Kapitel 8

»He, Fabio! Da ist jemand am Telefon für dich!«
»Ich komme gleich!«, Fabio schlang die letzten Bissen seines Sandwiches herunter und wischte sich die Hände an seiner Hose ab. Dann schlurfte er zum Telefon.
»Hallo?«
»Ich bin’s.«
»Máxima, mi princesa!« Ein Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. »Was gibt’s?«
»Fabio...«, Máximas Stimme versagte. »Ich mache Schluss.«
»Schluss? Wie meinst du das? Maxi, was ist los?«
»Du weißt, was ich meine. Ich will dich nicht mehr wieder sehen.«
»Aber Maxi... Ich liebe dich doch!«
»Es tut mir leid, Fabio. Aber es ist besser so. Wir gehören nicht zusammen.«
»Ich glaube dir nicht. Was ist passiert? Hat es etwas mit deiner Familie zu tun?«
»Nein. Bitte besuche mich nicht. Ich will Schluss machen, ein für alle Mal. So ist es besser für uns beide.«
»Ich will wissen, wieso? Nenne mir einen vernünftigen Grund, Máxima!«
Stille.
»Maxima?«
»Ich habe jemand anderes getroffen.«
»Was?«, Fabio musste lachen. »Das ging aber schnell. Heute Vormittag waren wir noch ein Herz und eine Seele.«
»Ich will dich einfach nicht mehr sehen! Wenn du mich wirklich liebst, dann akzeptiere, dass ich meine Ruhe will!«
Jetzt wurde Fabio ärgerlich.
»Weißt du was, Máxima? So langsam glaube ich auch, dass wir nicht zusammen passen! Wenn dich etwas an unserer Beziehung gestört hat, wieso hast du es mir nicht einfach gesagt? Vertraust du mir nicht? Und wieso rufst du mich an, anstatt mir das alles vernünftig zu sagen? Was soll das?«
»Ich bin nicht das, was du denkst.«
»Was soll das denn jetzt schon wieder heißen? Oh, hör doch auf damit! Schlaf eine Nacht drüber, und morgen reden wir noch einmal in Ruhe.«
»Fabio, es ist vorbei. Versteh es doch endlich.«
Máxima legte auf, bevor er etwas erwidern konnte. Fabio starrte den Telefonhörer angeekelt an, als ob er schuld an dem ganzen sei. Was war bloß in Máxima gefahren?
»Stress mit deiner Alten?«, fragte einer seiner Mitbewohner.
»Klappe«, brummte Fabio nur und ging zurück auf sein Zimmer. Er konnte es immer noch nicht begreifen.
In seinem Zimmer schmiss er sich auf sein Bett und starrte die Wand an. Das konnte doch nicht wahr sein. Was hatte er denn gemacht?  Sein Blick fiel auf ein Foto auf dem Nachtischschränkchen, das Máxima und ihn am Strand zeigte. Er drehte es um, da er den Anblick nicht länger ertragen konnte.
»Fabio, Telefon!«
Fabio richtete sich abrupt auf. Das musste Máxima sein!  Fast rannte er den Weg in den Flur.
»Hallo?«, keuchte er atemlos in den Hörer.
»Hallo, Señor Pérez. Hier spricht Evelia Ruiz, falls Sie mich noch kennen«, sagte eine helle Stimme.
»Ja, klar doch«, stotterte Fabio verwundert. Enttäuschung machte sich auf seinem Gesicht breit.
»Wir würden Sie morgen Abend gerne zum Essen einladen.«
Fabio überlegte einen Augenblick. Wieso nicht? Máxima würde sehen, dass er auch ohne sie seinen Spaß haben konnte.
»Morgen Abend? Das würde mir passen.«
»Wunderbar! Wir werden einen Fahrer losschicken, der Sie um sieben Uhr abholt.«
»In Ordnung«, sagte Fabio immer noch zerstreut.

***

Máxima fühlte sich so leer. Sie saß in ihrem Zimmer und presste ihren Hinterkopf gegen die kühle Wand. Der Schmerz in ihrer Schläfe war nichts gegen den Schmerz in ihrem Herzen.
Sie hätte nicht mit Fabio Schluss machen dürfen. Am liebsten wäre Máxima aufgestanden und zu ihm gelaufen, sich entschuldigt, ihm alles erklärt. Nun hatte sie niemanden mehr, der sie in den Arm nahm, sie tröstete. Was hatte ihr Leben für einen Sinn ohne Fabio?
Am Schlimmsten war es, dass sie ihm nicht den wahren Grund für ihre Trennung genannt hatte. Wenn sie es getan hätte, wäre es nur zu einem Streit zwischen Fabio und ihrer Familie gekommen.
Máxima kaute auf ihren Fingernägeln herum. Sie hatte das Richtige getan, doch es schien so falsch.

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