Milo


»Du gehörst mir«, wiederholte ich noch mal und meine Zunge umschlang ihre und unterwarf sie in dem leidenschaftlichen Kuss, den ich Sowon mehr oder weniger aufzwang.

Wie sie sie angesehen hatten.

Wie die Wichser sie wollten!

Meine Sowon! MEINE! FUCK!

›natürlich folge ich dir! Ich lieb...‹

Die Nervensäge hatte sich unterbrochen, doch ich wusste, was sie sagen wollte.

Sie liebte mich. Immer noch. Nach all der Zeit liebte mich diese Wölfin noch und ich war so, SO blind. Ich hätte schon so viel früher herausfinden sollen, was ich fühle. Was sie mir bedeutet. Denn als sie es sagen wollte, da hat mich die Erkenntnis wie ein Blitzschlag getroffen. Es war, als hätte mich ein Laser erfasst, auf dem fett die Worte ›endlich hast du es gerafft, Arschloch‹ stand.

Ich liebte sie auch.

Ich liebte die verdammte kleine Schwester meines besten Freundes.

Meine Hände an ihrem Arsch wanderten höher und ich legte eine in ihren Nacken, während die andere umständlich Sowons Leggings auszog und mitsamt Slip runterzog, sodass der Stoff lediglich an einem Bein um ihre Knöchel baumelte. Dann befreite ich meinen Schwanz und schon fand ich mich in ihrer feuchten Mitte wieder.

Bei der Mondgöttin ich brauchte sie jetzt. Mehr denn je. Denn ... ich wollte meinen Besitzanspruch auf sie zeigen. Wollte, obwohl es dumm, gefährlich und bescheuert und falsch war, dass alle witterten, wem sie gehörte. MIR. Sie sollten riechen, dass Sowon an meine Seite gehört. Um jeden Preis. Niemand sollte sie noch einmal ansehen, ansprechen oder gar anfassen.

»Gott«, stöhnte ich leise und tief, bevor ich sie erneut in einen Kuss verwickelte und mein Becken bewegte.

»Milo«, seufzte Sowon sinnlich meinen Namen zwischen Küssen und ich bewegte mich schneller. Meine Stöße wurden härter und ich löste mich von ihr, um sie anzusehen. Ich wollte in diese Augen sehen und wie so oft darin versinken, während ich sie in den Wahnsinn trieb. Ich wollte ihr entgegensehen, und ich zeigen, wie sie sie mich verrückt machte. Meine Nervensäge musste endlich begreifen, was sie mit mir tat.

Ich verlor die Kontrolle ihretwegen.

Jeden Tag mehr und sie musste erkennen, dass ich sogar jede Vernunft über Bord warf, wenn es um sie ging.

Ich packte ihren Hals, drehte ihr Gesicht, während ich sie nahm, und drückte sie fester an den Baum, während ich sie mit meinem Blick gefangen hielt.

Sie sah mir entgegen an und stöhnte immer wieder mit halb offenen Lippen. »Mondgöttin.« Ihre Finger krallten sich in meine Schultern und Sowons Lider flatterten. Sie schaffte es nicht mehr, den Blickkontakt durchgehend zu halten.

Es war genau dieser Anblick, der mich letztlich vollends die Kontrolle verlieren ließ.

Ihre Lust, die so sehr Besitz von ihr ergriff, dass sie sogar ihr störrisches Wesen vergaß, dass sie mir gegenüber immer wieder an den Tag legte. Ich wusste, was ich jetzt tat, war falsch, aber nichts auf der Welt, könnte mich noch aufhalten. Nicht einmal ich selbst. Als ich kam, mit Sowon zusammen, drehte ich ihren Kopf weiter und biss zu. Ich markierte sie. Meine Zähne gruben sich jedoch nicht in die übliche Stelle, an der Halsbeuge, sondern direkt unter ihr Ohr und somit so viel weiter oben, dass sie den Biss nicht verstecken würde können. Jeder würde sehen, dass sie nun markiert war. Jeder SOLLTE es sehen. Mein Instinkt riet mir dazu und als Sowons Blut in meinen Mund lief und ich stöhnend den intensivsten Orgasmus meines Lebens bekam, fühlte es sich einfach nur richtig an.

Mit weit aufgerissenen Augen und einem stöhnenden Schrei zog Sowon sich um meine Härte zusammen. Sie war für mehrere Sekunden gar nicht ansprechbar und ihre Augen unscharf. Als sie langsam zu Sinnen kam, blinzelte sie und sah mich wieder an.

»Du ... hast mich markiert«, stieß sie aus und ich sah mich mit einem Glitzern in den Augen an.

