15- Das Geräusch
"Geil! in der Schulzeit ganz allein zu haus!" Mit einem inneren Freude- Sprung bin ich zur Couch gehumpelt und ließ mich darauf fallen. Mit einem Griff hatte ich in der einen Hand die Fernbedienung zum Fernseher und in der anderen habe ich mein Handy aus meiner Hosentasche geholt. Eine ganze weile lag ich mit diesen beiden dingen in der Hand einfach so da, ohne was zu machen. Ich hatte wieder einen von meinen plötzlichen schwachen Momenten, in denen ich nachdachte. Einfach so. Ohne den drang zu haben mich zu bewegen, einfach komplett in Gedanken versunken. Nachdem mich irgendwas aus den Gedanken gerissen hatte, vielleicht hatte ich auch einfach nur 'fertig nachgedacht' oder so was in der art, hatte ich mich aufgesetzt und legte die Fernbedienung doch wieder bei Seite. Ich drückte auf den Power- Button von meinem Handy und sah, 2 Anrufe in Abwesenheit von... Wer waren diese Nummern? War mir jetzt auch egal, zumal ich noch 358 Nachrichten aus 7 Chats hatte. Ich gab das Entsperr Muster ein und öffnete Wahtsapp. Nachrichten aus einer Gruppe, meiner besten Freundin, aus meiner Heimat, von dort noch 2 weitere, dazu Nataly und zwei unbekannte Nummern, wo ich mir jetzt auch denken konnte, wer die waren. Wie es sich ergeben hatte waren es Hanna und Jolie. Irgendwie traute ich mich nicht zurückzuschreiben, da ja diese Sache da war. Also beschloss ich es erst einmal etwas auf sich beruhen zu lassen, bis ich den beiden zurückschrieb. Mir ging es scheiße, richtig scheiße. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Sollte ich es Lesley erzählen? Sollte ich es lassen?
"Was ist das für eine Musik?" fragte ich Agent P. "Weiß nicht, lass uns nachschauen." Wir traten zusammen die Tür auf. Plötzlich wurde ich wach. Jetzt wusste ich, was es mit der Musik auf sich hatte.
Ich griff nach meinem Handy um den Wecker auszuschalten. Fünf Uhr dreißig. Mit müden Augen setzte ich mich auf und stolperte die Treppen hoch ins Bad. Dort bin ich, nachdem ich auf Klo war erstmal meine verschwitzten Sachen losgeworden, in denen ich übernachtet hatte. Ich wickelte den Verband von meinem Knie ab und schaute mir das ganze nochmal an. Es sah auf jeden Fall schon besser aus als am Vortag. Ich öffnete die Dusche und stellte mich unter den eiskalten Strahl. Ich weiß nicht, warum ich kalt duschen war, mir war einfach so. Nach einer kurzen Weile hab ich das Wasser aber dann doch auf warm gestellt. "Was habe ich da getan? Wie konnte ich nur? Warum.." Mir kamen die Tränen, bei dem Gedanken Lesley betrogen zu haben. Ich konnte nicht mehr, es musste raus. ich ließ mich zu Boden fallen, schränkte meine Arme zusammen und legte meinen Kopf darauf. "Wie konnte ich ihr das nur antun?" stotterte ich vor mir her. "Wie nur..." Verzweiflung kam in mir auf. mein Blick richtete sich wieder auf und ich sah auf den Wasserhahn, wo ich mich spiegelte. Meine Schminke war total verschmiert, ich sah schrecklich aus. Verdient. Ich riss mich wieder zusammen und wusch hastig die Schminke aus meinem Gesicht, machte den Hahn zu und band mir ein Handtuch um. Ich stieg aus der Dusche und mir kam eine eiskalte Windwelle entgegen. Es war mir vollkommen egal. Mit dem Handtuch und einem neuen Verband ging ich in mein Zimmer.
In meinem Kleiderschrank fand ich nichts gescheites zum anziehen, weshalb ich einfach mein Verband um das Knie band, und Unterwäsche, eine lange Jeans, und einen grauen Kaputzenpullover anzog.
