Kapitel 47

Well… Dann danke, Kleiner… Du hast mir scheinbar echt das Leben gerettet.’ Namjoon klang etwas bedrückt.

Ich hatte den restlichen Sechs erklärt, was da eben eigentlich passiert war. Richtig verstanden hatten sie es davor nicht, da das viel zu schnell ging.

Hoseok seufzte.
Das hilft uns jetzt aber auch nicht weiter. Wir sitzen hier in einer verschütteten Höhle im Dunkeln.’, brummte er frustriert.

Ehhh… wartet mal…’
Verwundert sah ich in Taehyungs Richtung. Was hatte er vor?

Ich hörte etwas rascheln. Plötzlich ertönte ein Klicken und Taehyung grinste uns im Schein eines brennenden Sturmfeuerzeuges an. Erstaunt starrten wir ihn an und verwandelten uns ebenfalls.

“Warum zum Henker hast du ein Feuerzeug?!”, Hoseok klang fast schon entsetzt.

Ich hinterfragte das lieber icht. Ich war nicht wild darauf zu erfahren warum Taehyung lieber kein Feuer in den Händen haben sollten.

Ich sah mich um. Während Hoseok dem Jüngeren das Feuer abnahm, diskutierten die anderen ebenfalls mit. Doch ich achtete nicht weiter auf sie. Ich lief zur nächsten Wand und strich über diese.

“Leute?”, rief ich die restlichen Sechs zu mir.

“Was ist…” Jimin stoppte als er sah, was ich entdeckt hatte.
“Wow…”, entkam es ihm.

“Ich glaube wir haben die nächste Spur entdeckt.”, grinste ich die anderen an.

Vor uns an der Wand war ein eingraviertes Relief zu sehen. Vorsichtig fuhr ich über einen großen detaillierten Wolfskopf,  der einen kleinen Mond anheulte.

“Seht doch, das Bild führt weiter.”
Hoseok ging die Wand entlang. Er ging fast fünf Meter weit.

“Ich glaube wir sind in einem Gang gelandet.”, stellte er fest.

Ich ging ihm nach und ließ dabei das Wandbild nicht aus den Augen. Begeistert riss ich meine Augen auf.

“Leute! Wir sind hier definitiv richtig! Das hier ist die Geschichte wie die Wölfe entstanden sind! Das muss einfach der Weg zu der Halle sein!”, strahlte ich die anderen an.

Als Jeongguk meine Begeisterung sah, musste er ebenfalls lächeln. Er trat neben mich, legte einen Arm um meine Hüfte und drückte mir einen leichten Kuss auf meinen Scheitel.

“Dann lass uns mal weitergehen, damit wir das so schnell wie möglich hinter uns bringen können.”, lächelte er und die anderen nickten zustimmend.
Und mit neuer Motivation machten wir uns auf den Weg.

..............

“Na ganz toll!”, maulte Jin und schmiss sich mehr als demotiviert auf den Boden.

Wir hatten das Zeitgefühl hier unten schon längst verloren. Das Einzige was sicher war, war dass wir schon wieder zu lange unterwegs waren. Und jetzt standen wir in einer Sackgasse.

Der ewig lange Gang endete einfach in einer Sackgasse! Auch die anderen folgten Jimins Beispiel. Selbst Jeongguk seufzte frustriert und setzte sich erschöpft auf den Boden.
Ich betrachtete die sechs auch müde. Es war zum Verzweifeln.

Sobald wir auch nur eine Spur hatten, liefen wir nur wenig später in eine Sackgasse. Diesmal sogar wortwörtlich.

“Lass uns schlafen.”, schlug Jimin vor und gähnte. Die anderen nickten nur zustimmend und verwandelten sich, um sich auf dem kalten Steinboden zusammenzukuscheln. Sofort wurde es wieder stockdunkel als das Feuerzeug erlosch.

Kommst du auch?’ Ich spürte die großen Wolfsaugen meines Freundes auf mir. Ich schüttelte den Kopf bis mir einfiel, dass er es ja nicht sehen konnte.

Nein. Ich bin noch nicht wirklich müde…’, gab ich zurück. Er seufzte.

‘Du scheinst echt noch Energie zu haben… Das ist echt der Wahnsinn.’, murmelte er.

Willst du nicht wenigstens dich zu mir gesellen, bis zumindest ich eingeschlafen bin. Ich meine…’ Er druckste etwas herum.
‘… wir haben gerade so wenig Zeit für uns…’

Ich musste lächeln, verwandelte mich ebenfalls und krabbelte unter seinen Bauch. Ich streckte mich und leckte ihm kurz über die Wange.

Du bist süß.’, schnurrte ich, was ihm nur ein Grummeln entlockte.

Bin ich nicht.’, murrte er und zog mich noch näher an ihn heran.

