1.Kapitel - Dinge ändern sich
1.Kapitel - Dinge ändern sich
Dinge ändern sich. Manchmal sogar sehr schnell. Egal, ob du es willst oder nicht, läuft die Zeit weg und kommt nie wieder zurück. Und mit sich, nimmt sie auch das, was dir einst viel bedeutete; das, was dir einst eine besonders große Rolle spielte; das, was einst der wichtigste Teil deines Lebens wurde.
Dinge ändern sich. Manchmal aber auch langsam. Aber egal, ob du es willst oder nicht, laufen die Erinnerungen auch weg und kommen nie wieder zurück. Und mit sich, nehmen sie auch das, was ihr einst gemeinsam erlebt hattet; das, was ihr einst gemeinsam aufgebaut hattet; das, was ihr einst gemeinsam geliebt hattet; einander.
Dinge ändern sich; genau wie du dich und ich mich. Irgendwann standen wir einander gegenüber statt nebeneinander unseren Weg zu gehen. Du, du hattest dich dafür entschlossen wegzugehen, während ich mich dafür entschloss, hier zu bleiben und nicht wegzugehen. Dinge ändern sich; genau wie du dich und ich mich.
Den einst gemeinsam zurückgelegten Weg musste ich alleine gehen. Alles war wie früher; die Bäume, das Gras, der Himmel, die Donau. Nichts hatte sich geändert, doch nichts war wie früher; weder die Bäume, noch das Gras oder der Himmel und die Donau. Du verändertest alles mit deinem Gehen und ich musste nur zusehen, wie die Zeit verging und mich vergaß.
Ich fühlte die leichte Nässe auf meinem Gesicht und schloss die Augen zu. Ich hätte nicht hier sein sollen. Ich sah wieder alle Erinnerungen vor meinem inneren Auge und wünschte mir, dass sich nichts geändert hätte. Doch das brachte nichts. Keine Macht würde die Zeit, die Erinnerungen oder die eine Person zurückbringen. Alles war weg; verschwunden.
Ich ging die Donau entlang und ließ meinen Blick auf den Fluss schweifen. Hier standen wir einst gemeinsam; hier gingen wir einst die Donau entlang. Jetzt durfte ich alles alleine erleben und mich nach dir sehnen und wissen, dass du nie wieder zurückkommen würdest. Wie traurig war das denn?
Der Wind wehte sanft und ließ mir Schauder den Rücken hinunterlaufen. Noch war es kalt für einen Apriltag. Kalt war es damals auch, als wir gemeinsam schaukelten oder herumliefen. Leicht hattest du mich verlassen können und schwer konnte ich dich vergessen. Sehr schwer...
Ein Tropfen fiel auf mein Gesicht. Ich sah in den Himmel. Die Wolken wurden dunkler und düsterer. Es regnete; wie damals auch. Halbe Stunde hatten wir gebraucht, bis wir in die U-Bahn-Station ankamen und uns aus dem kalten Nass erlösten. Jetzt hingegen ging ich langsam meinen Weg und ließ den Regen meinen Körper erfrischen.
Dinge ändern sich. Zwei Jahre, fünft Monate und zwei Tage waren vergangen als wir uns das erste Mal trafen. Die Zeit lief sehr schnell weg und nahm dich mit sich. Jede Sekunde genoss ich dein Dasein; jede Minute freute ich mich, dich wieder zu sehen; jeder Moment wusste ich, dass ich mein Leben mit dir verbringen wollte.
Die Jahre vergingen schnell, ohne sie bemerkt zu haben. Vielleicht hatte ich die Sekunden nicht genug genossen, mich auf die Minuten nicht genug gefreut oder die Momente nicht genug gewollt. Alles, was ich jetzt brauchte waren genau diese Sekunden, diese Minuten und diese Momente der Vergangenheit. Du liebtest mich nicht mehr am Ende und ich war zu blind, um es zu erkennen. Ja, ich war blind, weil ich dich liebte. Doch du anscheinend nicht. Wie traurig war das denn?
Ein Tropfen rollte über mein Gesicht. War das der Regen oder meine Augen? Lieber vergösse ich Tränen der Freude und hielte ihn fest in meinen Armen. Doch sosehr sie einander auch ähnelten, die Tränen waren Tränen der Trauer und ich stand alleine neben der Donau. Auch sie schien mir nicht helfen zu können.
Langsam machte ich mich auf den Weg nach Hause, um in meinem Bett weitere Tränen zu vergießen. Vielleicht würde ich im Schlaf von ihm träumen. Vielleicht wären wir im Land der Träume doch noch zusammen.
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Foto © DenaT.
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