Kapitel 2

𝕋𝕙𝕖 𝕔𝕒𝕝𝕞 𝕓𝕖𝕗𝕠𝕣𝕖 𝕥𝕙𝕖 𝕤𝕥𝕠𝕣𝕞

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𝕴𝖘𝖆𝖇𝖊𝖑𝖑𝖆

Nachdem Matteo mir das Geschenk überreicht hatte und verschwunden war, ging ich zurück in den Festsaal. Mein Kopf war ein einziges Durcheinander.

Was sollte ich von dieser seltsamen Geste halten?

Konnte ich ihm trauen oder war das nur ein weiteres Spiel?

Ich versuchte, die Fragen beiseite zu schieben und mich wieder in die Feier zu stürzen. Doch es war schwer, meine Gedanken abzulenken. Die Musik, das Lachen, die fröhlichen Gesichter. Alles wirkte gedämpft, als ob ein unsichtbarer Schleier über dem Raum lag. Schließlich entschied ich mich, nach draußen zu gehen und etwas frische Luft zu schnappen.

Ich trat auf die Terrasse und lehnte mich an das Geländer. Die kühle Nachtluft war eine willkommene Erleichterung von der stickigen Hitze im Saal. Vor mir erstreckte sich die Stadt, ihre Lichter funkelten wie tausend kleine Sterne. Ich ließ die Ereignisse des Abends Revue passieren, das Armband in meiner Hand drehend, als könnte es mir Antworten geben.

Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir. Ich drehte mich um und sah meine Mutter auf mich zukommen, ihre Augen voller Sorge. "Alles in Ordnung, Liebling?" fragte sie sanft.

"Ja, Mama. Ich brauchte nur etwas frische Luft", antwortete ich und versuchte, mein verwirrtes Inneres zu verbergen.

"Ich habe gesehen, dass du mit Matteo gesprochen hast. Was wollte er?" Ihre Stimme war besorgt, aber auch neugierig, als ob sie eine versteckte Bedeutung erahnte.

Ich zögerte. Sollte ich ihr von dem Geschenk erzählen? "Es war... seltsam", gestand ich schließlich. "Er hat mir ein Geschenk gegeben und gesagt, dass er den Hass zwischen unseren Familien leid ist."

Meine Mutter zog die Augenbrauen hoch, ihre Überraschung war nicht zu übersehen. "Das ist wirklich ungewöhnlich. Glaubst du ihm?"

"Ich weiß es nicht, Mama. Es könnte ein Trick sein. Oder vielleicht meint er es ernst. Ich bin mir nicht sicher."

Sie legte eine Hand auf meine Schulter und lächelte beruhigend. "Mach dir nicht zu viele Gedanken darüber. Es ist dein Geburtstag. Genieße den Abend und wir werden uns morgen um diese Familie kümmern."

Ich nickte dankbar und umarmte sie. "Danke, Mama. Ich werde versuchen, den Abend zu genießen."

Mit einem tiefen Atemzug ging ich zurück in den Saal, ich wollte mich nicht weiter von Matteo Moretti ablenken zu lassen. Ich fand Elena und die anderen und warf mich in den Trubel der Feier. Wir tanzten, lachten und feierten, als gäbe es kein Morgen. Die Musik pulsierte durch den Raum, und für einen Moment schien die Welt wieder normal zu sein.

Aber tief in meinem Inneren konnte ich das Bild von Matteo nicht abschütteln. Seine Worte hallten in meinem Kopf wider, und ich fragte mich, was das alles zu bedeuten hatte. Jede Geste, jedes Lächeln der Gäste schien nun eine verborgene Bedeutung zu haben, und ich konnte mich des Gefühls nicht erwehren, dass etwas Großes auf uns zukam.

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𝕸𝖆𝖙𝖙𝖊𝖔

Ich fuhr nach Hause und konnte nicht aufhören, an Isabellas Gesicht zu denken, als sie das Geschenk öffnete. Hatte sie mir geglaubt? War der Plan aufgegangen? Ihr überraschter und misstrauischer Blick verfolgte mich, während ich durch die dunklen Straßen von Positano fuhr. Die Lichter der Stadt zogen in einem verwischten Strom an mir vorbei, und die vertrauten Straßenzüge wirkten plötzlich fremd und bedrohlich.