Mir blieb nur, sie anzustarren und scharf einzuatmen, als auch ich wieder einen klaren Verstand erlangte. »Sowon, es ... Fuck, es tut mir leid. Nein, tut es nicht, aber ... du, wolltest das nicht so, also hätte das nicht passieren dürfen.« Mein Blick auf den Biss geheftet und mein Schwanz noch immer in ihr, wusste ich nicht recht, was ich machen sollte. Der Quickie hatte den Stress der Eifersucht, und der Biss den Besitzanspruch gelindert, aber nun empfand ich nichts als Reue. Nicht weil ich sie markiert hatten, denn das fühlte sich mehr als richtig an, sondern, wie es passiert ist.

Wieder blinzelte Sowon und das Glitzern verschwand. »Ja, so wollte ich das nicht. Also wieso hast du das gemacht? Es-« Sie hob die Hand und berührte sie stelle. Sofort seufzte sie lustvoll und schloss die Augen, als sie dabei tief einatmete. »Mein ... Bruder ... er wird dir den Kopf abreißen wollen.«

»Ich weiß.«

Sowon schluckte und sah mich mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck an. Ich verzog das Gesicht, half ihr, sich anzuziehen, packte selbst meinen Schwanz ein und legte dann meine Stirn an ihre. Unsere Nasen berührten sich und ich gab ihr mehrere kleine, zarte Küsse.

»Ich klär das. Ich-«

»Das ist doch mal ein höchst interessanter Anblick«, schnurrte jemand gehässig und als ich den Kopf zu der Person umdrehte, fluchte ich. Ida, Bills Zwillingsschwester, sah von mir zu Sowon und ehe ich reagieren, oder nur ein Wort sagen sollte, drehte sie sich um und rannte davon.

Ich schlug, meine Stirn noch an Sowons, die Augen geschlossen, gegen den Baumstamm hinter uns. »FUCK! FUCK! FUCK!«, fluchte ich und mein Atmen traf meine Nervensäge mitten ins Gesicht.

»Milo, sie wird-« Sowon schaffte nicht, den Satz zu beendet und starrte mich einfach nur an. Es dauerte, aber sie löste die Stirn von meiner und sah in die Richtung, in der Ida verschwand. Erst dann bekam sie ihre Stimme wieder und drückte mich von sich weg. »Du musst sie aufhalten! Sie wird es meinem Bruder sagen.«

Ich wartete einen Herzschlag, einen zweiten, einen dritten und einen vierten. Den Kopf in der Richtung wo die Lichtung sein würde, und dorthin, wo Ida verschwunden war, fluchte ich leise und verwünschte die Mondgöttin. »Lauf schnell und halt nicht an, okay?«

»Okay.« Sowon nickte tapfer, nahm meine Hand und verschränkte ihre Finger mit meinen.

Ich sah auf den Punkt und lief dann los, Ida hinterher. Doch während wir rannten, sprinteten, und wieder rannten, wurde mir klar, dass wir zu spät kommen würden. Viel zu spät.

Wir erreichten also den Rand der Lichtung, beide völlig außer Atem und gehetzt. Mein Blick schweifte suchend umher und ...

Ida stand bei Ji und grinste böse, während mein Freund sich herumdrehte und seine geschockte Miene alles aussagte. Er wusste es.

Hope, die neben ihm stand und auf ihn einredete, hielt Ji-hoo am Arm und zog leicht daran. Ihre Aufmerksamkeit huschte zu mir und Sowon, doch ich sah nur Ji entgegen, der mich enttäuscht und entgeistert betrachtete. Dann glitt seine Aufmerksamkeit auf meine, noch mit Sowons verflochtenen Finger, und aus dem Schock und dem Unglauben, wurde binnen einen unendlich langen Sekunde rasender Zorn und Wut.

»Nein«, flüsterte er erst und setzte sich in Bewegung. Ji riss sich auf Hopes Griff und lief aus uns zu. Erst langsam dann immer schneller und als er bei und ankam, rannte er. Ich ließ Sowon gerade rechtzeitig los und schob sie beiseite, als mich seine Faust auch schon traf.

»Du fickst meine kleine Schwester?! DU?!« Wieder schlug er zu und wieder ließ ich es geschehen, obwohl ich mich durchaus hätte wehren könnte.

