Der Weg zu dir
12. Der Weg zu dir
Geschockt und überrascht blickte Patrick den jungen Mann vor ihm an. „Hey", fing er an und lächelte, während Patrick fragend eine Augenbraue hob. Erst nach ein paar Minuten schien der Fremde zu erraten, dass Patrick keine Ahnung hatte, wer er war. „Oh Sorry", lachte der junge Mann und hielt ihm die Hand, die Patrick kurz misstrauisch beäugte. „Ich bin Micha. Ein Freund von Manu", stellte er sich vor und Patrick schüttelte ihm zögernd die Hand. „Patrick", sagte der Polizist und der junge Mann lachte kurz. „Ich weiß."
Nun saßen sie auf seiner Couch und Patrick wusste nicht so recht was er sagen sollte. Es war merkwürdig, dass ein Freund von Manu neben ihm saß und im ersten Augenblick dachte Patrick, dass Manu sich vielleicht etwas angetan hatte oder ihm was passiert war. Doch sein Gegenüber saß gelassen vor ihm und lächelte ihn nett an. „Ist was mit Manu", fragte Patrick und schluckte hart. Wie lange hatte er nicht mehr den Namen gesagt? Es war jetzt über einen Monat her und Patrick fiel das Ganze immer noch schwer. „Ja. Irgendwie schon", erwiderte Micha und sah für einen Moment bedrückt aus. „Manu ist schwierig. Er hat viel Scheiße erlebt und das meistens mit uns. Wir kennen uns schon seit dem Kindergarten", erzählte der Braunhaarige junge Mann und blickte kurz in Patricks Augen.
„Doch schlimmer wurde es erst nach der Trennung von seinem Exfreund", meinte Micha und Patrick nickte stumm. „Ich dürfte eigentlich nicht hier sein und dich erst recht nicht darum bitten, aber du tust ihm gut. Er hat nur noch von dir geredet und so glücklich habe ich ihn schon lange nicht mehr gesehen." „Und trotzdem ist er gegangen", sprach Patrick und seine Stimme klang rau und müde. Micha seufzte schwer. „Sein Exfreund hat Manu behandelt wie sein Haustier. Wir haben das alles viel zu spät bemerkt. Die Lügen, die Geheimnisse und später dann auch die blauen Flecken. Der Typ hat ihn kaputt gemacht und Manu hat sich geschworen, dass er das nie wieder mit sich machen lässt", erzählte der Kumpel von Manu und legte Patrick einen Zettel auf dem Tisch.
Fragend sah er Micha an, welcher aufstand und seine Hände in die Jackentaschen steckte. „Das ist seine Adresse", klärte ihn der junge Mann auf und Patrick stellte sich nun ebenfalls hin. „Und jetzt? Soll ich zu Manu gehen und alles ist wieder wie vorher? Kannst du mir versprechen, dass es irgendwann anders wird und Manu nicht schon wieder weg läuft", fragte Patrick zischend und die Wut von damals flammte wieder in ihm auf. Doch dieses Mal richtete sie sich gegen den Mann, der sein Herz genommen hat und abhaute. Sein Gegenüber sah ihn starr an und seufzte dann schwer. „Das kann ich nicht."
Patricks Gedanken überschlugen sich. Er saß wieder auf seiner Couch und sein Besuch war schon weg. Es verletzte ihn, dass Manu nie über seine Freund sprach, aber sein Herz klopfte gegen seiner Brust, als er sich daran erinnerte, dass Manu wohl andauernd von ihm sprach. Manu hatte mit seinen Freunden über ihn geredet und sein Freunde kannten Patrick. Jetzt blieb nur noch die Frage, ob er wirklich den Schritt mit Manu wieder wagen würde. Er hatte zu lange gebraucht, um den Jüngeren zu vergessen und nun lag die Adresse vor ihm. Die Adresse zu Manus Wohnung.
Patrick wusste, dass es alles wieder so wie früher sein könnte und er hatte Angst davor. Angst, dass Manu wieder weglaufen würde und Patrick nicht hinterher. Dass er alles nochmal durchleben musste, was er den letzten Monat durchlebt hatte. Doch sein Herz schrie nach dem Jüngeren. Erinnerte ihn daran, wie glücklich er mit Manu war. An das Lachen von dem Braunhaarigen und das schiefe Grinsen. Ihm fehlte das geseufzte 'Paddy'. Seine Berührungen und seine giftgrünen Augen. Patrick seufzte schwer und drückte sich die Handflächen gegen die Augen.
