Kapitel 58 ~ [Ende]
"Und du bist sicher, dass ich nicht zu schwer bin?"
Unsicher sah ich zu meinem Freund, der schon als großer Wolf vor mir stand und mich belustigt musterte.
'Als ob du mir zu schwer bist.', lachte er und legte sich vor mir auf den Boden.
'Jetzt komm und steig auf.'
Ich sah zu den anderen, die aber nur ebenfalls in ihrer Wolfsgestalt neben uns standen und abwartend ansahen. Ergeben seufzte ich und stieg tatsächlich auf den Rücken meines Freundes.
'Bereit?'
Ohne auf meine Antwort zu warten, stand er auf und ich musste mich an seinem Fell festhalten, damit ich nicht runterfiel.
'Dann los!' Und die sechs Wölfe setzten sich in Bewegung.
Als ich mich nach einer Weile tatsächlich an das Gefühl gewöhnt hatte, begann ich diese Art mich zu bewegen zu genießen. Ich schaukelte auf dem Rücken meines Freundes etwas hin und her, aber nicht so stark, dass ich runter fallen könnte. Ich musste mich nicht bewegen und konnte so die Landschaft um uns herum genießen. Aber ich fühlte mich dennoch schlecht.
"Und ich bin dir wirklich nicht zu schwer?", hakte ich unsicher nach.
Ein raues Lachen drang aus der Brust unter mir.
'Du bist leichter, als eine Feder, Suga. Wenn du dich nicht an meinem Fell festhalten würdest und deshalb ab und an dran ziehen würdest, würde ich fast durchgehend nach dir sehen, um sicher zu gehen, dass du nich drauf sitzt. Ich spüre dich echt fast nicht.', erwiderte er.
Ich seufzte und legte mich so gut es ging auf seinen Rücken und schlang meine Arme um seine Brust. Zumindest so weit ich herum kam.
Ich vergrub meine Nase in seinem Fell. Und obwohl er momentan ein Wolf war, roch er immer noch nach sich selbst und nicht nach typischen Wolf.
'Riechst du an mir?', fragte mich mein Freund amüsiert.
"Lass mich...", murrte ich.
Ich kuschelte mich weiter in sein schwarzes Fell und genoss seine Nähe. Ich konnte ihm einfach nah sein und das obwohl wir unterwegs waren. Als ich seinen Duft so inhalierte begann mein Bauch wieder zu kribbeln. Ich seufzte zufrieden auf. Ich wollte ihn nie mehr gehen lassen, dafür liebte ich ihn zu sehr.
Und auch wenn wir bisher noch nicht allzu viel Zeit zusammen hatten, seit wir zusammen waren, wussten wir doch beide, dass der jeweils andere genauso fühlte, wie man selbst. Ich hoffte nur, dass wir dann nach unserer Reise zu den ganzen Rudeln auch mal etwas Zeit für uns alleine haben. Bisher konnten wir unsere neue Freundschaft noch nicht auskosten.
Ich war zwar ziemlich verklemmt und unsicher, aber doch sehnte ich mich nach noch mehr Nähe zu meinem Gefährten.
'Willst du noch ewig mit meinem Fell kuscheln, oder willst du absteigen?', unterbrach mich die Stimme meines Freundes meine Gedanken.
Als ich aufsah erkannte ich, dass wir tatsächlich schon wieder auf dem Parkplatz waren, wo auch unser Auto mit unserem ganzen Zeug stand, welches wir zurücklassen mussten. Etwas frustriert murrte ich und kuschelte mich weiter in sein Fell.
"Du bist aber so bequeeem...", quengelte ich.
"Das kann zwar sein, aber ich will dass du da jetzt runter kommst. Ich will deine Schulter anschauen. Hier habe ich endlich auch meinen kleinen Arztkoffern.", kam es von Jin.
Missmutig kletterte ich also von meinem schwarzen flauschigen Kamel und setzte mich vor Jin auf den Boden, der schon fleißig in seiner Tasche wühlte, die er schon längst aus dem Auto geholt hatte.
Nachdem er alles mögliche bereit gelegt hatte, nahm er mir den Verband ab, den ich seit dem gestrigen Tag trug. Ich zischte auf, als er ein Stück des Verbandes lösen musste, der an meine Wunde klebte.
