Kapitel 53

Ich ignorierte meine schmerzende Schulter und spannte meine Muskeln an, ihren Angriff abwartend.

.......

Aus den Augenwinkeln beobachtete ich den links vor mir.
Dadurch dass sie sich erst nicht rührten, wollte sie mich anscheindend verunsichern.

Als aber der graue Wolf nur ein winziges bisschen zuckte, wusste ich, dass dieses das Zeichen für den Angriff war.

Die Zwillinge und ihr Gegenüber sprangen sofort auf mich zu, um mich zusammen zu attacktieren. 
Nur tat ich das, was in ihren Kampfstil nicht mit einberechnet war.

Ich sprang auf der Stelle so hoch ich konnte und hoffte, dass das genug war. Und tatsächlich.
Die drei Wölfe prallten ineinander und einer der Zwillinge verletzte tatsächlich, seinen Rudelkollegen.

Benommen fielen sie übereinander und ich landete auf ihnen. Mit meinen Krallen riss ich ihnen Bauch und Kehle auf, als ich von ihnen herunter sprang, auf den Riesen in der Gruppe zu.

Kurz nachdem die Drei auf mich losstürmten, hätten eigentlich der Anführer und der Riese folgen sollen. Allerdings waren die wie erstarrt, als sie sahen, dass ich in sekundenschnelle ihre drei Ablenkungen ausknockte.

Ich hatte also genug Zeit auf den Riesen zuzustürmen und ihm kräftig in die Kehle zu beißen.

Ich hatte keine Ahnung, ob ich wirkungsvoll zugebissen hatte, aber ich spürte wie meine Zähne sein Fleisch durchdrangen und irgendetwas knackten.
Sofort schmeckte ich den metallenen Geschmack seines Blutes und er brach über mir zusammen.

Gerade rechtzeitig ließ ich los, um nicht unter ihm begraben zu werden.

Was steht ihr so da rum?! Scheiß auf eure Strategie. Bringt den Wurm einfach zur Strecke!’, brüllte der Alpha und lockte somit die verbliebenen vier Wölfe aus ihrer Starre.

Jetzt hatte ich ein Problem. Alle vier kamen gleichzeitig, ohne miteinander zu kommunizieren, nach Blut dürstend auf mich zugerannt.
Ich versuchte mich noch zu wehren, doch ich hatte keine Chance und wurde zu Boden gerissen.

Doch bevor sie die Chance hatten mich zu zerfleischen, mischte sich der Alpha ein.

Macht Platz! Ich allein will ihn erledigen!’

Schweratmend lag ich am Boden, von vier Pfoten an diesen gepresst, damit ich auch nicht fliehen konnte, bevor der Alpha über mir war.

Panisch sah ich, wie der schwarze Wolf über mich stieg und mich höhnisch belächelte. Aus meiner Perspektive, wirkte er sogar noch größer als mein Gefährte.

Wie du jetzt da liegst… Genau dort wo du hingehörst.’

Er drückte seine Pfote auf meine Kehle, sodass ich röchelte. Die anderen aus seinem Rudel hatten sich zurück gezogen.

Du warst sooo tapfer, dass du dich alleine uns gestellt hast. Aber was hat das gebracht. Richtig: nichts…’

Er kam näher an mein Gesicht heran.

‘Und genau das wussten, deine angeblichen Freunde auch. Sieh es ein: Sie wollen dich nicht. Sie haben dich bewusst deinem Tod überlassen. Sie haben erkannt, was du in Wahrheit bist. Du bist einfach nur ein kleiner, dummer, nichtsnütziger und vor allem unbedeutender Omega.’, zischte er in mein Ohr.

Ich versuchte mich unter ihm vorzuwinden, was allerdings nur dazu führte, dass ich nun auf dem Rücken lag und ihm meinen Bauch preisgab. Eine mehr als ungünstige Situation. Ich offenbarte ihm meine verletzlichste Stelle.

Du machst es nur einfacher für mich, Kleiner.’, lachte er böse.

Doch jetzt erkannte ich auch einen Vorteil an meiner Position. Ich versuchte nochmal Luft zu holen, was mir auch gelang. Ich sah ihn mutig an un zischte:

Mit einer Sache, hast du recht: Ich bin tatsächlich klein!’, brachte ich unter Mühe hervor, da er immer noch auf meinen Hals drückte.

Was meinst du damit?’, fragte er dann doch verwirrt.

Ich grinste und zog meine Hinterläufe an und begann mit meinen Krallen an meinen Pfoten seine Brust und einen Teil seines Bauches aufzureißen, da ich durch meine Größe die perfekte Möglichkeit dazu hatte und perfekt daran kam.

Jaulend und fluchend sprang er zurück, doch so leicht machte ich es ihm nicht.

