Kapitel 59 ~ [Epilog]

2,5 Jahre später...

"Ich kann es immer noch nicht fassen...", mit großen Augen presste Hobi sein Gesicht an die Fensterscheibe des Autos und sah nach draußen.

Neben ihm war Tae aber auch nicht besser.

"DA!", kreischte er schon fast.
"Ich habe unser altes Baumhaus gesehen! Es ist immer noch da!"

Zufrieden ließ er sich zurück in seinen Sitz fallen.

"Es ist so schön, wieder die Heimat zu sehen...", seufzte er.

Schmunzelnd betrachtete ich die zwei Jüngeren neben mir. Und dieses Theater nur weil wir jetzt wieder zu unserem Rudel fuhren.
Aber ich musste ehrlich sein, auch ich freute mich auf das Rudel. Endlich wieder einmal eine Zeit, wo wir an einem Ort bleiben konnten und nicht herum reisen mussten.

Die letzten 2,5 Jahre waren wir gar nicht bei unserem Rudel gewesen, sondern sind nur von Rudel zu Rudel gefahren, um tatsächlich für Frieden in unserem Land zu sorgen. Und wir waren sogar relativ erfolgreich.

Es gab zwar nicht nur einmal eine brenzlige Situation, wo die Rudeloberhäupter meinten, Jeongguk nicht anzuerkennen, aber im Großen und Ganzen, war es jetzt wieder ruhig.

Jeongguk hatte es tatsächlich geschafft, einiges wieder gerade zu biegen und hatte seine Gabe entdeckt, gut zwischen zwei verfeindeten Parteien vermitteln zu können.
Wir anderen hatten ihn dabei tatkräftig unterstützt und sorgten für einen Ausgleich, zu dem ansonsten ziemlich nervenaufreibenden Geschehen.

Ich werde wohl nie den Augenblick vergessen, in dem Jin nach einer harten Nacht etwas vor unserem Lager stand, kopfschüttelnd auf die aus Notwehr getöteten Wölfe sah und uns zuschrie, dass er diese Sauerei definitiv nicht aufräumen werde.

Oder wie Tae versuchen wollte zu kochen, aber sein Haferbrei letzten Endes die Farbe und die Bissfestigkeit eines Steines hatte.
Es waren solche Kleinigkeiten, die unserer Reise doch einen gewissen Reiz verliehen.

Unsere Freundschaft hatte sich auf dieser Reise auch um ein vielfaches vertieft. Wir vertrauten den anderen aus unserer Gruppe blind und waren schon längst ein eingespieltes Team, wenn es um Kämpfe ging, oder auch um die alltäglichen Dinge wie Auto be- und entladen, oder die Essenslogistik.

Auch wenn jeder Tag seit dem wir losgefahren waren anstrengend war und niemand mehr am Abend zu irgendetwas fähig war, wollte keiner diese Zeit rückgängig machen.

Durch Jeongguks Vater konnten wir auch mittels elektronischen Geräten mit Mühen auch unseren Abschluss machen, damit wir nicht am Ende irgendwo doof da standen.

Aber jetzt waren wir auf dem Weg nach Hause. Zurück zu dem Rudel, in welches wir gehörten...

... und nun auch noch anführen durften.

Stöhnend ließ ich meinen Kopf zurückfallen.

"Was ist denn los?", fragte Kooks von vorne.

"Ich hab nur dran gedacht, was dein Vater gesagt hat, bevor er weggefahren ist."

Jetzt stöhnte auch mein Freund.

"Erinner mich bitte nicht daran. Ich bin erstmal froh, wenn ich mich um nichts kümmern muss."

Ich nickte nur. Dadurch, dass er mein Freund ist, und ich irgendwann ebenfalls als König an seiner Seite stehen werde, war ich oft bei den Verhandlungen dabei gewesen und hatte allen möglich Mist ebenfalls mitbekommen.

"Hast du schon bei deinem Vater angerufen?", mischte sich jetzt Jin ein.

"Das habe ich schon gemacht bevor wir losgefahren sind.", verdrehte Kooks die Augen.

"Ruf ihn einfach nichmal an und sag, dass wir in zehn Minuten vor dem Alphahaus stehen."

Widerwillig tat er das, worum Jin ihn bat.
Während die zwei neben mir am rumhampeln waren, wie zwei Kleinkinder, saßen Namjoon und Jimin still vor uns, lächelten still und genossen einfach so die bekannte Umgebung.

"Er weiß jetzt Bescheid.", kam es von Kooks, als er wieder aufgelegt hatte.

Wir fuhren noch zehn Minuten, bevor wir in die Straße unseres Ziels einbogen.
Aber kaum kam das Haus in Sicht fiel uns allen die Kinnlade herunter.

"Das hat er nicht gemacht...", entkam es ungläubig meinem Freund.

Das Alphahaus, das einst ein gemütliches weißes Einfamilienhaus war, das dennoch schon Ähnlichkeit mit einer Villa hatte, war nicht mehr widerzuerkennen.

Es war ausgebaut worden und hatte nun ein Fassade bestehend aus dunklen Steinen und Holz. Etliche Verzierungen verdelten die Fassade um ein Vielfaches.
Es sah nicht mehr wie ein normales Haus aus, sondern war ein Mischung aus Villa und Schloss.

