Kapitel 3

ℝ𝕖𝕒𝕝𝕚𝕥𝕪 𝕠𝕣 𝕗𝕒𝕜𝕖 

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𝕴𝖘𝖆𝖇𝖊𝖑𝖑𝖆

Ich wachte auf und mein Kopf fühlte sich an, als hätte ein Orchester darin geprobt. Ein leichter Kater war das Souvenir von meiner gestrigen Geburtstagsfeier. Langsam setzte ich mich auf und blinzelte gegen das grelle Sonnenlicht, das durch die Vorhänge fiel. Alles war verschwommen und in meinem Kopf pochte es.

Nach ein paar Minuten gelang es mir, mich aufzuraffen und ins Badezimmer zu schlurfen. Ich stellte die Dusche an und ließ das heiße Wasser über meinen Körper laufen. Das beruhigende Rauschen und die Wärme halfen, den Nebel in meinem Kopf zu vertreiben. Ich fühlte mich langsam menschlicher, aber die Erinnerungen an den gestrigen Abend begannen sich erst jetzt zu ordnen.

Als ich mich abtrocknete und ein bequemes Outfit anzog, hörte ich plötzlich Stimmen aus dem Erdgeschoss. Meine Eltern stritten lautstark. Das war nichts Neues, aber diesmal klang es anders.

intensiver,

dringlicher.

Ich ging die Treppe hinunter und blieb am Fuß der Treppe stehen, um zu lauschen. Der Name „Moretti“ fiel mehrmals. Mein Herz setzte einen Schlag aus und die Ereignisse von gestern Abend fluteten plötzlich zurück. Matteo. Er war auf meiner Party aufgetaucht und hatte für großes Aufsehen gesorgt.

Vorsichtig schlich ich näher an das Wohnzimmer, wo meine Eltern standen. Mein Vater sprach aufgeregt und wild gestikulierend, während meine Mutter versuchte, ihn zu beruhigen.

„Diese Morettis haben die Grenze endgültig überschritten!“ schrie mein Vater. „Wie konnten sie es wagen, auf deiner Geburtstagsfeier aufzutauchen?“

„Beruhige dich, Marco,“ versuchte meine Mutter, die Kontrolle zu behalten. „Wir müssen jetzt klug handeln. Das war eine Provokation, aber wir dürfen nicht unüberlegt reagieren.“

„Unüberlegt?“ fuhr mein Vater sie an. „Sie haben unsere Tochter ins Visier genommen! Das kann ich nicht einfach ignorieren.“

Ich trat ein wenig näher heran und räusperte mich, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Beide drehten sich überrascht zu mir um. „Was ist hier los?“ fragte ich mit fester Stimme. „Warum streitet ihr über die Morettis?“

Mein Vater trat auf mich zu, seine Augen funkelten vor Zorn. „Dieser Matteo Moretti hatte die Frechheit, auf deiner Feier zu erscheinen. Wir wissen nicht, was er vorhat, aber es kann nichts Gutes bedeuten.“

Meine Mutter nickte zustimmend, ihre Stirn in Sorge gefurcht. „Wir müssen herausfinden, was ihre Absicht war. Matteo hat sich nie für dich interessiert, Isabella. Sein Erscheinen gestern Abend war kein Zufall.“

Die Worte meiner Eltern ließen mich frösteln. Matteo hatte mir tatsächlich ein Geschenk gegeben und mich seltsam angesehen. Was, wenn seine Absichten alles andere als harmlos waren?

Ich hob das kleine, kunstvoll geschnitzte Holzkästchen, das Matteo mir gegeben hatte, und sah es an. Die feinen Details erzählten eine Geschichte, die ich noch nicht verstand. Das silberne Armband mit dem Rosenanhänger schien nun viel mehr zu bedeuten.

„Ich werde herausfinden, was er im Schilde führt,“ sagte ich entschlossen, meine Stimme fest. „Das lasse ich nicht auf mir sitzen.“

Mein Vater sah mich an, und ich konnte die Besorgnis in seinen Augen sehen. „Sei vorsichtig, Isabella,“ warnte er eindringlich. „Die Morettis sind gefährlich.“

Ich nickte und versuchte, die Furcht zu verdrängen, die sich in meinem Magen breit machte. Matteo Moretti hatte ein Spiel begonnen, und ich war bereit, es zu Ende zu spielen.

Egal, welche Gefahren auf mich warteten.

Doch ich hatte auch Zweifel. Was war, wenn Matteo das gestern wirklich ernst gemeint hatte und nicht spielte? Tausende Gedanken schwirrten durch meinen Kopf. Selbst am Esstisch konnte ich mich nur auf einen Gedanken konzentrieren, und das war das Armband, das er mir gestern geschenkt hatte.

Ich drehte es in meinen Händen, betrachtete die feinen Details und fragte mich, was seine Absicht gewesen sein könnte. Warum hatte er ausgerechnet mir, seiner angeblichen Feindin, ein solch schönes Geschenk gemacht? War es wirklich nur Teil eines größeren Plans, oder steckte mehr dahinter?

