Teil 9
Mausseele seufzte. #Funkentanz, ich bin Späher und Hasenohr hat gute Ohren.# erklärte er. Seine Schulter schmerzte immer mehr und er taumelte. #Soll ich dir erzählen, was ich gestern und vorgestern erlebt habe?# fragte er und legte sich in das Gras. Es bekam ein paar Blutflecken.
,,Von mir aus... aber nur wenn es nicht gruselig ist!", meinte Funkentanz und kuschelte sich an den Kater.
"Pass auf. Konzentriere dich nur auf meine Stimme." meinte Mausseele in die Lautsprache wechselnd. "Wenn du dich allein auf eine Sache konzentrierst, hörst du sie auch. Am Anfang ist es schwer, aber wenn du den Dreh raushast, wird es ganz einfach."
,Das mache ich schon mein ganzes Leben lang...", seufzte Funkentanz, konzentrierte sich trotzdem auf die Stimme
"Und trotzdem hattest du Probleme. Aber die solltest du nun nicht haben." meinte Mausseele und seine Augen leuchteten lila. "Das ist nämlich Magie." Dann verblasste der hellila Farbton und Mausseele begann zu erzählen. "Vor zwei Tagen bin ich in den Fluss gestürzt. Es war kalt und nass und damals habe ich mir auch mehrere Wunden zugezogen. Hasenohr hat mich herausgefischt und die Nacht über gewärmt. Dann kamen Hunde. Ich sagte ihr, sie sollte gehen und sich in Sicherheit bringen, aber sie lenkte die Hunde zu sich. Sie rannten hinter ihr her und ich folgte ihnen und vertrieb die Hunde. Allerdings hatte einer mich an einen Felsen geschleudert und ich verlor das Bewusstsein." Er machte eine Pause, um Funkentanz kurz zu über das Ganze nachdenken zu lassen. Er wollte sie ja nicht vollquatschen.
,,So viel ist passiert?", fragte Funkentanz verwundert. Ihr Leben war nicht so spannend und würde wahrscheinlich nie so sein.
"Ja. sei froh, dass du es ruhiger hast!" meinte Mausseele und streckte sich ein bisschen aus. Dann erzählte er weiter. "Ich wachte bei Trauerblüte, Heilerin des BuschClans, wieder auf. Meine linke Vorderpfote war wie tot, ich konnte -und kann- sie nicht bewegen. Ich war total traurig, weil..." er hielt inne und schute Funkentanz an. "Von Liebe weißt du wahrscheinlich noch nicht viel. Macht nichts. Also, Hasenohr und ich standen bei den Felsen. Dann kamen Füchse. Wir haben gekämpft, bis ein riesiger Felsbrocken herunterkam. Ich habe Hasenohr geschnappt und auf einen Felsen gebracht. Der ist aber abgebrochen und in den Fluss gefallen. Was denkst du, was haben wir dann gemacht?" fragte er.
,,Naja irgendwie habt ihr euch ja gerettet. Keine Ahnung ihr seit geschwommen oder habt euch festgehalten.", überlegte Funkentanz.
Mausseele nickte. "Ich habe mich an einem Ast festgehalten und Hasenohr am Nackenfell festgehalten, damit sie nicht mit der Strömung den Wasserfall hinunterrauscht. Ich hing kopfüber. Dann kam Horizon, eine Streunerin, und hat gesagt, wir sollen den Ast an einen Felsen klemmen. Hasenohr hat angefangen, im Wasser herumzustrampeln und ich hätte sie fast loslassen müssen!" erzählte er.
,,Oh nein. Aber warum war eine Streunerin in unserem Terretorium?", fragte sie empört.
"Ich weiß es nicht." meinte Mausseele. "Sie scheint an der Grenz zu leben. Nun, jedenfalls ist sie in den Fluss gefallen. Ich habe dafür gesorgt, dass Hasenohr am Ufer landet und Horizon ebenfalls ans Ufer gezogen. Dann hat mich die Strömung zum Wasserfall gerissen." Wieder machte er eine spannende Pause.
,,Wie hast du es überlebt? Hast du einen riesigen Sprung gemacht oder bist geschwommen?", fragte Funkentanz bewundernd, dieser Kater war echt cool.
