Kapitel 34

Ich hatte mich immer noch nicht beruhigt und so trug er mich begleitet von meinen Schluchzgeräuschen aus der Mensa.

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Ich merkte gar nicht wohin wir liefen. Erst als er mich auf eine weiche Matratze legte, öffnete ich verwirrt die Augen.

Wir waren im Krankenzimmer der Schule.

Besorgt sah mich Jeongguk an und strich mir ein paar Strähnen aus dem Gesicht.

“Tut mir leid, dass ich nicht eher da war.”, murmelte er leise.

Erschöpft schloss ich die Augen und konzentrierte mich auf die Berührungen meines Gefährten.

“… und dann ist er einfach zusammen gebrochen.”, ich erkannte Jimins Stimme wieder, als zwei Personen den Raum betraten.
Ein Seufzen einer weiblichen Person ertönte.

“Das hört sich für mich nach einer Panikattacke an. Allzu viel kann ich da nicht helfen. Ich kann ihm ein wenig Beruhigingsmittel geben, aber das wars dann auch. Er brauch auf jeden Fall erstmal Ruhe und eine Umgebung in der er sich wohlfühlt.”, Es war die Krankenschwester.

“Kann ich bei ihm bleiben?”, fragte Jeongguk sofort.

“Ich weiß nicht, immerhin braucht er Ruhe…”, gab die Schwester zu bedenken.

Ich wimmerte leise, bei dem Gedanken wieder allein zu sein.

Ich krallte mich an Jeongguk und stammelte: “Nein… la… lass mich nicht allein.”

Sofort umarmte er mich.

“Ich lass dich bestimmt nicht allein.”, hauchte er in mein Ohr.

“Dann kannst du wohl hier bleiben.”, Ich konnte förmlich hören, wie die Schwester die Augen verdrehte, da sie mich offenbar erkannt hatte. Offenbar konnte sie mich auch nicht leiden.

“Ich bin wieder weg, mich um wichtigere Sachen kümmern.” Damit verschwand sie wieder aus dem Raum.

Jimin schnaubte.

“Als gäbe es etwas wichtigeres als dem zukünftigen Alpha und seiner Luna.”, murrte er. 

Vorsichtig ging er um das Bett und setzte sich auf die andere Seite.

“Gehts jetzt besser?”, besorgt sah er mich an.

Zaghaft nickte ich.
Es war schön ruhig und ich lag in den Armen meines Gefährten. Besser ging es wohl nicht.

“Tut mir leid, dass ich nicht sofort da war. Hoseok und ich standen schon in der Essensschlange und haben dich gar nicht gesehen.”, entschuldigte sich Jimin.

Ich zuckte die Schultern. Es war halt dumm gelaufen und ändern konnte man es auch nicht mehr.

Jeongguk streichelte meinen Rücken. Zufrieden seufzte ich und drückte mich noch näher an ihn.

Jimin wollte gerade wieder anfangen zu reden, als mit einem Mal die Tür aufflog.

Erschrocken zuckte ich zusammen und sofort wurde Jeongguks Griff um mich fester.

“Oh mein Gott, Yoongi!”
Es war nur Taehyung der mit Hoseok ins Zimmer gerannt kam. Sofort stürzte er zu mir.

“Ich hab alles von Hoseok erzählt bekommen und es tut mir so leid. Es ist alles meine Schuld, ich hätte mit dir mitgehen sollen.”, heulte er und kauerte sich vor mich hin.

Verdattert sah ich zu ihm runter. Ehhh…
Doch zum Glück mischte sich Jeongguk ein.

“Komm wieder hoch Tae. Es ist nicht allein deine Schuld. Ich hätte gar nicht zulassen dürfen, dass er heute hier her kommt.”, erklärte er und kraulte meinen Nacken.

“Ehhm… Warum das denn?”, hakte Hoseok verwirrt nach.

“Genau sowas wollte ich auch fragen. Und vor allem, was meintest du mit dem zweimal Leben retten?”, ergänzte Jimin.

Jeongguk seufzte und kraulte mich weiter.

