Der Himmel brannte orange, als die Sonne im Meer unterging. Máxima schmiegte sich an Fabio. Sein T-Shirt rieb rau auf ihrer Haut. Es roch nach frischgeröstetem Kaffee. Máxima atmete diesen bekannten Geruch tief ein.
Fabio legte einen Arm um sie und drückte sie noch mehr an sich.
»Ich wünschte, man könnte Momente wie diesen für die Ewigkeit festhalten!«, flüsterte Máxima. Als Antwort küsste Fabio sie sanft auf die Schläfe.
»Die Ewigkeit gehört uns, mi princesa.«
Máxima lächelte.
»Die Ewigkeit brauche ich nicht. Es reicht mir, wenn du mir gehörst!«
Fabio küsste sie noch einmal.
Die Sonne versank im Meer.
»Ich muss gehen.« Máxima stand auf und klopfte sich den Sand aus den Klamotten.
Fabio sprang leichtfüßig auf die Beine.
»Ich fahre dich nach Hause!«
»So habe ich mir das auch gedacht!«, sagte Máxima keck. Fabio lächelte. Máxima liebte es. Manche Menschen hatten einfach ein Lächeln, das ansteckend war. Fabio gehörte zu ihnen.
Máxima nahm Fabios Hand und sie schlenderten am Strand entlang. Dieser Abend war viel zu schnell vorübergegangen. Aber schließlich hatten sie noch viel, viel Zeit zusammen, nicht? Máxima drückte Fabios Hand, nur um zu spüren, dass sie da war, und dass er ihr gehörte. Nur ihr. In solchen Momenten war sie einfach nur glücklich.

***

»Mir ist langweilig«, sagte Evelia und pustete sich eine Strähne aus der Stirn.
»Und es ist verdammt heiß hier drinnen!«
»Soll ich das Fenster aufmachen?«
»Nein, sonst kommt der Straßenlärm hinein.«
»Wir könnten im Garten spazieren gehen.«
»Oh, Zara, fällt dir nicht etwas Spannendes ein? Den ganzen Tag sitze ich hier im Haus herum. Diese Wände zerquetschen mich! Ich brauche Freiheit! Ich will unter die Leute!«
»Das ist der Preis, den man zu zahlen hat, wenn man die Tochter eines angesehenen Händlers ist.«
»Ist es nicht. Du kennst doch Cristina Fernádez, die Tochter eines Freundes meines Vaters? Nächsten Monat wird sie heiraten. Und ich, wie soll ich jemals einen Mann treffen, wenn ich nur in Begleitung aus dem Haus darf, und schon gar nicht abends? Das ist doch kein Leben!«
»Dein Vater macht sich eben Sorgen um dich.«
»Aber wieso? Ich bin siebzehn! Wenn ich hier herauskomme, werde ich eine alte Jungfer sein und niemand wird mich mehr angucken!«
»Das ist nicht wahr! Du bist sehr hübsch, Evelia. Jeder Mann würde dir zu Füßen liegen!«
Evelia betrachtete sich im Spiegel. Ihre dunkelblonden Locken fielen ihr auf die Schultern und umrahmten ihr herzförmiges Gesicht. Sie verzog die Lippen zu einem bitteren Grinsen.
»Nur leider kenne ich kaum einen Mann! Die Wahrscheinlichkeit, dass ich einen Mann treffe, der genau meinen Wünschen entspricht, liegt praktisch bei null!«
Zara kniff die Augenbrauen zusammen. Evelia musterte sie überrascht. Sie kannte ihre Freundin so gut, dass sie genau wusste, wenn sie etwas ausheckte. Plötzlich fing Zara an, zu lachen.
»Was ist?«
»Ach, nichts. Mir ist nur gerade ein verrückter Gedanke gekommen.«
»Erzähl!«
»Nun ja... Ich stellte mir vor, du würdest ein Phantombild von deinem Traummann erstellen und nach ihm suchen lassen.«
Evelia sah sie überrascht an.
»Das wäre mal eine Abwechslung!«
Sie sprang auf und umarmte ihre Freundin.
»Au ja, Zara, das wird ein Spaß!«
Die beiden Mädchen lagen sich kichernd in den Armen.
»Aber unter was für einem Vorwand sollte ich ihn suchen lassen?«
Zara wickelte sich eine Strähne ihres braunen Haares um den Finger.
»Er könnte dich ... hm ... überfallen haben.«
»Ach, rede nicht so einen Quatsch! Dann sperren die ihn ja sofort weg!«
»Er hat etwas verloren und du willst es ihm wiedergeben?«
»Hm...«
»Er ist auf euer Grundstück eingedrungen. In den Garten.«
»Schon besser. Aber dann wird er ja auch verhaftet!«
»Er hat dich beleidigt.«
Evelia stütze ihren Kopf auf.
»Das ist gut. Mein Vater würde sehr, sehr wütend werden. Er würde alles in Bewegung setzten, um diesen Mann zu finden, damit er sich bei mir entschuldigt. Er ist eben ein stolzer Vater.«
Sie klatschte in die Hände.
»Sehr schön! Jetzt müssen wir uns nur noch überlegen, wie der Mann aussehen soll! Oh Zara, das wird so ein Spaß!«
Die beiden Mädchen kicherten.

Fortsetzung folgt...

Ich hoffe, meine Geschichte gefällt euch bis jetzt! Über ein Feedback würde ich mich jederzeit freuen! :)