Kapitel 18

“Ich hab alles geklärt. Wir können gehen.” Jeongguk stand an meiner Zimmertür und sah abwartend zu mir.

Nach seinem Geständnis war ich zwar ein wenig skeptisch, obwohl mein innerstes am Ausrasten war. Aber Jeongguk tat sein Bestes um mich davon zu überzeugen, dass er es ernst meinte. Mittlerweile war eine Woche vergangen und Jeongguk hatte tatsächlich den Chefarzt überreden können, mich gehen zu lassen, obwohl dieser mehr als misstrauisch war.

Jeongguk war jeden einzelnen Tag bei mir, bis spät abends und unterhielt sich mit mir. Er wurde mir immer sympathischer. Dennoch waren nicht alle Zweifel ausgeräumt, dass er es wirklich ernst meinte. Wohl irgendwo verständlich.

Endlich war der Tag gekommen, an dem ich aus dem Krankenhaus durfte. So langsam hielt ich es auch nicht mehr hier aus. Jeongguk hatte versprochen mich abzuholen und da war er auch.

Er hatte mir sogar einige seiner Klamotten mitgebracht, da meine, die ich an dem Tag an hatte, weggeschmissen wurden und niemand in meine Wohnung reinkam, da ich meinen Schlüssel vergessen hatte.

So lief ich langsam in viel zu großen Klamotten auf meinen Mate zu, der in meinem jetzt ehemaligen Zimmer stand und mich in eine Umarmung zog. “Du siehst süß aus.”, lachte er.

Mit roten Wangen senkte ich meinen Blick. Ich verstand es nicht, warum er mir so etwas sagte, aber wollte mich dagegen auch nicht wehren. Er nahm meine Hand und führte mich aus dem weißen sterilen Gefängnis in die Freiheit.

Dort zog er mich zu einem ziemlich teuren Auto und bedeutete mir einzusteigen. “Das ist DEIN Auto?”, fragte ich fast schon entsetzt. Er lachte und nickte.

Vorsichtig stieg ich ein. Ich wollte nichts kaputt oder dreckig machen. “Wo soll ich hinfahren?”

Ich nannte ihm die Adresse meiner Eltern, schließlich brauchte ich den Ersatzschlüssel für meine Wohnung.

Jeongguk nickte und fuhr los. Als wir da waren, seufzte ich und stieg aus. Jeongguk wollte mir folgen, aber ich hielt ihn auf.

“Das ist nur das Haus meiner Eltern. Ich hol kurz nur den Schlüssel.” Damit stieg ich aus und lief zur Tür, während er sitzen blieb.

Mit Herzklopfen klingelte ich. Es rumorte kurz, bis schließlich mein Vater öffnete. Sobald er aber mich sah, verdunkelte sich sein Gesicht . “Was willst du?”, zischte er. Unmerklich machte ich mich kleiner.

“Ich brauch den Ersatzschlüssel.” “Du hast den verloren?!”, schrie er mich an. “Nein… ich…”

Aber bevor ich ihm antworten konnte, war er schon verschwunden, bevor er wieder erschien und mir den Schlüssel mit aller Kraft ins Gesicht pfefferte. Ich wimmerte kurz, da er eine tiefe Schramme auf meiner Wange hinterließ.

“Da hast du ihn. Wenn du den verlierst, landest du auf der Straße. Vielleicht stirbst du ja endlich da.”, spottete er ehe er die Tür wieder zu knallte.

Mit Tränen in den Augen, sammelte ich den Schlüssel vom Boden und ging zu Jeongguk zurück. Als ich mich ins Auto setzte, sah er mich entsetzt an.

“Was war das eben?!” Ich seufzte. “Willkommen in meinem Leben... in dem nicht einmal meine Familie hinter mir steht. Aber hey… immerhin hat er mich nicht geschlagen.”

Jeongguk sah mich mit einem undefinierbaren Ausdruck an. “Darüber reden wir später. Wohin jetzt?” Ich nannte ihm meine Adresse und wir fuhren wieder los.

Keiner von uns sagte was, bis wir vor meiner Wohnung anhielten. “Ich komm noch mit.”, erklärte mein Mate, als er mit mir ausstieg.

Ich nickte nur und schloss die Tür auf. Ohne einen weiteren Kommentar folgte er mir ins Innere. “Das ist doch wohl ein Witz oder?”

Ich hätte es ihm doch ausreden sollen mit hereinzukommen. “Das sieht hier eher wie die Unterkunft eines Penners aus.”, stellte er erschrocken fest.

Ich seufzte und warf die Kleider die im Raum rumflogen auf einen Haufen ehe ich mich auf die kaputte Matratze mit der dünnen Decke setzte, die direkt auf dem dreckigen Boden lag. Ich sah mich in meiner Einzimmerwohnung um.

“Wie gesagt. Willkommen in meinem Leben.” Jeongguk sah mich geschockt an. “Du bleibst definitiv NICHT hier! Du packst deine Sachen und kommst mit zu mir!”

“Aber…”

“Nichts aber! Du bist schon lang genug das Opfer gewesen. Du hast besseres verdient. Außerdem bist du die neue Luna. Du wirst ab jetzt bei mir leben. Dort kann ich auch auf dich aufpassen.”

Ich lief rot an und sah zur Seite. Ich wusste, dass es keinen Sinn hatte ihm zu wiedersprechen, wenn er sich so aufregte.

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