Könnte er das? Wäre er dazu wirklich in der Lage und würde es wieder mit Manu versuchen?Konnte er Manu wieder zusammensetzen und ihm zeigen, dass er ihm helfen konnte? Jetzt in diesem Moment würde Patrick alles tun und er wusste, dass er es konnte. Patrick konnte Manu helfen und Manu half ihm. Doch konnte es so ewig zwischen ihnen gehen? Patrick schnappte sich den Zettel und blickte auf das zerknüllte Papier. Er sollte das einfach wegschmeißen und es so belassen, wie es gerade ist. Er sollte sich den ganze Schmerz ersparen.
Und doch stand er nun vor der Tür des Jüngeren. Er war in einem wirklich schönen Gebäude mit Foyer und Personal und stand nun vor einer großen weißen Tür. Sein Zeigefinger schwebte über der Klingel und Patrick biss sich nervös auf die Lippe. Ihm trennte nur noch eine Tür zwischen Manu und ihm. Würde sich Manu überhaupt freuen? Patrick wollte unbedingt wieder sein Lächeln sehen. Doch auch wenn er wusste, dass das hier wahrscheinlich falsch war. Er musste nochmal mit Manu reden.
Er würde ihm sagen, wie sehr er Patrick verletzt hatte. Dass er gelitten hatte und Patrick eigentlich keine Zukunft zwischen ihnen sah. Dass Patrick was Festes suchte und wusste, dass Manu ihm das nie geben konnte und wird. Tausend Situationen spielten sich in seinem Kopf ab. Alle endeten damit, dass er sich umdrehte und ging. Mit dem Gedanken klingelte der Polizist und sein Herz hämmerte wild gegen seine Brust. Er schluckte schwer und wollte sich schon fast wieder umdrehen und gehen, als die Tür aufging.
Und dann stand er vor ihm. Seine giftgrünen Augen blickten ihn überrascht entgegen und Patrick stockte der Atem. „Paddy", sagte Manu und ein kalter Schauer jagte über den Rücken des Polizisten. Er wollte was sagen. Wollte ihm an den Kopf werfen, dass das nie was zwischen ihnen werden könnte. Doch anstatt seine Kopf zu folgen, folgte er seinem Herz und drückte seine Lippen gegen die von Manu. Er krallte sich förmlich in die braunen Haare des Jüngeren und presste seinen Körper gegen ihn. Manu stöhnte überrascht auf und Patrick rechnete damit, dass er ihn weg stoßen würde, aber Manu zog an ihm und drückte sich näher an Patrick. Seufzend biss er Manu auf die Lippe und entlockte dem Jüngeren ein Stöhnen.
Er zog und er drängelte, während er irgendwie versuchte an die warme Haut des Jüngeren zukommen. Doch wirklich trennen wollte er sich von ihm nicht. Manu schob und zerrte ihn in irgendeine Richtung und sie fielen leicht überrascht auf ein weiches Bett. Manu grinste ihn an, während Patrick auf ihm lag und presste dann wieder ihre Lippen aufeinander. Während Manu mit seinen Finger über die Bauchmuskeln von Patrick fuhr, attackierte dieser den weichen Hals des Jüngeren. Patrick hatte ihn vermisst. Den Geruch, das Stöhnen und Manus Geschmack. Die zarte Haut, die er zwischen seinen Lippen spürte und dann sanft mit seinen Zähnen zog.
Tief einatmend wurde Patrick wach und seufzte wohlig. Er war in einer Decke gewickelt und durch die Fenster fiel das sanfte Licht der Straßenlaternen. Das Kissen roch nach Manu und Patrick drehte sich auf die andere Seite um dann wie immer auf eine leere Betthälfte zu starren. Sein Herz schmerzte, während er aufstand und sich ein paar Sachen über zog. Die Wohnung von Manu sah mehr als teuer aus. Der Boden gefliest, aber trotzdem warm und die Fenster waren groß und boten einen wundervollen Ausblick auf die Lichter der Stadt. Die ganze Wohnung schrie danach, dass sich Patrick so was in seinem gesamten Leben nicht leisten konnte.
