5.Kapitel - Wiedersehen!
5.Kapitel - Wiedersehen!
Der Wecker läutete. Mit geschlossenen Augen fand ich mein Handy und stellte den Wecker für zehn Minuten später.
Der Wecker läutete. Mit geschlossenen Augen nahm ich mein Handy, das jetzt neben mir im Bett lag, und schaltete den Wecker aus. Mit müden Händen rieb ich meine Augen. Noch immer hatte ich die Augen geschlossen. Sekunden vergingen und ich schlief wieder ein.
Der Wecker läutete. Ich öffnete die Augen, nahm das Handy in die Hand und schaute auf die Uhr. Verdammt! Es war bereits zehn Uhr! Gut, dass ich immer zusätzliche Wecker stellte, falls ich wie heute verschlafen sollte. Ich stand auf, ging auf die Toilette, nachher ins Bad und unter die Dusche.
Heute war Samstag und in ein paar Stunden würde ich Matheo sehen. Ich war ein wenig nervös, weil ich nicht wirklich wusste, wie sehr er sich verändert hatte und wie sehr ich wie früher mit ihm umgehen konnte; wie nah wir uns noch standen...
Ausgemacht war es um 13 Uhr bei ihm zu Hause. Ich brauchte ungefähr 35 Minuten zu ihm und vorher wollte ich etwas gegessen haben. Von meinem Kleiderschrank suchte ich mir eine schöne Bluse mit V-Ausschnitt in seiner Lieblingsfarbe aus und dazu eine dunkelrote Jacke und Jeans. Ich legte sie auf mein Bett und ging in die Küche, wo ich mir etwas zum Essen machte und dieses auch genoss. In letzter Zeit war Avocado in allen möglichen Varianten trendy geworden. Es ist schön, wenn der Trend einmal auch zu etwas Gesundem geht. Vielleicht war Spaghetti keine gute Idee für heute, aber ich liebte kalte Spaghetti mit Avocado Püree und Tomaten.
Nach dem Essen putzte ich meine Zähne, zog mich an und ging aus dem Haus. Die frische Luft atmete ich ein und schloss für einige Sekunden die Augen. Ein richtiger Frühlingstag. Das Wetter war wunderbar, die Sonne schien durch die Blätter hindurch und wärmte die Stellen auf meinem Körper, die sie erreichen konnte. Ich ging den Park entlang, genoss den Geruch des frisch gemähten Grases und dachte über den vor mir liegenden Tag nach.
Ich stieg in die U-Bahn ein und nach 20 Minuten Fahrt stieg ich aus. Bald wurde ich Matheo sehen. Nach Monaten Ferne. Mein Herz begann schneller zu schlagen. Ich war nervös. Was, wenn er nicht mehr die Person war, die ich kannte? Was, wenn er mich nicht mehr leiden konnte? Was, wenn das Treffen nicht so liefe, wie ich es mir vorgestellt hatte?
Ich ließ die Gedanken beiseite und ging in Richtung seiner Wohnung. Nach ein paar Minuten kam ich an. Es war fünf vor. Sollte ich jetzt schon läuten? Oder sollte ich diese fünf Minuten noch warten? Das Wetter war eh schön, warum also nicht noch ein wenig warten, meine Nervosität runterschlucken und tief durchatmen?
Ich ging vor seiner Wohnung hin und her und schaute nach jeder Sekunde auf meine Uhr. Warum verging die Zeit auf einmal so langsam? Sie war so schnell vergangen wie ich auf dem Weg war, und jetzt, wo ich schon da bin, vergeht sie auf einmal langsamer als normal. Genervt drehte ich mich um und läutete, egal ob es schon 13 Uhr war oder ein paar Minuten vorher. Ohne etwas zu hören, ging die Haustür auf. Mit zitternden Händen machte ich die Tür auf und ging rein. Beim Aufzug angekommen überlegte ich noch, in welchem Stock er wohnte. Ich drückte nämlich immer die falsche Nummer und musste entweder einen Stock rauf- oder runtergehen. Ich beschloss, die Treppen raufzugehen. Eine nach der anderen, um mir Zeit zu gewinnen.
