Kapitel 6. Sowon

Mit einem Hecheln lief ich durch den Wald. Die Gerüche, die Gebräuche und die Umgebung waren mir so bekannt und gaben mir das Gefühl von zuhause. In meinem Dunkelbraunen Wolf, mit hellbraunen Punkten verteilt auf meiner Schnauze und Körper, lief ich weiter. Ich wurde schneller. Sprang über mehrere Baumstämme, die wohl durch den letzten Sturm vor paar Tagen, umgekippt waren.

Meine Gedanken schweiften zu Milo, mit dem ich genau vor paar Tagen in der Bar war. Zum Glück erhoffte ich mir rein gar nichts von all dem. Ja, wir hatten uns geprägt und früher wäre ich wirklich ausgeflippt vor Glück, aber jetzt nicht mehr. Ich unterdrückte jede Art von verliebt sein und würde nichts von all dem zulassen. Ich verstand nur nicht, wieso er die Prägung zwischen uns nicht einfach ablehnte. Ich kannte die Wahrheit doch, er sah mich immer noch als kleines Mädchen an, auch, wenn er sagte, er täte es nicht, tat er es doch. Ich würde für ihn immer die kleine Sowon bleiben.

Schnaubend kam ich auf der Lichtung an, die von dem Wald umrundet wurde. Hier wuchsen im Hochsommer immer die schönsten Blumen. Mit einem Lächeln sprang ich auf die Wiese zu. Die einzelnen bunten Blumen ragten zwischen dem hohen Gras hervor und machten den Platz wirklich zu einem schönen Ort. Ich war hier früher schon gerne gewesen. Aber diesmal musste ich sagen, war das Gras besonders hoch, es hüllte mich fast komplett ein. Ich lief in die Mitte der Lichtung, genau dahin, wo die Sonne durch die Baumgipfel durchdringen konnte.

Glücklich legte ich mich ins Gras und wälzte mich hin und her. Auf dem Rücken liegend, sah ich in den Himmel und genoss die warmen Sonnenstrahlen. Es war gerade mal 15 Uhr und die Sonne würde wohl bald weiter gehen, Richtung Horizont. Ich schloss meine Augen hörte die Geräusche des Waldes zu. Es summte um mich herum und ich musste innerlich lachen. Ich drehte mich zur Seite und schloss die Augen. Ich gab mich den Geräuschen und den Gerüchen komplett hin und schlief dabei seelenruhig im hohen Gras ein.

Plötzlich schubste mich jemand leicht mit der Schnauze an. Schnüffelte dann mehrmals an meinem Fell und blies den Duft wieder aus der Nase.
›Aufwachen, Nervensäge.‹

>Lass das, Oppa. Nur noch eine Minute. < nuschelte ich gedanklich und streckte meine Glieder, während ich mich zurück auf den Rücken drehte.

›Oppa?‹, fragte dieser jemand nach. ›Falscher Wolf, Nervensäge.‹

Ich öffnete schlagartig meine Augen und drehte mich zur Seite. Den Kopf hebend starrte ich den Wolf vor mir an. >Milo. < sofort richtete ich mich auf um nicht mehr so entspannt darzulegen. >Was tust du hier? Und woher wusstest du, dass ich hier bin? < Ich musste den Kopf leicht heben, weil er so groß war. Ich glaube sogar, er war noch größer geworden, seit er Alpha war.
Sein schwarzes Fell und diese stechend grünen Augen. Mir fiel mal wieder auf, dass er selbst als Wolf viel zu gut aussah.

Und....plötzlich schlug es ein wie ein Eimer voll kaltes Wasser. Ich schnupperte und befeuchtete meine Nase, nur um ihn noch deutlicher zu riechen. >Heilige Scheiße. < Er roch doppelt so gut, wie als Mensch.