"Nein, leider nicht. Ich habe mich wohl wegen der Strömung an einem Felsen getoßen, jedenfalls bin ich dann am Ufer wieder aufgewacht. Aber ich war nur noch einen halben Meter vom Wasserfall entfernt und Hasenohr dachte schon, ich wäre tot. Sie und Horizon haben mich herausgezogen. Ich habe aber den Wasserfall gesehen. Den Wasserfall und das Meer und die Tiefe." Er lächelte, obwohl ihn gleichzeitig ein kalter Schauer überlief. "Ich bin in den letzten zwei Tagen mehrmals fast gestorben." Seine Schulter schmerzte, blutete aber nicht mehr so stark. "Und es geht noch weiter..."
,,Wow du bist so mutig, ich wünschte du wärst mein Vater!", meinte Funkentanz und ihre Augen leuchteten.
Mausseele lächelte. "Dann, als ich mich ein bisschen erholt hatte, waren wir jagen, als die Flutwelle kam und der Fluss überschwemmt wurde. Gerade da, als wir zur Versammlung sollten. Ich habe Hasenohr davor gewarnt und wir waren rechzeitig weg. Dann kamen die Jäger. Ich habe sie gerochen. Ich habe Hasenohr losgeschickt, Horizon zu warnen und bin über den Fluss gesprungen um den versammelten Katzen Bescheid zu geben. Dann, als ich wieder zrückkam, hat einer der jäger auf Hasenohr geschossen. Ich bin vorgesprngen und wurde getroffen, wie man ja sieht." Er atmete tief durch. "Sei froh, dass du wenigstens eine Mutter hast."
,,Trotzdem bist du toll!", meinte Funkentanz und ihre Augen glänzten vor bewunderung für den Kater.
Mausseele lächelte. "Danke dir. Jedenfalls, dann haben wir den sonnenaufgang beobachtet und ich habe die Hunde gehört und als sie dich bemerkten, bin ich hergekommen. Den rest kennst du ja." endete er. "Ich frage mich, wann Hasenohr wiederkommt... Hast du Sun mal gesehen? Ich warte schon ewig, darauf, dass jemand mal meine Schulter verarztet." In seinen Augen glänzte Schmerz.
,,Nein, ich weiß nicht wo Sun ist... denkst du ich werde je eine richtige Clankatze werden können?", fragte Funkentanz plötzlich. Mit ihrem Problem würde es schwer werden Jägerin, Kriegerin oder Späherin zu werden.
"Ich weiß es nicht." meinte Mausseele ehrlich.
Traurig sah Funkentanz auf ihre Pfoten, es war fast als hätte er nein gesagt.
,,Ich wusste ich würde nie für etwas zu nutze sein...", sagte sie traurig. Was würde sie nützen wenn sie nichts konnte?
"Hör auf!" fauchte Mausseele. "Wenn du für nichts zu nutze wärst, warum gibt es dich dann? Jede Katze hat eine Bedeutung. Das Schicksal und der SternenClan werden schon einen Grund gehabt haben, warum es dich geben soll." erklärte er.
,,Du wolltest dich auch umbringen, aber der SternenClan will das nicht und trotzdem hast du es getan!", warf Funkentanz schnippisch zurück.
Mausseele fauchte. "Ich sehe ja, dass der SternenClan es nicht will."
Funkentanz drehte sich wütend, aber mehr traurig um und trottete zum Fuchsbau zurück. Was sollte sie auch sonst tun?
Mausseele seufzte. Dann lief er hinter der Kleinen her und stellte sich vor sie. "Was ist dein Lieblingstier?" wollte er ganz spontan wissen.
,,Keine Ahnung...", meinte Funkentanz, darüber hatte sie noch nie nachgedacht.
Mausseele lächelte. Er war erfolgreich vom Thema weggekommen. "Würdest du denn gern ein Tier im Namen tragen? So wie ich Maus und Hasenohr Hase?" fragte er.
,,Keine Ahnung... eigentlich mag ich meinen Namen, aber ich fände es nicht schlimm.", meinte Funkentanz verwirrt. Warum wollte er es wissen?
"Wer weiß, vielleicht gibt es irgendwann mal einen Clan, in dem alle einen Namen mit einem Tier drin haben?" meinte Mausseele. "Und da ich dann dort dabei wäre, hätte es ja sein können, du auch."
,,Aber ich will nicht das du gehst!", meinte Funkentanz und sah mit einer Mischung aus Trauer und Angst zu Mausseele auf.
"Ich werde nicht gehen. Bis dahin dauert es noch Jahre." erwiderte Mausseele und witterte in der Luft. "Wir sollten Hasenohr suchen. Sie ist schon viel zu lange weg!"
