Flucht

17. Flucht



„Ich sollte in einer Stunde wieder da sein. Nina schreit ein bisschen und dann müsste eigentlich alles gut sein", meinte Patrick und Manu grinste. Der Polizist hatte seinen Freund an seiner Hüfte gepackt, weil er in der anderen die Tasche von Lea hielt. Sanft strich er mit dem Daumen über Manus Hüftknochen und drückte seinen Freund einen kurzen Kuss auf die Lippen. „Viel Spaß", raunte Manu und küsste ihn nochmal kurz. Patrick schnaubte amüsiert und ging dann zu der Haustür, wo schon seine Kinder standen. „Wir wissen, dass ihr euch lieb habt", meinte Lea und wartete ungeduldig auf ihren Vater. Manu lachte und zog das Mädchen in einer kurzen Umarmung. „Ich schreibe dir", sagte sie und Manu nickte kurz. Ben umarmte den braunhaarigen jungen Mann ebenfalls und sie verabschiedeten sich dann noch mit einem merkwürdigen langen Handschlag. „In diesen Moment wird mir immer bewusst, wie jung du bist", warf Patrick ein und Manu boxte ihn kurz. „Und du bist alt."



Die Fahrt zu Nina war ziemlich angespannt und Patrick hasste es. Diese ganze Fahrt strapazierte seine Nerven aufs Extremste und er biss sich immer wieder nervös auf die Lippe. Als sie endlich vor dem Haus standen, blieben alle Drei noch kurz sitzen. „Auf in die Schlacht", fragte Patrick und seine Kinder nickte. Sie stiegen aus und Patrick klingelte an der Tür. Nina machte ihnen die Tür auf und die Kinder stürmten an ihr vorbei und in ihre Zimmer. „Hey", sprach Patrick, während Nina zur Seite trat und Patrick mit einem mulmigen Gefühl das Haus betrat. Sie gingen in die kleine Küche mit der Theke in der Mitte und setzten sich auf die Hocker. „Wie war Halloween", fragte Patrick und versuchte die Stimmung aufzulockern, aber Nina saß mit verschränkten Armen vor ihm.


„Ich will nicht, dass Lea und Ben Kontakt zu einem Mann haben, den ich nicht mal kenne. Ich sollte das eigentlich sofort verbieten", zischte Nina und Patrick sah sie geschockt an. „Die Kinder mögen Manu", warf Patrick ein und seine Exfrau schnaubte. „Seit wann stehst du überhaupt auf Männer? Ist das so eine merkwürdige Phase bei dir? Bekommst du sonst keine ab? Vielleicht verkraftest du das immer noch nicht, dass diese ganze Ehe ein Witz war", warf ihm Nina an den Kopf und Patrick sah sie geschockt an. „Es ist gut zu wissen, wie viel du von mir hältst", sprach Patrick ruhig und wollte schon aufstehen, aber Nina hielt ihn am Arm fest. „Tut mir Leid", sagte sie und Patrick drehte sich wieder zu ihr um.


„Was tut dir Leid? Dass du mit unserem Nachbarn geschlafen hast? Dass du die ganzen Jahre, die wir zusammen verbracht haben, für einen Witz hältst? Du hast mir alle die Jahre Vorwürfe gemacht, dass ich nicht gut für meine Kinder bin und kein gutes Vorbild und das bin ich vielleicht auch nicht. Ich bin nicht der perfekte Vater, der es schafft alles unter einem Hut zu bekommen, aber Manu ist es", erwiderte Patrick wütend. „Und vielleicht bleibt er nicht für immer. Vielleicht verläuft sich das irgendwann mit uns, aber jetzt in diesem Moment gibt er mir mehr, als es irgendjemand anderes geschafft hätte." Nina schluckte hart und seufzte. „Ich verstehe es nicht und werde es wahrscheinlich auch nicht gut heißen, aber du hast Recht. Du bist glücklicher als sonst und vielleicht hat mich das eifersüchtig gemacht." „Es lag nicht an dir." „Ich weiß. Und ich will diesen Manu kennen lernen. Ansonsten können die Kinder immer zu dir, wenn du es willst", endete Nina und Patrick nickte erleichtert.


