24.Kapitel - Aller guten Dinge sind drei
24.Kapitel - Aller guten Dinge sind drei
Auf dem Weg nach Hause dachte ich die meiste Zeit an die Stunden, die ich bei Jakob verbracht hatte. Die Zeit verging überraschend schnell, doch viel Zeit verbrachten wir miteinander. Ich dachte über ihn nach. Er war sympatisch, er war nett, er war fröhlich. Er war humorvoll und ehrlich. Er sah mir in die Augen und ich wusste, dass er nicht log. Er lächelte mich an und ich wusste, dass er es meinte, weil sich die Zeit mit ihm einfach richtig anfühlte.
Auf dem Weg nach Hause lächelte ich in mich hinein, doch das Lächeln war so stark, sodass man es auf meinen Lippen sehen konnte. Ich war glücklich. Ich war oft glücklich, doch das Glück hielt nie so lang und so stark. In dieser eine Woche fühlte ich mich lebendig wie noch nie. Glücklich und wie Zuhause. Die Jahre, die vergangen waren, fühlten sich wie Ewigkeiten an. Eine Ewigkeit mit traurigem Ende. Doch das war noch nicht das Ende. Denn am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.
Ich weiß nicht mehr wie oder wann, doch irgendwann und irgendwie bin ich eingeschlafen in meinem kuscheligen Bett und träumte von einer Zukunft voller Freude.
Am nächsten Tag wachte ich ziemlich frühzeitig auf. Das Erste, was ich machte, war, auf mein Handy zu schauen und zu wissen, dass ich eine Nachricht von Jakob hatte. Obwohl wir uns erst seit einer Woche kannten, gingen wir miteinander um, als ob wir uns schon eine Ewigkeit kennen würden, und das erwärmte mein Herz.
Seine Guten-Morgen-Nachricht war ich schon gewohnt. Ich lächelte und las seine Nachricht weiter. Er wollte wissen, ob ich auch heute Zeit hätte, um mit ihm etwas zu unterhalten. Natürlich hatte ich Zeit. Schließlich war es auch Sommer und an einem Wochenende hatte ich nichts Besonderes vor als zu chillen und zu schlafen. Also, sagte ich zu und freute mich innerlich, ihn heute wieder zu sehen.
Ich war seit langer Zeit nicht mehr an der Donau. Im Sommer war meistens viel los in der Gegend. Warme Sonne, nackte Haut, fröhliches Lachen und frisches Wasser. Ich fand dort immer Zuflucht, wenn ich Zeit zum Nachdenken brauchte. Doch heute beschloss ich, dort glückliche Momente zu verbringen, zu lachen und zu genießen.
Ich war nervös. Obwohl ich den schweren Teil von einem Date, nämlich bei der Person zu Hause zu sein, schon hinter mir hatte, war ich sehr aufgeregt, denn es war das erste Mal, dass wir wirklich miteinander rausgehen würden. Meine Nervosität verhinderte mich, mich an meine Sachen zu konzentrieren. Eigentlich brauchte ich nicht nervös zu sein. Wir hatten einander ja schon geküsst und da hatte ich mich nicht dafür geschämt. Also, warum sollte ein drittes Treffen peinlich sein?
In meiner Nervosität verloren schaffte ich es, die Zeit und all meine Sachen zu verlieren, denn ich hatte keinen klaren Kopf mehr, wie der Abend ablaufen würde. Ich geriet in Panik und wusste nicht mehr, was ich tun sollte. Ich hatte noch ewig Zeit, bis wir uns sahen, dennoch machte ich mir Sorgen, dass vielleicht etwas schiefgehen könnt, würde ich alles nicht rechtzeitig machen.
Keine Angst, nur Mut! dachte ich mir. Alles wird doch super laufen heute Abend. Ich versuchte mich zu beruhigen. Ich setzte mich kurz hin und atmetete tief ein. Mit geschlossenen Augen stellte ich mir einen wunderschönen fröhlichen Abend vor und der Gedanke brachte das Lächeln zurück. Ich öffnete die Augen und beschloss, mich in Ruhe für den heutigen Tag vorzubereiten. Auch wenn nicht alles gut lief, machte ich mir nichts Großes draus, denn ich wollte den heutigen Abend nicht ruinieren.
Gegen achzehn Uhr ging ich aus der Wohnung. Das hellgrüne Kleid mit den roten Sommerschuhen und dem rotgrünen Schmuck bereitete eine fantastische Stimmung für einen Sommerabend. Ich war froh, endlich wieder im Freien zu sein, auch wenn ich am vorherigen Tag schon etwas unternommen hatte. Die letzten warmen Strahlen der Sonne wärmten meine nackten Arme und breiteten ein wohliges Gefühl in mir.
Während die U-Bahn fuhr, schaute ich aus dem Fenster und sah die Donau von der Ferne an. Sie war breit und mächtig; tief und schön. Kein Wunder, warum ich mich hier immer wohlfühlte. Noch zwei Stationen, dann musste ich aussteigen. Mein Herz begann schneller zu schlagen. Bald würde ich Jakob wiedersehen. Ich war nervös, und das wusste ich. Doch etwas war anders an ihm; das wusste ich auch.
Die U-Bahn blieb stehen. Es war Zeit zum Aussteigen. Und da war er. Wartend beim Ausgang in seinem hellblauen T-Shirt und beigen kurzen Hosen. Er schaute herum und als er mich entdeckte, formten seine Lippen eine fröhliche Kurve, die bis zu mir zu sehen war. Er setzte sich in Bewegung und kam mir mit jeder Sekunde, die verging, näher. Noch ein paar Schritte, und schon stand er vor mir, mit seinen Händen in den Hosentaschen.
„Hey!"
„Hi!" antwortete ich.
„Schön, dich wiederzusehen!"
„Ja. Ich freue mich auch, dich wiederzusehen!" sagte ich und lächelte ihm zu.
Die Zeit schien stehengeblieben zu sein, denn von der Umgebung nahm ich nichts mehr wahr. Es war so, als ob es nur ihn und mich geben würde. Er und ich, an einem Ort voller Ereignisse und neue Gefühle. Die Zeit schien stehengeblieben zu sein, denn in diesem Zeitpunkt waren nur mehr er und ich wichtig. Wir, an diesem Ort, wo ich meine neuen schönen Erinnerungen bilden mochte.
„Wollen wir mal?" fragte Jakub und zeigte mit der Hand in die Richtung des Ausgangs.
„Jap. Lass und den Abend genießen." entgegnete ich und setzte mich in Bewegung.
Er lächelte mich an und ich lächelte zurück. Ich fühlte mich wohl; wie Zuhause. Geborgen in seiner Nähe.
„Ach du glaubst garnicht, was heute alles passiert ist mit mir." begann ich zu erzählen. „Was denn? Alles in Ordnung?" fragte er besorgt. „Ja, jetzt ist wieder alles bestens. Hab heute nur irgendwie alles ver... zu Hause." lachte ich auf und erzählte weiter.
Er hörte mir zu und lachte mit mir, wenn er etwas lustig fand. Irgendwann fand ich meine Hand in der seinen und ohne etwas dagegen zu tun, genoss ich den Abend weiter, genau so, wie er begonnen hatte.
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