Your Love is just a memory

Hey, ich hatte dieses Kapitel (bis auf die letzten Sätze) schon lange fertig, doch nachdem das mit Jonghyun passiert ist, konnte ich es einfach nicht hochladen. Ich bin immer noch im inneren Konflikt, mit diesem Kapitel. Warum werdet ihr später feststellen (siehe Szene auf dem Dach). Ich hoffe ihr könnt diese Szene kritisch betrachten. Es gibt immer andere Wege um mit seine Problemen fertig zu werden z.b. Redet mit jemandem darüber. Und denkt daran:
YOU NEVER WALK ALONE!!!
———————————————————————

Ich war der Einzige, der Anfang November noch ein Eis kaufte und wurde dafür auch seltsam angeschaut. Dies hinderte mich allerdings nicht daran, mich auf die Bank zu setzen, auf der ich schon mal saß und die Menschen um mich herum zu beobachten, wie sie mich verurteilten.
Meiner Mutter habe ich gesagt, dass ich heute mal wieder etwas mit meinen Freunden machen werde. Wenn sie wüsste, dass ich alleine Eis essen gegangen bin, würde sie sich nochmal Gedanken über den Psychiater machen.
Doch das war mir im Moment egal. Ich wollte einfach nur hier alleine sein und mir darüber Gedanken machen, wie es sich angefühlt hat Jimins Hand an genau dieser Stelle zu halten. Damals war es mir noch peinlich gewesen, aber jetzt würde ich hier in der Öffentlichkeit so einiges mit ihm machen, nur um ihn wieder zu sehen. Ich vertrieb diesen seltsamen Gedanken aus meinem Kopf und konzentrierte mich wieder. Dabei schloss ich die Augen und fühlte das kalte Holz der Bank unter mir mit den Fingerspitzen ab. Ich atmete tief ein und bildete mir ein den Duft meines Freundes zu riechen. Ich spitzte die Ohren um den ruhigen Atem neben mir zu hören, den mir der Herbstwind vorspielte. Ich drehte die Handfläche nach oben, um die Wärme zu spüren, die ich oft spüren durfte.
Doch heute war es nur Kälte. Eises Kälte. Verdammte Kälte.
Ich öffnete die Augen um festzustellen, dass die kalte Hand auf meiner aus Erdbeereis bestand und sich trotz den niedrigen Temperaturen langsam zwischen meine Finger verabschiedete.
Das war das Ende für mein Eis, denn es landete im Müll.
Mit klebrigen Händen steuerte ich mein nächstes Ziel an und war nach weniger als zehn Minuten am Eingang des Parks.
Ich hab das mit dem Zeitmanagement wirklich gut hinbekommen, denn genauso wie damals, war es bereits dunkel als ich dieses Mal alleine die Wege ablief, die ich vor ein paar Monaten zusammen mit meinem Beschützer gegangen bin. Damals schenkte uns der Vollmond genug Licht, um ohne Probleme den Weg zu den Tischen und Bänken zu finden. Heute war weniger als ein Halbmond am wolkenbedeckten Himmel zu sehen, weshalb mir mein Handy weiter helfen musste.
Mit Herzklopfen setzte ich mich auf den Tisch an der gleichen Stelle an der ich schon mal saß und ich könnte schwören, erst vor wenigen Sekunden noch dort gesessen zu haben, da mir der Untergrund warm vorkam. Doch diese wenigen Sekunden waren in Wirklichkeit Monate.