›Du solltest an andere Sachen denken. Dringend‹, setzte er nach und schüttelte sich, bevor er sich mehrfach über die Lefzen wie die Nase leckte. ›Ich bin meine Runde, um zu sehen, was der Sturm im Revier beschädigt hat. Deine Witterung aufzunehmen, war also leider unvermeidlich.‹

>Aber....< setzte ich an und starrte ihn regelrecht an. >Irgendwie knallt die Prägung nochmal anders als Wolf. Ist das normal? <   Fragte ich und meine Augen fuhren seiner ganzen Gestalt nach. >Verstehe, naja jetzt hast du mich ja gefunden. Also kannst du wieder gehen. < meinte ich dann und versuchte abweisend zu sein und stellte mich aufrecht hin. Mein Fell schüttelnd, wollte ich mich wieder hinlegen.

›Sie knallte anders?‹ Milo lachte leise und setzte sich dann. Den Kopf erhoben und den Wald im Blick. ›Alle deine Sinne sind als Wolf geschärft. Wie könnte es da nicht schlimmer sein?‹

>Stimmt. Du riechst so gut. < gab ich zu und musterte ihn weiter. Ich konnte einfach nicht wegsehen. >Am liebsten würde ich ihn bespringen. Oder mich einfach nur an ihn ankuscheln. Er sieht so flauschig aus. Ob er wohl auch so flauschig ist? Ich will meine Nase in sein Fell eintauchen und tief einatmen. Dumme Prägung. <

Sein Kopf zuckte zu mir und er fixierte mich mit seinem Blick. Dem Blick eines Alpha. ›Vorsicht, Sweetheart. Es gibt Dinge, die du dir nicht wünschen solltest.‹ Er bleckte die Zähne. ›Ich höre, was du denkst.‹

Mein Herz hörte für eine Sekunde auf zu schlagen. >Peinlich. < meinte ich nur gedanklich und stand nun doch auf. >Ich gehe jetzt. Und nein, ich renne nicht weg. Ich gehe einfach heim. < erklärte ich Milo und wollte mich gerade in Bewegung setzen, um in den Wald zu laufen, als Menschliche Stimmen in der Nähe zu hören waren.

»Sieh mal Schatz, diese Wiese ist wunderschön.« sagte eine Frauenstimme, ich schätze so Mitte 40.

Ihr Mann lachte. »Wolltest du hier dein Picknick machen?« »Ja, wieso nicht.« antwortete sie glücklich und sie kamen direkt in unsere Richtung.

Meine Augen weiteten sich und ich sah zu Milo hoch.

Dieser knurrte leise, dann sah er zu mir und ich sah ihm an, dass er scharf nachdachte. ›Shit. Sie sind uns schon zu nahe, um wegzulaufen.‹ Sein Blick kreuzte meinen. ›Verwandle dich.‹

>Was? Aber ...< »Hast du das gehört? Was war das?« fragte die Frau. »Bestimmt nur das Rascheln von einem kleinen Tier.« versuchte der Mann sie zu beruhigen.

›Verwandle dich in einen Menschen zurück. Das sind keine Rudelmitglieder. Das sind Menschen und wenn du nicht willst, dass hier bald das Gerücht von riesigen Wölfen kursiert, und uns das Umherstreifen unmöglich macht, tust du verdammt noch mal, was ich sage!‹
Milo wartete nicht, sondern verwandelte sich zurück und saß nun nackt im Gras. Die Augen auf mich gerichtet.

Ich starrte Milo an, dann sah ich wieder in die Richtung, aus der die Menschen kamen. Geduckt, wie ich war, schnaubte ich und man hörte, dass ich darüber kein bisschen begeistert war. Ich verwandelte mich ebenfalls zurück in meine menschliche Form, sowie es Milo getan hatte. Ich kniete mich auf den Boden und legte meinen rechten Arm um meinen Busen. Der kleine tätowierte Wolf auf meiner rechten Rippen Seite war deutlich zu sehen und ich versuchte Milo nicht in den Schritt zu starren.

Der Alpha versuchte wirklich, mir nur in die Augen zu sehen. Aber sein Mundwinkel zuckte, als er sarkastisch feststellte: »Ein Wolf? Wie einfallsreich.«

Meine Wangen glühten. »Ich habe eine Wette verloren.« stellte ich klar und sah auf, als das Pärchen immer noch direkt auf uns zu kam.
»Schatz lass uns am besten hier die Decke hinlegen.« hörte ich die Frau sagen und ihre Schritte waren nur noch paar Meter entfernt.