In der Einfahrt, die links und rechts von roten und weißen Rosenbüschen umsämt war, stand der Alpha mit seiner Frau und den Familien von den anderen.
Wild begannen sie zu winken, als wir in die Einfahrt bogen. Ebenso laut wurden wir begrüßt, als wir aus dem Auto stiegen.

Sofort rannte jeder meiner Freunde mit Tränen in den Augen zu seiner Familie, um dieser um den Hals zu fallen.
Mir allerdings fror das Lächeln im Gesicht, als ich die anderen so bei ihrer Familie sah.

Doch bevor ich mich abwenden konnte, legte sich eine Hand auf meinen Rücken. Fragend sah ich zu meinem Freund hoch.

"Schon vergessen? Du gehörst auch zur Familie.", lächelte er und schob mich zu meinen Eltern, die uns schon entgegen kamen.

Ich wollte schon einen Schritt zur Seite gehen, dass sie in aller Ruhe ihren Sohn begrüßen konnten. Aber der Alpha und die Luna hatten etwas anderes vor.

Ehe ich mich versah, hatte die Luna Kooks und mich gleichzeitig gepackt und in ihre Arme gezogen. Der Alpha legte ebenfalls seine Arme um uns und so fand ich mich in einer Gruppenumarmung wieder. Nach einer Weile lösten wir uns wieder.
Mit Tränen in den Augen sahen uns Kooks Eltern an.

"Ich bin stolz auf euch.", gab Kooks Vater von sich.

"Und wie ihr euch gemacht habt...", lächelte seine Mutter und umrahmte mein Gesicht.

"Vor allem du, Suga. Du siehst gesund und kräftig aus."

Ich wurde leicht rot und senkte meinen Kopf etwas.

"Und was ist mit mir?", schmollte Kooks.
Sie lachte.

"Du natürlich auch."

Sie wuschelte ihm durch seine Haare.

"Du bist richtig erwachsen geworden. Du siehst jetzt nicht mehr wie mein kleiner Kookie aus.", lachte sie.
Auch ich musste schmunzeln. Selbst Kooks lachte.

"Tja, diese Zeit ist wohl vorbei." , er trat neben mich und legte seinen Arm um meine Hüfte.

Er gab mir einen leichten Kuss auf meine Wange und grinste seine Eltern an.

"Ich bin froh, wieder hier zu sein. Aber eines müsst ihr mir erklären."

Er deutete auf die Villa. "Warum?!"

Seine Eltern grinsten sich an.

"Nun ja... Wir hätten eh nicht mehr lange darin gewohnt. In absehbarer Zeit wäre es eh euer Haus geworden und wir beide dachten, dass euch beiden etwas besseres angemessener wäre, haben wir es etwas... majestätischer gestaltet.", erzählte der Alpha.

"Wir haben es renovieren und etwas ausbauen lassen. Wenn es euer Wunsch ist, können eure Freunde jetzt ebenfalls hier schlafen. Wir zwei wohnen schon länger nicht mehr hier, sondern haben ein Holzhaus im Wald bauen lassen. Also habt ihr eure Ruhe."

Uns fiel die Kinnlade herunter.

"Das hättet ihr doch nicht machen müssen.", stammelte Kooks und ich nickte nur zustimmend. "

Haben wir trotzdem gemacht.", freute sich die Luna.

"Komm Schatz, wir gehen schon einmal rein und bereiten das Essen fertig vor. Wenn die anderen fertig mit Knuddeln sind, kommt ihr einfach nach. Schließlich müssen wir es doch feiern, dass unsere Kinder und auch unsere Könige wieder bei uns sind.", zwinkerte sie uns zu, bevor sie Kooks Vater am Arm packte und in die Villa zog.

Kopfschüttelnd sah ich ihnen nach. Das war wirklich zu viel des Guten.

Plötzlich zupfte etwas an meinem Bein. Ein kleines Mädchen stand dort und sah mich mit großen Augen an. Vorsichtig hockte ich mich neben sie.

"Ja?"

Sie sah mich mit großen Augen an, bevor sie begeistert in die Hände klatschte und auf und ab sprang. Dann blieb sie ganz plötzlich stehen und patschte ihr Hände auf meine Wangen.

"Du bist voll hübssss.", lachte sie, gab mir einen Schmatzer auf die Nase und rannte dann kichernd davon.

Etwas verwirrt stand ich wieder auf und rieb mir die Spucke von meiner Nase.

"Scheint so, als ob meine Schwester dich mag."
Tae war neben uns aufgetaucht und grinste mich an.

"Komm mit!", er packte mich an meiner Hand und zog mich von Kooks etwas weg.

"Ich stell dir jetzt mal unsere Familien vor. Du musst sie unbedingt kennenlernen!"

Und bevor ich mich dagegen wehren konnte, hakte sich Hobi auf der anderen Seite von mir ein.

"Außerdem wollen sie auch unbedingt dich kennenlernen. Immerhin haben wir auch viel von dir erzählt und sie wollen dich selbst so wirklich kennenlernen."

Verzweifelt sah ich zu meinem Freund, der aber nur grinsend da stand und mir hinterher winkte. So ein Verräter!

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