Teil 7

,,Okay... Bruder.", sie grinste. ,,Naja, eigentlich hatte ich keine besondere Kindheit. Ich habe gespielt und alles. Wegen meinen großen Ohren habe ich meinen Namen bekommen. Als ich Schülerin geworden bin, war klar das ich mal eine Jägerin werde. Ich habe es aber nie über das Herz gebracht einen Hasen zu töten... frag nicht warum.", meinte Hasenohr. ,,Und jetzt du!"

Mausseele verzog das Gesicht. "Nenn mich bitte nicht deinen Bruder" wollte er erstmal klarstellen.

Hasenohr seufzte. ,,Okay... ich wollte nur für gute Stimmung sorgen. Jetzt erzähl schon!", sagte sie.

"Erinnerungen." meinte Mausseele nur. Dann begann er zu erzählen. "Ich bin als Hauskatze aufgewachsen, in einem Jägerhaushalt. Meine Mutter war Hauskatze, mein Vater ein Streuner. Keiner von beiden und auch keins meiner Geschwister hatte türkisfarbene Augen. Dann kamen eines nachts Fremde ins Haus und sie töteten vor meinen Augen meine Geschwister. Damals hieß ich Blue und war ein halbes Jahr alt. Ich hatte mich unter einem Schrank versteckt, aber ich habe es gesehen und gerochen. Das ist auch der Grund dafür, dass ich von dir nicht als Bruder bezeichnet werden will. Weil meine Geschwister tot sind" Er holte tief Luft.

,,Oh nein das ist schrecklich! Das tut mir leid.", sagte sie leise. Warum musste jemand so eine Vergangenheit haben? ,,Aber wenn du keine Geschwister hast ist es doch schön wieder welche zu haben oder?", fragte Hasenohr, sie wollte ihn aufmuntern

Mausseele verzog das Gesicht. "Und es wird ja noch schlimmer...Wir waren draußen, jagen, mein Vater, meine Mutter und ich. Da kamen die Jäger. Sie haben uns für wilde Katzen gehalten -damals war das Fell von Wildkatzen begehrt- und auf meine Mutter geschossen. Die Hunde haben meinen Vater getötet. Meine Mutter wurde angeschossen und hat sie in die Irre geführt. Dann ist sie langsam und qualvoll gestorben." er blinzelte. "Ich habe mich einer Streunergruppe angeschlossen und wurde von allen Maus genannt, weil ich keine Mäuse fangen kann. Dann wurden wir von Clankatzen angegriffen und drei wurden getötet. Ich habe mich letztendlich dem Clan angeschlossen, nachdem ich ein paar Monde als Einzelläufer verbrachte. Deshalb kenne ich mich auch mit Jägern und so aus." endete er. "Und deshalb bin ich auch verschlossen. Ich hoffe, du verstehst mich jetzt mehr."

,,Natürlich verstehe ich das bei deiner Vergangenheit.", meinte Hasenohr mitfühlend. ,,Aber ist es nicht schön wieder Familie zu haben? Eine Schwester?", fragte sie vorsichtig

"Nein. Ich will daran nicht erinnert werden!" fauchte Mausseele. Das Ganze hatte ihn sehr aufgewühlt.

Sie setzte sich neben ihn. ,,Schon gut beruhig dich. Du solltest schlafen, es war ein langer Tag."

Mausseele seufzte. Er hatte schon lange nicht mehr geschlafen, zum letztem mal in der Nacht, bevor er zum erstem Mal in den Fluss gefallen war. "Ich kann nicht schlafen!" meinte er. Seine Gedanken reichten zurück und er sah abwechselnd seine Geschwister, tot, und seine erste Gefährtin Bloom, die von einem Dachs erschlagen wurde. Abgewechselt von seinen toten Eltern. So würde er nicht schlafen können...

,,Wenn ich nicht schlafen konnte hat meine Mutter immer gesagt ich soll mich auf das konzentrieren was ich höre, rieche und fühle. Dann vergisst man die Gedanken.", meinte Hasenohr und schloss die Augen um es vor zu machen.

