Kapitel 50
Ängstlich kauerte ich mich auf den Boden, als die gesamte Halle zu beben begann. Hatten wir irgendetwas falsch gemacht?
Doch die Halle stürzte entgegen meinen Erwartungen nicht ein.
Mit einem Mal hörte das Beben wieder auf.
Dafür lagen jetzt meine sechs Freunde auf dem Boden und rührten sich nicht.
Ängstlich ging ich zu meinem festen Freund und stupste ihn an.
“Jeongguk? Kookie…”
Doch er rührte sich nicht. Aber ehe ich in Panik ausbrechen konnte, nahm ich zwei weitere Wölfe war. Sofort sah ich zu den zwei Göttern, die an den Thronen standen und mir zusahen.
“Was ist mit ihnen?”, fragte ich den Tränen nahe.
“Keine Sorge. Ihnen geht es gut. Ihre Geister werden nur auf die Krönung vorbereitet.”, beruhigte mich die Luna.
Ich stutzte.
“A… aber was ist dann mit mir?”
Nox seufzte.
“Ihr seid noch nicht vollständig aneinander gebunden, deshalb wirst du jetzt noch nicht mit gekrönt. Das passiert erst, wenn ihr euch vollständig aneinander gebunden habt.”, erklärte er.
“Dennoch…”, fuhr die Luna fort,
“... dennoch gehst du nicht leer aus. Wir werden dir schon unseren Segen geben. Das heißt du bekommst ein paar Eigenschaften um Jeongguk in seiner bevorstehenden Aufgaben zu unterstützen, bis ihr, wie gesagt, verbunden seid.”
Ich nickte zögerlich. Ich sah das Problem ein.
“Also komm her.”, schmunzelte der Gott und ich trat vor die Zwei.
Zuerst legte Nox seine Schnauze auf meine Stirn und gab mir so etwas wie einen Kuss, ehe er murmelte:
“Hiermit segne ich dich künftiger König. Ich schenke dir Mut und Ausdauer um deinen Gefährten zu unterstützen und zu schützen.”
Dann gab er mir wieder einen Kuss und zog sich dann zurück.
Danach trat die Luna vor und tat dasselbe wie Nox.
Nur flüsterte sie:
“Sei gesegnet, mit Liebe, Barmherzigkeit und Verständnis gegenüber denen, die dir auf deinem Weg begegnen werden.”
Danach küsste sie mich ebenfalls auf die Stirn und zog sich zurück.
Etwas verwirrt sah ich sie an. War das etwa schon alles?
Aber kaum hatte sie sich zurückgezogen, überkam mich ein seltsames Gefühl.
Als würde mein Herz vor Liebe, Glück und Freude fast platzen. Es war als würde mich eine Welle erfassen und mitreißen. So etwas hatte ich nich nie gefühlt.
Zum Glück verebbte es schnell wieder, da das nicht ganz angenehm war und ich schüttelte mich.
Das wiederum entlockte den zwei Göttern ein leises Lachen.
“Was war das denn?”, fragte ich etwas unsicher.
Die Luna lächelte nur.
“Du hast deine Gaben empfangen. Sieh einmal zu den anderen.”
Ich sah nach hinten, wo die anderen sechs schliefen. Wenn man das so nennen konnte. Als ich die Wölfe sah, wurden meine Augen groß und mir fiel die Kinnlade herunter.
“Wow… das ist der Wahnsinn!”
Was ich jetzt ‘sah’, war unglaublich. Sobald ich einen von ihnen genauer ansah, wurde mein Herz von einer Wärme erfüllt und ich konnte spüren, wer dieser Person von den Anwesenden wichtig war. Zudem spürte ich die Ansätze von ihren Charaktereigenschaften.
Begeistert sprang ich auf die daliegenden Wölfe zu.
“Jetzt macht das auch mit den Kreisen Sinn!”, rief ich begeistert.
Ich lief zuerst zu meinem Gefährten.
“Bei ihm ist es klar. Er ist der König und auch so dem Mond am nächsten.”