Ich schmiegte meinen Kopf an seinen und lauschte seinen immer gleichmäßiger werdenden Atemzügen. Schon bald war nur noch ruhiges Atmen zu hören.

Vorsichtig, damit Jeongguk nicht aufwachte, rollte ich mich unter ihm hervor und stand auf. Ich verwandelte mich wieder und tastete mich bis zur Wand vor.

Auch wenn wir in einer Sackgasse gelandet waren, war diese voll mit eingemeißelten Figuren und Symbolen. Der Gang bis hier her, hatte die Geschichte der Wölfe gezeigt. Wie Nox und Luna sie ins Leben gerufen hatten, wie sie in den Rudeln lebten, aber auch den Beginn der ersten Kriege und tatsächlich auch wie das erste Königspaar auserwählt wurde und gekrönt wurde. Die anderen hatten das vielleicht nicht so an den Bildern erkannt, aber ich hatte es. Und diese Sackgassenwandbilder waren nur überfüllt von Wolfs- , Mond- und Königssymbolen. Wir mussten einfach richtig sein, nur wie ging es hier weiter?

Ich tastete mich über die gesamte Wand und erfühlte alle Bilder. Ich war fasziniert davon. Es gab einfach so viel, was ich entdecken und erfühlen konnte, es war der Wahnsinn. Ich tastete mich bis zu dem Boden und stockte. Ich konnte einen Pfotenabdruck erfühlen, der in den Stein gemeißelt war. Er war klein und fein und am Ballen, schien er irgendetwas eingemeißelt zu haben.

Belustigt verwandelte ich mich und legte meine Pfote in den Abdruck. Ich musste schmunzeln. Obwohl der Abruck schon so klein war, war meine Pfote doch nochmal deutlich kleiner.

Plötzlich begann ein silbernes Licht über mir zu leuchten. Erschrocken sprang ich zurück und starrte auf einen großen steinernen Vollmond, der wie der echte Mond zu leuchten begonnen hatte. Nur dass dieser hier aus Stein war. Was hatte ich getan?

Als ich den Pfotenabdruck genauer betrachtete, erkannte ich einen kleinen Mond in dem Pfotenabdruck. Also war das tatsächlich der Auslöser. Ich drehte mich um und riss die Augen auf. Über den restlichen Wölfen erstrahlten ebenso hell wie der Mond Wörter, die an der Decke geschrieben waren. Nur leider in einer mir vollkommen unbekannten Sprache. Ich konnte lediglich die romanischen Buchstaben erkennen.

Wer war denn nochmal so gut in Sprachen? Das war doch Namjoon! Ich rannte auf ihn zu um ihn zu wecken, stolperte dabei aber über alle anderen, sodass letzten Endes alle wach waren.

Ich habe grade so schön geträumt…’, motzte mich Jin an.

Ich machte mich kleiner und legte meine Ohren an.

Lass ihn.’, brummte mein Freund und schob sich schützend vor mich.

Warum hast du uns denn geweckt?’, gähnend wandte sich Jimin an mich.

Ich machte mich wieder etwas größer und nickte mit dem Kopf zur Decke.

Da!’

Die anderen sahen ebenfalls nach oben und ihnen klappte der Mund auf.

Wie hast du das hinbekommen?’ Hoseok starrte mich erstaunt an.

Ist egal. Was steht da?’, quengelte ich.
Ich kann das nicht lesen.’

Ein leichtes Lachen entfuhr Jeongguk, ehe er sich an Namjoon wandte.
Kannst du es entziffern?’

Der breite Wolf starrte nach oben.
Da steht… Moment…’

Er brauchte kurz.

Das sieht fast nach Latein aus… wenn das stimmt, steht da:
Ave principes a lucis et tenebrae.’

Gesundheit.’, kam es von Hoseok.

Und was heißt das?’, fragte Jimin neugierig.

Doch Namjoon seufzte nur.
Wenn ich das wüsste. Nur weil ich es lesen kann, kann ich es noch lange nicht übersetzen.’, maulte er.

Na ist doch einfach: Ade Prinz in Spe a' Luke is Entebrateeen.’, grinste Taehyung.

Ich schüttelte den Kopf.
Es ist Latein, nichts anderes und es heißt:
Ave principes a lucis et tenebrae!’

Doch bevor Taehyung darauf reagieren konnte, begann die Erde zu beben. Doch anstatt dass die Höhle einstürzte, öffnete sich mit lauten Knirschen eine steinerne Tür in der Wand, auf der Gegenseite des Mondes.

Was passiert hier?’,  stammelte Hoseok ängstlich, als das Beben verstummte.

Neugierig sah ich durch die entstandene Öffnung. Als ich sah, was sich hinter dem Tor verbarg, begannen ich zu strahlen.

Leute!’

Ich drehte mich begeistert um.

Wir haben sie gefunden, das ist die Halle der Könige!’

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