Kapitel 17

Ohne reagieren zu können, starrte ich geschockt ihm nach. Ungewollt kamen mir die Tränen. Das konnte doch nicht sein.

Unfähig um zu reagieren oder sonst irgendetwas zu tun, saß ich da. Nicht mal als mein Bett in ein anderes Zimmer geschoben und mir Essen gebracht wurde, bewegte ich mich.

Ich saß bewegungslos da und malte mir die schlimmsten Szenarien aus. Ich war immer noch alleine. Und wenn ich dann von Jeongguk komplett getrennt war? Wie könnte ich das überhaupt überleben? Ich saß einfach in meinem Einzelzimmer und reagierte nicht auf meine Umwelt. Auch als das Frühstück gegen das Mittagessen getauscht wurde und ich gefragt wurde, warum ich denn nichts gegessen hätte, blieb ich still.

Erst als die Tür aufging und Jeongguks wunderbarer Duft zu mir vor drang, hob ich meinen Kopf. Schüchtern trat er ein und ging zu meinem Bett.

“Ich hab dich erst nicht gefunden. Ich hätte nicht gedacht, dass du schon-”,  er unterbrach sich selber. “Was ist denn los?” 

Denn sobald ich ihn sah, liefen mir die Tränen und ich begann zu schluchzen. Schnell kam er zu mir und umarmte mich. Völlig aufgelöst ließ ich dieses zu und vergrub mein Gesicht in seiner Brust.

“Ich… ich will nicht…”, heulte ich. “Was willst du nicht?”, fragte er alarmiert nach. Ich antwortete nicht, bis ich mich wieder ein wenig beruhigt hatte.

“Ich will nicht von hier weg…”,  flüsterte ich und sog den beruhigenden Duft seines Parfums ein.
“Wer sagt, dass du hier weg musst?!”

“Der Arzt…”, murmelte ich. “Was ist passiert? Geht es dir doch nicht so gut?”
Ich schüttelte den Kopf und begann von neuem zu weinen. “Ich hab so Angst…”, stammelte ich zwischen meinen Heulkrämpfen.

“Wovor…?” Jeongguk war jetzt sichtlich verwirrt. Ich stockte kurz. Sollte ich es ihm erzählen? Ich hatte doch eigentlich eh nichts mehr zu verlieren.

“Ich… hab etwas Dummes gemacht… und als ich… als ich es dem Arzt erzählte, hat er es weitergedacht… und jetzt will ich er mich… verlegen… wahrscheinlich psychatrische Anstalt…”

“Was?!”, Jeongguk schien entsetzt.

“Was hast du denn gemacht, dass er das will.” Ich löste mich von ihm und sah auf eine Bettdecke. Was brachte es mich zu verstecken… Wenn ich hier weggebracht werden würde, würde ich eh sterben, weil er nicht mehr in meiner Nähe wäre.

Noch immer auf meine Decke schauend, löste ich die dünnen Verbände um meine Unterarme. Ich kniff die Augen zusammen, da mir wieder die Tränen kamen, als Jeongguk geschockt zischend einatmete.

“Wa… warum hast du das gemacht, Yoongi…?”, seine Stimme zitterte.

Verzweifelt sah ich ihn jetzt doch an. Erstaunt, dass er auch Tränen in den Augen hatte, antwortete ich ihm: “Du kannst echt froh sein, dass du nie erleben musst, wie es ist, wenn dein Mate dich nicht akzeptiert, oder betrügt. Das…”, ich deutete auf meine Arme, “…sind die einzigen Schmerzen, die mich davon abgehalten haben, komplett wahnsinnig zu werden.”

Beschämt und traurig senkte ich den Kopf. Als ich aber einen erstickten Laut hörte, sah ich wieder auf. Verwirrt stellte ich fest, dass jetzt Jeongguk weinte.

“Es… es tut mir so leid. Ich weiß, es gibt nichts auf der Welt, mit dem ich deinen Schmerz wieder aufwiegen könnte. Es tut mir einfach so unendlich leid. Ich war einfach nur ein selbstsüchtiges Arsschloch und ich habe dich dafür gehasst, dass du derjenige bist, den ich liebe. Aber als du in meinen Armen lagst, dich für MICH geopfert hattest, obwohl ich nur ein Arsch zu dir war… da hat es dann klick gemacht. Ich… ich will niemand anderen an meiner Seite haben, als dich. Und ich weiß sehr wohl, dass ich dich nie verdient habe. Du hast mich einfach gerettet, obwohl ich es nicht verdient habe. Du lässt mich gerade an dich heran. Das ist mehr als ich jemals verdient habe!”

Danach begann er zu weinen und ich war an der Reihe ihn zu trösten.

“Siehst du, jetzt tröstest du mich, obwohl ich an allem Schuld bin.”, schniefte er frustriert.

“Aber ich bin immer noch ich… da hast du nichts falsch gemacht. Dass ich der kleine Opfer Omega bin, ist ganz allein meine Schuld.”

“Wie kannst du nur so etwas sagen?” Verwirrt sah ich ihn an.

Entschlossen wischte er seine Tränen weg und ging zur Tür. “Ich gehe jetzt!”

Enttäuscht sah ich weg. “Tu das…”, murmelte ich.

“Was ist denn jetzt wieder?”, fragte er verwirrt. Jetzt war ich es der verwirrt aussah.

“Ich dachte du verlässt mich wieder.” Für einen Moment dachte er nach, bevor er… zu lachen begann.

“Nein. Doch nicht so!” Er kam wieder zu meinem Bett und umarmte mich. “Ich wollte nur zum Chefarzt gehen und ihm klarmachen, dass du dich definitiv nie mehr selbst verletzten wirst!”

“A… aber warum?” Er lächelte mich an und küsste sanft meine Stirn. “Du wirst nicht mehr unter unserer Mateverbindung leiden. Ich werde dich als meinen Gefährten annehmen. Du wirst meine Luna werden!”

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top