»Ji, ich-«

Der nächste Schlag traf meine Schläfe und ließ mich Sternchen sehen. »DU FICKST MEINE KLEINE SCHWESTER, ARSCHLOCH?!«

Ich richtete mich auf, sah zu Sowon, die entsetzt zusah und neben der plötzlich Hope stand. »Ji-«

Sein nächster Hieb ging in meinen Magen und ich krümmte mich vorn über. Aber nur kurz, denn er packte mich am Kragen meines Shirts und zog mich hoch, nur um mir eine Kopfnuss zu verpassen, die meine Haut aufplatzen, und mich nach hinten kippen ließ. Ich schlug mit dem Kopf auf einem kleinen Stein auf und wieder blitzten kleine, bunte Punkte am Rand meiner Sicht. Ich sah zu Ji hoch und blinzelte.

»Darf ich auch was dazu sagen?«, fragte ich und spuckte Blut auf den Boden. Ein kleiner Pulk hatte sich um uns gebildet und die Wölfe aus meinem Rudel wie dem von Bill sammelten sich, um zu sehen, was hier gerade passierte. »Oder schlägst du mich zusammen, ohne dass ich mich erklären kann?«

Ein Schnauben löste sich aus seiner Kehle und Ji starrte auf mich hinab. »Von allen Frauen, die du haben kannst, Milo, von ALLEN entscheidest du dich, meine SCHWESTER flachzulegen? Meinst du nicht, du hast ihr schon genug angetan?!«, brüllte er knurrend und ich spürte, wie die Blicke aller zwischen mir, Sowon und Ji hin und her wanderten. »Du kannst jedes freie Weibchen haben und verfickt noch mal jede Menschenfrau! JEDE, DU WICHSER!«

»Ich-«

»Du bist ein verdammter Hurensohn, Milo!« Jis Knurren wurde wild. »Warum sie? Warum fickst du ausgerechnet sie?! Sie war wie eine Schwester für dich! Willst du ihr dasselbe antun wie Hope? Sie hin und her reißen und dann ... Dann WAS?!«

»Nein, ich-«

Er stürmte auf mich zu und trat mir in den Magen, sodass ich würgen musste. Ji beugte sich vor und packte mich im Nacken, nur um seine Faust direkt auf meine Nase zu donnern. Blut spritzte und mein Knochen brach. »Fick dich doch! Du hältst dich von ihr fern, Hast du das verstanden!?«

Wieder spuckte ich Blut und es lief mir schwallweise über das Gesicht. Die Flüssigkeit der Platzwunde an meiner Stirn mischte sich an meinem Kinn mit dem Blut, das aus meiner Nase floss und mein halbes Gesicht war pötzlich nass. »Ich kann nicht.«

»Was war das?«, harkte er drohend nach.

»Ich kann mich nicht von Sowon fernhalten.« Ich sah ihn nicht an, sagte aber: »Wir sind aufeinander geprägt.«

»WAS? Seit wann?!«

»Ein paar Wochen.«

Scheinbar waren die Worte das, was Ji den Rest gab. Ich fand mich unter ihm wieder und sah nur immer wieder eine Faust auf mich donnern. Ich spürte den Schmerz nicht. Wollte ihn nicht spüren und ließ Ji einfach machen. Ich wusste, er brauchte das und ich wusste, er hatte jedes Recht dazu. Er beschimpfte mich und ich hörte im Hintergrund Sowon und Hope, die schrien, er solle aufhören, doch selbst seine Gefährtin, konnte meinen besten Freund nicht aufhalten.

Als er schwer atmete, und meinen Oberkörper am Shirt hochhob, fauchte er zornig: »Wehr dich endlich, du feiges Stück Scheiße!« Ich tat es nicht und ließ ihn stattdessen einmal mehr zuschlagen. Ich hatte es verdient. Er hätte es erfahren müssen. Von mir. Von Sowon. Von Hope. Von irgendwem. »Fick dich, Milo. Du hast dich kein bisschen geändert, weißt du das?«, brachte er außer Atem heraus. »Du bist noch derselbe Drecksack wie früher. Wie konntest du nur?«

Die Leute fingen an, zu tuscheln, was klar war, wenn man bedachte, dass der Beta gerade ihren Alpha zu Brei schlug. Wenn ich es weiter zulassen würde, dann hätte Ji sogar das Recht, mir meinen Rang abzusprechen. Wenn er mich hier und jetzt so weiter in den Boden stampfte, würde er rechtmäßig Alpha werden. Doch ... wie könnte ich zurückschlagen?

Wie gesagt, ich hatte kein Recht. Nicht das Geringste.

Ich sah zu Sowon, die sich an Hope klammerte und weinte. Ich sah zu Hope, die sich entsetzt die Hand vor den Mund hielt und dann sah ich meinen besten Freund an, den ich wohl gerade für immer verloren hatte.

