Kapitel 17. Milo
Ich legte auf und rieb mir über die Stirn. »Ich hasse deinen Bruder. Wirklich. Du hättest Alpha werden sollen, dann wäre das alles nicht so verdammt kompliziert«, maulte ich Hope an, die wohl am wenigsten für alles konnte. »Was ist sein fucking Problem? Die Hälfte seines Rudels will sowieso ihre weißen Ärsche nicht herbewegen. Wenn er das akzeptieren würde, müsste ich nicht so einen Aufriss machen. Dem Wichser wäre es noch recht, ich würde ein neues Hotel aus dem Boden stampfen!« Ji schnaubte lachend, hob sich dann aber den Kopf.
»Fuck hast du immer noch einen Kater? Zwei Tage später?«
»Mann, du hast gut Reden. Du Arschloch hast keine zwei Kinder, die dich am Schlafen hindern.«
Arschloch.
Das Wort hallte nach. Fuck, ich war wirklich eins. Ich hatte Sowon entjungfert. Was an nicht das optimale Szenario war, aber mir tatsächlich nicht so viel ausgemacht hätte. Ich meine, klar, das kam noch auf die Liste der Dinge, die Ji mir niemals verzeihen würde, aber gut. Es ging hier gerade nicht um ihn, sondern um Sowon, die ich einfach hatte stehen lassen. Im Badezimmer, in dem ich mich so brutal in ihr versenkt hatte. Fuck. Sie hatte sicher Schmerzen. Selbst mir hatte es etwas wehgetan, weil sie so verdammt eng war.
WEIL SIE JUNGFRAU WAR!
UND ICH HATTE SIE EINFACH STEHENLASSEN.
»Ich bin so ein Arschloch«, murmelte ich heißer und lehnte mich zurück, den dampfenden Kaffee vor der Nase. Das Café, indem wir saßen, war nicht unbedingt voll, was für meine Laune ganz okay war.
Ji sah auf. »Definiere Arschloch? Weil du einfach von der Party vorgestern abgehauen bist, oder weil du Hopes Bruder zum Kotzen findest?«
Ich schnaubte. »Hast du ihm nicht beinahe mal den Kopf angerissen?«
Ji stöhnte wieder. »Beinahe.« Er stand auf und gab Hope einen Kuss. »Ich hol' die Höllenbrut bei deinen Eltern ab. Wir sehen uns dann zu Hause.«
»Passt auf euch auf«, lächelte sie ihn an und wartete, bis Ji weg war. »Willst du mir jetzt erklären, wie es dazu kam, dass du unsere Fliesen kaputt geschlagen hast?« Hope lehnte sich vor und flüsterte: »Ich meine, wie hart, habt ihr es getrieben?«
Mein Blick wanderte zu ihr und ich überlegte, wie viel ich sagen konnte, aber ich musste mit jemandem reden. »Wir haben es im Prinzip gar nicht getrieben. Sie ... war Jungfrau.«
»Was?!«, fragte Hope geschockt und sah sich um, bevor sie leiser weitersprach. »Jungfrau? Und dann versuchst du sie, in unserem Badezimmer zu vögeln? Was bist du denn für ein Arschloch.«
Ich sah in meinen Kaffee. »Ja, ist wohl so.« Wieder rieb ich mir die Stirn. »Ich hab es nicht gewusst, okay? Sowon hat es nicht erwähnt und auch nichts gesagt, als das Thema Sex mal angedeutet wurde. Aber-«, ich blies Luft aus und blähte dabei die backen. »-sie hat es gemacht, weil sie dachte, ich lehne sie sonst ab. Was Quatsch ist, weil sie diejenige ist, die die Prägung nicht will.« Ich sah zu Hope. »Ich hab nicht bemerkt, wie beschissen es ihr ging. Das heißt, doch schon, aber irgendwie dachte ich, es sei nicht so schlimm. Ich war so damit beschäftigt, dich von Ji wegzuzerren und dann über dich hinwegzukommen, danach wurde ich Alpha und Prof und Sowon hat sich abgewendet. Ich dachte«, faselte ich drauf los, »es sei okay. Ich hab geglaubt, sie sei drüber hinweg. Fuck.« Ich atmete ein paar Mal ein und wieder aus. »Sie war schon immer die eine Person, der ich nie wehtun wollte.«
