Milo
Ich hatte Hope gesagt, ich versuchte, keine andere flachzulegen. Versuchen.
Schnaubend trank ich das Bier und als die Pille wirkt, und ich den Rausch der Droge wahrnahm, spannten sich meine Kiefermuskeln an.
Als würde ich wirklich eine andere ficken. Fuck, ich sah nur noch sie, roch nur noch sie, und dachte ja nur noch Hope. Eine andere? Nein. Aber warum hatte ich es dann gesagt? Versuchte ich, sie eventuell unterbewusst weiterhin von mir wegzustoßen? Ja? Möglich.
Mein Blick huschte ins Wohnzimmer, das provisorisch zu einer Tanzfläche umgebaut wurde. Ji und Hope amüsierten sich gut und mich nervte es. Es war zum Kotzen, dass er sie so offen an sich ziehen, küssen und lieben konnte. Und ich? Ich war der Bruder. Zwar geprägt, aber immer noch der Bruder.
Wäre sie zuerst mit mir zusammen gekommen, das wäre ich das jetzt und Ji-hoo würde sich an meiner Stelle ärgern.
Ich sah zu Sowon und nahm ihr den Becher ab. »Auf gar keinen Fall.«
Sie schmollte. »Mann Milo«, maulte sie, doch ihre Wangen waren gerötet. Was mich wieder daran erinnerte, dass ich ja noch mit ihr reden musste. »Es wäre erst der dritte Becher.«
Ich schnaubte und trank ihren aus. »Und wenn du mich fragst, sind das schon zwei zu viel, Sowon. Du hast hier überhaupt nichts verloren und ich sehe eigentlich auch nicht ein, warum ich Babysitter spiele.«
Sie schnaubte. »Ich brauch auch keinen Babysitter.«
»Sagt die 15-Jährige die Scotch-Cola trinkt.«
»Ah, und wann hast du das erste Mal getrunken?«
Ich hob eine Braue. »Das tut doch gar nichts zur Sache.«
Sie verschränkte die Arme. »Ach nein? Warum, weil du der Alpha-Erbe bist?«
Ich nickte und grinste sie an. »Jap. Genau deshalb. Und weil das so ist, und ich deinen kleinen Arsch schon kenne, seit du aus einem Ei geschlüpft bist, passe ich eben auf dich auf.«
Sie grinste niedlich. »Danke.«
Ich lächelte zurück und gab ihr den letzten Rest des Bechers zurück. »Bitte.«
Ich sah wieder zu Hope und Ji.
»Die sind so happy miteinander. Ich denke, sie werden tolle Gefährten.«
Ich biss die Zähne zusammen. »Schient so.«
Sowon kam näher und hakte sich bei mir unter. »Wenn sie meinen Bruder auswählt, das ist das auch bald nicht mehr so doof für dich. Dann kannst du dich wieder auf andere Konzentrieren.«
Ich sah zu ihr hinab und Sowon lächelte verliebt zu mir auf. Ach FUCK!
»Sowon, wir müssen reden.«
Ihr lächeln wurde breiter. »Klar. Jetzt gleich, oder-«
Jemand rempelte uns an und Sowon wurde heftig an mich gedrückt.
Ich knurrte böse und sah dem Wichser nach, der sich als völlig besoffener Franky entpuppte.
»Sorry, ich-« Er kam nicht weiter, sondern übergab sich in Jis Spüle. Ekelhaft.
»Komm«, forderte ich Sowon auf und wollte sie eigentlich wegbringen, doch die kleine Teufelsbrut zog mich auf die Tanzfläche und begann, um mich herumzutanzen. Ich lächelte kopfschüttelnd, weil sie so niedlich aussah, und ließ mich doch tatsächlich mitreisen.
Sowon war eben wie eine kleine Schwester. Naiv, niedlich, jung.
Mein Blick huschte von ihr zu Hope, die eng umschlungen mit Ji tanzte.
Hope knutschte mit Ji herum und ich sah, dass er seine Hände auf ihrem Arsch hatte. Meine Schwester biss in seine Unterlippe und zog an sich. In dem Mument, als sie von ihm abließ, drehte sie sich mit einer einzigen Bewegung herum und ihr Blick traf meinen.