,,Hier in der Nähe gibt es wenig Spinnenweben, es dauert bis man welche findet, keine Sorge!", meinte Funkentanz. Sie war sich sicher das es Hasenohr gut ging. Außerdem wollte Funkentanz das Mausseele nicht traurig war, aber was konnte sie zun um ihn aufzuheitern?
"Hoffentlich." grummelte Mausseele. Dann sah er auf und beschloss, irgendwas zu machen. "Was willst du unbedingt mal machen oder sehen?" wollte er wissen.
,,Ich weiß es nicht. Ich habe lange als Streunerin mit meiner Mama gelebt und weiß nicht was es hier bei den Clans alles gibt.", meinte Funkentanz und dachte angestrengt nach.
"Vielleicht fällt dir ja irgendwas ein. Irgendwas sehen, etwas tun oder so. Gerne auch leicht gefährliche Dinge." meinte Mausseele lächelnd.
,Hast du Ideen?", fragte Funkentanz und ihre Augen leuchteten. Sie wollte etwas erleben, etwas wo sie nicht das Opfer war sondern der Held!
*Die Kleine benötigt eine Dosis selbstbewusstsein. Hm...* überlegte er.
"Können wir etwas spielen oder so?" fragte Funkentanz ihr war ein wenig langweilig und sie wollte mit Mausseele etwas machen. Sie mochte diesen Kater.
"Gern. Was wüdest du denn gerne spielen? Soll ich einen Moosball machen?" fragte er.
,,Das ist langweilig! Hast du eine andere Idee?", fragte Funkentanz und sprang herum. Wenn Mausseele sprach fiel ihr das Zuhören viel leichter als sonst.
"Du kannst dich verstecken und ich dich suchen, aber ich glaube nicht, dass du das spielen willst, so hibbelig wie du bist." meinte Mausseele lächelnd.
,,Wir können auch auf Entdeckungstour gehen!", schlug Funkentanz vor und strahlte.
"Können wir auch. Allerdings kommen wir immer noch nicht richtig über den Fluss..." merkte Mausseele an.
,,Mhh, wir können auch mehr in die Richtung des Zweibeinerortes gehen! Da kenne ich mich gut aus.", sagte Funkentanz stolz.
"Okay...Aber nur in die Nähe. In die Stadt gehen wir nicht!" meinte Mausseele scharf und sprang auf einen niedrigen Felsen neben ihnen. Er hielt Ausschau, denn er hatte etwas gewittert... "Ist das ein Fuchs?" fragte er sich und schaute genauer hin. Dort lief ein Tier, am Rand des Flusses. Es sah komplett aus wie ein Fuchs, aber...die Schnauze war zu kurz! "Funkentanz? Meinst du, das dort ist ein Fuchs?" zog Mausseele die Kleine zu Rat.
,,Es könnte auch eine andere Katze sein... Ich glaube ich kenne den Geruch...", überlegte Funkentanz, war es einer der Streuner aus der Stadt?
Mausseele kniff die Augen zusammen. "Ja, das ist eine Katze." meinte er schließlich. "Aber eine, deren Fell genau so aussieht wie das eines Fuchses...Komm, wir gehen hin und fragen sie, warum sie hier ist." fuhr er fort und sprang vom Felsen.
,,Okay.", sagte Funkentanz aufgeregt und stolperte Mausseele hinterher.
Mausseele trat auf die Wiese hinaus. Aber die Fuchskatze war weg. "Merkwürdig..." murmelte er.
,,Wo ist die Katze hin?", fragte Funkentanz verwirrt. ,,Wir wissen das du hier bist!", rief sie.
Mausseele lauschte, aber er hörte kein einziges Geräusch.
,,Hörst du was?", fragte Funkentanz die bemerkt hatte das Mausseele lauschte.
"Nein. Vielleicht war es auch wirklich nur ein Fuchs..."meinte Mausseele. Der Schmerz seiner Schulter drängte sich bereits wieder in den Vordergrund und er versuchte, sie zu entlasten.
,,Tut es sehr weh?", fragte Funkentanz und deutete auf die Verletzung.
Hasenohr sah die beiden Katzen weiter vorne, mit den Spinnenweben sowie zwei Mäusen im Maul lief sie zu ihnen.
"Ja, es tut sehr weh." knurrte Mausseele und lehnte sich gegen einen Baum, um seine Schulter zu entlasten. "Da kommt Hasenohr." fügte er hinzu.
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