Hope lehnte sich zurück und betrachtete mich. »Also, falls es dich tröstet, sie hat auf mich ganz normal gewirkt, als ich sie an dem Abend im Badezimmer fand. Aber vielleicht ist sie auch einfach eine hervorragende Schauspielerin. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie nach diesen Schmerzen und nachdem du sie einfach sitzen gelassen hast, so tut, als wäre nie etwas passiert.« Sie trank ihren Kaffee und fragte dann: »Was ist, wenn sie sich eigentlich die Prägung wünscht, aber sie einfach nicht mehr verletzt werden will? Zumindest sieht das danach aus, wenn ich deinen Worten zuhöre.«
»Sie hat dir was vorgemacht. Als ich gegangen bin, hat sie geweint. Mehr oder weniger. Und gerade du müsstest wissen, wie ich ficke. Sie hat geblutet und hatte Schmerzen. Und ich ... bin und bleibe einfach ein Arschloch.« Ich schob den vollen Kaffee weg und sah aus dem Fenster. »Wenn sie das will, warum dann das Theater? Ich sagte ihr, ich lehne sie nicht ab. Weshalb sollte sie dann nicht zustimmen.«
»Mhhh ... verstehe.«
Sie stützte den Kopf auf der Hand ab und sah ebenso aus dem Fenster. »Vielleicht glaubt sie dir nicht. Vielleicht denkt sie, du machst wieder ein Rückzieher, sobald sie sich auf dich einlässt. Aber-« Hope nickte in eine Richtung hinaus aus dem Fenster, »wieso fragst du Sowon nicht einfach selbst. Dort drüben ist sie mit ... ist das nicht Jim Michelson?«
Ich sah dort hin, wo Sowon tatsächlich mit dem kleinen Wichser stand. Ein tiefes Grollen löste sich aus meiner Kehle und die Menschen sahen mich ängstlich an.
Was zum Teufel sollte das?
»Sie sieht aber nicht gut aus. Total blass um die Nase«, merkte meine Stiefschwester an und sah zu mir. Aber ich sah nur zu ihr. Jim redete mit Sowon und saß dabei auf seinem Motorcross.
Ich stand auf, setzte meine Sonnenbrille auf, kramte in meiner Tasche, schmiss Hope Geld hin und lief raus. Etwas schneller, als ich wollte und ohne über die Straße zu sehen, was einige Autos hupen ließ, stellte ich mich neben Sowon.
Jim, der etwas erschrocken wirkte, nickte mir zu. »Alpha.«
»Störe ich?« Er konnte sich sein ›Alpha‹ sonst wohin schieben.
Meins.
Sowon gehörte mir.
»Ich ... ähm, nein, wir ...«
»Wir? WIR was?«
Er sah Hilfesuchende zu Sowon, sichtlich mit eingezogenem Schwanz, als könnte er meinen Wolf unter der Oberfläche knurren und die Zähne fletschen sehen.
»Wir haben uns nur zufällig hier getroffen und Jim hat mich gerade gefragt, ob ich mal mit ihm ins Kino gehen möchte.« Sowon sah mich an und legte den Kopf schief. »Ich habe noch nicht geantwortet, weil aus dem nichts unser Alpha neben mir auftaucht« fügte sie hinzu und hielt ihre Tüte fest, in der scheinbar eine große Packung Eiscreme lag.
Sie sah mich einen Moment lang an, ihr Blick wurde traurig, trotzdem wandte sie sich an Jim und sagte dann: »Ich hab einen Freund.«
Ich zeigte keine Regung. Keine. Doch meinen Herzschlag mussten sie hören. Sie beide mussten es.
Jim sah von mir zu Sowon und wieder zurück. »Verstehe, na dann... Ich wollte nicht in deinem Revier jagen, Milo. Sorry.«
Er setzte den Helm auf und fuhr weg.
Ich sah ihm nach und knurrte dann, bevor ich langsam die Luft aus meiner Lunge lies.
»Du hast keinen Freund«, erklärte ich bestimmt und sah Sowon an.