»Ich ... ich hab' sie markiert, Ji.« Wenn schon alles eskalierte, warum dann nicht komplett?

Ji riss die Augen auf und wirbelte zu Sowon herum. Er sah an ihren Hals und stand dann auf. Er packte sie am Kinn und drehte ihren Kopf. Dann, mit gewaltbereiter Langsamkeit, wandte er sich wieder an mich.

»Ich bringe dich um!«

Ich schaffte es, mich auf alle viere aufzurichten. Hustend spuckte ich Blut und es vermischte sich mit dem, dann von meiner Nase und der Stirn, wie der Lippe, auf den Boden der Lichtung tropfte. »Nein, das tuts du nicht. Denn sie liebt mich.«

Ji lachte. »Und sie wird über dich hinwegkommen, du gefühlloser Penner!«

Gefühllos? Nein, alles, aber nicht das. Mag sein, dass ich ein Arschloch blieb und dass Entscheidungen getroffen wurden, die anders hätten geregelt werden müssen, doch ... Ich sah mich um und betrachtete die geschockten und teilweise auch interessierten Gesichter der Wölfe um uns herum.

»Sie liebt mich«, wiederholte ich nur und sah dann wieder zu Ji, der auf erneut in seiner Wut gefangen auf mich zustürmte.

»Du bist eine Schande und deine Mutter würde sich für dich schämen, du Mistkerl!«

Bevor er bei mir ankommen konnte, verwandelte ich mich in einen Wolf, packte in an der Schulter, grub meine Zähne hinein und ignorierte den Schrei, der aus seiner Kehle brach. Ich schleuderte Ji auf den Boden, richtete mich über ihm auf und knurrte ihn an.

›ICH LIEBE SIE! ICH. LIEBE. DEINE. SCHWESTER.‹

Obwohl es unmöglich sein sollte, wusste ich doch an dem scharfen Luftholen Jis und dem erstaunten Ausrufen der Leute um mich herum, dass, selbst als Wolf so viel kraft in meinen Worten lag, dass jeder auf der Lichtung es hörte. Irgendwie musste ich gerade so viel Autorität ausstrahlen, dass das Geständnis, über die Form des Wolfes, die der Menschen erreichte.

Es war mir egal.

Ich starrte Ji an, der mich völlig entgeistert ansah und sich die böse Wunde an Schulter hob. Dann drehte ich den Kopf und mein Blick traf direkt Sowons.

›Ich lieb dich, okay? Ich war ein Arschloch, damals wie heute, aber ich habe es jetzt kapiert. Alles, was passiert ist, musste passieren, damit ich erkenne, was du mir bedeutest. Das mit Hope, dass ich meine Leben daraufhin umgekrempelt habe, ALLES musste so sein, damit die Mondgöttin mich zu dir führt. Ich ... liebe dich.‹

»Du liebst mich?«, fragte sie überrascht, aber auch glücklich. Ihre Mundwinkel hoben sich und sie wollte auf mich zugehen. Aber als ihr Blick zu Ji huschte, sanken diese wieder und sie blieb stehen.

Hope lief dagegen auf ihren Gefährten zu. »Ji, es reicht. Denk doch mal nach, lieber Milo als irgendein anderer Rüde, oder? Und sie sind aufeinander geprägt, Sowon überfällig und Milo Alpha. Es war doch klar, dass die Prägung viel intensiver ist, als damals zwischen uns«, versuchte sie ihm mit Fakten zu beruhigen und zum nachdenken zu bringen.

Aber als Sowon sah, dass ihr Bruder sich nicht beruhigte, stellte ich sich neben mich hin. »Ich liebe ihn, Oppa. Und ich will seine Gefährtin sein. Er hat mir bereits bewiesen, dass er es ernst meint. Ich vertraue ihm«, sagte sie mit fester Stimme und legte die Hand auf meinen Kopf. Sowon strich mir durch sein Fell und musste dafür den Arm heben, weil ich so groß war.

Ich sah zu Ji, verwandelte mich zurück, stand nackt vor dem ganzen Rudel UND den verdammten Pool-Arschlöschern und hielt ihm die Hand hin. Doch statt sich aufhelfen zu lassen, schlug er meine Hand weg, rappelte sich alleine auf und lief weg. An Hope vorbeilaufend, schüttelte er den Kopf. »Du wusstest es, oder? Du hättest es mir sagen müssen«, setzte er nach und verschwand mit enttäuschtem Ausdruck.

Ich fluchte und sah ihn nach, bevor ich, zusammengeschlagen wie ich war, Sowon ansah. »Es tut mir leid.«

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top