"Tut mir leid.", murmelte Jin, als er das letzte Stückchen tatsächlich abgerissen hatte, da es nicht anders ging. Ich biss mir auf die Zunge, um ihn nicht aufs Schlimmste zu beleidigen.
"Es sieht besser aus, als ich gedacht hatte.", stellte Jin fest.
"Es hat sich tatsächlich nichts entzündet. Ich bin begeistert. Ich desinfiziere die Wunde, mach eine Salbe drauf und leg dir dann einen neuen Verband an, der nicht festklebt!", erklärte er nun sein Vorgehen und machte sich ans Werk.
Während er um mich herumsprang ballte ich meine Hände zusammen, damit ich nicht auf ihn losging, da dieser Idiot mir das Desinfektionsmittel ohne ein Wort auf die Wunde geklatscht hatte und das Zeug wie Feuer brannte. Doch zum Glück wurde meine Aufmerksamkeit, durch etwas anderes abgelenkt.
Kaum hatte er mir das flüssige Feuer über die Schulter gekippt, fuhr ein zweites Auto auf den Parkplatz. Und tatsächlich stieg unser Alpha aus dem Auto und gesellte sich zu uns.
"Was ist denn bei dir passiert?", fragte mich der Alte besorgt.
"Er hat sich nur mit der Meute, die uns verfolgt hatte angelegt und dabei insgesamt fünf von ihnen getötet, darunter auch den Alpha.", gab Tae fröhlich von sich.
"Was?!", der Alpha starrte ihn und dann mich entsetzt an.
"Lass uns bitte nicht darüber reden, Appa.", knurrte Jeongguk.
"Okay... Du wolltest mich ja eh wegen etwas anderes sprechen." Der Alpha wandte sich nun seinem Sohn zu.
"Du hast am Telefon behauptet, dass sich das alles was Yoongi erzählt hatte, wahr wäre, du nun der König wärst und jetzt direkt durchs Land ziehen willst um alle wieder zu versöhnen. Ist das Richtig so?", fragte er nach. Mein Freund nickte.
"Genau."
Der Alpha seufzte.
"Es tut mir leid, aber irgendwo glaube ich dir das nicht. Deshalb bin ich auch tatsächlich hergekommen. Ich werde nicht zulassen, dass du deinen Abschluss nicht bekommst, weil du die hirnrissige Idee bekommen hast, aus dem Nichts einfach eine Reise zu machen. Ihr kommt wieder mit nach Hause!"
Jeongguk wollte grade etwas erwidern, als ich mich einmischte:
"Zeig es ihm. Anders wird er es die eh nicht glauben."
Seufzend sah er mich an und nickte dann. Er drehte sich erneut zu seinem Vater.
"Ich werde dir beweisen, dass ich NICHT gelogen habe."
Und er verwandelte sich.
Kaum trug er sein schwarzen Fellkleid, zog es dem Alpha im wahrsten Sinne des Wortes den Boden unter den Füßen weg und er fiel auf seine Knie.
"Wie... wie ist das möglich?"
Ohne es zu wollen senkte er seinen Kopf. Jeongguks Aura war einfach zu stark. Ich musste grinsen und sah zu meinem Freund.
"Ich glaube das reicht. Er hat es verstanden."
Mein Freund verwandelte sich wieder zurück und ging zu seinem Vater.
"Steh bitte wieder auf. Es ist komisch wenn dein Vater sich vor dir beugt.", flehte er ihn fast schon an.
Er reichte ihm die Hand und zog ihn hoch. Der Alpha starrte ihn fassungslos an.
"Ich versteh' es einfach nicht...", stammelte er.
Jeongguk lachte etwas freudlos.
"Da bist du nicht alleine. Ich versteh es auch nicht. Das Einzige was ich verstehe..."
Er ging zu mir und zog mich hoch, da Jin gerade mit dem Verband fertig wurde.
"... ist, dass mein Gefährte und ich, die Könige von sämtlichen Rudel in Asien sind, beziehungsweise sein werden. Wir MÜSSEN losziehen, um dafür zu sorgen, dass kein kompletter Krieg ausbricht. Verstehst du das, Appa?", betonte er und sah unsicher seinen Vater an. Der blickte allerdings erst uns zwei lange an, bevor er schließlich resigniert seufzte.
"Dann geht halt. Ich verstehe jetzt, dass es wirklich eure Aufgabe ist.", gestand er.