Als ich fertig war mit anziehen schminkte ich mich. Hautcreme, Concealer- für die Augenringe, Make- up, Puder, Augenbrauen und zum Schluss Wimperntusche. So wie immer.
Sechs Uhr vierundzwanzig zeigte mir die Uhr an, die über meinem Fernseher hing.
Mit entspannten Schritt ging ich runter in die Küche und schmiss mir zwei Toasts in den Toaster. In der Zeit, wo die Toasts im Toaster grillten, machte ich mir eine Tasse Kaffee und nahm mir Butter und Marmelade aus dem Kühlschrank. Ich stellte mich neben den Toaster und konzentrierte mich darauf, mich nicht zu erschrecken, wenn die Toasts aus dem Toaster sprangen. Ich zählte "drei.. zwei... eins!" Die Toaster kamen nicht raus, nochmal. "drei.. zwei... eeiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnn!" Plötzlich erschrak ich. Hat ja wieder gut geklappt mit dem "nicht- erschrecken". Ich stellte die Toasts kurz zu einem Zelt auf und wartete einige Sekunden, dass sie etwas abkühlten. 3 Sekunden später verlor ich die Geduld und schmierte mir schnell meine Toasts. Langsam bekam ich bessere Laune. Ich nahm den Teller mit den Toasts in die eine Hand und die Tasse in die andere. Mit einem Auge auf die Tasse und dem anderen auf den Teller schlich ich zu der Küchentheke. Sicher angekommen setzte ich mich auf einen der vier Barhocker, die dort standen und aß meine Toasts. Pro Bissen einen kleinen Schluck vom Kaffee. Als zum Schluss der Kaffee leer war und die Toasts aufgegessen, nahm ich mir 10 Euro von dem Geld, was meine Eltern mir da gelassen hatten und legte sie in mein Portemonnaie. Den Rest brachte ich in mein Zimmer und legte sie in unter eine Schachtel. In meinem Zimmer packte ich all die Schulsachen, die ich für heute brauchte ein klemmte meinen Laptop unter meinen Arm und machte mich auf dem Weg nach unten.
Die Uhr sagte mir sechs Uhr fünfzig an. Ich saß mich auf die Couch, startete meinen Laptop und schaute mir den Wetterbericht an. 27- 32°c im Schatten. Konnte ich mit leben.
So langsam musste ich mich dann auch auf den Weg machen, weshalb ich mir die Schuhe anzog, meinen Laptop einpackte, meinen Rucksack anzog und mich auf den Weg machte. Bevor ich aber durch die Tür stolzierte, verkabelte ich mich mit meinen Kopfhörern und startete das nächst beliebige Lied. Mit einem angenehm schnellen Tempo ging ich zum Becker und besorgte mir dort noch etwas zu Essen. Mein Weg führte wieder an der Kreuzung vorbei, an der danach folgenden Tankstelle und der lauten Straße, an die ich mich schon gewöhnt hatte. Als ich an der Schule ankam, begrüßte ich alle und wir gingen zusammen rein, anscheinend hatten sie nur auf mich gewartet. Die ersten beiden Stunden verliefen total langweilig. Es klingelte und wir hatten eine 15 Minuten Pause. Panik kam in mir auf. Ich wollte Lesley dort nicht antreffen, so konnte ich ihr einfach nicht in die Augen sehen. "Sophie, kommst du?" fragte Louise mich. "Eh ja klar." Sagte ich schnell und folgte der Gruppe. "Sag mal, was ist los? Du wirkst auf einmal so nervös?" Mein Blick huschte schnell zu Louise. "Ach, nichts. Nur ein bisschen Stress." Ein bisschen war untertrieben. Aber immerhin die halbe Wahrheit. "Okay, wenn du mir was erzählen willst, kannst du es ruhig tun." Antwortete Louise darauf hin. Während sie sprach, brummte mein Handy. Eine Nachricht, von Lesley...
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