18- Kalte Dusche

Dabei war mir nicht aufgefallen, dass jemand mir bekanntes hier war.

Ich setzte mich auf einen beliebigen Hocker und kaufte mir einen Energy- drink. Ich hatte einen Burn- out. Mein inneres war leer und ich wusste nicht mehr, was ich tat. Mir wurde klar, warum sie so schnell drauf los ging. Warum sie mir sofort verziehen hat. Das alles, weil ich nicht die einzige für sie war. Wie konnte sie nur. Wie konnte sie so falsch sein, obwohl sie so toll ist? Wie konnte sie es einfach so drauf anlegen, ohne ein Wort? Ich verzweifelte immer mehr in meinen Gedanken.

"Denkst du nicht es reicht langsam?" Machte mich eine Stimme von meiner rechten an. Oder doch von meiner linken? "Hmm?" Fragte ich verwirrt und sah zu der Seite, von der die Stimme kam. "Hallo, Erde an Sophie. Was machst du da?" Fragte sie mich. 'Hanna.' "Was?" fragte sie mich. "hmm? Was?" Fragte ich zurück. "Du hast gerade meinen namen gestizzelt. Du bist total betrunken. Was machst du hier?!" Vielleicht war es doch kein Energy-drink? "W- Was? Ich bin doch nicht betrunken." Antwortete ich. "Okay, so wird das nichts. Komm mit."

Sie zog mich nach draußen, in ein Auto und fuhr los. "Sophie, was ist los?" Fragte sie mich erneut. 'Wie konnte sie mir das antun.' Warum ich? Warum musste ich immer dieses scheiß Glück haben?! "Wer?" Fragte Hanna mich. Ich antwortete nicht. "Wer hat dir was Angetan, Sophie?" Fragte sie mich erneut. Irgendwie bekam ich nur die Hälfte von dem ganzen mit, was sich hier gerade abspielte. Sie hielt das Auto an und half mir hinaus. Das hier kam mir ziemlich bekannt vor. Wo war ich? Ich stolperte irgendwo hin. Plötzlich spürte ich einen eiskalten Strahl auf meiner Haut. "Hey! Was soll das?!" Schrie ich immer noch benommen aber doch nicht mehr so benebelt. "Damit du wieder klar denken kannst." Noch einmal spürte ich den eiskalten Strahl auf meinem ganzen Körper. Ich öffnete den Mund und atmete laut ein. "Okay, langsam reicht das glaube ich auch!" Sie sah mich an und konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. "Gut." Antwortete sie mir und warf mir ein Handtuch zu. Ich war komplett durchnässt. Von den Haaren bis zu den Schuhen. Oh nein, wie sollte ich jetzt nach Hause kommen? Diese Frage hatte sich schon erübrigt, denn sie gab mir Sachen von sich. "Hör zu, eigentlich muss ich nach Hause." Sagte ich vorsichtig. "Ja, aber erst erzählst du mir was los ist und nüchterst aus." Antwortete Hanna mir. Ich wollte nicht, dass das jemand erfährt. Das ich eine Affäre mit meiner Lehrerin hatte. Doch trotzdem ließ ich mich darauf ein.