„Du solltest Ben und Lea noch Tschüss sagen", meinte Nina und Patrick nickte. Thomas kam ihn kurz entgegen und begrüßte ihn. „Wo sind Kinder", fragte Thomas lächelnd und Patrick, sowie Nina sahen ihn verwirrt an. „Die sollten oben sein", antwortete Nina und Thomas sah sie überrascht an. „Die Zimmer sind leer", erwiderte er und Patrick ahnte was hier passiert. „Weit können sie noch nicht sein", meinte Patrick und sprintete aus der Tür. Nina und Thomas folgten ihm und sie sahen sich zu Erst in der Nachbarschaft um. Patrick kramte sein Handy aus der Hosentasche und lehnte sich an den Audi von Manu. „Manu", fragte er und sein Freund bejahte, während dieser lachte. „Sind die Kinder bei dir", wollte er wissen und dieses mal verneinte Manu. „Ich suche in der Stadt", meinte dann Manu und Patrick bedankte sich, bevor er auflegte. „Bei mir sind sie nicht. Wir suchen jetzt erst mal alle Plätze ab", sprach Patrick und stieg schnell in den Audi. Nina und Thomas stiegen ebenfalls ein und sie fuhren dann los.


Patrick machte sich schreckliche Sorgen und hoffte, dass es ihnen gut ging. Sie hatten wahrscheinlich nur den Anfang von dem Streit zwischen Nina und ihm mitbekommen und sind dann abgehauen. Er hätte damit rechnen müssen, dass seine Kinder so reagieren und wieder fragte er sich, ob das so eine gute Idee war, dass sie Manu kennen lernen durften. Manu und er kannten sich doch erst ein paar Monate und eine ernsthafte Beziehung führten sie auch nicht, auch wenn es sich so anfühlte. Manu öffnete sich immer mehr und gerade wenn sie alleine waren. Patrick lag auf der Couch und Manu an ihm gekuschelt. Meist schauten sie einen dumpfen Film und Patrick spielte mit Manus Haaren. Die ganze Jugend hatte er sich so etwas gewünscht. Ruhige Momente mit jemanden, den er mochte. Bei Nina wirkte das alles so gezwungen, aber mit Manu genoss er die Momente.


Er mochte ihn sehr und Patrick wollte es sich nicht eingestehen, aber er mochte ihn wirklich mehr als mehr. Eigentlich sollte er jetzt doch wieder Panik bekommen und verrückt werden, aber der Gedanke daran, dass er sich gerade in Manu verliebt hatte, beruhigte ihn. Vielleicht würde der Jüngere nie wirkliche tiefe Gefühle für ihn haben, aber momentan war alles perfekt so wie es war. Manu war vielleicht nicht perfekt, aber er war perfekt für Patrick und für seine Kinder. Lea und Ben liebten Manu und Patrick war da doch sehr froh drüber. Sie brauchten eine weitere Bezugsperson und das merkte man ihnen total an. Die Kinder waren damals mehr als schockiert gewesen, dass Nina und er sich getrennt haben und da Patrick weg ging, war leider er auch der Böse. Besonders in den Augen von seiner Exfrau. Doch Patrick konnte ihr nicht mehr in die Augen sehen.



Manu seufzte schwer, als er das Handy wieder in seine Hosentasche schob. Er schnappte sich den Ersatzschlüssel von Patrick. Zog sich seine Schuhe an und seine Jacke. Es war nicht extrem kalt, aber der Wind wehte heftig, weswegen er seine Haare zusammenband und aus dem Gebäude trat. Manu kramte sein Handy wieder hervor und lief dann zu der nahe gelegenen Bushaltestelle. Er scrollte durch seine Kontakte und fand schnell Leas Namen. „Lea", fragte Manu, als jemand annahm und er hörte Lea antworten. „Wo seid ihr? Paddy sucht euch", sprach Manu ruhig und stieg in den Bus ein. Er würde erst mal zu seiner Wohnung fahren. „Wir wollen nicht, dass du weg gehst", meinte Lea kleinlaut und Manu seufzte. „Ich gehe nicht weg. Man kann alles klären, aber ihr könnt nicht einfach weglaufen", sagte er und Lea redete wohl gerade mit Ben.


