Kapitel 72
Pov. Logan
Gelangweilt liege ich in dem Krankenhausbett und starre die weiße Wand vor mir an. Mit meinem Zimmergenossen kann ich nicht wirklich reden, da er wegen einer Alkoholvergiftung eingeliefert wurde und immer noch schläft. Einen Fernseher hat das Zimmer bei meinem Glück auch nicht, weshalb ich so ziemlich nichts machen kann und mich zu Tode langweile. Meine Schwester hat mich gestern schon besucht und meinte sie hätte heute wahrscheinlich keine Zeit, weshalb mich heute niemand besuchen wird. Mein Blick wandert zu der Uhr, die über der Türe hängt. Seufzend sehe ich wieder an die Decke. Noch ‘ne viertel Stunde bis ich was zu essen bekomm. Naja nicht mal, wahrscheinlich dauert es eh wieder länger. Ab Zwölf Uhr kann man sein Mittagessen bekommen, weil ab da wird das Essen verteilt und da ich nicht allein in diesem Krankenhaus bin, kann es manchmal sein, dass es mir erst später gebracht wird. Leider.
Um Punkt Zwölf wird die Türe geöffnet und ich will mich gerade schon auf das Essen freuen, als ich bemerke, dass es keine Krankenschwester ist die den Raum betreten hat. Etwas enttäuscht lehne ich mich zurück und sehe zu meinen zwei Besuchern. „Ein bisschen mehr Begeisterung hätte ich schon erwartet" ,meint Kyle und lächelt mich vorsichtig an. Ich bemerke die Unsicherheit in seiner Stimme sofort und auch sein nervöses Auftreten bleibt vor mir nicht versteckt. Er hat das gerade nur gesagt um sich selbst die Nervosität zu nehmen. Allen Anschein nach hat es nicht wirklich funktioniert.
"Könntest du kurz rausgehen Luca?" ,frage ich und wende den Blick von Kyle nicht ab. Ich sehe im Augenwinkel wie Luca nickt und kurze Zeit später höre ich wie die Tür in's Schloss fällt. Kyle's Nervosität steigt immer mehr und er wischt sich die Hände an seiner Hose ab. Meine Lippen formen sich zu einem Lächeln und ich deute ihm sich neben mich zu setzten. Das tut er auch etwas beruhigter als er mein Lächeln gesehen hat. Es wundert mich schon ein bisschen das er so nervös ist, eigentlich hab ich damit gerechnet das er sauer auf mich ist. Immerhin bin ich einfach weggerannt und hab ihn allein gelassen. Außerdem stehe ich jetzt nicht wirklich in einem guten Licht da, immerhin hab ich ihm und den anderen Jungs verschwiegen dass ich hinter dem Steuer saß. Das muss doch dann ziemlich verdächtig gewesen sein, als ich einfach weggerannt bin. Ich hätte an seiner Stelle gedacht, dass ich den Unfall mit absicht gebaut habe.
Langsam komme ich wieder in die Realität zurück und mustere meinen Freund. Er hat tiefe Augenringe, was mich vermuten lässt, dass er nicht sonderlich viel geschlafen hat. Was höchstwahrscheinlich meine Schuld ist... Mit einem schlechten Gewissen greife ich nach seiner Hand und setzte mich auch aufrecht hin, da ich das Liegen langsam satt hab. „Du bist ja gar nicht sauer…“ ,spreche ich meinen Gedanken laut aus. „Sollte ich?“ ,fragt Kyle und sieht mich vorsichtig an „Naja ich bin einfach weggerannt ohne was zu sagen…“ ,erkläre ich mich und sehe ihn schuldbewusst an. „Ich hab mir Sorgen gemacht, aber sauer war und bin ich nicht…“ ,meint Kyle leise und sieht auf seinen Schoß. „Es tut mir leid. Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst. Ich war etwas überfordert, deswegen bin ich weggerannt. Bei dem Unfall damals… also ja ich saß am Steuer, aber nicht freiwillig. Cole hat mich gezwungen…“ ,gebe ich langsam zu. Ich denke, jetzt wo ich mich wieder erinnern kann, sollte ich ihm alles erzählen.
„Wieso hat er dich gezwungen?“ ,fragt Kyle und ich merke genau wie er gerade versucht mich nicht mit Fragen zu bombardieren. „Ich bin damals mit meinem Vater immer außerhalb der Stadt rumgefahren, deswegen wusste ich wie man fährt und Cole wusste das mit meinem Dad. Er meinte er würde Schluss machen wenn ich nicht losfahre..." ,erzähle ich und sehe auf meine Finger. Diese Erinnerung lässt mich traurig werden. Ich war damals so verliebt und hätte wirklich alles für ihn getan. Scheinbar wusste Cole das auch und hat es ausgenutzt. "Naja wir haben uns während der Fahrt gestritten und ich hab nicht mehr auf die Straße geachtet. Den Rest kannst du dir jetzt denken..." ,murmel ich und noch hinterher und sehe betrübt auf die Bettdecke. Ich spüre wie Kyle sanft meine Hand drückt. Ich hebe den Blick und sehe das Kyle mir aufmunternd zu lächelt. Ich erwiedere dieses nur zu gerne.