Schnell noch machte ich ein Foto von der Umgebung und sendete es zu der Person, der ich schon die letzten Tage Fotos gesendet habe. Eins von der Bushaltestelle, die Jimin nicht mehr benutzte; eins von dem nun wasserlosen Freibad; eins von der großen blätterlosen Eiche am Hangang; eins von dem Kino indem „Train to Busan" nicht mehr lief; eins von Jimins kleinem Café, das keinen Schokokuchen mehr hatte; noch eins vom Freibad, allerdings aus einem anderen Winkel, so dass man die verschlossene Tür der kleinen Hütte sah; eins von dem Erdbeereis, dass sich dann zwischen meine Finger verabschiedet hatte.
Ich schloss den Chat, legte mein Handy zur Seite und schloss wieder die Augen.
Jetzt ist es endlich soweit. Gestern hat es nicht geklappt, da das Freibad ja geschlossen und ohne Wasser war. Aber jetzt konnte ich ihn endlich wieder küssen. Ich spreizte leicht meine Beine, damit er wie damals auch genug Platz hatte sich dazwischen zu stellen. Dann wartete ich auf sein Lippenpaar und seine Hände, die mir langsam die Oberschenkel weiter nach oben rutschen sollten. Ich war erstaunt, als genau das passierte. Ich fasste an die Oberarme meines Gegenübers, so wie ich es mit Jimin getan hatte und begann meine Lippen zu bewegen. Der Kuss hielt allerdings nicht so lange, da mir auf einmal die Schenkel wehtaten. Verwirrt öffnete ich die Augen und sah meine eigenen Hände, die sich in meinen Jeansstoff vergruben und dabei zu viel Haut mit sich nahmen. Das Gefühl auf meinen Lippen, waren in Wirklichkeit auch nur meine eigenen Tränen, die ich monoton wegwischte. Eigentlich wollte ich nicht weinen. Das hab ich schließlich das letzte Mal als ich hier war auch nicht getan. Warum passiert es also ausgerechnet jetzt?
Wütend auf mich selbst, schnappte ich mir mein Handy und lief zum Eingang. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass mein Bruder schon längst hier sein sollte um mit mir zu schimpfen. Ich darf nicht einfach so so spät mit einem Fremden unterwegs sein. Eomma rastet bestimmt schon aus.
Nach einer weiteren halben Stunde warten, rief ich Baek an und verlangte, dass er mich endlich abholen soll. Ich hab sogar noch extra den Ortungsdienste aktiviert. Doch er meinte er wäre beschäftigt und ich soll doch mit Tae zusammen nach Hause gehen.
Ohne etwas zu sagen legte ich auf und machte mich auf den Weg zur Bahn.
Das kann doch nicht sein. Nichts klappt so wie ich es mit ihm zusammen erlebt habe und ich habe keine Ahnung warum das so ist. Nichts und niemand scheint mitzumachen. Wenn ich dass hier schon alles alleine machen musste, warum spielt dann nicht mal meine Umwelt mit. Ich meine: warum hat es kein Wasser mehr im Freibad, warum muss der scheiß Baum jetzt schon seine Blätter verlieren, warum läuft ein Film nicht über mehrere Monate und warum zum Teufel haben die keinen Schokokuchen mehr gehabt? Ist es denn so schwer als Café immer einen da zu haben? Wie soll ich mich denn jetzt an unseren ersten Kuss erinnern, wenn der Geschmack fehlt?