"Ich nehme irgendwie an, dass ihr auch mit müsst?", fragend sah er unsere Freunde an.
Diese nickten ebenfalls. Ergeben hob er seine Hände.
"Okay, okay. Ich lasse euch gehen. Ich regel das dann auch mit der Schule und euren Eltern.", versprach er.
"Nur passt auf euch auf!", verlangte er ernst und sofort nickten alle.
"Dann lasst euch wenigstens von mir, einem alten Mann verabschieden."
Damit ging er tatsächlich einmal herum und knuddelte jeden einmal ausführlich durch und redete nochmal kurz mit jedem. Bei mir war er allerdings deutlich vorsichtiger, als bei den anderen.
Vor Jeongguk trat er als letztes. Etwas unsicher sah er ihn an, ob er ihn überhaupt umarmen dürfte. Diese Entscheidung nahm ihm allerdings sein Sohn ab, indem er sich in die Arme seines Vaters warf. Sofort erwiderte dieser seine Umarmung und Vater und Sohn standen Arm in Arm da. Eine Weile später lösten sie sich voneinander und der Alpha strich sich eine Träne aus dem Auge, ehe er zu seinem Auto ging und einstieg.
Doch bevor er von dem Parkplatz fuhr, öffnete er nochmal ein Fenster und rief uns zu:
"Passt auf euch auf und wenn ihr wieder kommt, sagt ihr Bescheid. Dann feiern wir das ganze richtig und wir können das machen, was ich dir gesagt habe, Kookie! Also dann gute Reise!"
Damit schloss er das Fenster wieder, winkte noch einmal und fuhr dann wieder weg.
"Was meinte er denn?", fragte Namjoon meinen Freund. Dieser seufzte nur.
"Wenn wir wieder zurückkommen, werde ich der neue Alpha vom Rudel. Als sei das andere nicht schon genug.", rollte er seine Augen.
Jimin lachte und schlug ihm auf die Schulter.
"Das bekommen wir auch noch hin, aber jetzt los ins Auto! Die Rudel vertragen sich nicht von alleine!"
Ich lächelte, als ich sah, wie motiviert meine Freunde in das Auto sprangen. Ja, es waren meine Freunde. Nach alledem was wir erlebt hatten, konnte ich sie tatsächlich als meine Freunde sehen. Ich hatte in den Fünf eine Familie gefunden. Auch wenn es anfangs nicht leicht war, jeder von ihnen war mir auf seine Art und Weise ans Herz gewachsen und ich wollte keinen von ihnen mehr gehen lassen.
"Was lächelst du so?"
Ich sah zu meinem festen Freund, der mir über die Schulter sah. Lächelnd und mutig drehte ich mich um und küsste ihn zum ersten Mal von mir aus.
"Ich bin einfach glücklich.", flüsterte ich immer noch lächelnd an seinen Lippen.
Er musste ebenfalls lächeln und drückte mir ebenfalls einen Kuss auf die Lippen.
"Wenn du glücklich bist, dann bin ich es auch.", grinste er und hauchte mir einen weiteren Kuss auf meine Stirn.
"Ihhhhh, Liebe...", kreischte es auf einmal aus dem Auto.
Kopfschüttelnd, aber amüsiert sahen wir zu Tae, der sich seine Augen verdeckte.
"Na komm, das erste Rudel wartet sicher schon.", grinsend nahm mein Gefährte meine Hand und zog mich ins Auto.
Die Tür fiel zu und keine fünf Minuten später, waren wird schon wieder auf der Landstraße. Gespannt sah ich aus dem Fenster und kuschelte mich wieder an Jeongguk.
Die nächste Zeit würde wahrscheinlich ziemlich spannend und anstrengend werden. Mein Blick glitt über jeden Einzelnen im Auto, die sich alle zusammen angeregt unterhielten. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Eines wusste ich: Wir waren bereit für die nächste Zeit. Wir würden alles gemeinsam überstehen!
+++Ende+++
Soo...
Das wars. Sorry, dass das Ende so plötzlich kommt. >.<
Es werden zwar noch ein Epilog und ein paar Specials folgen, aber das ist das offizielle Ende.
Danke, an die die so fleißig gelesen und gevotet haben. Ich hätte nie gedacht, dass irgendwer wirklich die Geschichte liest. Also Danke ^^
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