34 - Nachhilfe bei Lesley
Ich öffnete die Tür meines Hauses und nahm einen unangenehmen Geruch wahr. "Och ne Mama, nicht schon wieder Pfefferminze!!" Rief ich ein wenig erschrocken. Ich schmiss meine Tasche auf den Boden und hielt mir mit der einen Hand die Nase zu. Mit der anderen nahm ich die Topfpflanze und trug sie durch's Wohnzimmer zur Terrassentür. "Du Mama, willst du mich umbringen, oder warum stellst du die Pflanze in den Flur?" Sagte ich, während ich die Pflanze auf den Tisch draußen abstellte. ich hielt mir immer noch die Nase zu, als ich mich umdrehe. "Wo ist Papa eigentlich?" Ich sah ein wenig im Raum rum.
Plötzlich erschrak ich. Wie kam Lesley jetzt so plötzlich auf meine Couch. Mein Mund öffnete sich einen Spalt. "Frau Schleier, haben sie sich hier her gebeamt?" Fragte ich total erschrocken. Meine Mutter sagte etwas, aber ich unterbrach sie mit meiner Frage. "Damit meinen Sie sicherlich meine Schwester, Lesley." Sagte sie und begann zu lachen. Meine Mutter stimmte ein, und ich bekam nur ein leises ,,hähä" raus.
Ich war total verwirrt. "Aber wie?" Fragte ich. "Wie es aussieht kennen sie meine Schwester? Sie wohnt zufälliger Weise hier in der Straße." Sagte sie lachend. "Oh ja ja, sie ist auch Sophie ihre Deutschlehrerin." Ergänzte meine Mutter. Ich erblickte Vincent. Um mich von dieser Situation abzuwenden ging ich langsam auf ihn zu. Sein Blick verfolgte mich. "Hey du." Lachte ich ihm mit heller Stimme zu und kitzelte ihn. "Ja, wie es aussieht verstehen sie sich auch prächtig mit dem Vincent." Kam es von Lesley's Doubel. "Ja, der ist aber auch goldig." Antwortete meine Mutter.
Diese Frau hatte meine Neugierde geweckt. "Apropos-" Ich drehte mich um. "Wie heißen sie eigentlich?" Der Blick von Lesley's Doubel richtete sich wieder auf mich. "Ich bin Annika, Annika Randspecht." Entgegnete sie mir. "Und ist es ihr Familienname oder haben sie geheiratet?" Fragte ich aufmerksam und setzte mich auf den Sessel vor Lesley's Doubel. "Ich habe geheiratet, Schleier ist der Familienname, ja." Ich nickte verständnisvoll. "Und was machen sie hier?" Fragte ich höflich. "Ich komme vom Jugendamt und schaue mir das Haus an, ich muss sagen, für den kleinen ist auf jeden Fall viel Platz geboten." Lächelnd nickte ich.
Sie erinnerte mich so sehr an Lesley. Sie sahen genau gleich aus, und der Kleidungs- Stiel war beinahe identisch. Unfassbar. Wenn man diese beiden nebeneinander stelle würde, wären sie wahrscheinlich kaum zu unterscheiden. "Warum sehen sie mich so an?" Fragte sie mich. "Ich weiß nicht, ich finde diese Sache gerade echt interessant." "Hahaha, ach ist das so?" Ich nickte nur und sah mir genau ihre Gesten an. "Sie sind einfach fast genau gleich." Ich bewegte meinen Oberkörper hin und her, um sie beim sitzen von allen Richtungen besser sehen zu können. "Sophie, was machst du da?" Fragte meine Mutter. Jenes ignorierte ich. Plötzlich entdeckte ich etwas. Lesleys Doubel hatte ein kleines Tattoo knapp hinter ihrem Ohr. Man konnte es gerade noch so sehen. Ich sah ihr wieder mit einem breiten Lächeln in ihr Gesicht. Ich freute mich innerlich, dass ich gerade ein Unterschied zwischen ihr und Lesley feststellen konnte. "Dann müssen wir nur noch ein Zimmer für ihn herrichten?" Fragte ich ganz begeistert. "Ja, so sieht's aus." Antwortete sie. Mit einem breiten Lächeln sah ich sie an. "Gut, ich werde dann auch mal los, tschüss Frau Fischer. Und tschüss auch ihnen." Lesleys Doubel Annika reichte uns die Hand. "War mir ein Vergnügen." Sagte ich. "Das Vergnügen liegt auf meiner Seite.".