*Zeitsprung*
Entweder kann ich mich schon nicht mehr richtig an sein Gesicht erinnern oder ich hab es einfach nicht mehr drauf. Seine Nase ist viel zu groß für sein Gesicht. Ich versuchte unzählige Male alles nochmal wegzuradieren und zu verbessern, bis ich allerdings die Geduld verlor und das Papier vor mir erst zerriss und dann zerknüllte. Daraufhin flog es einmal quer durch mein Zimmer, landete dann neben meinem Fenster und erstarrte. Meine Hände pressten gegen meine Stirne und versuchten einen Nervenzusammenbruch zu verhindern. Meine Atmung ging viel zu schnell um mich so einfach wieder zu beruhigen. Dann landete meine Hand auf meiner Wange, hinterließ kurzen schmerz, aber holte mich so wieder in die Realität zurück. Ich schaute auf die Uhr. Ich bin spät dran. Ich muss mich jetzt beeilen, sonst komme ich noch zu spät zu unserem Training. Warum musste ich auch nur den ganzen Tag malen?

Mehrere Minuten später war es dann soweit. Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit betrat ich wieder die Schwimmhalle, die ich sogleich fotografierte. So wie damals, war sie um diese Uhrzeit bereits leer. Trotzdem hoffte ich darauf gleich nicht mehr alleine zu sein. Bis dahin aber setzte ich mich an den Beckenrand und starrte in das Wasser. Ich konzentrierte mich nur auf das Wasser, da ich nichts anderes wahrnehmen wollte. Ich wollte überrascht sein, wenn ich auf einmal ins Wasser geschuckt werde. Er müsste mich dieses Mal nicht mal mehr aufhalten. Er könnte mich einfach reinschucken und mich danach auslachen. Er sollte sagen "Sorry, aber ich konnte einfach nicht anders" und dann grinsen. Und dieses Mal würde ich mitlachen. Nicht so wie damals. Ich hätte ihn mehr wertschätzen sollen. Vielleicht lag es ja daran, dass er nicht mehr zu mir kommen will. Andererseits habe ich es ihn hier zum ersten Mal gesagt. Auch wenn er es dann schlussendlich nicht gehört hat, habe ich hier zum ersten mal gesagt dass ich ihn liebe. Und deshalb werde ich es auch heute tun, weil Verdammt! Auch wenn er gerade die Person ist die ich am meisten hasse, liebe ich ihn immer noch. Ich liebe ihn so sehr, dass es weh tut und dass ich beginne mich dafür zu hassen. Warum musstest du dich auch gleich so extrem in jemanden verlieben? Du verdammter Idiot. Warum bin ich so dumm gewesen? Ich hab geglaubt er würde mich mindestens auch mögen, nach all den Komplimenten die ich von ihm bekommen habe. Sie haben mich total blind gemacht. Ich hätte besser aufpassen müssen.
"Was machst du denn noch hier?" hörte ich eine Männerstimme auf einmal hinter mir rufen. Blitzschnell drehte ich mich um und sah einen älteren Mann mit Schnauzer.
"Ich will jetzt abschließen"
Ich nickte nur, doch bevor ich aufstand flüsterte ich dem Wasser noch etwas zu:
"Ich lieb dich... trotzdem."

*Zeitsprung +4 Tage*
Es gab auch Einzeltische, aber ich verlangte nach dem Doppeltisch im ersten Stock am Fenster. Nach einer halben Stunde warten, wurde der dann auch endlich frei und ich setzte mich hin. Die Speisekarte ignorierte ich, da ich schon genau wusste, was ich wollte.
"Einen Hamburger bitte" sagte ich wenige Minuten später der Bedienung, die mich wie damals freundlich anlächelte, dann aber auf einmal aufhörte und mich fragend ansah.
" Warte... warst du nicht schon mal hier?"
Ich nickte.
"Wo hast du denn deinen Freund gelassen? Kommt er noch?"
Ich erstarrte. Sollte ich ihr sagen dass ich hier auf ihn wartete? Oder...
Ich schob den Stuhl zurück, stand auf und eilte zur Treppe. Sie rief mir noch irgendetwas hinterher, doch das hörte ich bereits nicht mehr, da es in dem Restaurant zu laut war. Bei McDonalds holte ich mir dann eben den Hamburger den ich heute essen wollte. Natürlich bestellte ich gleich zwei, da mir Jimin ja eventuell per Zufall über den Weg laufen könnte. Ich habe nie ausgeschlossen, dass er gleichzeitig auch nach mir suchte. Er weis ja dass er lieber nicht zu mir nach Hause kommen sollte, also kann es ja sein, dass er auf die gleiche Idee kommt wie ich und einfach alle Orte nach mir absucht, an denen wir zusammen waren.