„Wir sind bei dir", flüsterte Lea und Manu atmete erleichtert aus. „Ich bin gleich da", sagte Manu und legte auf. Er stieg aus dem Bus und rannte zu seiner Wohnung, vor welcher Lea und Ben saßen und eine ältere Dame, die sich wohl darüber aufregte, dass sie den Gang versperrten.„Passen sie doch auf ihre Kinder auf", fuhr die Alte Manu an, als Lea und Ben freudig aufstanden. „Sie fressen wohl Kinder gerne zum Frühstück", meinte Manu gelassen und die Alte schnaubte verärgert. „Kein Wunder, wenn ihre Gören im Leben nichts erreichen", meckerte sie weiter und ging zu dem Fahrstuhl. Manu verdrehte nur die Augen und die beiden Kinder sahen ihn lachend an. Er ging auf die Beiden zu und zusammen traten sie dann in die Wohnung. „Ruf deinen Vater an. Ich mache in der Zwischenzeit Kakao", sprach Manu an Lea gewandt und dieser nickte dann zögernd. „Ich helfe dir", sagte Ben und Manu hielt ihn auf. „Ihr klärt das zusammen mit euren Eltern. Sie machen sich Sorgen."



Manu brachte die drei Tassen in seine Wohnstube, wo schon Lea und Ben saßen und miteinander sprachen. „Tut uns Leid", meinte Ben dann und Manu gab ihm lächelnd seine Tasse. „Bei mir müsst ihr euch nicht entschuldigen. Ich bin einfach froh, dass es euch gut geht", antwortete der Braunhaarige und gab Lea dann ihre Tasse. „Wir hatten nur Angst, dass Mama verbietet, dass wir mit dir Kontakt haben", sprach Lea und schlürfte an ihrem Kakao. „Eure Mama macht sich nur Sorgen und ich glaube nicht, dass sie das verbietet. Und selbst wenn, dann würden Paddy und ich alles tun", sagte Manu und sein Herz setzte aus. Er mochte die beiden Kinder viel zu sehr und irgendwie sah er sich selber in den Beiden. Seine Kindheit war schrecklich und er würde nicht wollen, dass es anderen Kindern genauso schlecht ging wie ihm damals.


Es klingelte und Manu stand auf. Lea und Ben verspannten sich und Manu seufzte. „Beruhigt euch. Entschuldigt euch einfach bei euren Eltern und dann wird alles gut, okay", fragte Manu und die beiden nickten etwas entspannter. Mit schnellen Schritten ging Manu auf die Tür zu und blickte in das erleichterte Gesicht von Patrick. Dieser ging schnell an ihm vorbei und zur Wohnstube, doch hinter Patrick traten noch eine Frau und noch ein Mann hervor. Nina blickte Manu skeptisch an und er streckte ihr freundlich die Hand entgegen. „Manuel", stellte er sich vor und Nina nahm diese an. „Schöne Wohnung", kommentierte sie, als sie zu Dritt durch den Flur gingen. „Danke. Die Wohnung war auch ziemlich schwer zu bekommen", hielt er ein bisschen Smalltalk mit ihnen und Nina nickte anerkennend. „Ich bin Poolverkäufer", warf Thomas von hinter ihnen ein und Manu grinste. Er musste sich geradeso das Lachen verkneifen.


Im Wohnzimmer saß Patrick schon vor Lea und Ben, die sich immer wieder entschuldigten. Nina schritt auch zu ihnen und setzte sich neben Lea. „Einen wirklich schönen Ausblick haben sie hier", sprach Thomas an Manu gewandt und dieser zog eine Augenbraue in die Höhe. Er liebte den Ausblick von seiner Wohnung, denn seine Wohnzimmer war von der einen Wand her komplett verglast und ein Mahagonibalkon führte komplett von seinem Wohnzimmer zu seinem Schlafzimmer. „Danke", erwiderte Manu und Thomas räusperte sich. Momentan hingen alle Blicke im Raum an Thomas und Patrick grinste Manu fies an. Manu warf ihm einfach nur einen genervten Blick zu, während Lea und Ben kicherten. „Ein Pool würde das Ganze noch viel mehr aufwerten", sprach nun Thomas und zwinkerte Manu an.



„Immer Sommer können sie dann immer darin entspannen", erklärte Thomas und Manu steckte seine Hände in die Hosentaschen. „Im Sommer fliege ich meistens zu meiner Insel", erwiderte Manu darauf und Thomas sah ihn ungläubig an, aber lachte dann. „Oh der war gut", sprach er und Manu grinste nun ebenfalls. „Das war kein Witz", sagte er und drehte sich dann zur Couch mit einem geschockten Blick im Rücken.


Frohe Ostern an meine ganzen Hasis :3 Sorry, dass gestern nichts mehr kam, aber ich bin einfach nur noch tot ins Bett gefallen :( Ist eigentlich keine wirkliche Entschuldigung, aber ich hoffe, dass ihr mir mit diesem Kapitel verzeiht :3

schokoladige und bunte Grüße
MuffinHill  

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