Nachdem Lesleys Doubel gegangen war, kam gerade mein Vater nach Hause. Aber ehe ich ihm hallo sagen konnte, waren meine Eltern auch wieder weg. "Wir sind zu siebzehn Uhr wieder da. Du kannst ja Frau Schleier bescheid geben, dass sie zu achtzehn Uhr hier sein kann." Lächelte meine Mutter. Ich nickte und schmiss die beiden raus. Wo auch immer die beiden hin gingen, herausgefunden wo mein Vater war hatte ich trotzdem nicht. Ich wollte gerade die Treppen hoch in mein zimmer gehen, als etwas anfing zu brüllen. "Oh scheiße, Vini du bist ja auch noch da." Ich tröstete ihn und überlegte, was ich machen sollte. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es genau fünfzehn Uhr war. Noch viel zu viel Zeit, bis achtzehn Uhr. Apropos, Lesley weiß noch gar nicht, wann sie hier sein soll. An besten schreibe ich ihr mal eine Nachricht. Ich wollte gerade mein Handy aus meiner Jackentasche holen als mir einfiel, dass ich einfach zu ihr gehen könnte, um ihr Bescheid zu geben. Ich meine, meine Mutter denkt ja auch, dass ich zu ihr gehe.
"Na Vini, bock auf'n kurzen Spaziergang?" Fragte ich. War klar, dass er mir nicht antwortete. Unsere Gespräche waren bisher auch eher einseitig. Zu dem Zeitpunkt war er gerade mal vier bis fünf Wochen alt oder so. Also nahm ich ihn auf den Arm, holte meinen Schlüssel aus meiner Jacke und ging mal eben schnell mit ihm zu Lesley rüber.
Dort klingelte ich. Mir öffnete eine Lesley im Handtuch eingewickelt, ich stand immer noch vor dem Tor. Vini sah auch zu ihr, ich glaube er bekam seine Klappe auch nicht mehr zu, denn meine war um einige Centimeter weit geöffnet. Er mit seinem verschrumpelten Babygesicht und ich mit meinem verschrumpelten Doppelkinn. ,,Oh Sophie, was für eine Überraschung?" Sagte sie und versteckte sich hinter der Tür. Dabei deutete sie mit einer Geste, dass ich in Richtung meines Hauses sehen sollte. "Och nee oder?" Fragte ich leise. Batek kam mir entgegen gehüpft. ,,Ich wimmel ihn ab." Sagte ich und wollte wieder losgehen, doch blieb schlagartig stehen, als mir einfiel was ich hier eigentlich wollte. "Ach, und meine Mutter sagte, sie sollen zu achtzehn Uhr bei uns zu Hause sein." Sagte ich.
Ich fühlte mich, als würde ich schielen. Auf der einen Seite betrachtete ich Lesley und auf der anderen sah ich Batek immer weiter auf mich zuschreiten. Langsam ging ich in seine Richtung. "Hey Batek." rief ich ihm zu. "Hey, was wolltest du bei Frau Schleier?" Mein Blick verschärfte sich, diese Stimme war mal wieder kaum auszuhalten. Warum musste der auch so kreischen? ,,Stalkst du mich?" - ,,Nein, es war nur offensichtlich", er stand plötzlich genau vor mir. Für meinen Geschmack etwas zu nahe. ,,Wer ist das denn?" Kam es noch heller aus seinem Mund heraus, als es sonst schon heraus kam. ,,Batek, du darfst nicht in meiner Nähe sein", sagte ich etwas ernster. Irgendwie machte es Spaß so herrisch zu sein.