Hope rieb den Hintern an Ji-hoos Lendengegend und starrte dabei aber verlangend mich an.
Ich unterdrückte das bitterböse Knurren und schlucket es herunter. Stattdessen sah ich wieder zu Sowon, sie mich anlächelte und, der Mondgöttin sei dank, bei Weitem nicht so sexy tanzte, wie die anderen Frauen. Wie Hope.
»Hey Kleine, wie siehts aus, willst du den Tanzpartner wechseln? Der hier, scheint deine Moves nicht zur würdigen.«
Ich drehte den Kopf gefährlich langsam zu dem Menschen herum, der Sowon da gerade wirklich anmachte und ihr auf den Arsch glotzte. »Was war das?«
Im selben Augenblick hatte Ji-hoo den Wichser am Kragen gepackt und zu sich hergezogen. Er knurrte tatsächlich.
»Das ist meine Schwester, Motherfucker.«
Sowon sah hin und her uns stellte sich dann zu Hope, die auch hergekommen war.
»Und? Lass dem heißen Geschoss doch ein bisschen Spaß. Wo ist das Problem? Ich bin auch ganz lieb zu ihr.«
Ji brachte ihn näher an sein Gesicht. Tödliche Ruhe war darauf zu lesen. »Sie ist fünfzehn.«
Ich knurrte ebenfalls und trat auch auf ihn zu. »Du solltest dich ganz, ganz schnell verpissen, Freundchen.«
»Hey, entspannt euch doch mal«, ermahnte Hope uns beide und ging dazwischen. Sie zog Sowon mit sich und schob Ji hinter sich und drückte auch mich etwas weg von dem Kerl. Dann sah sie ihn an. »Wie alt bist du?«
Der Wichser sah Hope an und grinste. »Alt genug für dich.«
Oh.
Oh.
Ich grinste und auch Jis Lippen entblößten nun Zähne. Motherfucker! Er war so gut wie tot.
»Hey, ist lieb, aber-«
»Hal die Klappe, Sowon«, fuhr Ji-hoo seine kleine Schwester an und sie schloss bei seinem Ton tatsächlich den Mund.
Hope blinzelte, aber wandte sich dann an uns. »Mischt euch nicht ein. Wenn Sowon bald die Paarungswoche mit macht, dann muss sie solche widerlichen Loser auch selbstständig loswerden. Ihr seid nicht immer da, versteht ihr?«
Dann sah sie Sowon an.
»Hast du Interesse an dem Lappen?«, fragte Hope sie nun.
»Entschuldige was?«, knurrte ich nun Hope an und kniff die Augen zusammen. Ji sah ebenfalls nicht glücklich aus.
Paarungswoche. Ich erschauerte, wenn ich daran dachte, dass Sowon da mitmachte. Nächstes Jahr schon.
»Ich ...« Sowon sah zu mir und befreite sich aus Hope Griff. Sie kam zu mir und kuschelte sich an mich. »Nein, ich habe natürlich kein Interesse an ihm. Und ich weiß, dass Milo immer auf mich aufpassen wird, stimmts?«
»Paarungs-was?! Was seid ihr denn für Verrückte?«
Ji knurrte wieder und zog den Kerl hinter sich her. Der Mondgöttin sei Dank, hatten wir es irgendwie geschafft, kaum Aufmerksamkeit zu erregen.
Ich sah Hope entgegen. »Mach das nicht noch mal«, raunte ich gefährlich leise. »Wenn sich jemand nicht einmischen sollte, dass du.«
Sie starrte mich an, und dann Sowon. Hope versteifte sich, aber nickte.
»Dann zieht weiter so eine Show ab, aber ohne mich«, meinte sie nur und wandte mich ab. Hope lief in die Küche und nahm sich ein Bier.
Ich sah ihr nach und sagte dann zu Sowon. »Geh zu deinem Bruder ins Zimmer. Ich komme gleich, okay? Dann reden wir.«
Sie nickte und ich lief erst zu Hope, als sie dir Treppe runtergelaufen und in Jis Zimmer verwunden war.
