12 (neue Fassung)
Langsam erwachte ich aus meinem komatösen Zustand. Ein lautes Knallen brachte mich dazu. Ich sah mich um und stellte fest, dass ich gar nicht bei meiner Lehrerin war. Sondern Zuhause in meinem Bett. Etwas erschrocken fuhr ich hoch und sah auf die Uhr. Ich dachte über meinen Traum nach der sich realer nicht anfühlen hätte können. Etwas verwirrt stand ich auf.
Ich hatte mich gar nicht mit meiner Mutter gestritten.
Ein zweiter Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich noch eine halbe Stunde Zeit hatte, um bei meiner Lehrerin zu sein. Glücklicherweise, war ihr Haus ja nicht weit entfernt. Ansonsten wäre ich mit großem Schreck hochgefahren, um mir schnell etwas frisches anzuziehen und eine Tonne Deo unter meine Arme zu sprühen. Ich packte also meine Sachen und nahm mir noch ein paar Kekse aus der Box in der Küche. ,,Mama", rief ich. ,,Ich bin noch zum lernen verabredet, ich weiß noch nicht, wann ich heute Zuhause bin!". ,,Okay, wo ist das?", ich rollte die Augen. ,,In der Nähe, ein paar Minuten zu fuß. Bis später Mama, ich melde mich, wenn was ist.", schnell griff ich nach meinem Rucksack, schlüpfte in meine Schuhe und verließ das Haus.
Es war angenehm warmes Wetter. Während ich die Straße runter lief, kam mir mein Traum wieder ins Gedächtnis. Mir war es etwas unangenehm Frau Schleier jetzt zu sehen, nachdem ich so etwas intimes von ihr geträumt habe. Gleichzeitig gefiel es mir. Ein kleines Lächeln fuhr in mein Gesicht. Wenn mein Traum nur echt wäre, dachte ich, wie beflügelnd es wäre.
Ganz in meinen Gedanken versunken wäre ich fast an Frau Schleiers Haus vorbeigelaufen. Ich blieb mit einem Ruck stehen und drehte mich nach links um auf das Gartentor zu zu gehen. Danach betätigte ich die Klingel. Nicht lange dauerte es, bis Frau Schleier ihre Haustür öffnete. Sie rief, ich könne hineinkommen. Das tat ich auch, ich öffnete das Gartentor und lief zu ihr an die Tür. Mit etwas mehr Schwung als ich es wollte, denn fast wäre ich ins Stolpern geraten. Glücklicherweise ging nochmal alles gut. Mit einem Lächeln und einer Kopfbewegung signalisierte Frau Schleier mir hinein zu treten. Dies ließ ich mir doch nicht zwei Mal sagen, weswegen ich mich mehr oder weniger an ihr vorbei in den Flur kämpfte. Ich wollte sie nicht versehentlich berühren. Das wäre mir unangenehm gewesen.
Nachdem Frau Schleier mich hineingebeten hatte, zog ich meine Schuhe aus und stellte diese sowie meinen Rucksack behutsam ab. So wie es sich in einem fremden Haushalt gehört, dachte ich. Ich folgte ihr in die Küche. ,,Möchten Sie etwas trinken?", fragte sie während ich mich genauer umsah. Trotz dessen, dass ich schonmal hier war kam es mir so vor als hätte ich das Haus noch nie von innen gesehen. Ich erinnerte mich zwar an den Kamin und die Küche, allerdings fehlten mir sämtliche Feinheiten. Ich sah sie kurz an, bejate und sah mich wieder um. Die Küche war recht groß. Sie hatte keine Tür sondern nur einen Türbogen, der in ihre Wohnzimmer führte. Die Küche war in einem helltürkisen cleanen Hochglanz Look. Es befanden sich keine Knäufe an den Schubladen oder Türen. dafür gab es Drucktaster in den Schränken verbaut. Zu den Schränken war die Arbeitsplatte weiß. Die Küche war in einer L-Form aufgebaut, auf der Arbeitsplatte befanden sich sämtliche Dekoration und Küchengeräte. Außerdem fand sich in der Mitte des Raumes ein Esstisch mit vier Stühlen. Insgesamt sehr aufgeräumt. ,,Frau Schleier, warum wohnen sie hier allein?", fragte ich. ,,Aufgrund meiner meiner Trennung vor eineinhalb Jahren.", sie reichte mir ein Glas mit einer bräunlichen Flüssigkeit als Inhalt. ,,Selbstgemachter Eistee, ich bin berüchtigt für den.", sagte sie und lächelte dabei. ,,Ganz schön groß ihr Haus, deutlich größer als das in dem ich mit meinen Eltern lebe.", sagte ich und nippte von meinem Glas. ,,Wow der schmeckt wirklich gut!", rief ich fast schon. ,,Wie machen sie den?", fragte ich im gleichen Zug. ,,Genaue Angaben mache ich nicht, vielleicht irgendwann mal, wenn Sie ganz doll nett zu mir sind.", sagte sie und zwinkerte. Ihr zwinkern brachte meinen Traum erneut hervor. Meine Knie wurden wackelig und es löste eine unterschwellige Lust in mir aus. Ich kniff meine Augen leicht zusammen. ,,So viel kann ich aber verraten. Mit Tee und Saft.", sagte sie und lachte. Ich nickte nur. ,,Wollen wir?" fragte sie und ging voran. Ich sagte zu und schnappte mir schnell meinen Rucksack. Dann lief sie die Treppen hinauf. ,,Das Haus hier ist mein Traumhaus. Ich habe es zwar nicht bauen lassen, aber als ich es mir zum ersten Mal angesehen habe, wurde mein Kindheitstraum wahr. Deshalb habe ich sofort alles in die Wege geleitet, damit ich es kaufen kann. Mittlerweile lebe ich hier seit fünf Jahren.", sagte sie lächelnd. ,,Ich zog mit meiner Ex-Verlobten hier ein, irgendwann trennten sich aber unsere Wege, weil wir einander zu verschieden wurden.", ich fragte mich, warum sie mir das erzählte. Bevor ich allerdings darüber nachdenken konnte war ich fasziniert von ihrer Einrichtung. Im oberen Stockwerk waren fast alle Türen geöffnet. Somit konnte ich das Badezimmer sehen, ihr Schlafzimmer, ein Gästezimmer sowie ihr Arbeitszimmer und eine geschlossene Tür.
