Bescherung

May's Sicht
Wer hätte gedacht, dass Lilith's Kleid mir stehen würde und auch noch so gut passte? Ja, richtig gehört. Lilith's Kleid. Um genauer zu sein, Lilith Salvatore. Damals war ich mit ihrer Schwester befreundet, Eva, die ungefähr in meinem Alter war. Doch was ich damals nicht über die Beiden wusste, ist die Tatsache, dass sie wahrscheinlich die mächtigsten Wesen der Welt waren. Mir war das damals aber auch ehrlich gesagt egal gewesen. Immer noch hallten die Worte von ihm in meinem Kopf wieder. Du siehst hübsch aus... doch im Gegensatz zu normalerweise, meinte er es diesmal ernst. Gut, wir kannten uns auch erst einen Tag. Dennoch war da irgendwas wenn er mich ansah. Ich wusste zwar immer noch nicht genau, was es war, doch irgendwas war da. Ein Glitzern in seinen Augen verriet es mir. „Gefällt dir dein Geschenk?" wisperte er fragend. Ich nickte stark. „Woher wusstest du es? Ich wollte es mir schon vor Jahren kaufen.. ich hatte bloß nie das Geld dazu." erzählte ich ihm. Kurz dachte ich nach. Würde ihm sein Geschenk gefallen? Doch dann besann ich mich eines besseren und stand auf. Er starrte mir hinterher, bis er bemerkte wo ich hin wollte. Zum Weihnachtsbaum. „Sag nicht du hast was in letzter Minute gebastelt?" fragte er neugierig und belustigt zu gleich. „Tja, basteln kann man es nicht wirklich nennen..." sagte ich zu ihm. Als ich dann das Geschenk vor seiner Nase liegen ließ, schaute er es sich behutsam an. „Das ist aber nichts, wo ich womöglich von sterben kann, oder?" fragte er nun misstrauisch. Ich schüttelte den Kopf und sah mit zu, wie er das Geschenk auspackte. Wie ein Kleinkind, was Schokolade bekam, riss er das Geschenkpapier gierig auseinander. Da stahl sich tatsächlich ein kleines Lächeln auf meine Lippen. Wie ich früher immer bei der Bescherung. Als er es schließlich sah, lächelte er. „Ich wusste nicht, dass du so gut zeichnen kannst." sagte er ehrlich gemeint zu mir. Ich lächelte. Eigentlich wusste das noch kein Mensch. Außer ihm. Wieso vertraute ich ihm so sehr? War das seine Masche? Erst vertrauen gewinnen, dann einen qualvoll und kaltherzig umbringen? Denn wenn das so ist, musste ich hier ganz schnell weg. An einen Ort, an dem er mich nie finden würde. Schnell schob ich meine Gedanken beiseite. Schließlich war Weihnachten, dass Fest der Vergebung.

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