Mausseele fand es komisch, probierte es aber. als er jedoch die Augen schloss, glaubte er, Blut zu riechen und Gewehrschüsse und Jägerhundegebell zu vernehmen. Erschrocken schlug er die Augen auf und sprang auf. Schmerzen durchschossen seine Schulter und er zuckte zusammen.

,,Mhh... vielleicht konzentrierst du dich darauf was du fühlst. Ich bringe dir verschiedene Sachen und du versuchst sie zu ertasten.", meinte Hasenohr, auch wenn sie langsam am verzweifeln war

"Nein, lass. Du solltest auch mal schlafen!" meinte Mausseele und leckte ihr kurzerhand über das Fell. "Du bist müde."

,,Du schläfst erstmal, dann gehe ich schlafen. Ich will nicht das du etwas anstellst!", meinte Hasenohr halb belustigt halb ernst.

"Ich kann nicht mal laufen! Wie soll ich da was anstellen?" fragte Mausseele entrüstet. *Sie hat es nicht gestört...*

,,Du kriegst das immer hin, manchmal bist du wie ein Junged!", belustigt verdrehte sie die Augen.

"Du klingst, als wärst du schon eine SternenClankatze!" konterte Mausseele. *Ups...Die wären wir heute ja wirklich fast geworden...* "Schlaf jetzt! Vielleicht schlafe ich dann auch ein!"

,,Eine SternenClan-Katze vielleicht nicht, aber vielleicht war ich schonmal tot...", meinte Hasenohr, sie legte sich in eins der freien Nester nahe dem von Mausseele und schloss die Augen, aber schlafen konnte sie nicht.

"Wie kommst du darauf?" wollte Mausseele neugierig wissen.

,,Keine Ahnung war einfach so ein Gedanke.", sagte sie und machte es sich gemütlich.

"Meinst du? Also ich denke, dass du mal ein Hase warst!" erzählte er von seinem Gedanken. "Vielleicht war ich ja mal eine Maus und wir kannten uns schonmal...Das wäre lustig!" fuhr er fort. Dann stand er auf, hinkte zu Hasenohr und setzte sich neben sie. "So ist es vielleicht gemütlicher. Also wenn ich darf?"

,Klar, Bru-", sie brach ab und biss sich fluchend auf die Lippen. Sie durfte sich das jetzt nicht angewöhnen.

Mausseele beschloss, das am besten zu ignorieren und legte sich vorsichtig neben sie. Seine Schulter schmerzte noch und er hoffte sehr, dass sie durch die Kugel keinen bleibenden Schaden nehmen würde, aber insgesamt rückten die Schmerzen ziemlich in den Hintergrund. Er ließ erst einmal ein bisschen Abstand zwichen sich und Hasenohr, falls sie etwas dagegen hätte, wenn er sie berühren würde.

Hasenohr schloss die Augen und bald war sie schon eingeschlafen.

Mausseele rückte ein bischen an sie heran und wärmte sie. Er brauchte keine Wärme, die verursachte der Gedanke, dass Hasenohr hier war, neben ihm, obwohl sie auch sonstwo anders hätte sein können. Er starrte in die Dunkelheit hinaus. Die Sterne glitzerten und funkelten...

Hasenohr merkte das jemand neben ihr war und erschrak erst, doch dann sah sie Mausseele und beruhigte sich. In diesem Moment kam sie sich wirklich wie eine Schwester vor, seine Schwester. ,,Wunderschön stimmts?", fragte sie und sah raus.

"Ja..." machte Mausseele. Seine Stimmung war zwichen Freude und tiefster Traurigkeit irgendwo verlorengegangen. Da erhellte plötzlich ein Licht die Nacht. "Eine Sternschnuppe!" rief er überrascht aus.

,,Wow. Vielleicht ist gerade ein Krieger wiedergeboren worden oder ein anderes Lebewesen.", das war das erste was Hasenohr in den Sinn kam.