Als ich das Anwesen der Morettis erreichte, parkte ich das Auto und ging ins Haus. Die Stille der Nacht war beruhigend, aber ich wusste, dass diese Ruhe trügerisch war. Es war die Ruhe vor dem Sturm. Jede Entscheidung, die wir trafen, jede Lüge, die wir erzählten, könnte uns eines Tages einholen.

Kaum war ich zur Tür herein, kam Valentina auf mich zu. Ihre Augen funkelten vor Neugier und Spannung. "Und? Hat es geklappt?" fragte sie, ihre Stimme eine Mischung aus Hoffnung und Besorgnis.

Ich zuckte mit den Schultern, versuchte, die Unsicherheit zu verbergen, die an mir nagte. "Schwer zu sagen. Sie war überrascht und misstrauisch. Aber sie hat das Geschenk angenommen."

Valentina nickte langsam, ihre Stirn in tiefem Nachdenken gerunzelt. "Gut. Das ist ein Anfang. Wir müssen nur geduldig sein. Wenn sie uns glaubt, können wir ihren Vater dazu bringen, nachzugeben."

Ich seufzte und lehnte mich an die Wand, die Kälte des Steins gegen meinen Rücken eine seltsame Art von Trost. Die Dunkelheit des Flurs schien mich zu umhüllen, und die Schatten warfen unheimliche Muster auf die Wände. "Und wenn sie es nicht tut? Was, wenn sie durchschaut, dass das alles nur ein Trick ist?"

Valentina legte eine Hand auf meine Schulter, ihre Augen fest auf meine gerichtet. Ihre Berührung war warm, aber ich konnte die Schwere ihrer Worte fühlen. "Dann müssen wir einen anderen Weg finden. Aber bis dahin spielen wir dieses Spiel weiter. Du hast gute Arbeit geleistet, Matteo."

Ich nickte, aber in meinem Inneren nagte ein unangenehmes Gefühl. Was, wenn dieser Plan mehr zerstörte, als er heilte? Was, wenn wir am Ende alle verloren? Die Fragen drehten sich in meinem Kopf, während ich in die Tiefen ihrer Augen starrte und versuchte, Zuversicht zu finden.

"Mach dir keine Sorgen," sagte Valentina, als ob sie meine Gedanken lesen konnte. "Wir werden das schaffen. Für unsere Familie."

Ich zwang mich zu einem Lächeln und ging in mein Zimmer. Die Dunkelheit umhüllte mich, und die Stille war nun erdrückend. Isabellas verwirrtes Gesicht war alles, was ich sehen konnte. Und obwohl ich wusste, dass es nur ein Teil des Plans war, konnte ich das Gefühl nicht loswerden, dass wir einen gefährlichen Pfad eingeschlagen hatten.

Ich ließ mich auf mein Bett fallen und starrte an die Decke. Die Schatten spielten über die Wände, formten Gesichter und Szenen, die in meinem Kopf nur noch mehr Verwirrung stifteten. Jedes Mal, wenn ich die Augen schloss, sah ich ihre Augen, die Mischung aus Misstrauen und Neugierde, und es ließ mir keine Ruhe.

In dieser Nacht war mir klar, dass nichts mehr so sein würde wie zuvor. Der Plan, den Valentina und ich ausgeheckt hatten, schien auf einmal so viel komplexer und riskanter. Wenn Isabella die Wahrheit herausfand, könnte alles, was wir aufgebaut hatten, in sich zusammenfallen. Und was war mit meinen eigenen Gefühlen? Hatte ich sie wirklich so gut unter Kontrolle, wie ich glaubte?

Die Dunkelheit draußen schien schwerer zu werden, als ob sie meine Zweifel und Ängste widerspiegelte. In der Ferne konnte ich die Geräusche der Nacht hören, das leise Rascheln der Blätter im Wind, das entfernte Heulen eines Hundes. Alles schien so ruhig, doch in mir tobte ein Sturm.

