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Es war kurz nach fünf als ich erwachte. Ich entschied mich dafür etwas früher auf zu stehen und schleppte mich ins Badezimmer.
Was ich bis dato nicht gewusst hatte ist, dass es praktisch ist früher aufzustehen. Ich hatte durchaus mehr Zeit, mich aber zu überwinden um diese Uhrzeit aus dem Bett zu kriechen, war nicht leicht.
Ich ging Duschen, zog mir selbstverständlich etwas an und ging dann zurück in mein Zimmer, um mir an meinem Mini- Spiegel etwas Maskara auf die Wimpern zu schmieren.
Angezogen und in der Küche angekommen, entschied ich mich dann dafür, ausnahmsweise, den Frühstückstisch zu decken. Normalerweise übernahm das meine Mutter, die den Beruf ,,Hausfrau" bevorzugte, um sich Mal richtig aus zu ruhen - seit sieben Jahren.
Kurz nachdem ich mich an den Tisch gesetzt hatte, kam sie auch schon die Treppe herunter, vermutlich holte sie das Verlangen nach einem Kaffee ein.
,,Guten Morgen Schatz.", begrüßte mich meine Mutter mit kratziger Stimme. ,,Guten Morgen Mama. Gut geschlafen?", sie streckte sich und hüllte sich erneut in ihren Bademantel. Ich war sehr erleichtert, dass sie etwas darunter trug. In der Häufe, in der sich nichts darunter befand, dass ihren Körper bedeckte, drohte ich mehrfach zu erblinden. ,,Ja, und du?", sie goss sich eine Tasse Kaffee ein. Ich nickte, da ich gerade zuvor von meinem Toast abgebissen hatte. ,,Wie lang bist du schon wach?" ,,Seit halb sechs.", antwortete ich nach einem Schluck Kaffee zum runterspülen der trockenen Krümel. ,,So früh?" ,,Ja.. Ist denke ich auch kein Wunder. Habe ja beinahe vierzehn Stunden geschlafen."
Nach dem Frühstück hatte ich noch Kleinigkeiten zu erledigen und um halb acht machte ich mich auf den Weg zur Schule.
Am Eingangstor kam der Typ von gestern auf mich zu und bedankte sich erneut vielmals für die Chips. Ich konnte noch in Erfahrung bringen, dass er Batolomeos hieß und sein Spitzname Batek war. Seltsamer Name, hatte aber was. Als ich noch kleiner war, zu Weihnachten lief immer die Kinderserie Beutolomeus. Ich wollte meine Kinder tatsächlich so nennen. Alle, auch ein Mädchen hätte ich so genannt. Mehr sollte ich dazu nicht sagen.
Als ich den Klassenraum betrat, sahen mich meine Mitschüler wieder einmal sehr intensiv an. Ob das wohl noch ein Ende finden würde?
Louise rief mich zu sich und schnell ergriff ich die Flucht aus der Mitte des Raumes, in die Ecke in der sie sich befand und Louise stellte mich ihren Freunden vor. Allesamt waren sehr freundlich und obwohl ich sie nicht kannte, fühlte ich mich wohl in ihrer Umgebung. Wir kamen sofort auf ein Gesprächsthema und hatten es gerade vertieft, als ich mitbekam, dass jemand den Raum betrat. ,,Wer ist das?" Fragte ich Louise. "Das ist unsere Deutsch Lehrerin, Frau Schleier." Klar, hätte ich mir auch denken können. Aber so schön und jung aussehend? Ich ließ meinen Blick ungewollt auf ihr liegen. ,, Nun starr' sie doch nicht so an", sagte Louise mit einem schmunzeln im Unterton und folgte dann wieder dem Gespräch. ,,Ich setze mich schon mal hin.", sprach ich leise in die Runde.
Ich setzte mich hin, und kurze Zeit später wurde sie auf mich aufmerksam. ,,Hallo. Wer sind Sie denn?", fragte sie mich interessiert, mit einem äußerst freundlichen Lächeln. ,,Ich bin die Neue." Mehr oder weniger kam diese Aussage mit einem Abgang von Frage aus mir heraus. Ich wurde nervös, es fiel mir schwer mit Autoritätspersonen sprechen. ,,Und Ihr Name?", mir kam es vor, als Stiege die Hitze in mein Gesicht. ,,Ach ja. Sophie, Fischer.", sie lächelte mich an und reichte mir die Hand. ,,Schön Sie kennenzulernen, Sophie Fischer. Ich heiße Lesley Schleier, Sie können mich aber auch Frau Schleier nennen.", sie zwinkerte mir zu und ging mit einem Lächeln auf dem Gesicht zu ihrem Pult.