„Isabella, hörst du mir überhaupt zu?“ Die Stimme meines Vaters riss mich aus meinen Gedanken. Er schaute mich streng an, während meine Mutter besorgt neben ihm saß.

„Entschuldigung, Papa. Ich war gerade in Gedanken“, murmelte ich und legte das Armband beiseite.

„Wir müssen jetzt besonders wachsam sein“, fuhr er fort. „Die Morettis spielen ein gefährliches Spiel, und wir dürfen uns nicht in die Irre führen lassen.“

Ich nickte, doch die Zweifel ließen mich nicht los. Als ich später in mein Zimmer zurückkehrte, nahm ich mein Handy und öffnete Matheos Instagram-Profil. Vielleicht konnte ich dort irgendwelche Hinweise finden.

Doch sein Account war privat.

War es möglich, dass hinter seinem arroganten Auftreten mehr steckte? Vielleicht ein Mensch, der genauso gefangen war wie ich, in einem Krieg, den er nicht begonnen hatte? Ich wusste es nicht, aber eins war sicher: Ich musste herausfinden, was wirklich hinter seiner Fassade steckte, bevor es zu spät war.

Plötzlich kam ich auf die wundervolle Idee, einen Fake-Account zu erstellen und ihm so eine Anfrage zu schicken. Vielleicht würde das ja klappen. Nach ein paar Minuten nahm er zu meinem Glück die Anfrage an und ich durchstöberte sein Profil. Eins musste ich ihm lassen: Er sah wirklich gut aus. Schnell schüttelte ich meinen Kopf und legte das Handy weg. Ich konnte es mir nicht leisten, ihn auch noch attraktiv zu finden.

Sein Profil zeigte eine Seite von ihm, die ich noch nie gesehen hatte. Bilder von Reisen, Freunden und sogar einige von seiner Familie. Es war seltsam, ihn in diesen Momenten der Normalität zu sehen, fast so, als ob er ein ganz gewöhnlicher Junge wäre, nicht der Feind, den ich seit Jahren verabscheute.

Aber ich durfte mich nicht täuschen lassen. Egal wie charmant oder attraktiv er auf diesen Bildern wirkte, Matteo war und blieb ein Moretti. Und die Morettis waren gefährlich. Trotzdem ließ mich der Gedanke nicht los, dass es mehr hinter dieser Fassade gab.

Ich schnappte mir das Armband und betrachtete es erneut. Warum hatte er mir das gegeben? Was war seine wahre Absicht? Tief in meinem Inneren spürte ich, dass ich die Wahrheit herausfinden musste, auch wenn das bedeutete, mich in die Höhle des Löwen zu begeben.

Mit einem entschlossenen Seufzer legte ich das Armband in meine Schublade und nahm mein Handy wieder zur Hand. Vielleicht konnte ich mehr über ihn herausfinden, indem ich seine Aktivitäten beobachtete. Und wer weiß, vielleicht führte mich das irgendwann zu den Antworten, die ich suchte. Aber eins war sicher: Ich musste vorsichtig sein. Denn in diesem Spiel durfte ich mir keine Fehler leisten.

Ich scrollte weiter durch sein Profil, sah Fotos von ihm mit seinen Freunden am Strand, bei Partys und sogar ein paar Schnappschüsse von ihm, wie er lachte und sich entspannt unterhielt. Es war eine seltsame Mischung aus Neid und Neugier, die mich überkam. Wie konnte jemand, der so normal und sympathisch wirkte, zu einer Familie gehören, die so viel Schmerz verursacht hatte?

Dann stieß ich auf ein Bild, das mich besonders traf. Es zeigte Matteo und ein kleines Mädchen, vermutlich seine Schwester, wie sie zusammen einen Kuchen backten. Aber seitwann hatte er zweit Schwester? Valentina kannte ich aber wer war sie? Doch die beiden sahen so glücklich und unbeschwert aus, dass es fast schmerzte, das zu sehen.

Konnte es wirklich sein, dass Matteo so anders war, als ich ihn mir immer vorgestellt hatte?

Ich zoomte in das Bild hinein, studierte die Gesichtszüge des kleinen Mädchens und Matheos weiches Lächeln. Es war schwer, in diesem Moment den kaltherzigen Jungen zu sehen, der angeblich meine Familie ruinieren wollte. Vielleicht war er auch nur ein Opfer dieses Familienkrieges, genauso wie ich.

Aber diese Gedanken durften mich nicht von meinem Ziel abbringen. Ich musste weiterhin stark bleiben und mich daran erinnern, dass dies ein Spiel war, in dem ich nicht verlieren durfte. Matteo Moretti mochte vielleicht eine andere Seite haben, aber das änderte nichts an der Gefahr, die von ihm und seiner Familie ausging.

Ich beschloss, weiterzugehen. Der nächste Schritt war, herauszufinden, wo er sich aufhielt und wer seine engsten Freunde waren. Vielleicht konnte ich durch sie mehr über seine Pläne erfahren. Ich durchforstete die Kommentare unter seinen Bildern und fand schnell heraus, dass er heute Abend eine Party besuchen würde. Ein perfekter Ort, um ihm vielleicht persönlich auf den Zahn zu fühlen.

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