»Okay« sagte sie und erwiderte meinen Blick. Dann hob sie die Tüte hoch. »Dann werde ich jetzt mein Eis als Single essen. Bye« sagte sie und wollte an mir vorbeilaufen.
Ich griff ihren Arm und sagte leise, sodass niemand außer sie es hören konnte: »Ich werde mich mit nichts weniger begnügen, als dein Gefährte zu sein. Ich will kein ›Freund‹ sein. Ich will mehr.« Ich sah kurz zu Hope, die auf der anderen Straßenseite stand und uns lächelnd beobachtete. Ich verdrehte die Augen und sah zu meiner Nervensäge. »Wenn du das nicht willst, sag es. Wenn ich weiter um dich kämpfen muss oder du einfach Zeit brauchst, sag es. Wenn du es überhaupt nicht willst, sag mir auch das. Nur mach mich nicht zu deinem Freund, denn das reicht mir nicht.«
»Du willst mein Gefährte sein? So richtig? Du?«, fragte sie und starrte mich mit leuchtenden Augen an.
Meine Miene wurde ohne mein Zutun weicher. »Ich werd so was Schnulziges nie wieder sagen, also denk dir ab sofort deinen Teil.« Ich sagte es harsch, aber ein Lächeln zupfte an meinen Lippen. Dann nahm ich ihr die Tüte ab. »Wo essen wir das Eis?«
Sie lachte leise und schob sich das Haar hinters Ohr. »Am besten irgendwo, wo ich mit dir allein sein kann. Ich möchte nämlich gerne noch herausfinden, ob Sex auch wirklich schön sein kann.«
Ich hob empört meine Brauen und witzelte: »Und dabei habe ich alles gegeben.« Mit dem Kinn nickte ich die Straße entlang. »Dann also zu mir.«
Wir liefen zu meinem Auto und ich fuhr mit Sowon zu mir. Dort angekommen, holte ich zwei Schüsseln und Löffel und setzte mich mit ihr zusammen auf das Sofa. Dabei fiel mir etwas ein und ich sah sie unzufrieden an. »Du hast deine Kurse gestern wie heute sausen lassen.«
Sie steckte sich den Löffel voll Eis in den Mund und ließ ihn langsam wieder hinaus gleiten. Mein Blick heftet sich auf ihre Lippen und ich wünschte, ich wäre ein Löffel. Dieser spezielle Löffel, um genauer zu werden.
»Japp, ich war ... traurig und hab die ganze Nacht mit essen verbracht und ... mit anderem«, erklärte Sowon kleinlaut und sah auf das Eis. »Irgendwie ist das doch nicht so toll seinen Professor zu Daten.«
Ich schmunzelte interessiert. »Mit anderem? Das musst du etwas genauer erklären.«
Sie sah mich wieder an. »Und wie genau hättest du es?« fragte Sowon nun und grinste.
Ich erwiderte das Grinsen, nur war meines mehr verlangend, hungrig, und definitiv nicht jugendfrei. Ich lehnte mich zurück. Einen Arm auf die Lehne der Couch abgelegt. »Als Philosophie Prof. Sind mir viele Details noch zu wenig, Sweetheart. Also streng dich an. Wenn du ein braves Mädchen bist, bekommst du eine Belohnung.«
Sowon kicherte, spielte aber mit. Das Eis auf den Tisch abstellend, drehte sie sich auf dem Sofa so hin, dass ihre Beine angewinkelt waren und ich von meiner Position aus einen perfekten Blick zwischen ihre Beine hatte. Sie lehnte sich zurück so, dass sie halb auf der Couch lag und sah mich direkt an. Die Beine spreizte sie langsam und ließ mich den dunkelroten Tanga sehen. Ihren Rock schob meine Kleine noch etwas hoch und fuhr sich mit den Fingern die Innenschenkel entlang. »Du musst wissen, wenn ich traurig bin, dann gehe ich gerne, nachdem vielen Naschen, baden«, erzählte sie mit verführerisch leisem Ton.
Ihre Finger strichen über den Stoff und ich blähte die Nasenflügel. Fuck, sie roch so gut und wenn ich mich nicht täuschte, würde sie bald läufig sein. Was mich sowohl freute, als auch das Grauen lehrte. Eventuell müsste ich dann krank machen, denn es war unmöglich, mit ihr stundenlang im Hörsaal zu sein.