Ich sprang sofort hinterher und biss in seine Pfote. Er versuchte mich abzuschütteln, doch ich schaffte es währenddessen seine Seite mit meinem Vorderlauf zu erwischen.
Japsend sprang er weiter zurück, aber ich blieb an ihm dran.

Wie eine wilde Furie sprang ich auf seinen Rücken und verbiss mich in seiner Schulter. Er versuchte mich ab zu werfen, aber ich krallte mich in seinen Rücken, um nicht den Halt zu verlieren und verletzte ihn immer weiter.

Als ich mich fast nicht mehr auf seinem Rücken halten konnte, strauchelte er und stürzte mit mir auf den Boden.

Ich schaffte es mich halbwegs abzurollen und war sofort wieder über ihm.
Er hatte es nicht einmal geschafft, wieder auf die Beine zu kommen, ehe ich wieder bei ihm war.

Panisch weiteten sich seine Augen, als ich über ihm stand und meine Zähne fletschte.

Du wirst nie der König sein!’, knurrte ich ihn wütend an.

Wütend schnappt ich nach ihm, als er sich versuchte unter mir vorzuwinden.

“Mach mal halblang, Kleiner.”, brummte plötzlich eine tiefe Stimme hinter mir.

Und obwohl ich wusste, dass Nox hinter mir stand, rührte ich mich nicht und ließ den Alpha nicht aus den Augen.

Jetzt begann der Alpha wieder zu grinsen.

Scheint wohl doch so zu sein, dass ich König werde, wenn der Gott schon eingreift.’, grinste er überlegen.

“Ich bin nicht wegen dir da.”, unterbrach ihn Nox tadelnd.
“Ich will nur den Omega vor einem Fehler bewahren.”

Verächtlich schnaubte der Alpha.

Dieser Omega ist es nicht wert. Sein gesamtes Leben ist ein Fehler, da kommt es auf einen weiteren nicht an. Ich bin der wahre König. Nicht diese nichtsahnende Jeon Junge! Ich werde die Wölfe anführen, nicht dieser Nichtsnutz von meinem Cousin!’

Nox wurde still, während der Alpha versuchte sich wieder unter mir hervor zu winden.

Ich fletschte allerdings nur wieder die Zähne und sorgte dafür, dass er an seinem Platz blieb. Der Nox seufzte.

“Eigentlich wollte ich genau das verhindern… Aber wenigstens tust du es nicht, von dir selbst aus. Suga?”

Ich zuckte mit dem Ohr, als Zeichen, dass ich ihn gehört hatte.

“Töte ihn!”

Und obwohl ich selbst von seinem Befehl überrascht war, folgte ich diesem ohne zu zögern und vergrub meine Zähne in seinem Hals.

Sofort sprudelte mir sein Blut entgegen und ein Gurgeln ertönte aus seinem Mund.
Dieses war aber auch das letzte Geräusch, das er machte. Sein Körper sackte zusammen und seine Augen verloren jeden Glanz.

Ich ließ von ihm ab.

“Und ihr verschwindet!”

Ich bekam nur von der Seite mit, dass der Nox die Übriggebliebenen der Meute fort schickte, die sofort den dunklen Gang aus der Halle jagten und wohl bis eben in einer Art Schockstarre gefangen waren.

Nox seufzte.

“Eigentlich wollte ich seinen Tod verhindern, aber einem Gott nicht zu respektieren…”, ich hörte, wie er seinen Kopf schüttelte.
“… was soll's. Es ist vorbei. Komm, lass dich mal anschauen.”

Ich drehte mich zu dem schwarzen Riesen um. Er pfiff anerkennend.

“Du solltest dich waschen.”, stellte er trocken fest.

Müde nickte ich und spuckte etwas Blut aus meinem Mund.
Dieser Geschmack war einfach wiederlich.

Nox schnupperte.

“Du hast immerhin nur eine kleine Verletzung.”

Er trat vor mich und küsste mir wieder die Stirn.

“Ich bin stolz auf dich. Du hast eben Großes geleistet. Du hast eben deinen Freunden das Leben gerettet und deines ebenfalls erfolgreich geschützt.”

Er trat etwas zurück.
“Ruh dich jetzt aus, oder wasche dich. Es ist vorbei. Niemand wird euch jetzt gefährlich werden. Und falls doch, werden Luna und ich eingreifen.”

Ich nickte nur müde und kippte fast im Stehen um. Ich war so müde. Meine gesamte Kraft schien mich verlassen zu haben. Ich strauchelte und fiel auf den Boden.

“Schlaf gut, Kleiner. Ich passe nun auf dich auf.”, war das Letzte, was ich von Nix hörte, ehe ich in einem tiefen traumlosen Schlaf versank.

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