In jedem Stock schaute ich auf die Wohnungsnummer. Bald würde ich ankommen. War ich bereit dafür? Was, wenn die ersten Minuten schiefgingen und somit das ganze Treffen? Warum machte ich mir überhaupt so viele Gedanken? Seit wann hatte ich so Angst, jemanden Bekannten zu treffen? Oh ja, ich wusste seit wann. Seitdem Dion Schluss gemacht hatte. Seitdem her hatte ich immer Angst, jemanden zu verlieren und daher hatte ich auch keine neuen Freunde gefunden oder finden wollen. Der Gedanke, jemanden zu verlieren, der mir viel bedeutete, kränkte mich. Tag und Nacht. Früher hatte ich nie dieses Gefühlt erlebt. Jetzt fürchtete ich mich davor. Ich lief schon teilweise davon. Versteckte mich davor.
Das war es. Ich stand vor der Haustür eines alten Freundes. Ich sah mir die Tür an und all die Erinnerungen hinter dieser Tür wurden lebendig. Eine Wärme breitete sich in meinem ganzen Körper. Hab keine Angst!, dachte ich mir. Die Tür stand ein wenig offen. Ich näherte mich ihr und schaute durch den Türspalt. Keiner war da. Oft ließ Matheo die Tür offen und ging in die Küche oder sonst wohin. Ein Gefühl des Vertrauens breitete sich in meinem Körper. Das war er. Der gute alte Matheo. Der, den ich von der Schule kannte. Der, dem ich alles anvertrauen konnte. Der, der immer für mich da war, wenn ich ihn brauchte. So wie jetzt. Hab keine Angst!, dachte ich mir und trat in die Wohnung ein.
Es war ruhig in der Wohnung. Von der Ferne hörte ich leise Musik. Ich folgte ihr. Eine bekannte Melodie. Ich hörte eine leise Stimme, die mitsang; take my hand * take my whole life too * for I can't help falling in love with you. Ich kannte das Lied. Ich liebte das Lied. Ich habe es oft gesungen und hier in dieser Wohnung auf dem Klavierflügel begleitet. Ich erinnerte mich an den Tag, wie ich weinend zu Matheo gekomman war, um ihm über meine verstorbene Katze zu erzählen. Ich konnte mich daran erinnern, wie geduldig er mir zugehört hatte, wie herzhaft er mich umarmt hatte und wie liebevoll er für mich da war, als ich ihn brauchte. Das einzige, woran ich in diesem Moment dachte, war, jetzt den Matheo zu sehen, den ich an dem Tag gesehen hatte.
Ich folgte der Stimme und endlich sah ich ihn; Matheo. Er stand in der Küche und machte Getränke. Wahrscheinlich für uns. Er hatte mich noch nicht entdeckt. Ich war sehr leise hereingekommen, ohne einen Mucks zu machen. Vielleicht sollte ich ein Ninja werden.
Ich schaute ihm zu, wie er mit dem Lied sang und von hinten aus fröhlich wirkte. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Ich ging langsam und ruhig zu dem Klavierflügel und begann nach so langer Zeit die Akkorde mitzuspielen. Das leise Summen verschwand. Ich wusste, dass Matheo nicht mehr in der Küche stand, sondern hinter mir. Ich hörte auf zu spielen und drehte mich langsam um. Ein breites Lächeln befand sich auf seinen Lippen und auch auf meinen, nachdem ich in seine wunderschönen Augen gesehen hatte. Diese mintfarbene Augen, die dich ins Wunderland mitnehmen. Ich stand langsam auf. Keiner wusste, was er sagen sollte. Er lächelte mich an. Ich lächelte zurück.
„Hey!"
„Hi!"
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Oben seht ihr noch ein Foto von Matheo :)
Wie gefällt euch die Story bis jetzt?
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