In dem großen Wohnzimmer, wo Licht brannte, saß Manu auf dem Sofa und tippte wild auf seinem Laptop. Mehrere Blätter lagen um ihn herum. Seine Haare waren in einem Zopf gebunden und eine Brille zierte seine kleine hübsche Nase. Patrick grinste leicht und bewegte sich auf Manu zu, welcher ihm nach einiger Zeit bemerkte. „Du trägst eine Brille", fragte Patrick und Manu wurde rot. Er zog sich die Brille von der Nase und stellte seinen Laptop auf den kleinen hölzernen Tisch. „Nur zur Arbeit", sprach Manu und Patrick setzte sich neben dem Jüngeren.
„Was machst du da", fragte Patrick vorsichtig und blickte Manu kurz an. Manu lächelte. „Ich überprüfe die Sicherheit von Firmen. Dabei hacke ich mich in die Daten der Firmen und versuche so eine Sicherheitslücke festzustellen, die ich dann auch mit Vorschlägen behebe", erzählte Manu und Patrick zog verwundert eine Augenbraue in die Höhe. „Also bist du so etwas wie ein Genie", fragte der Polizist und Manu lachte, aber schüttelte dann mit Kopf. „Ich bin einfach gut in solchen Sachen und Firmen bezahlen extrem viel. Es ist ein lockerer Job, aber es gibt immer mehr Firmen und Geschäfte, die online gehen und deswegen Hilfe benötigen", klärte ihn Manu auf und Patrick nickte verstehend.
„Danke", flüsterte der Polizist und Manu sah ihn überrascht an. Patrick legte seine Hand um den Nacken des Jüngeren und zog ihn an sich. Vorsichtig legte er seine Stirn gegen die des Braunhaarigen und strich sanft mit seiner Nase gegen die von Manu. „Wenn du willst, dann werde ich mich bessern. Ich werde dich nicht mehr so schnell gehen lassen und versuchen mit dir zu reden", flüsterte Patrick und strich sanft über die Wange von Manu. „Ich versuche nicht wegzulaufen", flüsterte nun Manu rau und Patrick lächelte. „Versprich nichts, was du nicht halten kannst", raunte er Manu zu, welcher schnaubte.
„Ich versuch es", sagte Manu und drückte kurz die Lippen gegen die von Patrick. „Das reicht mir", erwiderte der Polizist und küsste den Jüngeren fest. Sein Herz pochte und hüpfte in seiner Brust und Patrick lächelte in den Kuss hinein. Sie küssten sich ruhig und gelassen. Mal flüchtiger und vorsichtiger. Mal länger und liebevoller. „Wollen wir nicht lieber zu dir", fragte Manu zwischen den Küssen und Patrick hielt kurz inne. „Zu mir? Du hast eine Bodenheizung", sagte Patrick verwundert und Manu lachte. „Ich mag deine Wohnung", fügte der Braunhaarige hinzu und stand dann auf. „Okay. Aber wir brauchen über eine Stunde um dieser Uhrzeit, wenn wir mit dem Bus fahren", erwiderte der Polizist, aber Manu lachte nur. „Wir können ja mein Auto nehmen", sagte er und ging aus dem Wohnzimmer.
„Du hast ein Auto", fragte Patrick und Manu sah ihn fragend an. „Klaro. Warum sollte ich kein Auto haben", meinte Manu und Patrick schnaubte. „Du bist immer nur mit dem Bus gefahren", versuchte sich Patrick zu verteidigen und Manu zog ihn lachend mit. Er schmiss Patrick dann einen Schlüssel zu und zog sich seine Schuhe an. Manu schnappte sich seine Sporttasche und zusammen gingen sie dann aus der Wohnung und fuhren mit dem Fahrstuhl zu den Garagen. Es war relativ kühl, aber irgendwie normal für den frühen Herbst.
Manu steuerte auf einen schwarzen Audi zu und Patrick schnaubte. „War klar, dass es das teuerste Auto hier ist", meinte er und Manu grinste ihn frech an. „Ist da etwa jemand neidisch", meinte Manu und wackelte mit den Augenbrauen, was Patrick zum Lachen brachte. „Nicht wirklich. Ich habe nur Angst, dass ich da eine Delle rein fahre", erwiderte der Polizist und Manu zuckte mit den Schultern. „Ein Kumpel von mir arbeitet in einer Werkstatt. Wäre also nicht das Problem", lächelte Manu und stieg in das Auto.
Hu hu :D Ein neues Kapitel von mir und ich hoffe, dass ich euch mit der Person an der Tür ein wenig überrascht habe ;)
Die Story soll noch einige Kapitel gehen und ein Ende ist noch nicht in Sicht :D
Euch einen wundervollen Nachmittag und Sonntag <3
MuffinHill
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