,,Noch nicht.", meinte Hasenohr und wünschte sich etwas. ,,Was hast du dir gewünscht?"

"Ich möchte es nicht sagen." meinte Mausseele und wenn er ein Mensch gewesen wäre, wäre er vor Verlegenheit feuerrot geworden.

Hasenohr sah ihn kritisch an. ,,Gut, es ist deine Entscheidung ich werde jetzt schlafen.", meinte sie und schloss die Augen.

"Dir hätte es eh nicht gefallen." murmelte Mausseele.

Hasenohr tat als hätte sie es nicht gehört und konzentrierte sich auf die anderen Geräusche. Aber durch das Bellen von Hunden und dem undeutlichem Zweibeinergeschwafel war es schwer einzuschlafen.

Mausseele stand auf und streckte sich, darauf bedacht, seine Schulter nicht so sehr zu benutzen. Dann verschwand er kurz aus Hasenohrs Blickfeld.

Mit geschlossenen Augen fragte sie:,, Was hast du vor?" Er musste sich ausruhen und durfte keine dummen Sachen machen.

Mausseele lauschte kurz. Dann hörte er das altbekannte ticken und ging die paar Schritte zu einem verlassenem Zweibeinerhinterhofplatz, wo ein Müllhaufen lag. Darunter war auch das, was er suchte. Er schob ein paar Sachen auseinander und sie fielen klimpernd zu Boden, bis er den Wecker freigelegt hatte. Dann zog er ihn heraus und lief langsam zurück zu Hasenohr.

,,Was ist das den?", fragte Hasenohr und hielt sich die Ohren zu, dieses Geräusch war schrecklich.

Maussseele stellte den leichten, alten Wecker ab. Er tickte ziemlich leise, aber für das, was er vorhatte, würde es gehen. Er setzte sich neben Hasenohr.

Langsan gewöhnte sich Hasenohr an das komische Geräusch. ,,Und jetzt?", fragte sie und sah das Teil misstrauisch an.

"Kannst du zählen?" stellte Mausseele eine Gegenfrage.

,,Ja natürlich sonst wüsste ich nicht wieviel Beute ich gefangen habe!", antwortete sie verwirrt.

"Wenn ich nicht schlafen konnte, habe ich immer das Ticken gezählt, bis ich irgendwann eingeschlafen bin. Vielleicht funktioniert das bei dir ja auch, du kannst es zumindest proberen." meinte Mausseele und lächelte leicht, obwohl er sich blöd vorkam.

Hasenohr brummte nur. Dieses Geräusch war alles andere alles beruhigend. Es war metalisches, stetiges rumpeln und quitschen.

Mausseele sah ihr an, dass es hr nicht gefiel, also nahm er den -wecker und lief den ganzen langen weg zu dem Müllhaufen wieder zurück, um den Wecker dort hinzuwerfen. Seine Schulter schmerzte mit jedem Schritt mehr.

,,Danke, aber das hättest du nicht tun müssen. Jetzt bleibst du liegen, immerhin bist du verletzt!", sagte Hasenohr.

Mausseele legte sich vorsichtig wieder auf das Nest. Seine schulter brannte und er biss die Zähne zusammen. So würde er nicht schlafen können...Aber ihm war es egal. Hauptsache, Hasenohr konnte schlafen.

,,Ich hoffe Sun kommt bald um deine Schulter zu behandeln. Bis dahin können wir aber Spinnenweben drauf tun.", sie stand auf, ein bisschen etwas hatte sie auch gelernt. Sie suchte nach den Spinnenweben.

Mausseele schaute ihr nach. Das mit den Spinnenweben hatte er nie verstanden, außer, dass sie wie Seile bei den Zweibeinern wirken sollten, nur fragiler. "Aber bitte ohne Spinnen!" rief er leise. Er mochte Spinnen nicht.

,,Da sind keine mehr dran, keine Sorge.", sie kam mit ein paar Spinnenweben zurück und verband seine Schulter, es sah nicht besonders gut aus hielt aber.

