Teil 23
Traurig sah Funkentanz zu Mausseele. Sie drehte sich um und lief tapstig los, doch schon nach wenigen Schritten stoppte sie und ließ sich zu Boden fallen.
Hasenohr ging zu ihr und flüsterte:,,Manchmal ist Mausseele so. Er hatte keine leichte Vergangenheit und das hier ist jetzt auch ziemlich blöd für ihn. Er will uns nur nicht in Gefahr bringen."
Mausseele biss die Zähne zusammen. Das hatte er ja toll hinbekommen! Nun hatte er sie verletzt! Aber das würde vorüber gehen. Sie würde ihn wahrscheinlich nicht mehr mögen. Aber wenn sie dafür wieder in ihrem Clan und sicher war, würde er dieses Risiko eingehen. Er trat in den Wald ein.
,,Mausseele es ist nicht nett ein Junges traurig zurück zu lassen.", rief Hasenohr auch wenn sie wusste das er nicht zurück kommen würde.
Funkentanz starrte traurig zu Boden und malte mit ihren Krallen Linien in die Erde.
Mausseele hätte am liebsten den Wald zusammengeschrien vor Wut. Was musste sie auch noch darauf herumhacken? Er konnte nicht trösten! Was glaubte sie, wie oft er geweint hatte? Traurig gewesen war? Sich gewünscht hatte, dass er niemals auf die Welt gekommen wäre, damit seine Geschwister leben konnten? Wie oft hatte er gedacht, er sei an ihrem Tod schuld? Was ja auch stimmte? Er ging weiter.
,,Alles wird gut Funkentanz. Versprochen.", murmelte Hasenohr ganz leise.
,,Wirklich?", fragte das Junge naiv nach. Auch wenn sie wusste das mit Mausseele nichts mehr gut sein könnte. Er ging, er musste gehen. Ohne Grund, wie sie fand.
Mausseele sah sich im Wald um. Er war magisch. Sein Fell kribbelte und als ein Phönix vorbeiflog, musste er trotz seiner Trauer lächeln. Dann dachte er wieder an Funkentanz und Hasenohr. Bestimmt kam sie Funkentanz wieder mit diesem Alles-wird-gut-Gelaber. Das müsste man abschaffen! Das war doch total dumm! Und es stimmte nie! Aber sie sagte das oft, das wusste er.
,,Ich hoffe es.", antwortete Hasenohr auf Funkentanz Frage.
,,Jeder sagt immer alles wird gut, aber zum Schluss bleibt alles gleich.", sagte Funkentanz traurig.
,,Du bist ein sehr schlaues Junges weißt du?", sagte Hasenohr zu dem Jungen neben ihr.
Mausseele suchte sich eine geschützte Ecke und fand auch eine. Sie war unter einer Baumgruppe, der Boden war mit funkelndem Moos bewachsen. Er rollte sich klein zusammen und gab sich seiner Trauer und den Erinnerungen hin.
,,Wollen wir zurück gehen?", fragte Hasenohr Funkentanz.
Das Junge schüttelte nur den Kopf, falls Mausseele noch in der Nähe war und Hilfe brauchte wollte sie da sein.
Mausseele betrachtete die Umgebung, um die Bilder aus seinem Kopf zu verdrängen. Er konnte nicht hier bleiben... Da hörte er Hasenohrs Stimme. "Wollen wir zurückgehen?" Diese Worte brachen ihm das Herz. Sie. Sie hatte das gesagt. Hatte sie nicht vorhin noch behauptet, er würde ihr etwas bedeuten? Er hatte geglaubt, gehofft, dass sie ihn vielleicht auch lieben würde. Aber nein. Kaum das er weg war, war er ihr egal. Er senkte den Kopf.
,,Was wollen wir dann machen?", fragte Hasenohr die Kätzin. Diese zuckte nur mit den Schultern. ,,Ich will auch nicht gehen, aber hier rumzusitzen macht es nicht besser.", sagte sie freundlich.
Mausseele zog die Krallen über die Erde. Ob er jemals eine Gefährtin haben dürfte? Er wünschte sich so sehr, dass Hasenohr die Katze an seiner Seite sein konnte. Und es wollte. Er liebte sie. Immer noch, trotz allem. Aber er war wütend darüber, dass es Hasenohr nur noch im Doppelpack mit Funkentanz gab. Warum? Warum konnte sie nicht einfach zurück zum Clan? Irgend etwas stimmt ncht mit Funkentanz, das spürte er. Es war nicht hilfreich, dass sie hier war. Was war mit ihrem Gehör los? Wieso verstand sie nun alles normal? Das konnte nicht sein! Und wieso tat sie auf einmal so neunmalklug?
Funkentanz rollte sich zu einer Kugel zusammen und schlief einfach ein, sie war müde. Konnte kaum begreifen was heute passiert war und ihr Kopf dröhnte von all den Ereignissen.
Hasenohr betrachtete die schlafende Kätzin und musste leicht lächeln. Das Junge brauchte Schlaf, also würde sie hierbleiben und die Kleine beschützen, hier in der Nähe des Waldes konnte es gefährlich sein.