»Mhm«, gurrte ich und befeuchtete meine Lippe. Ich würde nichts lieber tun, als sie zu vögeln, diesmal vorsichtiger, anfangs, doch ich beschloss, die Show zu genießen. »Ein Bad also. Und dort machst du was?«
»Also erst einmal habe ich mich entspannt, aber dann ... musste ich an deine Worte denken, die du mir schon so oft zugeflüstert hast. Ich konnte nicht widerstehen, also habe ich das hier gemacht.« Ihre Finger schob den Stoff beiseite und sie fuhr ihr Fleisch entlang. Sowon stöhnte und mein Schwanz zuckte. »Aber dann-« fuhr sie fort und drang mit einem Finger ein, »dachte ich-«, der Finger glitt wieder raus und wieder rein, »nein, ich will das nicht. Ich will etwas ganz anderes.« Die Nervensäge zog den Finger raus, schloss ihre Beine und setzte sich auf. Ich beobachtete, wie sie zu mir rutschte und sagte: »Mund auf.«
Ich grinste. »Sag bitte.«
Mit einem verführerischen Lächeln klimperte Sowon mit den Wimpern und sagte ganz lieb: »Bitte.«
Ich öffnete die Lippen und sah ihr entgegen.
Sowon steckte mir ihre Finger in den Mund und ließ mich ihren Geschmack aufnehmen. Ich lutschte und saugte daran, während ich ihr Handgelenk packte und ihr entgegensah.
»Ich habe mir an dem Abend gedacht, wieso sollte ich es mir selbst machen, wenn ich es doch mit meinem-«, sie ließ die Finger hinausgleiten und nahm sie selbst kurz zwischen die Lippen, während ich sie weiter festhielt, »-zukünftigen Gefährten tun kann.« Plötzlich nahm sie etwas Abstand und fragte: »Aber nur, wenn du nicht mehr sauer bist, weil ich dir das verheimlicht habe.«
Ihr Aroma auf meiner Zunge machte das Reden fast schon schwer. »Ich verzeihe dir, wenn du mir auch verzeihen kannst«, meinte ich und meine Stimme klang vor Begierde tief und rau. Ich richtete mich auf, Griff ihr anderes Handgelenk, drängte sie auf den Rücken, legte mich zwischen ihre Beine und behielt die Handgelenke über ihrem Kopf im bestimmenden Griff. »Ich hätte dich nicht alleine lassen dürfen. Es ging dir schlecht und ... ich war nicht für dich da. Das wird nicht noch mal vorkommen.«
Meine Lippen schwebten über ihren und ich raunte: »Du musst mir nur sagen, wann du bereit bist, und ich schlage meine Zähne in deinen Hals, Sweetheart. Alleine der Gedanke, wie ich dich dabei nehme und dir den Verstand raube, turnt mich verdammt an.«
»Ich verzeih dir, Milo«, flüsterte sie und atmete schwer. Ihre Augen huschten immer wieder zu meinen Lippen. »Ich will es erst, wenn mein Bruder damit einverstanden ist. Ich ... habe darüber nachgedacht und kann diese Bindung nicht einfach mit dir eingehen, ohne ihn davon wissen zu lassen. Ich hoffe, du verstehst das und-«, sie kam meinen Lippen entgegen und berührte sie hauchzart, »fühlst du denn überhaupt etwas für mich? Etwas wie ... Liebe?«
Ich nickte und sah ihr in die Augen. Ja, ich würde es tun, wenn sie es wollte und mein Wolf brummte unzufrieden, weil er warten sollte, aber Sowon hatte recht. Ohne Jis Zustimmung wollte auch ich das nur bedingt. Denn ... ich konnte ihn nicht noch mal als meinen Freund verlieren.
Dann wurde ich ernster, aber meine Stimme wurde sanft. »Nein, noch nicht. Es tut mir leid, dass ich dir das noch nicht sagen kann, aber ich verliebe mich jeden Tag ein Stück mehr in die, kleine Nervensäge. Reicht das fürs Erste?«
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