Mausseele fühlte sich leicht unwohl mit den Spinnenweben auf der Schulter, ignorierte es aber. "Warum machst du das eigentlich alles?" wollte er wissen. Das hatte ihn schon länger beschäftigt. Sie hätte einfach schlafen können, hätte einfach ihn beim Heilerbau abliefern und gehen können...aber sie war noch hier!

,,Weil ich nicht will das du dich noch schlimmer verletzt und wie ich schon gesagt habe ich mag dich wie einen Bruder, selbst wenn es dir nicht gefällt ist es so.", meinte sie und probierte die Spinnenweben nochmal zu richten.

Mausseele wünschte sich sofort, er hätte nicht gefragt. "Geh jetzt schlafen!" forderte er sie auf und schüttelte sie ab.

,,Erst wenn Sun hier war, ich muss ihr erklären was passiert ist. DU solltest schlafen.", sie setzte sich an den Eingang des Heilerbaus.

"Was, nein! Ich kann selbst reden und du bist müde!" knurrte Mausseele. *Warum ist das ganze so kindisch?*

,,Du aber auch, außerdem bin nicht verletzt und jetzt schlaf. Keine Wiederrede!", sagte sie streng, fast wie eine Mutter zu ihrem Jungen.

Mausseele musste grinsen. "Du klingst wie eine Mutter, die zu ihrem Jungen spricht. Bloß, die Jungen sind auch manchmal trotzig!" meinte er mit funkelnden Augen. "Und ich sehe nachts besser. wir wissen nicht, ob Jäger oder so etwas kommen." fügte er hinzu.

,,Du bist die ganze Zeit trotzig. Außerdem kann ich die Jäger hören bevor sie überhaupt im Sichtfeld sind.", erinnerte ihn Hasenohr.

"Ich auch. Und mag sein, aber ich kann ja wohl kaum was dafür, oder?" gab Mausseele zurück.

,,Jetzt schlaf endlich.", meinte Hasenohr und sah ihn streng an.

"Du aber auch!" konterte Mausseele.

,,Schlaf jetzt, ich habe mich mehr ausgeruht als du. Je länger du motzt desto länger dauert es bis ich schlafen kann." Hasenohr lächelte siegessicher.

Mausseele fauchte nur und legte sich hin. Aber er schlief nicht.

,,Du sollst schlafen.", meinte Hasenohr nur, sie hörte das er nicht schlief, sein Atem war zu unregelmäßig, außerdem konnte man sie nicht so leicht täuschen.

"Wenn du jetzt alle paar Sekunden sagst, ich soll schlafen, wie soll ich es dann machen?" fragte Mausseele.

,,Ja, ich halt schon den Mund...", sagte Hasenohr und schaute weiter nach draußen

Mausseele wurde langsam ruhig aber schlafen konnte er nicht. Viel zu sehr wühlte ihn das alles auf, besonders das, als er kopfüber über dem Fluss hing...

,,Du weißt du kannst immer mit mir reden wenn etwas ist oder?", sie wusste das Mausseele die ganzen Erlebnisse sehr beschäftigten. ,,Ich werde auch nicht sauer sein, versprochen!"

"Wusste ich tasächlich noch nicht, aber danke." antwortete Mausseele. *Bei meinen Vertrauensproblemen? Na ja.*

,,Dann weißt du es jetzt.", sagte Hasenohr betrachtete immernoch den Himmel. Sie wusste nicht wie lange die Nacht noch war, aber sie freute sich schon darauf den Sonnenaufgang genießen zu können.

Mausseele unterdrückte ein husten. "Glaubst du, wenn der Himmel nachts klar ist, wird es kalt?" wollte er wissen.

,,Es kommt drauf an, in der Blattleere schon, aber in der Blattgrüne wird es eine angenehme Nacht. Warum?", fragte Hasenohr

"Habe ich mal beim Jäger gehört." antwortete Mausseele.

,,Du weißt doch wie die Zweibeiner sind bei denen weiß man nie.", sie lachte leicht.

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