Mausseele legte den Kopf auf die Pfoten. Der Wald war nicht gefährlich. Das spürte er. Und der Wald war, vor allem, nicht feindlich gesinnt. Nicht einmal ihm gegenüber. Er fragte sich, ob Hasenohr das bemerken würde. Eigentlich schon. Er sah nach oben. Der Himmel war dunkelblau, die Nacht war hereingebrochen. Er sah eine Sternenschnuppe. Mach, dass Hasenohr hierher kommt! wünschte er sich aus einem Impuls heraus.
Hasenohr betrachtete weiter die Kleine, dann sah sie zum Himmel, er war schön heute Nacht. Sie schloss für einen Moment die Augen und konzentrierte sich nur auf die Sachen die heute geschehen waren. Dann sah sie wieder nach unten und ihr Atem stockte. Funkentanz war nicht mehr, da wie vom Erdboden verschluckt. Vielleicht war sie Mausseele nach, überlegte sie und rannte in die Richtung in die der Kater verschwunden war.
Mausseele starrte in die funkelnde Dunkelheit hinaus. Die Nacht war hier so anders. So schön...
Hasenohr sah sich hektisch um, hier war es so dicht. Mausseele konnte überall sein. Grnauso wie Funkentanz und sie war nur ein Junges. Hasenohr stolperte über eine Wurzel und krachte zu Boden.
Mausseele sah durch das Gestrüpp Hasenohr, wie sie hinfiel. Er sprang auf und lief zu ihr. "Geht es dir gut?" Instinktiv wusste er, was los war. "Funkentanz ist weg, stimmt's?"
,,Mir geht es gut.", sagte die leise. ,,J-ja, ich habe nur ein kurzen Moment weggeschaut und sie war weg. Es war keine Spur mehr von ihr zu sehen.", schluchzte Hasenohr. Wenn Glücksherz das herausfand, wäre sie tot.
Mausseele knurrte. "Ich habe doch gesagt, sie soll zurück! Aber ihr wolltet ja nicht auf mich hören!" Hatte der Wald sie geholt?
,,Sie wollte nicht zurück, Junge sind nunmal stur. Wir sollten jetzt nicht streiten sondern peobieren heraus zu finden wo sie ist.", meinte Hasenohr und konzentrierte sich auf die Geräusche, aber nirgendwo war ein kleines Kätzchen zu hören.
"Ja, ja. Immer Ausreden!" knurrte Mausseele zurück. Seine Augen leuchteten hell, als er die Umgebung absuchte. "Wenn wir sie nicht finden, hat der Wald sie sich genommen." Er war aber nicht schuld! Er hatte ja gesagt, sie solle zurück gehen! Von wegen Jungen sind nun mal stur! Klischee! Von wegen! Er kannte kein einzige Junges außer Funkentanz, das so stur war!
,,Funkentanz ist stur. Das weißt du.", fauchte Hasenohr und probierte irgendeine Spur des Jungens zu finden.
Mausseele verdrehte die Augen. "Ja und? Du hast nie einen Versuch gemacht, sie dazu zu bringen, zurückzugehen!" fauchte er zurück. Und du hast auf mir herumgehackt! fügte er gedanklich hinzu.
,,Es tut mir ja leid.Ja du hattest mit allem Recht und ich war dumm, ist es das was du hören willst?", fragte Hasenohr aggressiv. Die Krallen krallte sie in die Erde um damit nicht den nächst besten Strauch in Stücke zu reißen.
Mausseele hätte am liebsten den nächstbesten Baum zerfetzt. Er zitterte vor Wut. "Ich will von niemandem hören, dass er dumm ist!" fauchte er. Seine Stimme hallte im Wald wider. "Was glaubst du, wer wird dafür verantwortlich gemacht? Ich! Ich bin der Verbannte! Ich bin der, wegen dem Funkentanz die ganze Zeit hier war! Deshalb wollte ich, dass sie geht! Aber es hört ja keiner auf mich!" schrie er. Nun war er wieder ausgerastet. Wegen Funkentanz! Sie machte ihn so wütend! Und Hasenohr hackte dann auch immer noch auf allem herum! Am liebsten hätte er sich von er Klippe gestürzt, um nicht anhören zu müssen, was jetzt kam. Wahrscheinlich konnte man ihm seine Gedanken sogar ansehen.
,,Und weißt du was ich mache wenn du dafür verantwortlich gemacht wirst? Ich sage ihnen es ist meine Schuld, ich sage die Wahrheit. Ich würde nicht lügen. Du musst mir auch nicht helfen Funkentanz zu finden, wenn du sie so sehr hasst. Ich gehe sie jetzt suchen, was du machst ist mir egal, solange du dir nicht weh tust.", sagte Hasenohr drehte sich um und lief zu der Stelle zurück wo sie Funkentanz das letzte mal gesehen hatte, sie begann die Umgebung abzusuchen.
"Verdammt noch mal, ich hasse sie nicht!" fauchte Mausseele. Er legte die Ohren an. "Ich bin dir also egal? Soll mit bloß nicht wehtun, damit du kein schlechtes Gewissen hast?" Seine Vernunft war weg, er war einfach nur wütend.