,,Geh." Er verschwand ohne noch ein Wort zu sagen. Er schien sehr nervös. ,,Hoffen wir mal, wir sind den bald los, hmm?" Entgegnete ich Vincent und küsste ihn auf die Stirn. Er schaute nur mit diesem neugierigem Baby-Blick um sich. Vielleicht war es ja sein erstes mal, dass er draußen war und er alles sehen konnte. Zwar hatte er beschränkte Sicht, weil ich erstens sein Köpfchen hielt und zweitens er in dem frühen Alter wahrscheinlich noch nicht so viel sehen konnte. Trotzdem süß.
Achtzehn Uhr. Um punkt achtzehn Uhr klingelte es an der Tür. Ich saß oben in meinem Zimmer mit Vini. Ich hatte mich in eine Sitz- liege Position geschmissen und die Beine angewinkelt. Auf meinen Beinen lag der kleine Mann. Es schien ihm zu gefallen so zu sitzen. Plötzlich klopfte es an meiner Tür. "So, hier ist ihr Zimmer." Sagte meine Mutter und zeigte Lesley eine Geste, dass sie eintreten durfte. ,,ich gebe euch dann Bescheid, wenn es Essen gibt", fügte sie noch hinzu. ,,Danke Sandra", meine Mutter nickte auf die aussage von Lesley und schloss die Tür hinter sich. Lesley legte ihre Tasche ab und setzte sich zu mir. ,,Na sieh mal einer an, wer ist denn da?" Vini gab einen kleinen Ton von sich. ,,Hah! Als ob du nicht wüsstest, wo mein Zimmer ist", lachte ich. ,,Das kann deine Mutter ja nicht wissen", antwortete Lesley und gab mir einen schnellen Kuss. Danach schnappte sie sich Vincent, nahm ihn auf den Arm und setzte sich mit ihm auf die Bettkante. In dem Moment öffnete sich die Tür erneut. Meine Mutter nochmal ,,Ach Sophie..", sie unterbrach, als sie Lesley mit dem Kleinen sah. ,,Der ist ja Goldig. Wie alt ist er?" Fragte Lesley, mit einem Strahlen im Gesicht. ,,Er ist jetzt beinahe 5 Wochen Alt", sagte sie. ,,Ist es ihr Sohn?" Fragte Lesley. Meine Fresse, musste ich mir das Lachen verkneifen, wie kann man so schlecht schauspielern? Natürlich weiß sie, dass es nicht der Sohn meiner Mutter ist. ,,Nein, wir adoptieren ihn. Es ist der Sohn meiner Schwägerin. Darüber können wir uns ja später beim Essen unterhalten. Apropos das Essen, ich muss dann wieder runter. Soll ich den kleinen mitnehmen?" Fragte meine Mutter. Lesley wollte gerade was sagen, als ich ihr das Wort wegschnappte. ,,Ja danke Mama, ich glaube er würde ein wenig stören, wenn er vielleicht losschreit oder so", meine Mutter nickte und Lesley reichte den Kleinen meiner Mutter.