Wir saßen auf ihrer extrem bequemen Wohnzimmercouch und ich begann mit einem Glas Wasser in der Hand zu erzählen. Ich war erschöpft. "Wie soll ich sagen.." Ich nahm einen Schluck vom Wasser. Hanna sah mir geduldig dabei zu. "Ich bin auf diese Schule gekommen.. Und dann kam diese Lehrerin." Ich war zu ausgelaugt um zu weinen. Ich konnte nicht weinen. Ich verspürte nichts als Leere. "Sie hat mir den Kopf verdreht. Diese Lehrerin hat mich benutzt. Sie war so scheinheilig und ich bin auf sie reingefallen, ich Dummkopf. Ich bin so Naiv. Sie und ich.. Wir hatten eine Affäre. Wir hatten Sex. Ich dachte, sie liebt mich. Und gerade eben.. Gerade eben habe ich sie dabei erwischt." Ich konnte immer noch nicht weinen. Ich war so sauer. "Ich hatte mit ihr Unterricht und sie hat mich nicht beachtet. Ich hatte sie zum Ende der Stunde darauf angesprochen. Sie war so kalt zu mir. Von jetzt auf gleich. Nach diesem Gespräch habe ich mich für den Rest des Tages entschuldigen lassen und musste noch mal in den Klassenraum, um meine Sachen zu holen. Dann habe ich sie dort auf dem Lehrer- Pult liegen sehen. Mit diesem abscheulichen Typen. Ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Es tat so weh das zu sehen. Hanna, ich.. Es tut so weh..." Langsam kamen mir doch ein paar Tränen.

Hanna kam auf mich zu und umarmte mich. Mich umschloss ein Schutzschild aus Wärme. Es war genau das Gegenteil von dem, was sich gerade im Klassenraum abspielte. Hanna umarmte mich fest. "Was hältst du davon, wenn wir beide jetzt einen riesen Bottich Eis aufessen?" Fragte sie mich mit einem kleinen Schmunzeln. "Gute Idee." Schmunzelte ich zurück. Sie stand auf und ging in die Küche. Sie kam mit einem riesen großen Eimer mit Cockie- Eis zurück und gesellte sich wieder zu mich. Sie gab mir einen der beiden Löffel, die sie in der Hand hielt und deckte uns mit einer Decke zu. Sie schloss mich tief in ihre Arme. Es war ein erleichterndes Gefühl. Zusammen aßen wir den halben Eimer Eis auf. "Bhoa bin ich voll." Gab ich zu und schaute ihr ins Gesicht. Sie schenkte mir ein Lächeln. Mittlerweile habe ich meinen Kopf auf ihren Oberschenkel gelegt und sie streichelte mir durch die Haare. Ich weiß nicht wie sie das geschafft hat. Nicht mal meine beste Freundin bekommt es so gut hin mich zu trösten.

"Danke." Bedankte ich mich bei Hanna. "Gerne." Gab sie mir zur Antwort. "Ich muss langsam nach Hause." Sagte ich mit einer weichen Stimme. "Bist du auch nüchtern? Nicht, dass deine Eltern etwas denken?" Ich sah sie an. "Ja, ich glaube schon." Antwortete ich. Ich wusste gar nicht, ob meine Eltern schon zu Hause waren. "Soll ich dich bringen?" Fragte Hanna mich. Ich sah sie dankend an. "Wäre nett." Antwortete ich. "Okay, apropos. Deine Sachen werden wir waschen und Schuhe bekommst du erstmal von mir." Meine Augen weiteten sich. "Keine Wiederrede, ich bestehe darauf." Ich fing an zu lachen und umarmte sie. "Danke." Sagte ich erneut und sie grinste mich an. Wir sahen uns tief in die Augen. "Ich mache das gerne." Antwortete sie. Sie griff nach meiner Hand und in der Anderen nach meiner Tasche. Am Auto hielt sie mir die Tür auf. Ich wies ihr den Weg nach Hause und sah, dass meine Eltern noch nicht da waren. Gott sei dank. Ich hätte mich wahrscheinlich wieder vor ihnen rechtfertigen müssen.

Ich öffnete die Tür und mein Blick viel nochmals zu Hanna, die mich erwartungsvoll ansah. "Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll." Sagte ich ihr. "Schönes Haus habt ihr." Lenkte sie ab. "Im gegenteil zu deinem ist das mickrig." Antwortete ich mit einem Lächeln. "Du kannst mir danken indem du zu deinem Geburtstag zu mir kommst." Kam sie aufs Thema zurück. Ich sah sie an. "Okay, versprochen. Ich schreib dich nachher an." Versprach ich ihr. Mit einem Lächeln im Gesicht stand aus. Ein sanftes "Tschüss" kam mir noch entgegen, welches ich erwiderte. Hanna wartete noch, bis ich drinnen war.