Mein Hamburger war bereits kalt, als ich mich auf die Treppen vor der Banpo-Bridge setzte. Dennoch versuchte ich es mir schmecken zu lassen, was sich als schwierig herausstellte. Nach einem Halben stellte ich dann die Tüte zur Seite und wartete auf die Show, die ich mir das letzte mal zusammen mit Jimin angeschaut habe. Als dann das Wasserspiel losging, merkte ich, dass es heute auf der anderen Seite der Brücke stattfand, ich also nichts davon zu sehen bekam. Dennoch fotografierte ich auch diesen Ort und sendete das Foto zu Jimin. Ich hätte doch gleich wissen sollen, dass das heute wieder nichts wird.
Davon lies ich mich aber nicht stören und schloss mal wieder die Augen. Dicht neben mir saß er. Wir wollen uns am liebsten küssen, aber die Menschen um us herum halten uns davon ab. Gleich werde ich ihn fragen, ob wir eigentlich zusammen sind oder nicht. Oder Nicht.
Enttäuscht öffnete ich wieder die Augen. Was wäre wohl passiert, wenn er damals nicht zugestimmt hätte? Säße ich dann heute trotzdem hier? Wahrscheinlich nicht. Aber er hat zugestimmt. Seitdem wir das letzte Mal hier waren, waren wir offiziell zusammen. War das der Anfang allen Übels? War das schon der große Fehler gewesen oder kommt der erst noch?
Egal wie es ist, der Tag endete damit, dass ich die Hamburger in den Müll geschmissen habe und nach Hause ging. Ich stellte mir wie immer vor, dass Jimin nur wenige Schritte hinter mir lief um mich bis nach Hause zu bringen, doch wie jedes Mal war ich alleine, als ich mich vor meiner Haustüre nochmal umdrehte um mich zu verabschieden.
Dennoch flüsterte ich in die Dunkelheit:
„Schlaf gut", denn es war einfacher so zu tun, als wäre er noch da, als zu akzeptieren, dass ich ihn seit einem Monat nicht mehr gesehen habe.

*Zeitsprung*
»Hyung. Es ist jetzt über einen Monat her. Ich weis wirklich nicht mehr was ich tun soll. Ich verstehe einfach nicht was los ist. Ich habe es wirklich versucht, aber ich kann nicht mehr. Bitte sag mir einfach was los ist. Auch wenn es dann bedeutet, dass wir uns nie wieder sehen. Es ist okay. Ich bin nicht böse auf dich.
Also bitte triff dich noch ein letztes Mal mit mir damit ich dich gehen lassen kann. So geht das nämlich nicht. Ich denke jede Sekunde an dich. Ich vermisse dich. Ich liebe dich, auch wenn du es nicht tust. Und das ist okay, aber bitte sei so fair wie du es immer warst und sag es mir ins Gesicht.
Ich warte morgen Abend auf dem Dach auf dich solange bis ich von dir höre. Schlaf gut«