"Ich hab durch den Unfall vergessen was kurz vorher passiert ist. Ich wusste nur noch das ich am Steuer saß mehr auch wieder nicht und das konnte ich Luca, Max und dir doch nicht sagen. Es ist ziemlich kompliziert ich weiß, aber ich wollte mich erst selbst dran erinnern, bevor ich euch irgendetwas erzähle. Jetzt weiß ich alles- naja fast" ,verbessere ich mich. Ich weiß immernoch nicht wo ich das Geld versteckt habe... "Aber ich werd dir versprechen, dass ich dir ab jetzt nur noch die Wahrheit sage" ,sage ich zu Kyle und ziehe ihn an seiner Hand auf meinen Schoß. "Es ist okay, ich bin froh dass du wieder da bist" ,meint Kyle lächelnd und beugt sich zu mir vor. "Ich freu mich wieder hier zu sein" ,sage ich grinsend und im nächsten Moment liegen unsere Lippen aufeinander. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl ihn nach so langer Zeit wieder küssen zu können. Wobei sich es sich bei 'so langer Zeit' nur um ein paar Tage handelt. Trotzdem hab ich meinen kleinen Sonnenschein vermisst.
Als wir uns von einander lösen, setzte ich gerade an etwas zu sagen, als ich von eine tiefen und verschlafenen Stimme unterbrochen werde. "Jetzt teil ich mir auch noch mit einer Schwuchtel ein Zimmer" ,murmelt mein Zimmergenosse weshalb ich ihn wütend ansehe. "Ja und er sich mit 'nem Säufer der sich lieber betrinkt anstatt sich seinen Problemen zu stellen. Sie sollten sich lieber mal um ihre Probleme kümmern als sie ihn Alkohol zu ertränken" ,meint Kyle sauer. Etwas überrascht sehe ich meinen Freund an, der aber weiterhin den Mann neben mir ansieht. "Wissen Sie, mein Vater hatte das selbe Problem wie sie. Ich werd jetzt ganz ehrlich sein, er ist Tot und ich bin froh drüber. Er hat meine Mutter immer geschlagen und mich teilweise auch. Es gab nie Tage oder Momente in denen er nüchtern war. Am Ende konnte man ihm nicht mehr helfen und er ist betrunken Autogefahren. Jetzt können Sie sich selbst denken was mit ihm passiert ist, wenn er nicht mehr lebt. Also tun Sie mir den Gefallen und machen Sie nicht den gleichen Fehler wie mein Vater. Ihnen kann man noch helfen" ,meint Kyle jetzt eindeutig einfühlsamer.
Ich bin etwas geschockt. Ja ich wusste das da etwas mit seinem Vater war, aber er wollte mir nie erzählen was genau. Jetzt kann ich auch seine Abneigung zu Alkoholischen Getränken verstehen. Der Mann will gerade etwas erwideren als die Türe aufgeht und die Krankenschwester mit einem Tablett in's Zinmer kommt. Wie auf's Stichwort fängt mein Magen an zu knurren und ich schiebe Kyle sofort von mir runter. "Oh Sie sind ja wach Herr Reinhardt. Ich werde einen Arzt vorbeikommen lassen, der Sie nochmal durchcheckt" ,meint sie an meinen Bettnachbarn gerichtet. Dieser nickt leicht und die Krankenschwester wendet sich an mich. Sie stellt das Tablett ab und sieht freundlich zu Kyle. "Gut das Sie da sind. Würden Sie bitte darauf achten das er alles isst? Die letzten paar male hab ich es gemacht, aber wenn Sie gerade da sind, können Sie das auch übernehmen" ,meint die Krankenschwester, die sich mir gestern als Clara vorgestellt hat. Sie ist wirklich freundlich. "Ähm klar" ,meint Kyle etwas überfordert weshalb ich lachend nach seiner Hand greife.
Clara schenkt mir einen wissenden Blick, weshalb ich mir ein Grinsen nicht verkneifen kann. Heute Morgen beim Frühstück haben wir geredet und ich hab ihr von meinem Freund erzählt. "Danke Clara" ,sage ich lächelnd und deute auf das Essen. "Brauchst dich nicht zu bedanken ist ja mein Job" ,meint sie lächelnd und verlässt das Zimmer.
"Ähm Logan? Wieso muss jemand aufpassen dass du alles isst?" ,fragt Kyle etwas verwundert während ich schon anfange alles in mich reinzuschaufeln. "Die denken ich hätte ein Essproblem" ,erkläre ich kauend weshalb ich einen fragenden Blick von Kyle ernte. "Als ich hier eingeliefert wurde und die Ärzte ihre Tests durchgeführt haben, sind sie auf dieses Ergebniss gekommen. Ich hab die letzten Tage kaum was gegessen und geschlafen auch sehr wenig, weshalb meine Werte katastrophal waren. Und genau aus dem Grund bin ich immer noch hier. Ich muss nochmal mit meinem Arzt sprechen und im klarmachen dass ich wirklich kein Essproblem hab" ,erkläre ich ihm schmunzelnd weshalb Kyle jetzt langsam nickt. Plötzlich geht die Tür wieder auf und Luca kommt rein.
"Können wir nachdem du gegessen hast, mal reden? Es ist wirklich wichtig"
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Sorrey falls ihr euch gelangweilt habt, aber naja es kann nicht immer spannend sein und jetzt wisst ihr auch ein wenig mehr über Kyle😌
Würde mich über 'nen Kommentar von euch freuen😁🤗🙈❤
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