11.Kapitel - Glitzer, Spritzer

11.Kapitel - Glitzer, Spritzer

Meine Schritte hallten im Gang. Kaum war jemand zu sehen. Ich zog meine Jacke enger an mich und lauschte meinen Absätzen weiter. Je weiter ich ging umso mehr Menschen erschienen. Erleichtert atmete ich ein und aus. Bald erreichte ich den Ausgang, wo ich dann auf Anelim wartete.

Es war finster. Sterne ließen sich nicht erblicken. Auch der Mond schien sich zu verstecken. Nur die Laternen erhellten die Straße und ließen geisterhafte Schatten hinter sich. Der Gedanke ließ mir Schauder den Rücken hinunterlaufen.

Ich schob die Gedanken beiseite und schaute herum in der Hoffnung, Anelim irgendwo in der Nähe zu erblicken und schon war sie auch da. Mit ihren braunen Locken und ihrem breiten Lächeln auf mich zukommend sah ich sie und lächelte ebenfalls und begab mich zu ihr mit einer Umarmung.

„Hallooooooo!" sagte sie laut und umklammerte mich fest. „O mein Gott, du schaust klasse aus!" fuhr sie fort und ich konnte nichts Anderes als zu lächeln. „Du auch!" entgegnete ich und freute mich über ihr Dasein. „Jaja!" scherzte sie und lachte auf und ich tat das gleiche.

„Wollen wir? Die anderen warten in der Nähe der Disco auf uns!" fragte sie und zeigte in die Richtung, in die wir anscheinend dann gehen mussten. „Ja, klar. Wo ist sie genau?" wollte ich wissen. „Eh irgendwo da. Keine Ahnung..." stellte sie fest und begann zu lachen. „Hahah, du bist die Beste!" „Ich weiß!" gab sie zurück und schwang ihre Haare in die Luft.

„Aber jetzt Scherz bei Seite. Die ist irgendwo hinter den Häusern da drüben. Etwa zehn Minuten von hier." sagte Anelim und wir gingen dann den Weg. Ich war ein wenig angespannt, warum auch immer. Ich war schon lange nicht mehr in der Disco und hatte schon lange nicht mehr getanzt. Irgwndwie war mir die Situation peinlich. Vor allem, weil ich die anderen, die noch zu uns stoßen würden, nicht kannte und mit ihnen den Rest des Abends verbringen musste. Naja, müssen. Ich kannte ja keinen anderen in der Disco außer den Freunden von Anelim.

Bald bemerkte ich, dass Anelim's Schritte schneller wurden und sie auf einmal laut zu reden begann. Ich suchte den Punkt, auf den sie sich konzentriete, und erkannte ein paar Gesichter, die mir nicht jedoch ihr bekannt waren. Sie fing an, jeden umzuarmen und zu begrüßen. Sie schaute so lebhaft aus. Als ob sie nie traurig sein konnte.

Ich schaute auf die anderen, die vor mir standen und versuchte nicht aufzufallen. Zwei eher größere Jungs, ein Mädchen in meiner Größe und noch ein Junge, der Anelim am besten zu kennen schien. Ich lächelte nervös in mich hinein und versuchte meine Nervosität nicht auffallen zu lassen.

Bald drehte sich Anelim auch zu mir und stellte mich den anderen vor. Zu meinem Unglück vergass ich gleich am Anfang, wie die zwei großen Jungs und das Mädchen hießen. Nur der eine hieß Pedro. Er und Ani schienen schon länger befreundet zu sein, während die anderen Freunde von ihm zu sein schienen. Eigentlich war es mir auch egal, wer sie waren, denn ich würde mich wahrscheinlich ja auch nicht wirklich mit ihnen groß unterhalten oder tratschen.

Wir setzten uns in Bewegung und gingen in Richtung Disco. Bald hörte ich laute Musik von der Ferne und stellte fest, dass wir bald da sein würden. Seitdem wir zu den anderen gestoßen waren, hatte ich nicht mehr mit Anelim geredet und war ihr nur gefolgt.

Ab und zu schaute ich herum und suchte etwas Interessantes auf der Straße, doch außer schon betrunkene Männer und Frauen, die es schon fast auf der Straße trieben, sah ich nichts. Daher lauschte ich lieber den anderen und ihren interessanteren Unterhaltungen.

„Wir sind da!" Anelim's Worte rissen mich aus meinen Gedanken und ich schaute zu ihr. „Ist es nicht cool?" fragte sie und ich nickte zur Bestätigung. Meine Stimmung war im Moment sehr unstabil. Wenn mich jemand für ein paar Minuten alleine ließ, verlor ich mich in meinen blöden Gedanken, die mich immer demotivierten, verunsicherten und entmutigten.

Wir zeigten unsere Ausweise und bekamen einen Stempel auf dem Handgelenk. Ich gehörte nicht zu den größten Mädchen und mein Aussehen war gerade auch nicht der wie eine 30-jährige Frau. Dennoch nervte es immer, wenn man mich nach meinem Ausweis fragte, da ich nicht groß genug für sie zu sein schien.