“Ich… naja… Er hat mir halt zweimal das Leben gerettet. Da wo ich aus dem Unterricht entführt wurde, sollte ich eigentlich… ermordet werden… Suga hatte meine Entführer so lange abgelenkt, bis mein Vater dann gekommen ist und mich beziehungsweise uns gerettet hat.”, stammelte Jeongguk unsicher.

“Was?! Wie hat er das bitte geschafft? Dass er uns diesen 'Tipp' gegeben hat war ja schon… ja halt…”, fing Jimin an.

Jeongguk schluckte trocken und verkrampfte sich.

“Er… er hat seine Hitze ausgenutzt und sie aufgegeilt, damit sie ihn verletzen und somit alle Aufmerksamkeit auf ihm lag. Er…”,
seine Stimme brach ab und er schluchzte. “… er hat sich so schwer verletzen lassen, dass er deswegen über zwei Monate lang im Koma lag. Und vorgestern…”

Er wischte sich über sein Gesicht um seine Tränen etwas zu trocknen.

“… da waren wir draußen im Wald und wurden ebenfalls angegriffen. Irgendwelche Wölfe von einem anderen Rudel haben uns während wir geschlafen haben aufgelauert und wollten gerade angreifen. A…. Aber Suga hat mich noch bevor sie angreifen geweckt und wir konnten erstmal fliehen. Zum Glück kamen uns dann Vater und einige der Krieger entgegen. Ohne die wären wir verloren gewesen…”

Zitternd drückte ich mich wieder näher an Jeongguk, als mich die Ereignisse wieder einholten. Sofort schlang er wieder seine Arme um mich und tröstete mich.

Betretenes Schweigen breitete sich im Raum aus. Jetzt wussten sie was alles passiert war. Scheinbar hatte Jeongguk die Sache in der Schule totgeschwiegen ihrer Reaktion nach.

“Wow…”, ertönte mit einem Mal eine Stimme von der Tür.

Erschrocken sah ich auf und sah dort Seokjin und Namjoon stehen. Sofort versteckte ich mich ängstlich in Jeongguks Armen.

“Das ist krass…”, brummte Namjoon.
“Ich hab ja vieles erwartet, aber dass der Winzling dein Gefährte ist und dich schon zweimal gerettet hat…”

“Er ist kein Winzling!”, fauchten Jimin und Jeongguk zeitgleich.

“Jaja, ist ja gut.” Abwehrend hob er die Hände.
“Ich werde ihn nicht mehr anrühren, oder auch nur schief ansehen. Ich hab das verstanden. Nur werde ich nicht von Null auf Hundert Best Friend mit ihm werden, so wie ihr das alle tut.”, erklärte er.

“Jetzt pass mal auf…”, knurrte Jeongguk, aber Namjoon fiel ihm ins Wort.

“Ich mag ihn nicht und das wird sich von jetzt auf gleich auch nicht ändern. Ich akzeptiere ihn. Meinetwegen. Aber, dass ich ihn sofort mag, kannst du nicht von mir verlangen. Vielleicht ändert es sich mit der Zeit ja, aber gebt mir Zeit. Ich geh dann wieder. Bis bald.”

Und damit verschwand er auch schon wieder. Seokjin blieb stattdessen erstmal stehen, sah Namjoon nach und seufzte. “Der kriegt sich wieder ein.”, murmelte er.

Dann wandte er sich mir zu.

“Na dann, willkommen in unsrer Clique. Ich hoffe…” Er zögerte kurz.
“… ich hoffe du kannst irgendwann über unsere Taten hinwegsehen und uns verzeihen, zukünftige Luna.”
Damit verneigte er sich tief vor mir.

Doch bevor ich irgendwie die Chance hatte darauf zu reagieren, oder zu antworten flüchtete er wieder aus dem Zimmer.

“Ich werd mal nach Joonie suchen. Bis später.”

Doch bevor er gänzlich verschwand, rief er noch Jeongguk zu: “Du kannst echt froh sein, ihn als Gefährten zu haben. So einen süßen weißen Wolf findet man nicht alle Tage.”

Damit verschwand er. Wenn er bloß wüsste wie recht er mit seiner letzten Aussage hatte.

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