»Du wettest also gerne?«, harkte er nach und lehnte sich zurück. Ein Bein angewinkelt, und die Arme hinter dem Kopf verschränkt, schmunzelte er mich an. Sein Blick schweifte nun doch langsam über meinen Körper.

Ich sah zurück zu Milo. »Ja, aber nicht um Geld. Das ist langweilig.« antwortete ich ihm, während meine Augen über seinen Körper wanderten. Heilige Mondgöttin. Sein durchtrainierter Oberkörper. Er war in diesem Jahr noch breiter geworden und .....kurz starrte ich auf sein Schritt. Ich sah wirklich hin und Scheiße, er war groß...er war wirklich perfekt. Kein Wunder, dass die Weiber immer wieder zu ihm zurückkamen, egal wie Scheiß er zu denen war.

Ich presste meine Lippen zusammen und leckte dann drüber. Leider konnte ich nicht verhindern, der Prägung und diesem Anblick geschuldet, dass es mich erregte. Zwischen meinen Schenkeln wurde es warm und es begann zu kribbeln. Ich muss weggucken. Einfach weggucken. Ermahnte ich mich verzweifelt, aber meine Augen blieben wo sie waren.

Milo schmunzelte. »Ich werd's mir merken. Wenn ich jemals mit dir wetten muss, dann nicht um Geld.« Er sah mich an und spannte seine Muskeln etwas. »Du hast ein Problem damit, nackt zu sein?«

»Nein.« antwortete ich knapp und schaffte es endlich meinen Blick abzuwenden. Tief ein Atmen und wieder.....

Sein Scheiß Geruch!

»Nein, du wettest nicht mit mir, oder nein, du hast kein Problem damit, nackt zu sein?«, fragte er fluchte dann aber, als die Menschen so nahekamen, dass sie uns sahen. »Fuck«, fluchte Milo wieder, packte mich am Arm, zog mich halb auch mit und legte seine Hand in meinen Nacken. Seine Lippen legten sich auf meine, meine Brüste berührten seinen Oberkörper und er sog ruckartig Luft durch seine Nase ein.

Die Frau, die uns sah, wandte sich mit hoch rotem Kopf ab. Danach hörte ich sie nur sagen: »Lass uns lieber wo anders hingehen, Schatz.« und damit wurden die Schritte immer leiser. Doch mein Herz schlug lauter und schneller.

Seine Lippen....ich hatte sie damals schon einmal schmecken dürfen. Doch diesmal war es ein komplett neues Gefühl. Ich sah ihn an, meine Lippen halb geöffnet, als er langsam von ihnen abließ. Er hatte mich geküsst. Ja, nur wegen den Menschen. Aber....er hatte mich geküsst und ich hasste diese Gefühle, die drohten wieder hochzukommen.

Milo starrte mich mit einem unergründlichen Blick an. Leckte sich die Lippen, blähte die Nasenflügel und richtete sich auf. Er zwang sich damit, sich selbst in Gras zu legen, sodass er nun halb über mir gebeugt aufragte. Ein Arm neben meinem Kopf gestützt, legte er den anderen über meinen oberen Bauch und strich meine Seite am Rippenbogen entlang. Er sah mich ohne Unterlass an und sagte kein Wort.

Ich sah an uns herunter, meine Schenkel waren aneinandergepresst, meine Unterschenkel dagegen gingen auseinander. Milo über mir, sein Schwanz zuckte und ragte langsam auf. Meine Augen fuhren über seinen Körper hinauf zu seinem Gesicht.

In Korea hatte ich mit 2 Typen bereits die Chance gehabt so eine Erfahrung zu machen. Doch abgesehen vom Knutschen und andere Fummelei und Befriedigungen, kam es nie zum Sex. Von der Zeit hier, brauchte ich gar nicht erst anfangen. Obwohl ich nach Milos endgültiger Abfuhr fast schon verzweifelt mit jemanden intim werden wollte, kam es nie dazu. Die Rüden hatten sich von mir ferngehalten, jede verdammte Paarungswoche.