Frau Schleier konnte nach dem Klingeln unverzüglich mit dem Unterricht beginnen, da alle Schüler auf ihre Plätze stürmten. Sie erläuterte die Themen des kommenden Jahres und brachte dies mit viel Humor hervor. In mir kam die Frage auf, wie alt sie wohl sein mag, denn für eine Lehrerin wirkte sie Recht jung. Man könne sagen wie Anfang 20, jedoch ist das unmöglich. Nach einiger Zeit des Grübelns hörte ich, dass sie uns die Bücher aufschlagen ließ. ,,Welche Seite?", hörte ich neben mir, es ist einer der Freunde von Louise, den ich gerade kennenlernte. ,,Seite zehn, Aufgabe eins. Dürfte ich bei dir vielleicht mit rein schauen? Ich habe noch kein Buch.", er nickte mir freundlich zu. ,,Na klar."
Ich stellte mich wahrhaftig etwas dumm an, also fragte ich meinen Nachbarn, ob er die Sache verstehe und er schüttelte ebenfalls verzweifelt den Kopf. Wir meldeten uns beide gleichzeitig und rangten im Wettkampf um die Aufmerksamkeit unserer Lehrerin. "Können Sie uns helfen?", kam es von uns beiden gleichzeitig, als sie vor uns stand. Mit einem schmunzeln lehnte sie sich zu uns herunter und versuchte uns die Sache zu erklären. Leider hatte ich dennoch nicht viel verstanden, denn ihr Ausschnitt hatte mich in der Hand. Ich habe echt versucht nicht hin zu sehen. Wirklich.
Selbst nachdem sie mittlerweile dem dritten Schüler half, sah ich nicht weiter. Immer wieder versuchte ich dem Gespräch zu folgen, nur kamen mir dabei nur noch mehr Fragen auf. Also versuchte ich, etwas bei meinem Nachbarn raus zu finden und lukte schnell auf seine fast erfüllten Aufgaben. ,,Kann ich dir helfen?", kam es belustigt von ihm. ,,Ja, könntest du mir das vielleicht nochmal erklären, ich habe es bei der Schleier nicht verstanden.", sagte ich etwas verlegen und kratzte mir den Hinterkopf.
Nach ca. einer halben Stunde waren wir mit allem fertig und hatten noch 5 Minuten der Stunde übrig. Mein Sitzbank Nachbar ging wieder in die Gesprächsrunde und gerade als ich hinterhergehen wollte, hielt mich jemand auf. ,,Sophie, würden Sie kurz herkommen?", ich drehte mich also um 180 Grad auf dem Hacken kehrt und sah in die Augen meiner Lehrerin, die am Pult auf mich wartete. Also lief ich zögerlich auf sie zu und stellte mich vor sie. ,,Wie kann ich Ihnen behilflich sein?", sie blickte mich ruhig an. ,,Sie mir wohl nicht, aber ich Ihnen vielleicht. Ich habe bemerkt, dass Sie Probleme mit diesem Thema hatten. Haben Sie öfter Probleme im Deutschunterricht?", ich sah sie etwas verwundert an, denn solch eine Theorie stellt man normalerweise nicht gleich nach der ersten Stunde auf und wenn, dann wäre diese Frau wohl eine absolute Menschenkennerin. ,,Nein, normalerweise nicht. Denke ich zumindest, ich war immer eine mittelklassige Schülerin.", brachte ich hervor, mit weichen Knien. ,,Verstehe. Wenn Sie irgendwann doch Hilfe brauchen könnten, können Sie sich gern in den Deutsch-Nachhilfe Kurs eintragen. Den Kurs leite ich und momentan befinden sich darin drei Schüler, aus Ihrem Jahrgang. Gerade wegen der niedrigen Anzahl der Schüler, kann ich individuell auf Sie eingehen und Ihnen somit ein mögliches Problem-Thema näherbringen.", ich war leicht überfordert. Mir war nicht danach in den Nachhilfe Kurs einzutreten, aber da das Angebot stand, konnte ich zumindest darüber nachdenken. ,,Ich weiß nicht. Ich habe zwar momentan viel Freizeit, jedoch ist mir nicht danach. Vielleicht wenn ich wirklich mal nicht weitersehen sollte.", Frau Schleier nickte wissend. ,,Gut, ich möchte Sie natürlich nicht dazu zwingen. Sie wissen jetzt Bescheid. Der Kurs würde jeden Dienstag, im fünften Block stattfinden.", nun nickte ich verstehend. ,,Gut zu wissen. Danke für das Angebot und noch einen schönen Tag, Frau Schleier.", antwortete ich lächelnd und begab mich an meinen Platz, um meine Sachen ein zu packen.
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