Er hat sich die Nachricht nicht mal angeschaut. Und trotzdem sitze ich jetzt schon seit drei Stunden hier. Für was tue ich das überhaupt? Für den Fall, dass er doch auftaucht?
Recht unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass er nicht nur meine letzte Nachricht nicht gelesen hat, sondern alle die ich seit 'nem Monat gesendet habe.
Mein Blick schweift von meinem Handy ab und schwebt über den Horizont. Die letzten Male hab ich es hier geliebt, aber jetzt hasse ich diesen Platz, weil mich einfach alles an unsere gemeinsame Zeit erinnert. Der kalte Steinboden, die seltsamen Gebäude um mich herum und natürlich die Mauer auf der ich sitze. Auf der ich alleine sitze. Ich habe mich in meinem kompletten Leben noch nie so alleine gefühlt, aber vielleicht liegt das daran, dass ich verlassen wurde. Warum warte ich eigentlich darauf, dass er hier auftaucht und es mir ins Gesicht sagt? Ich weis es doch eh schon. Es ist vorbei. Alles ist vorbei und wird nicht wieder kommen, egal an welche Orte ich gehe. Es wird ihn nicht wieder zu mir bringen. Er ist wie tot. Durchsichtig und stumm.
Er ist eine Erinnerung. Die schönste und grausamste zugleich.
Meine Füße berühren wieder den Boden. Es sind nur drei Schritte. Dann öffnete sich die Tiefe unter mir. Nur der Zaun sorgt dafür dass mich der kalte Wind nicht gleich vom Dach schlägt. Es sind nur dünne Drahtgeflechte, die mir den Weg in die Ewigkeit verwehren. Das erste was von mir in die Tiefe stürzte war eine Träne, die sich, wie ich mir einbildete, schwarz verfärbte, bevor sie mit dem Asphalt der Straße verschmolz. Als nächstes folgte meine Seele, denn mein Bewusstsein lag bereits unten auf der Straße.
Ich fasste an den Zaun um ihn nach unten zu biegen und erst das eine Bein, dann das Andere über ihn zu heben. Als ich dann so nahe am Abgrund stand, merkte ich erst wie sehr ich zitterte und ich ging davon aus, dass es nicht die Kälte war, sondern die Angst die mich packte. Ich atmete noch ein paar mal tief ein, bis ich den letzten Atemzug nahm, um dann die Luft anzuhalten. Mein Körper schwang nach vorne, doch meine Hände krallten sich noch in den Zaun. Sie schienen die einzigen zu sein, die noch an diesem Leben festhalten wollten. Die Tiefe machte mir Angst, weshalb ich die Augen schloss.
Und dann passiert es einfach. Gerade während ich daran dachte, dass mich sicherlich in einem Jahr niemand mehr vermissen würde, vibrierte mein Handy. Ich öffnete wieder die Augen. Es wird meine Mutter sein. Es ist spät. Ich sollte ihr wenigstens noch schreiben, dass sie nicht mit dem Essen auf mich warten sollten.
Vorsichtig kletterte ich zurück, zog mich auch wieder die Mauer hoch, nur um mich neben ihr auf den Boden zu hocken und mein Handy raus zu holen.