Endlich verschwand meine Mutter hinter der Tür, und ich stellte eine Tür unter die Türklinke. den Schlüssel zum Zimmer habe ich schon nach zwei Tagen verlegt. "Hey, ich wollte noch mit ihm kuscheln." Lesley machte ein schmoll- Gesicht. ,,Du kannst mit mir kuscheln.", sagte ich und setzte mich auf ihren Schoß. "Ach so ist das also?" Fragte sie und legte mich mit einer geschickten Drehung unter sie auf den Rücken. Wie auch immer sie das schafft. ,,Übrigens kannst du echt schlecht schauspielern", sie piekte mich leicht in die Seite. Mir entfloh ein fiepsen. Schon wieder. Diesmal aber unter anderen Umständen. "Hey ich bin da kitzelig", entgegnete ich ernst. Sie wollte es gerade noch mal tun, als ich ihre Hand festhielt und anfing zu reden. "Ach so und du hast ne echt heiße Schwester." Sagte ich und fing an zu lachen. Plötzlich sitzte sie gerade wie eine Kerze auf mir. Zumindest versuchte sie es, denn sie ist geradezu von mir runter gerutscht und auf dem Boden gelandet. Ich lachte laut. ,,Okay, falls meine Mutter jetzt hochkommt tun wir doch einfach so, als wäre gerade mein Nachtschrank von der Decke gefallen. Ich wusste gar nicht, dass du so laut sein kannst, wenn du auf den Boden knallst", ich beruhigte mich etwas, als sie endlich aus ihrer Schockstarre zurück ins Leben trat. "Ha ha. Sehr witzig. Na warte." rief sie und begann mich abzukitzeln. ,,Nein stopp! Hör auf! Du bekommst auch Einzelheiten zu deiner Schwester!", ich versuchte leise zu lachen. Sie lies von mir ab. Und sah mich gespannt an. ,,Na dann?" - ,,Wenn ich mit dir fertig bin", sagte ich und kitzelte nun Lesley ab. Nun war sie die jenige, die versuchte nur leise zu schreien. Ihre Lache war so unglaublich idiotisch, wie gleichzeitig auch eine wunderschöne Melodie. Irgendwie. Wir wollen es ja nicht übertreiben. ,,Okay, du hast gewonnen", brachte sie erschöpft vor, als ich von ihr ab lies. "Deine Schwester arbeitet beim Jugendamt?" fragte ich sie. ,,Wenn du Annika meinst, ja", sie musste immer noch prusten. "Hast du noch mehr Schwestern?" Ich setzte mich auf sie drauf, mit den Händen schon bereit sie wieder abzukitzeln. ,,Oh Gott bitte verschone mich. Mhm, ja eine Halbschwester", Antwortete sie mir. Ich lehnte mich zu ihr runter. "Heute ist Dienstag oder?" Fragte ich sie leise. "Mhm" - "Wie alt bist du eigentlich?" Fragte ich sie. ,,Willst du dass wirklich wissen?" Gegenfrage. Sie legte ihre Hände auf ihre Augen. Ich nahm sie wieder und legte sie jeweils links und rechts über ihren Kopf. ,,Beantworte mir meine Frage zu erst. Dann beantworte ich dir deine." Lachte ich. ,,45." Ich sah sie schräg an. Ihr Gesicht war so ernst. Doch irgendwas war da. ,,scheiße, hör auf mich zu verarschen. du bist vielleicht 27 oder so", Lachte ich leise. Sie befreite sich aus meinem Griff und zog mich zu sich runter. ,,Ja du hast recht." Mit diesen Worten begann sie mich zu küssen.
Plötzlich klopfte es an der Tür. Meine Mutter wollte die Tür öffnen, doch der Stuhl stand davor. ,,Auuaa Mama!" Rief ich schnell. Ich sprintete zur Tür und entfernte leise den Stuhl von der Tür. Lesley stand wie eine Eins an meinen Schreibtisch gelehnt. Dort nahm sie eins der Schulbücher und blätterte es durch. Schnell öffnete ich die Tür. ,,Aua? Warum aua?" - ,,Mama, ich saß vor der Tür. Mein Kopf", sagte ich und hielt mir mit einem schmerzerfülltem Gesicht dein Kopf. Mein Blick viel zu Lesley, die versuchte nicht zu lachen. ,,Oh entschuldige, brauchst du etwas? Ach dass Essen ist fertig. Ihr könnt dann jetzt essen kommen."
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