren. „Alles okay", fragte Patrick und Manu nickte. „Alles super", sprach er und lächelte gequält. So angespannt hatte er Manu noch nie gesehen. Der große Typ hatte eine einschüchternde Art an sich, aber Manu war meistens immer schlagfertig und wusste sich zu wehren. „Sollen wir dich nach Hause fahren", fragte Patrick, aber Manu seufzte. „Wie lange musst du noch arbeiten", fragte er und Patrick lächelte milde. „Noch ein bisschen, aber wenn du magst, dann kannst du hinten im Auto mitfahren", schlug Patrick vor.
Manu sah ihn prüfend an, aber nickte dann. „Sind keine deiner Freunde hier", fragte Patrick und führte Manu immer noch an der Hand Richtung Ausgang. „Die sind schon los. Ich wollte eigentlich folgen, aber dann, na ja, kam der Typ dazwischen", antwortete der Jüngere und drückte sanft Patricks Hand. Patrick merkte, dass Manu gerade nicht über diesen Typen reden wollte und deswegen beließ er es dabei. Doch der Polizist hatte es ihm angesehen, dass er den Typen kannte und anscheinend keine guten Erinnerungen an ihn hatte.
Rewi wartet am Ausgang und unterhielt sich mit dem Besitzer der Wohnung. Er sah verwundert zu Patrick, bis ihm wohl klar wurde wen Patrick da hinter sich herzog. Sie verabschiedeten sich von dem Mann und während sie die Treppe nach draußen gingen, gab Patrick seine Jacke an Manu weiter, welcher nur ein Shirt trug. „Danke Paddy", sagte er und Patrick lächelte ihn. „Ach übrigens. Manu das ist Rewi und Rewi das ist Manu", stellte er die beiden vor und gingen dann zu dem Auto. Rewi schüttelte kurz Manus Hand und grinste ihn an.
„Habe ich mir schon irgendwie gedacht. Palle hält nicht sonst gleich mit jedem Händchen", sagte Rewi und erkannte amüsiert, dass beide ein wenig rot wurden. Somit stiegen sie wieder ein. Manu kuschelte sich hinten in Patricks Jacke und gähnte ein mal. „Wie war das Wochenende eigentlich mit Ben und Lea", fragte er und Patrick drehte sich ein wenig zu Manu. „Sie haben sich darüber beschwert, dass ich gekocht habe", erzählte Patrick und Manu schnaubte amüsiert. „Du sollst deine Kiddies nicht umbringen, Paddy", sagte Manu und Rewi lachte neben ihm. „So scheiße bin ich nicht im Kochen", verteidigte sich Patrick.
Ruhig fuhren sie wieder durch die Straßen. Hielten immer mal wieder Leute an oder verwiesen andere darauf ihre Glasflaschen bitte wegzuschmeißen. Manu war schon in der ersten halben Stunde eingeschlafen und lag quer mit Patricks Jacke über den Sitz. Was ihm am Meisten überraschte, war eigentlich, dass Rewi sogar versuchte leise zu sein und in einem ruhigen Ton mit Patrick sprach. Zum Glück neigte sich die Arbeit langsam zum Ende. Manu wachte ab und zu auf und fügte sich dann immer in die Gespräche ein.
Um 5 Uhr früh waren sie dann endlich fertig mit ihrer Schicht und Manu stand gähnend und sich streckend im Eingangsbereich. Patrick sah ihn lächelnd an und bekam einen Stoß in die Seite von seinem Kollegen. Fragend sah er zu dem breit grinsenden Rewi. „Viel Spaß", sagte er und wackelte verführerisch mit den Augenbrauen, weswegen Patrick die Augen verdrehte. „Bis Morgen, Rewi", sagte er noch und ging endlich zu Manu, welcher immer noch in seine Jacke gekuschelt war.
Ich wünsche euch allen einen wundervollen Sonntag :3 Solltet ihr Ideen haben oder irgendwelche witzigen Insider, die man einbauen kann, dann könnt ihr diese ruhig vorschlagen :D Diese Story soll um einiges länger, als meine letzte gehen :)
Ich würde mich wie immer sehr über Kritik und Feedback freuen <3
Eure MuffinHill
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