Ich stellte mich vor sie und knurrte: »Was meinst du damit, wir würden eine ›Show‹ abziehen?«
Sie trank das Bier und lehnte sich an den Küchenschrank.
»Oh bitte. Ihr beide seid die schlimmsten in jeder Paarungswoche gewesen. Aber macht ein Fass auf, wenn Sowon von einem Typen angemacht wird, oder euch wieder klar wird, dass sie nächstes Jahr auch an der Paarungswoche teilnimmt. Das ist für mich ›eine Show abziehen‹«, erklärte sie und trank noch einen langen Schluckr. »Und ›Milo wird immer auf mich aufpassen‹?«, wiederholte ich Sowon und hob eine Braue. »Ich hoffe, du redest endlich mit ihr. Es ist einfach nur traurig, mit ansehen zu müssen, wie sie sich immer noch Hoffnung macht. Oder könntest du dir was mit ihr vorstellen, wenn sie erwachsen ist?«, fragte sie mit einem eifersüchtigen Unterton.
Ich knurrte. »Gut, reden wir über die Show. Aber danach sprechen wir über die, die du anziehst, hm?«
»Was ziehe ich denn für eine Show ab?«
»Die«, fauchte ich leise und starrte die Wölfe und Menschen in nächster Nähe an, die etwas belauschen wollten. »In der du deinen Arsch an Ji-hoos Schwanz reibst, während du mich ansiehst, als wolltest du nicht lieber, als von mit gefickt zu werden. Diese Show meine ich, Schwesterherz.«
»Das ist keine Show, das ist die Prägung und meine Gefühle für dich. Aber wenn du es so sehr hasst, dann werde ich dich nie wieder so ansehen.« Sie wurde leiser, dass nur noch ich das über die laute Musik hören konnte. »Du bist mein Freund. Ich weiß, so etwas kennst du nicht, weil du noch nie in einer Beziehung warst. Aber ich habe das Recht dazu, mit euch beiden zu flirten und euch beide ansehen zu können, wie ich will. Es ist kein Betrügen und keine Show.«
»Doch«, fauchte ich und trat näher. »Es ist eine Show für mich. Oder denkst du, ich sehe gerne, wie du dich an ihn schmiegst und deinen Arsch an ihn presst, als würde sein Schwanz schon in dir stecken. Es ist eine Show, die mich ... Was? Heiß machen soll? Eifersüchtig? Was, Hope?«
»So sollte es aber nicht rüber kommen«, erklärte sie ehrlich. »Wenn ich mit euch beiden in einem Raum bin, dann will ich nun einmal auch euch beide haben.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich wollte dich nie eifersüchtig machen. Ich wollte dir nur zeigen, dass ich Lust auf dich habe, auch wenn ich es nicht offen zeigen darf, wie ich es mit Ji zeigen kann.« Sie griff in mein enges T-Shirt und sah ihn intensiv an. »Es tut mir leid, wenn das falsch rüber kam.«
Ich sah auf ihre Hand und löste sie von meinem Oberteil. »Mach mit deinem Freund, was du willst, Hope. Mach mit mir, was du willst. Nur sei nicht so dumm zu glauben, das Ji-hoo und mir gefällt, wenn wir dem anderen zusehen müssen, wie er dich berührt. Anfasst. Küsst. Fickt. Wir machen das für dich, nicht für uns.«
Damit wandte ich mich ab und lief durch die Menge in Richtung Jis Zimmer. Wie bei jeder Hausparty war der untere und obere Bereich der Party tabu für die Gäste und eigentlich hielt sich jeder daran. Vor allem die Wölfe, die ja wussten, dass sie beim Beta-Erben zu Hause waren.
Ich klopfte an und betrat Jis Zimmer, in dem Sowon schon auf einem Drehstuhl saß und wartete. Sie lächelte mich an und grinste niedlich.
Ich erwiderte das Lächeln und setzte mich auf Jis Bett.