Das erste, was ich tat war baden zu gehen. Ich brauchte das jetzt einfach. Danach beschloss ich meine Eltern anzurufen. Gesagt, getan. Sie kommen Morgen Abend wieder. Zusammen scheinen sie echt glücklich zu sein. Das wäre ich jetzt auch gerne. Nachdem ich mich auf die Couch schmiss, nahm ich mein Handy raus und schrieb Hanna an.

"Hey du." Schrieb ich vorsichtig.

"Hey na. Wie geht es dir gerade?" Fragte sie.

"Mir geht es besser. War gerade Baden und liege auf der Couch. Meine Eltern kommen übrigens morgen erst wieder, da sie vorgestern in den Urlaub gefahren sind."

"Hey, na dann können sie ja nichts gemerkt haben. Ein warmes Bad könnte ich jetzt auch gebrauchen. Ich habe gerade nichts zu tun, hast du Zeit?" Ich war überrascht. Aber ja, ich hatte tatsächlich Zeit.

"Klar, magst du vorbeikommen?" Fragte ich eifrig.

Schreibt... schreibt... schreibt...

"Klar, ich komme zu dir. Soll ich irgendwas mitbringen? Ach, ich mach einfach, wie ich denke. Bin in einer Stunde bei dir. Bis später!"

"Mach dir keinen Stress. Bis später :)" Somit war das Gespräch beendet.

Ich schmiss mein Handy ans andere Ende der Couch und ging in mein Zimmer. Ich hatte jetzt keine großartige Lust mir etwas besonderes anzuziehen, somit zog ich einfach eine eher elegante skinny- Jeans an. Dazu eine weiße luftige Bluse, unter der man meinen weißen BH sehen konnte und einen schwarzen Blazer. So viel zu nichts großartig besonderes. Keine halbe Stunde hatte es auch schon geklingelt. Ich Kämmte noch einmal meine geglätteten Haare durch und machte mich auf den Weg nach unten, wo ich Hanna die Tür öffnete. Sie hat Pizza und Gummibärchen mitgebracht. Ich liebte diese beiden Sachen in Kombination! "Woher weißt du das?" Fragte ich sie. "War nur so n Gefühl." Zwinkerte sie mir zu und bahnte sich den Weg über die Schwelle hinein. "Wow, es ist echt schön hier." Es klang echt, wie sie das gesagt hat. "Ich finde das passt so richtig gut zu dir." Sagte sie und bestaunte die Einrichtung mit geöffnetem Mund. Ich schmunzelte leise. "Willst du dich setzen?" Fragte ich und wies ihr den Weg gerade zu ins Wohnzimmer. "Klar, warum nicht." Antwortete sie. "Warte, ich nehm' dir das ab." Sie gab mir die Pizzen und legte ihre Tasche auf den Boden, neben die Couch. Ich lief ihr hinterher und legte die Pizzen auf den Tisch. Ich setzte mich neben sie und wir unterhielten uns. "Wie ist so eine Lehrer- Schüler Beziehung?" Fragte sie neugierig und biss ein stück von ihrer Pizza ab. Ich musste lachen, weil sie die ganze Pizza in der Hand hatte. Ich hatte aber auch nicht vor, ein Messer zu holen, damit wir die Pizzen durchschneiden konnten. "Kompliziert. Anstrengend. Enttäuschend." Antwortete ich ruhig und griff nach meiner Pizza. "Wie habt ihr euch kennengelernt, also Du, Jolie und Nataly?" Fragte ich diesmal. "Nataly's und meine Mutter sind befreundet. Und Jolie kenne ich durch Nataly." Antwortete sie seelenruhig und biss wieder von ihrer Pizza ab. Gerade als sie zu Ende geredet hatte, klingelte es an der Tür.

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