Epilog - Inner Peace

DREIUNDSECHZIG JAHRE UND NEUN MONATE NACHDEM ALLES BEGANN

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Ich liege hier, habe meine Augen zu und lausche seinem Herzschlag. Dudum, dudum, dudum. Seit geschlagenen Minuten liege ich hier, doch möchte meine Augen nicht öffnen. Rechts von mir spüre ich eine Hand. Meine Sinne werden wach. Ich konzentriere mich. Inner peace, inner peace.

Ich wünschte, ich könnte mir zwei Flügel wachsen lassen, mit denen ich fliegen könnte. Doch das passiert nur in Geschichten und Filmen. Also, versuche ich meine Gegenwart zu genießen, so wie sie ist, und mache langsam die Augen auf. Links von mir nehme ich eine Berührung wahr. Meine Sinne werden wach. Ich konzentriere mich. Inner peace, inner peace.

Das weiße Licht geht durch meine Augenlieder durch und langsam gewöhnen sich meine Augen an meine Umgebung. Glücklich schaue ich nach rechts und links und sehe seine Hände auf meinen Armen. Ich war nicht allein, war umgeben von Liebe. In einem Raum namens Zuhause. Endlich fand ich meine innere Ruhe.

Seit Jahren stehe ich da, mit einem wieder glücklichen Herzen und denke nach vorne in die Zukunft. Was wäre, wenn das alles nicht passiert wäre? Wahrscheinlich stünde ich jetzt da, unglücklich, mit einem gebrochenen Herzen voller Leid und sah in die Vergangenheit. Doch das ist jetzt nicht der Fall.

Ich setze mich hin. Auf das warme Bett. Ich werde nicht umfallen, ich werde auch nicht sinken. Denn hier und jetzt habe ich alles, was ich mir immer gewünscht habe. Jetzt bin ich nicht mehr allein, nicht mehr nur auf mich gerichtet. Ich sitze im Schneidersitz, schließe wieder die Augen und summe vor mich hin. Inner peace, inner peace.

Vor meinem inneren Auge sehe ich Bilder von der Gegenwart. Wo ich lächle, wo ich glücklich bin. Meine Augen werden nass. Ich weine. Es ist in Ordnung zu weinen. Weinen ist eine natürlich Reaktion auf die Freude. Ich öffne die Augen und sehe mich im Spiegel. Ich schaue fröhlich aus. Fast hätte ich geglaubt, ich wäre nicht ich gewesen. Ich kam mir wie neugeboren vor. So viel Freude und Glück verbarg sich in meinem Spiegelbild.

Ich sehe mir zu, wie ich mich innerlich wiederaufgebaut habe, auch wenn dies niemand sehen kann. Es sind die Gefühle, die man nicht jedem erzählen kann, doch manchmal findet man einen, der sich dafür zu interessieren scheint, welche Gedanken du in dir verbirgst.

Alle gehen ihren eigenen Weg, und manchmal findet man einen, der dir Acht gibt, der dir Aufmerksamkeit schenkt. Einen, der dir auf der Straße hilft und dich bis zu der anderen Seite begleitet. Ich glaube nicht, dass wir erblindet sind. Manchmal brauchen wir nur einen Funken, der uns den Weg leuchtet. Auf einer Skala von 1 bis 10, würde ich meine Freude mit 11 einstufen.

Ich schwimme in meinen Freudentränen und hoffe, die Gegenwart stillhalten zu können. Wäre ich ein Fisch, so schwömme ich in den tiefblauen Ozean und ließe mein neues Leben willkommen heißen und es friedlich weiterleben. Ich tauche und bewahre unter Wasser mein Glück, und ich fühle mich nicht schwer. Es fühlt sich fast so an, als ob ich im Himmel wäre.

Unter mir befindet sich nichts. Oder doch. Ich spüre Wolken. Ich liege darauf und lausche dem Wind mit geschlossenen Augen. Lieber flöge ich in den weitbreiten Himmel, nach ganz oben, wo ich meinen Liebsten zusehen kann, wo ich wie ein Stern im Himmel ihnen zuzwinkere und wo ich das schönste im Leben von da oben betrachten kann. Es gibt vieles, woran wir glauben. Und wenn wir diese Dinge etwas näher betrachten, stellen wir fest, dass nach jedem Unwetter ein Regenbogen leuchtet.

Das Leben vergeht. "Kommt, lasst uns trinken, trinken den Wein aus Ray! Wenn wir ihn jetzt nicht trinken, wann trinken wir ihn dann?" Kommt, lasst uns trinken, denn heute haben wir einen Grund, das Leben und den Frieden zu feiern.

Das Leben wiederholt sich. Genau wie ein Reigentanz. Und am Ende werde ich dort stehen, wo ich am Anfang stand. Mit einem Herzen voller Liebe, bei den Menschen, die ich liebe. "Und wenn alles in Ordnung, leg ich mich wiederauf den Rücken, wärme mich am Vergehen und lächle."

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