Schließlich gab ich auf, versuchte nicht mehr, Schlaf zu finden. Ich setzte mich ans Fenster und starrte hinaus in die Nacht. Das Licht der Straßenlaternen warf lange Schatten, und ich fragte mich, wie lange es dauern würde, bis die Wahrheit ans Licht kam.

Isabellas Gesicht, ihre überraschten Augen, das zarte Silberarmband in ihren Händen, diese Bilder brannten sich in mein Gedächtnis ein. Ich wusste, dass ich einen Schritt gemacht hatte, der uns alle verändern würde. Aber ob zum Besseren oder Schlechteren, das konnte ich noch nicht sagen. Die kommenden Tage würden alles entscheiden.

Ich saß die halbe Nacht vor dem Fenster und starrte auf mein Handy. Aus purer Neugierde stieß ich auf Isabellas Instagram-Account. Widerwillig öffnete ich ihn und begann, ihre Fotos durchzusehen. Der Account war öffentlich, was ich wirklich unvorsichtig fand. Ihre Bilder zeigten sie lachend mit ihrer Schwester, posierend mit Freundinnen, und in unzähligen Selfies, die immer perfekt inszeniert schienen. Ich verdrehte die Augen. Wie konnte jemand so arrogant sein? Aber gleichzeitig musste ich zugeben, dass sie gut aussah. Dieser Gedanke brachte meinen Hass nur noch mehr zum Brodeln, und ich legte mein Handy frustriert beiseite. Dieses Mädchen machte mich wahnsinnig. Sie war überall, und das hasste ich am meisten.

„Sie ist einfach überall,“ murmelte ich leise zu mir selbst. „Und immer perfekt inszeniert. Als ob ihr Leben ein einziges Fotoshooting wäre.“

Ich schloss die Augen, aber die Bilder von Isabellas lächelndem Gesicht brannten sich in mein Gedächtnis ein. Ruhelos stand ich auf und begann in meinem Zimmer auf und ab zu gehen. Meine Gedanken rasten. Warum hatte sie so eine Wirkung auf mich? War es nur der Hass zwischen unseren Familien, oder steckte mehr dahinter?

Ich öffnete das Fenster, um die kühle Nachtluft hereinzulassen, in der Hoffnung, dass es meine Gedanken klären würde. Doch es half nichts. Isabella war wie ein Dorn in meinem Fleisch, der sich nicht entfernen ließ.

Schließlich legte ich mich aufs Bett, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Der Plan, Isabella zu manipulieren, sollte einfach sein. Doch je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr zweifelte ich daran. Was, wenn sie mich durchschauen würde? Was, wenn sie stärker war, als ich angenommen hatte?

Valentinas Worte hallten in meinem Kopf wider: „Wir werden das schaffen. Für unsere Familie.“ Aber war das genug, um diese inneren Konflikte zu überwinden?

Als der erste Lichtstrahl des Morgens durch das Fenster fiel, fühlte ich mich erschöpft und zerrissen. Ich wusste, dass ich mich zusammenreißen und weiterkämpfen musste.

Ich setzte mich auf und atmete tief durch. Ein neuer Tag begann, und mit ihm neue Herausforderungen. „Du darfst nicht schwach sein, Matteo,“ sagte ich mir. „Du musst stark bleiben. Du darfst keine Schwäche zeigen“

Doch bevor ich mich endgültig entscheiden konnte, nahm ich mein Handy noch einmal in die Hand. Ich betrachtete Isabellas lächelndes Gesicht auf dem Bildschirm. Ihr Lächeln schien ehrlich, glücklich. Es war ein seltsames Gefühl, dass jemand, den ich hassen sollte, so viel Raum in meinen Gedanken einnahm. Ich schüttelte den Kopf, legte das Handy weg und stand entschlossen auf.

Mit einem letzten Blick aus dem Fenster in die aufsteigende Morgendämmerung entschied ich mich, alles zu tun, um meinen Plan erfolgreich durchzuführen.

Denn in diesem Spiel konnte sich niemand Schwäche leisten.

Schon gar nicht ich.

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