Es entstand eine kurze Stille, bevor Sowon fragte: »Du wolltest reden? Über was?«
War Hope wirklich dumm genug, zu glauben, für uns sei das eine perfekte Lösung? Ja, es war meine Idee, doch ich hatte das vorgeschlagen, um meinen besten Freund nicht verarschen zu müssen und sie nich mit Schuldgefühlen zu beladen, wenn sie mir wieder nachgab. Dachte sie echt, das wäre so unser Ding? Fuck. SIE war ja diejenige, die zwei Parteien genießen konnte, und nicht eifersüchtig zu sein brauchte. Sie musste nicht zusehen, wie jemand anders mich oder Ji-hoo anmachte und anfasste.
Klar verstand sie es nicht, du dumme Pute!
»Milo?«
Ich blinzelte und rieb mir durchs Haar. Die verdammten Drogen machten mich fertig, und so langsam kickte auch der Alkohol.
»Hört zu, Sowon. Ich weiß, dass du ein bisschen in mich verknallt bist und«, ich sah in ihr geschocktes Gesicht und lächelte milde, »Darüber müssen wir langsam mal sprechen, hm?«
»Ich ... Also ... Du ...«
Ich lachte leise. »Ich weiß es, Nervensäge.«
Sie schloss den Mund und sah auf ihre Hände. »Seit wann?«
»Eigentlich schon immer.«
»Oh Mann«, murmelte sie und schluckte mehrfach. »Ich ... liebe dich.«
Oh. »Sowon«, setzte ich an, doch sie unterbrach mich.
»Ich sagte«, sie stand auf und lief auf mich zu. »Ich sagte, ich liebe dich Milo.«
»Sowon«, begann ich erneut und sah sie an, doch da warf sie sich schon auf mich und schlang die Arme um meinen Hals. »Was soll das, Kleine, ich-«
Sie presste ihre Lippen auf meine und ich erstarrte. Meine Augen waren weit aufgerissen und ich wusste gar nicht, wie ich reagieren sollte. Erst als sie ihre Zunge in meinen Mund drängte und sie sowohl ihr Shirt, als auch meines auszog, kam ein klarer Gedanke zurück.
Nein. Fuck, nein! HIMMEL nein!
Die Tür ging auf und Ji, wie Hope kamen herein.
Mein Kumpel sah von mir zu Sowon und wieder zurück. »Was ...«
Ich drückte Sowon von mir, die ein erschrockenes Gesicht machte, ihr Oberteil an sich presste und dann schrecklich anfing zu weinen. »Ich sagte, ich liebe dich, Milo!«
»WAS?!« Ji-hoo knurrte bitterböse und seine Atmung ging schneller. »Ssibal, bist du bescheuert? Seid IHR bescheuert?«
Sowon weinte heftiger und ich ... wusste nicht, was ich machen sollte.
»Ich hab nichts gemacht«, erklärte ich unnötigerweise.
Mein bester Freund wusste, dass ich seine kleine Schwester niemals anfassen würde.
»Ich weiß, du Arschloch«, knurrte er und deutete auf Sowon. »Ich meine auch dieses naive Ding hier.«
»Ich ...«
»Yah, denkst du echt, Milo wird jemals mehr für dich empfinden, als das, was über Geschwisterliebe hinausgeht?«, brüllte er sie an. »Er ist 8 Jahre älter als du und zudem auf Hope geprägt. Was denkst du dir dabei?! Yah, wie dämlich bist du denn bitte?«
Ich rieb mir die Haare und sah, wie Sowons Herz brach, als sie von mir zu Ji zu Hope und wieder zu mir sah.
»Milo?«
Ich atmete tief ein. »Sorry, Nervensäge. Dein Bruder hat recht. Was du fühlst, werde ich nicht erwidern.«
Ich wusste nicht, wie es wäre, wenn Sowon ein paar Jahre älter wäre und Hope nicht in mein Leben geraucht wäre, wie ein Tornado, aber ... Göttin, sie war ja noch ein Kind.
Sowon sah mich an und weitere Tränen rollten über ihre Wange. »Das ist nicht fair. Hope wird Ji-hoo wählen.«
»Das weißt du nicht«, sagte ich, ehe ich mich bremsen konnte. »Und selbst wenn, Sowon, du und ich, das ist reine Fantasie. Mehr nicht. Werd erwachsen.«
Sie keuchte, schluchzte und wirbelte dann zu Hope herum. »Das ist alles deine Schuld, du blöde Schlampe!«
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