Die Musik war sehr laut. Man konnte die eigene Stimme kaum hören. Alle Menschen in dem Raum schienen schon betrunken zu sein und genossen den leichten oder auch schweren Rausch, den sie sich angetrunken hatten. Die Masse bewegte sich rhythmisch mit dem Beat und sang die Refrains mit. Alle schienen Spaß zu haben. Auch die Barkeeper waren gut gelaunt und schenkten mit Freude ein.

Der Rauch in der Luft mischte sich mit dem Dampf aus der Bühne. Die große silberne Kugel tanzte oberhalb unserer Köpfe und strahlte silbernes Licht in den Raum. Die farbenen Lichter aus den Ecken bewegten sich im Raum und erhellten für ein paar Sekunden unsere Gesichter.

Ich folgte Anelim zu der großen Bar. Ein junger Mann stand hinter der Theke und füllte die Gläser mit großer Geschicklichkeit. Ich bewunderte immer die Barkeeper. All die Getränke auswendig zu können, sie auch mit der Geschwindigkeit lecker zu servieren, war bewundernswert.

Anelim bestellte zwei Tequila Shots für uns beiden und ich nahm ihn gerne an. Wir nahmen die Gläser hoch, stoßen an und tranken. Der bittersüße Geschmack von Tequila breitete sich über meine Zunge und nach sauren Zitrone verlangte es ihn.

Die Zeit verging langsam. Nach ein paar Tequila Shots spürte ich schon das leichte Schwindelgefühl in meinem Kopf, das meinen Körper automatisch mit der Musik bewegte. Wir redeten kaum mehr miteinander. Nur tanzten wir in der Menge, als ob es kein Morgen gäbe. Rücken an Rücken, Bauch an Bauch, Rücken an Bauch und Bauch an Rücken.

Ein paar Mal nahm ich die Nähe anderer Personen wahr, mit denen ich tanzte, doch das war mir egal. Ich wollte nur den Abend genießen, meinen Körper mit der Musik zum Schwingen bringen und die Welt für ein paar Stunden vergessen. Ich tanzte, trank Tequila und tanzte wieder.

Ich fragte mich immer, wie all die Frauen fünf sechs Stunden in diesen Schuhen tanzen konnten. In einer Disco, wo es kaum einen Platz zu sitzen gab, war es die Hölle Stöckelschuhe zu tragen. Man konnte natürlich Ballerinas mitnehmen, doch schleppen wollte man sie nicht die ganze Zeit beim Tanzen und sie bei der Garderobe abzugeben wäre keine gute Idee, weil man dann eine Stunde warten müsste, um sie wieder holen zu können.

Erschöpft setzte ich mich irgendwo hin und suchte Anelim unter der Menschenmasse. Die Musik war so laut, dass die Ohren schon ein wenig wehtaten. Sie tanzte mit Pedro ein Meter entfernt von der DJ-Bühne und genoss die Musik. Sie lächelte breit und schien die ganze Welt rund um ihr herum vergessen zu haben. Ich lächelte in mich hinein und bewunderte ihre immer gute Laune.

Die Stunden vergingen, ohne sie bemerkt zu haben. Bald waren nur mehr eins zwei Hunderte von Menschen in dem Raum und alle schauten erschöpft aus. Auch Ani und die anderen schauten nicht besser aus. Doch das Lächeln verließ nie ihr Gesicht. Wir lächelten einander an und setzten und kurz auf einen freien Platz. Beide atmeten schwer ein und aus.

„Alles okay?" fragte mich Ani. „Ja, bei dir?" stellte ich die Gegenfrage. „Ja. Besser kann's nicht sein!" antwortete sie und wir beide fingen an zu lachen. „Wer war ..." meinen Satz konnte ich nicht vollenden, da ein Disco Mitarbeiter zu schreien begann. „Wir schließen! Bitte alle rausgehen! Danke!" Ani und ich schauten einander verwundert an. „Wie viel Uhr ist es denn?" fragte ich sie. „Keine Ahnung. Anscheinend zu früh." entgegnete sie und ein zweites Mal lachten wir los.

Wir folgten den anderen und gingen raus. Das weiße Licht der Sonne blendete die Augen. Die Vögel zwitscherten in der kühlen Frühe des Tages und sangen die Melodie der Morgenstunde. Ani und ich zogen die Schuhe aus und gingen barfuß zur U-Bahn; das kühle Nass unter den Füßen.

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Mal ein längeres Kapitel :) ich hoffe, es hat euch gefallen.
Oben könnt ihr endlich ein Foto von Anelim sehen :) wie gefällt sie euch?
Ist es leicht die Dialoge zu folgen, wer was sagt?
Ich wollte mich noch für die über 700 Klicks bedanken! Das bedeutet mir sehr ❤Ich freue mich natürlich über mehrere Klicks, Votes bzw. Kommis ❤

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