,,Schön haben Sie es hier.", sagte ich. ,,Sehen Sie sich ruhig etwas um, wo die Türen offen sind, dürfen sie rein. Hinter der Tür", sie zeigte mit ihrem Finger auf die geschlossene Tür, ,,ist nur ein Abstellraum.", sagte sie uns sah mir danach eindringlich in die Augen. ,,Okay." Entgegnete ich ihr nur knapp. ,,Geben Sie mir ruhig ihre Tasche, ich gehe schonmal ins Arbeitszimmer und bereite alles vor. Ich gab ihr meinen Rucksack und sah mich etwas um. Zunächst ging ich nach links, in die erste Tür wohinter sich das Badzimmer befand. Es war ausgestattet mit einer Eckbadewanne und einer Dusche, sowie ein Waschbecken und eine Toilette. Es war schlicht und weiß mit kleinen farblich dekorativen Hinguckern. Rechts neben dem Badezimmer befand sich das Arbeitszimmer weshalb ich mir den großen Quadratischen Flur erstmal genauer ansah. Er war groß und Hell. Ein großen Fenster zierte das Treppenhaus. Gegenüber vom Badezimmer befand sich das Schlafzimmer, welches ebenso hell eingerichtet war, mittig an einer der Wände befand sich ein großes Bett. Gegenüber ein Kleiderschrank und an der Wand gegenüber der Tür war ein Garderobenständer mit schicken Kleidern auf Bügeln angehangen. Im Gästezimmer links daneben befand sich ein Bett, eine große Kommode, auf der ein Fernseher stand sowie ein sich über die ganze Wand erstreckendes Bücherregal.
In den vorletzten Raum, gerade gegenüber der Treppe konnte ich leider nicht hineinsehen, weshalb ich mich ins Arbeitszimmer begab. dort unterschied sich das Mobiliar stark vom Rest des Hauses. Es war eher dunkel und vollgepackt. Echtholzbücherregale und ein großer Schreibtisch zierten den Raum. In der Ecke stand ein Sessel, auf dem Sachen herumlagen, ein bequem aussehender Drehstuhl stand am Tisch. Außerdem ein Klappstuhl, den Frau Schleier daneben platziert hat und gerade freiräumte. Ich ging weiter in den Raum hinein, bis sie mich bemerkte. ,,Ah Sophie. Da sind sie ja. Ich musste nur noch schnell ein bisschen Platz machen.", ,,Das sehe ich.", entgegnete ich ihr lachend. Sie lächelte und zog den Drehstuhl vom Tisch weg. Danach zeigte sie mit einer Hand, dass ich mich darauf setzen sollte. Gastfreundlichkeit ist bei ihr wohl groß geschrieben, dachte ich. ,,Dann fangen wir mal an.", sagte ich, nachdem wir uns gesetzt hatte. Ich dachte mir, dass der Klappstuhl wohl nicht so bequem gewesen sei. Frau Schleier rückte mir ziemlich nahe was dazu führte, dass sich ihr Parfüm um meine Nase rollte. Ein sehr angenehmer Duft. Ich sah sie mir kurz an. Ihr Seitenprofiel sah perfekt aus. Ich merkte wie mir die Hitze zu Kopf stieg, so sehr machte es mich an. Noch mehr machte mich der Fakt an, dass ich die ganze Zeit darüber nachdenken musste, wie ich ihr die Kleider auszog und ihren Körper von oben bis unten mit Küssen versah. Schade, dass ich das nicht tun konnte. Ich versuchte mich wieder zu konzentrieren um ihr folgen zu können, bei dem was sie mir zu erklären versuchte. Nach ungefähr einer Stunde hatte ich es doch fast verstanden. Mir unterliefen nur immer wieder Schusseligkeitsfehler. ,,Ich glaube das müssen wir am Freitag nochmal aufgreifen.", sagte Frau Schleier. Ja! Dachte ich. Ja auf jeden Fall müssen wir das! Nicht etwa dachte ich das, weil ich das unbedingt können wollte. Sondern viel mehr weil ich gern Zeit mit ihr verbringen wollte. ,,Ach meinen Sie?", fragte ich nach meinem inneren Ausbruch recht gefasst. ,,Ja, ich glaube wir müssen das vertiefen. So kann ich Sie keine Klausur schreiben lassen. Das wäre unverantwortlich.", sagte sie mit ernster Miene. ,,Nun machen sie es mal nicht schlimmer, als es ist.", sagte ich lachend. ,,Ich sage nur wie es ist.", sagte sie frech und sah mich dabei neckend an. Diese Frau schaffte es einfach immer wieder mich in eine träumerische Sphäre zu befördern.