Ich sprang zu Namjoon.
“Er besitzt ein gewaltiges Wissen über die Welt, deshalb die Schriftrolle. Jimin ist der Beta von Kooks, deshalb auch dieser Buchstabe. Sein engster Vertrauter und rechte Hand.
Jin ist die Ersatzmutter in dieser Gruppe und steht…”, ich musste kurz kichern,
“… für den eher weiblichen Mutterinstinkt. Deshalb auch die Rose.”
Ich ging weiter zu Hoseok.
“Er ist die Sonne der Gruppe und bringt allen gute Laune. Er schafft es die anderen aufzumuntern, sei es noch so schwer. Er liebt seine Freunde, weshalb er die Strapazen, die entstehen einfach auf sich nimmt.”
Als letztes blieb ich vor Taehyung stehen.
“Er mag ab und an etwas seltsam erscheinen und auf den ersten Blick keine große Rolle spielen, aber er ist das Kettenglied, das alle anderen zusammenhält. Er gleicht alle irgendwo aus und somit würde auch etwas fehlen, wenn er nicht da wäre.”
Begeistert sah ich zu den Göttern.
“Das ist echt genial!”
Allerdings stockte ich, als ich die perplexen Gesichter der Zwei sah.
“Alles in Ordnung?”, fragte ich unsicher.
Zuerst reagierte keiner, bis die Luna sich kurz schüttelte und mir dann antwortete.
“Nein, nein. Alles gut nur…”, sie sah zu Nox, der sie ablößte.
“… es ist nur so, dass bisher niemand so schnell, die Verbindungen in so einem Maße erkennen konnte. Bisher war es so, dass deine Vorgänger die Verbindungen in ihrem Rudel deutlich spüren konnten. Also dasselbe Rudelgefühl wie ein Alpha hatten und erst mit der Zeit sich genau diese Wahrnehmung entwickelt hat.”
Plötzlich begann er kehlig zu lachen.
“Du überrascht uns immer wieder, kleiner Omega.”
Die Luna stimmte ebenfalls in das Lachen mit ein.
“Das stimmt.”, lächelte sie.
“Aber jetzt müssen wir uns um die anderen kümmern. Schließlich muss einer ja noch gekrönt werden.”
Ich nickte hastig und sprang auf die Zwei zu um mich von ihnen zu verabschieden. Lächelnd küssten mich beide erneut auf die Stirn, ehe ich zusah, wie die beiden sich auflösten.
Einen Moment starrte ich noch auf die Stelle, wo die beiden eben noch saßen. Doch dann schüttelte ich meinen Kopf und trabte zu den anderen, die immer noch auf dem Boden lagen. Ich musste grinsen.
Das was ich jetzt wahrnehmen konnte, begeisterte mich immer noch und es schien auch so richtig gewesen zu sein.
Gerade wollte ich mich an meinen Gefährten kuscheln um noch ein wenig zu schlafen, als ich etwas anderes spürte.
Sofort fuhr mein Kopf hoch und ich sah zu dem Seiteneingang durch den wir gekommen waren. Ich spürte wie sich jemand nährte.
Ich konzentrierte mich und verzog dann wütend mein Gesicht. Es war die Meute, die uns verfolgt hatte.
Wie auch immer sie einen Weg hierher gefunden hatten, sie waren auf den Weg hierher und hatten definitiv keine freundlichen Absichten. Ich spürte ihre Gier und ihre Wut der Welt gegenüber.
Knurrend erhob ich mich. Auch wenn ich nur ein kleiner schwacher Omega war, ich hatte nicht vor dieser Meute meine schutzlosen Freunde zu überlassen. Ich würde nicht zulassen, dass irgendwer diese sechs besonderen Wölfe in seine Fänge bekommt!
Ich lockerte meine Muskeln und lief Richtung Seiteneingang. Selbst wenn es das letzte wäre, was ich tue. Ich würde meine Freunde, mein Rudel… meine neue Familie nicht einfach dieser wahnsinnigen Meute überlassen!
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