Mein Herz stoppte. Ich zwinkerte mehrere Male. Das kann nicht war sein. Das war sich auf meinem Handybildschirm befindet muss ich mir einbilden. Ich träume.
"Eine Nachricht von Jimin"
Ich blickte mich um. Schaute in alle Richtungen. War er hier? Nein. Ich bin immer noch alleine.
Ohne Zeit zu verschwenden öffnete ich sofort den Chat und tatsächlich: Er hatte geschrieben.
Drei einfache Wörter:
»Ich komme nicht«
Und auch die anderen Nachrichten zeigten an gelesen worden zu sein. Schon vor einer halben Stunde.
Was soll ich schreiben? Wie soll ich reagieren? Egal was ich mache. Es wird das Falsche sein.
»Bitte komm«
»Nein!« bekam ich sofort als Antwort.
»Können wir uns dann vielleicht wann anders treffen?«
»Nein«
»aber warum?«
Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich gerade mit ihm schreibe.
»Ich will dich nicht mehr sehen. Verstanden?«
Meine Welt brach erneut bei diesen Worten.
»Was hab ich denn falsch gemacht?«
»Alles. Also lass es in Zukunft mich hier voll zu müllen. Und hör auf ins Schwimmbad zu kommen. Das nervt.«
Ich schüttelte den Kopf. Das ist doch nicht der Jimin, den ich kannte. Ich wusste nicht was ich antworten sollte, weshalb ich es lies, bis er weiter schrieb.
»Ich werde dich gleich blocken. Ich will nur sicher gehen, dass du mich dann nicht stattdessen die ganze Zeit anrufst. Ich will wegen dir nicht meine Nummer wechseln müssen.«
»Hyung bist du es wirklich?«
Es dauerte einen Moment, bis er antwortete.
»Ja und hör auf mich Hyung zu nennen. Du bist für mich ab jetzt nichts weiteres als ein Fremder.«
»Jimin ich dachte es wäre etwas ernstes zwischen uns. Das hast du mir doch so oft zu verstehen gegeben.«
»Hhaha das war nur ein Scherz. Ich wollte etwas experimentieren und ein bisschen Spaß haben, mehr nicht. Du halluzinierst.«
»Es war aber kein Scherz für mich. Ich hab dich doch geliebt. Und ich dachte du tust das auch«
»Falsch gedacht«
»Ich glaub dir nicht«
»Jungkook sehe es ein: ES IST VORBEI.
Auch wenn es für mich nie so ernst war, wie für dich offensichtlich«
»Du hast mich auch geliebt. Ich hab es gespürt. Das kann man nicht faken. Ich glaub dir kein Wort, was du hier schreibst. Was ist los mit dir? Wieder Stress mit deinem Vater oder dem Schwimmen?«
»Glaubst du es mir wenn ich es dir ins Gesicht sage?«
Ich überlegte einen Moment. Wenn ich ja sage, würde es bedeuten, dass ich ihn endlich wieder sehe. Das könnte aber bedeuten, dass er dann endgültig mit mir Schluss macht. Aber vielleicht schaffe ich es ja ihn umzustimmen. Wenn er mich erst mal sieht und sich an uns erinnert, wird er es sich nochmal überlegen.
»Ja«
Dann wartete ich darauf, dass etwas geschah. Schaute mich wieder um und hoffte, dass bald die Türe aufgehen würde und er da stehen würde. Doch stattdessen klingelte mein Handy.
*Facetime Anruf von Jimin*
Ich wischte mir über das Gesicht und atmete noch einmal tief ein, bevor ich abnahm und tatsächlich meinen Freund sah. Seine Haut strahlte wie eh und je, doch nichts war von dem Lächeln zu sehen, dass das Ganze normalerweise toppte. Er sah emotionslos aus. Erst jetzt blickte er mit den Augen direkt in die Kamera.
„So hör zu" klang seine Stimme seltsam tief.
„Ich bin müde, also mach ich es schnell."
Seine gefühlsleeren Worte brachten mich schon wieder zum weinen, doch ich versuchte es zurück zu halten.
„Die letzten Monate waren nichts besonderes für mich. So jemanden wie dich findet man schnell. Mir lag nichts daran okay?"
Ich biss mir auf die Lippen und starrte in die Kamera.
„Wie... wie kannst du so etwas sagen? Ich hab dich doch geliebt. Du warst der erste für mich und der Einzige. Warum tuest du mir das an?"
Während ich heulte senkte Jimin seinen Kopf.
„Warum Jimin? Was hab ich so falsch gemacht?"
Er antwortete nicht.
„Hyung?"
„NENN MICH NICHT MEHR HYUNG" schrie er mich an und ich erschrak.
„Verstehe es doch einfach. Ich will nichts mehr von dir."
Er zischte diese Worte, doch seine Worte und sein Blick passte nicht zusammen.
„Vergess mich einfach Kookie" klang seine Stimme auf einmal ganz sanft. Ich schaute ihn in die Augen. Sie waren starr. Zeigten nichts mehr von dem Funkeln in das ich mich verliebt hatte.
"Ich leg jetzt auf."
„Nein! Geh nicht. Ich brauch dich doch. Ich liebe dich."
Er atmete genauso tief aus wie ich.
„Der Satz funktioniert nicht mehr."
Ich wischte mir wieder übers Gesicht, obwohl ich Angst hatte, er würde gleich für immer verschwinden.
„Das war das letzte Mal, dass wir miteinander sprechen."
Ich schüttelte nur den Kopf.
„Doch. Ich leg jetzt auf."
Meine Augen scannten noch ein letztes Mal den Bildschirm ab. Ich wollte mir alles einprägen. Dieser Moment brannte sich ohnehin schon tief unter meine Haut.
Ich wartete praktisch nur darauf ihn gleich nicht mehr zu sehen, doch dann sprach er noch ein letztes Mal:
„Und Kookie? Pass auf dich auf."
Dann schwarz. Sofort wollte ich ihm nochmal schreiben, doch er war schneller und hatte mich bereits geblockt.
Ich brach noch weiter in mich zusammen, als ich es ohnehin schon war. Kauerte mich an die Wand dran. Das ist es. Der Moment vor dem ich mich gefürchtet habe. Ich dachte in letzter Zeit er würde Erlösung bringen, doch so fühlte es sich nicht an. Eher wie eine Metallpresse, die mein Herz quälend langsam zerquetschte. Das letzte was ich dann tat war es mein Handy auszuschalten und danach einfach auf dem Boden hocken zu bleiben.