,,Ich habe echt Durst.", sagte ich und hielt mir den Hals. Nach einer Stunde Anstrengung war er tatsächlich sehr trocken geworden. ,,Na dann sollten wir das ändern.", somit beendete sie die Nachhilfestunde und wir gingen wieder runter. Es war noch nicht allzu spät, weshalb sie bestimmt nichts dagegen hatte, wenn ich noch etwas blieb. Ich sprach es aber nicht aus, weil ich die Befürchtung hatte, dass es doch so war. Wir gingen in die Küche, wo sie mir und sich noch etwas zu trinken auffüllte. ,,Oder willst du etwas anderes trinken?", fragte sie. ,,Später vielleicht.", gab ich ihr zurück. Sie nickte. Also schien sie tatsächlich nichts dagegen zu haben, dass ich noch bleibe. ,,Wollen wir uns in den Garten setzen?" Ich sah sie an. Das Wetter war perfekt dafür. ,,Klar. Warum eigentlich nicht.", antwortete ich. Wir saßen uns auf die Couchgarnitur die an einem Schattigen Platz unter dem Dach ihrer Veranda stand. Wir saßen auf Eck und hatte unsere Getränke auf dem Tisch abgestellt. ,,Darf ich fragen wie lang sie mit ihrer Verlobten zusammen waren?", traute ich mich zu sagen. Sie sah mich kurz an und dachte nach. ,,Es waren sechs Jahre.", sagte sie und schaute bedauernd in die Leere. ,,Manchmal hatten wir gegenseitig voneinander das Gefühl, dass wir uns ausbremsen. Sie ist Architektin und deshalb viel unterwegs, das führte dazu dass wir uns wenig gesehen haben und wenn dann kam es oft zu Reibereien.", erzählte sie mir. ,,Und wie sieht es bei Ihnen aus?", fragte sie. Ich war verwirrt. Nicht nur über ihre Frage, sondern auch weil wir uns so private Dinge erzählten und einander immer noch siezten. ,,Was meinen Sie?", ,,Na, hatten Sie auch schon eine gescheiterte Beziehung?", fragte sie genauer. ,,Entschuldigung Frau Schleier, aber können wir uns duzen, wenn wir über solche Dinge sprechen?", fragte ich sie, wenn auch vorsichtig, aus Respekt vor ihr. Sie dachte kurz nach und zog eine Braue hoch. Dann fuhr ihr ein Lächeln ins Gesicht. ,,In der Schule bleibt es bei Sie.", antwortete sie mir. ,,Selbstverständlich.", sagte ich entschlossen. ,,Okay, ich bin Lesley.", stellte sie sich vor. ,,Ich bin Sophie.", gab ich zur Antwort. ,,Das wusste ich bereits.", sagte sie lachend. ,,Also Sophie, dann erzähl mal von deiner gescheiterten Liebesgeschichte.", sagte sie. Ich dachte kurz nach. Ich hatte eine. Eine Freundin, sie war beeindruckend in ihrer Art. Leider hatte sie nicht viele Freunde, oder zumindest die falschen. Sie lebte im Heim, als wir uns kennenlernten im Jugendclub meines Heimatortes. ,,Meine Ex-Freundin ist in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen. Sie hat eine ganz besondere Art an sich. In einem Moment ist sie zuvorkommend und freundlich und im nächsten Moment wandelt sie sich und wird zu einem ganz anderen Menschen. Meistens waren diese Wandel mit viel Aggression verbunden. Sie versuchte es nicht an mir auszulassen, aber wenn wir zusammen waren und jemand uns auch nur ansah fuhr sie sofort auf 180 und unterstellte der Person homophob zu sein. Das hinterließ auch an mir spuren. Für so jemanden bin ich einfach nicht gemacht. Ein Mal waren wir zusammen im Kino. Da haute sie einem Jungen aus meinem Jahrgang ihre Faust ins Gesicht. Dabei hatte er sich nur gefreut mich zu treffen und wollte grüßen. Damit trennte ich mich von ihr.", erzählte ich. ,,Klingt.. brutal.", sagte Lesley. ,,Das war es, umso glücklicher war ich, als ich mich von ihr freigesprochen hatte. Sie verfolgte mich noch einige Wochen, weil sie mich zurück wollte. Dann fand sie allerdings eine neue, die sie glücklich machte.", sagte ich mit einem schmalen Lächeln.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top