,,Du bist mir nicht egal und das habe ich niemals gesagt, hör auf irgendwelche Sachen zu erfinden um dich weiter schlecht zu fühlen.", schrie sie in den Wald hinein und konzentrierte sich wieder auf Funkentanz Geruch, ganz schwach hing er in der Luft und Hasenohr folgte ihm.
"Du hast gesagt, es ist dir egal, was ich mache." entgegnete Mausseele zornig. Dann drehte er sich um und lief in Richtung Westen in den Wald hinein. Hasenohr sorgte die ganze Zeit dafür, dass er sich schlecht fühlte, wütend wurde.
Hasenohr folgte weiter der Spur, sie führte mal nach links, mal nach rechts und bei einem Bach verlor sie sie. ,,Fuchsdung!", fluchte Hasenohr und atmete ein paar mal tief durch um sich zu beruhigen.
Mausseele folgte einfach seinem Gefühl. Er rannte, hechtete über einen umgestürtzten Baumstamm und lief weiter. Hasenohr schien nicht einmal bemerkt zu haben, dass er weg war.
Hasenohr sprang über das Bächlein und suchte wieder nach der Geruchsspur.
Mausseele lief weiter. Der Wald um ihn wurde immer dunkler, aber er bemerkte es nicht. Da roch er Funkentanz plötzlich wieder. Er blieb kurz stehen, sortierte sich und lief dann zielstrebig zu einer Grube im Boden.
Hasenohr lauschte wieder, sie hörte ein Tier und lief in die Richtung. Das Geräusch war komisch und sie kannte es nicht.
Mausseele kam an der Grube zum stehen und sah hinunter. Keine Funkentanz. Er rannte weiter. Plötzlich wurde ihm einfach so schwarz vor Augen und sein Körper kribbelte. Er kippte um.
Hasenohr hörte einen dumpfen Aufschlag, sie sah sich um und sah nicht weit von sich Mausseele liegen. ,,Mausseele?", fragte sie und suchte ihn nach Wunden ab, aber er hatte keine Verletzungen. Sie nahm ein vom Regen nasses Moosstück und legte es auf sein Gesicht.
Mausseele schlug die Augen auf. Sein Kopf tat weh und sein Fell kribbelte. Er stand auf und taumelte kurz, dann ließ er sich wieder zu Boden sinken. Er sah sich um. Wie sollte er bloß wieder aus dem Wald herauskommen?
,,Hallo, Mausseele, geht es dir gut?", fragte Hasenohr besorgt, er schien durch sie durch zu schauen.
"Na ja..." murmelte Mausseele. Er erblickte ein paar Baumlängen weiter ein altes, verlassenes Haus. Es dauerte ein bisschen, bis sein Gehirn wieder mitmachte. Dann sprang er wie vom Blitz getroffen auf. "Verflucht!" entfuhr es ihm.
,,Was ist?", fragte Hasenohr verwirrt und sah sich um ob sie eine Gefahr sehen konnte.
Mausseele biss die Zähne zusammen. Er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Dann sah er etwas vorbeihuschen, dort, am Haus. "Hasenohr, du musst weg hier!"
,,Was ist? Warum? Was ist mit Funkentanz? Du kannst mich nicht einfach ohne eine Erklärung wegschicken.", sagte sie mit Panik in ihrer Stimme.
"Ich habe einen Zweibeiner gesehen. Aber hier gibt es keine. Das war ein Geist." Mausseele taumelte wieder. "Das Haus dort ist die gefährlichste Stelle des ganzen Waldes."
,,Dann lass uns weggehen, schnell!", sagte Hasenohr und ihre Stimme war um einiges höher als normalerweise.
Mausseele versuchte, eine Pfote vor die andere zu setzen, aber ihm war schwindelig und er wäre beinahe wieder umgekippt. Ein kalter Wind fuhr durch die dunklen Bäume, die immer näher zusammen zurücken schienen.
,,Mausseele, was ist los? Bitte komm mit mir hier weg.", flüsterte Hasenohr und der kalte Wind ließ sie schaudern.
Mausseele krallte sich in den Boden und endlich kehrte etas Lebensgefühl zurück in seinen körper. "Lauf!" schrie er Hasenohr zu.
,,Und du?", warf sie zurück, ging aber einige Schritte rückwärts bis sie gegen etwas stieß, sie wagte gar nicht sich umzudrehen.
Mausseele verdrehte die Augen. "Du bist gegen einen Baum gelaufem." sagte er leicht belustigt. Dann deutete er mit seinem hell gestreiftem Schweif nach oben zum Nachthimmel. Dort leuchte ein heller, türkisfarbener Stern. "Folge diesem Stern, dann findest du hier raus." Seine Augen leuchteten.
,,Und du? Wirst du sterben?", fragte Hasenohr ängstlich. Sie wollte ihn nicht verlassen, aber sie wusste auch das es besser so war.
Mausseele lächelte nur. "Geh jetzt."
,,Ich werde zurück kommen, verspochen.", sagte sie und berührte ihn flüchtig mit dem Schweif bevor sie dem Stern nachrannte.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top