Es war frustrierend und so kam es dazu, dass ich selbst mit fucking 22 Jahren noch Jungfrau war. Trotzdem hatte ich Erfahrung, ob nun durch die Typen in Korea, mit denen es am Ende nichts wurde oder durchs lesen und Erzählungen meiner Freundinnen. Aber das Milo nichts sagte und mich mit einem Blick ansah, den ich nicht definieren konnte, verunsicherte mich. Nun lag ich unter ihm und er konnte alles an mir sehen.

Seine Atmung ging flacher, aber ruhig. Er ließ seinen Blick über meinen Körper gleiten und konnte ein leises, knurrendes Brummen nicht unterdrücken, als er sich meine Mitte ansah. Seine Augen zuckten zurück zu meinen, als er die Finger, die meine Rippen streichelten, über meinen Bauch gleiten ließ.

Meine Beine begannen zu zittern. »Milo.« begann ich und legte meine Hand auf seine nackte steinharte Brust. »Du willst das doch gar nicht....es ist nur die Prägung.« Und ja, das war die Wahrheit. Er wollte mich nicht. Das Kapitel mit ihm hatte ich nicht umsonst geschlossen. Ich konnte nicht riskieren, dass es wieder aufgemacht wurde. Allein der Kuss war so intensiv gewesen. Es ging mir durch jeden Muskel. Meine Wölfin wollte, dass ich mich markieren lasse. Sie wollte ihm gehören und sich hingeben. Aber mein menschliches Ich nicht. Ich wusste, dass das nur wegen der Prägung war. Wo ich mich immer noch fragte, wieso die Mondgöttin das getan hatte. Hatte sie etwa nicht gesehen, wie ich durch seine immer wiederkehrende Abfuhr gelitten hatte? Ich ertrug das kein weiteres Mal, also war die sofortige Ablehnung den Weg, den ich einschlagen würde, um mich selbst zu schützen.

Wir lagen auf dieser Wiese und er ragte über mir auf. Seine Nasenflügel blähten sich, und dann weiteten sich seine Pupillen deutlich. Er beugte sich hinab, küsste mich, diesmal direkt mit Zunge und innig. Er stöhnte in meinen Mund und schob seine Finger dann langsam zwischen meine Beine. Fast schon zärtlich. Doch bevor er mich wirklich berührte, hielt er inne und löste den Kuss auf. »Du bist Jis Schwester.«

Und Jungfrau, du verdammter Idiot. Dachte ich mit schlagendem Herzen. Erinnerungen an damals krochen hoch. Wie sehr hatte ich mir damals gewünscht mit Milo mein erstes Mal zu haben. Ich versuchte ihn wegzudrücken. »Ja, ich bin immer noch seine Schwester.« sagte ich und es nervte mich. Meine Lippen kribbelten und ich würde am liebsten mehr wollen, aber es geht nicht. Das alles war nicht echt, er wollte mich nicht und ich hatte abgeschlossen mit ihm.

Milo blieb, wo er war. »Sag es.«

»Was soll ich sagen?« fragte ich und sah zwischen seinen Augen hin und her. Meine Hand immer noch auf dieser perfekten Brust. Es war wie ein Traum und Albtraum zu gleich. Meine Wölfin jaulte und kämpfte gegen mein menschliches Ich an.

»Sag, dass ich aufhören soll.«

Ich starrte ihn an. Der innere Kampf mit meiner Wölfin war nervenaufreibend und sein Duft. Ich schnupperte. Meine Güte. Ich wollte ihn an mich drückten und nie wieder loslassen. Meine Augen huschten zu meinen Fingern, die noch immer auf seiner Brust lagen. Ich spürte seine Wärme und meine Fingerkuppeln kribbelten durch die Berührung.

Ich blinzelte und sah wieder hoch in sein Gesicht. »Ich will-« setzte ich an und meine Stimme klang fester, als ich dachte. »das du aufhörst.« Ich atmete schwer und mein Körper war ein Verräter. Ich konnte nicht leugnen, dass ich erregt war. Meine Beine zitterten leicht und ich presste sie verzweifelt wieder zusammen.

Ich wollte nicht, dass er meine Lust riechen konnte, obwohl.... Ich witterte selbst. Seine Lust war deutlich zu riechen. Na toll. Dachte ich und spürte die Feuchtigkeit zwischen meinen Beinen. Dennoch wiederholte ich: »Ich will das du aufhörst.«

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