Es war Mitten in der Nacht, vielleicht auch schon früh morgens, als ich halb durchgefroren in meiner Straße ankam. Tatsächlich hatte ich den Weg zu Fuß gefunden, auch wenn es mindestens drei Stunden gedauert hat. Als ich dann mein Haus sah, bemerkte ich natürlich auch das Blaulicht des Polizeiautos, das sich auf den Häuserwänden unserer Nachbarschaft jede Sekunde wiederfand. Mit gesenktem Kopf betrat ich unser Grundstück und hörte zugleich die Haus- und die Autotür aufgehen.
„Ist das der Junge?"
„Oh Gott Jungkook!" hörte ich die Stimmen um mich herum. Meine Tränen waren bereits getrocknet, weshalb mich nur mein Gesichtsausdruck verriet.
Meine Mutter umarmte mich sofort und schrie erschrocken, als sie mich berührte.
„Du bist ja eiskalt. Wo hast du gesteckt?"
Mein Kopf hob sich leicht an, sah in die Augen meiner Mutter und dann wurde es schwarz vor meinen Augen.

„Machen sie sich keine Sorgen. Ihm wird es bald wieder besser gehen. Gönnen Sie ihm in nächster Zeit einfach etwas Ruhe und sagen sie ihm er soll nicht mehr bis spät in die Nacht lernen. Dann wird das auch nicht mehr passieren."
„Vielen Dank dass sie so schnell kommen konnten" hörte ich die Stimme meiner Mutter.
Dann würden die Stimmen immer leiser, bis sie schließlich ganz verstummten. Langsam öffnete ich meine Augen und erkannte sofort dass ich in meinem Bett lag. Es war bereits hell.
„Du bist ja wach."
Meine Mutter kam zu mir ans Bett und nahm das Tuch von meiner Stirn.
„Du hast starkes Fieber. Warum läufst du auch bei der Kälte nach Hause?"
„Der Bus ist nicht mehr gefahren."
„Und warum hast du dann nicht angerufen?"
„Akku leer."
„Die Polizisten meinten, du warst sicherlich lernen. Es soll öfters vorkommen, dass Schüler erst spät Nachts nach Hause kommen. War es so?"
Ich überlegte kurz wie ich antworten sollte und da mir die perfekte Ausrede vor die Nase gebunden wurde nickte ich natürlich nur.
„Ach wir haben uns alle solche Sorgen gemacht. Ich dachte du wurdest entführt."
„Nein Eomma. Es ist alles okay. Mir ist nichts schlimmes passiert. Ich werde ab jetzt besser auf mich aufpassen."

———————————————————————
Hey nochmal,
ich hoffe ihr hattet schöne Weihnachten. Meine waren scheiße.
Mal wieder muss ich mich entschuldigen, dass es so lange gedauert hat und euch schon mal vorwarnen: Vermutlich wird das nächste Kapitel erst wieder im Februar raus kommen, da ich im Januar Prüfungsphase habe.
Vielleicht schaffe ich es dann aber im Februar mehr als ein Kapitel zu schreiben... wir werden sehen.
Nur eins schonmal: ab dem nächsten Kapitel wird es Jungkookie wieder etwas besser gehen und das hat einen Grund ;)
Ratet mal höhöxD
Ansonsten euch ein gutes neues Jahr schonmal. Wir hören uns im neuen Jahr wieder.
Peace out ✌️

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top