Milo
Ich lehnte einen Arm über den Spind und keilte die kleine Wölfin zwischen mir und der Wand im Unigebäude ein.
Ich war hundemüde und völlig überreizt. Heute gegen Mitternacht war ich aufgewacht, weil mich Hopes Geruch beinahe verrückt gemacht hatte. Ich hatte gar nicht erst versucht, wieder zu schlafen, sondern war, dem Zwang gerade so widerstehend, die Badezimmertür, die sie verschlossen hatte, einzutreten und sie mir zu nehmen, einfach aus dem Weg gegangen und aus dem Fenster gesprungen. Während des Falls hatte ich mich in einen Wolf verwandelt und war schleunigst in den Wald verschwunden.
Ich hatte gejagt. Hatte Tiere gejagt, um nicht sie zu meiner Beute zu machen.
Und jetzt hing ich hier und schnüffelte an einem anderen läufigen Weibchen herum.
Aber es half nichts. Ihr Duft waberte überall auf dem Gelände umher. Er drang mit jedem Atemzug in meine Nase und machte mich verrückt!
Meine Hand über der Kleinen ballte sich zur Faust und ich biss die Zähne zusammen.
Fuck, ich durfte mir nicht so viel anmerken lassen.
»Was meinst du?«
»Hm?«, fragte ich und grinste sie schief an.
»Wo bist du nur mit den Gedanken?« Sie kicherte und legte die Hand auf meine Brust. »Ich hab dich gefragt, ob wir woanders hin wollen?«
Ich grinste breiter und strich mit der Nase ihren Hals entlang. Sie roch ... Falsch.
»Und was schwebt dir da vo-« Mein Kopf wirbelte herum, und ich starrte in Hopes braune Kontaktlinsen.
FUCK.
Sie war wie erstarrt, als sie mich sah. Lexy redete noch mit ihr, aber sie starrte mich einfach nur an.
»Sorry, ich muss weg«, unterbrach sie ihre beste Freundin, wandte sich ab und rannte durch den Flur und dann die nächste Tür hinaus.
Oh, diese dumme Kuh!
Ich löste mich, keine Kontrolle über meine Beine. Die klein hielt mich auf. »Hey, war das nicht Hope? Was willst du denn von der weißen Missgeburt? Die ist jetzt deine Schwester, oder?« Sie schnaubte und tastete meinen Arm hinauf zu meiner Brust und schob sich vor mich. »Wie siehts aus, da drüben ist eine Toilette.«
Ich starrte auf den Punkt, auf die Tür, aus der Hope verschwunden war. Meine Muskeln zitterten.
Reiß dich am Riemen, Milo!
Wenn ich jetzt rannte, war es zu offensichtlich. Aber ... sie zu jagen und zu vögeln, zu beißen und wieder zu vögeln, war ...
Mein Blick schweifte zu Lexy, die mich anstarrte.
Sie roch meine Lust, so wie die Kleine, die ich jetzt an mich schmiegte, wie eine Katze. »Mondgöttin, du riechst o heiß, Milo.« Sie war völlig benebelt von meinem Duft. »Bitte, ich ... Brauch dich jetzt, Alpha-Erbe.«
Ich sah wieder zu Lexy. Was wollte ich von ihr? Das sie was sagte? Wahrscheinlich? Aufhalten konnte sich mich nicht, wenn ich es drauf anlegte.
Lexy lief entspannt auf uns zu. »Begnüg dich mit der kleinen Schlampe hier. Besser, als das, was du eigentlich vorhast, Alpha Erbe.«
Sie hielt sich kurz die Nase zu, bevor sie mir zu zwinkerte und die Tussi angewidert musterte.
Ich knurrte sie an, und Lexy, blieb nur, den Kopf zu neigen. So wie die läufige Wölfin in meinen Armen.
Ich wollte Hope, nicht sie.
Ich wollte meine kleine Stiefschwester.
Krank.
Mit einem weiteren knurrenden Bellen, meinte ich: »Verpiss dich, Lexy.«
Ich packte die Kleine, zog sie mit mir in die Toilette und kaum das ich mich versah, steckte mein Schwanz in der klatschnassen Pussy. Ich vögelte sie hart von hinten und die Kleine brüllte ihre Lust raus. Sie schrie meinen Namen, doch ich sah nicht die Brünette vor mir. Ich fickte nicht sie, sondern Hope. Meine Finger packten in meiner Vorstellung weißes Haar und rote Augen sahen mich lüstern an.
»Fuck«, knurrte ich und kam mit der Bitch, die sich um meinen Schwaz klammerte, als hinge ihr Leben davor ab.
Mondgöttin, läufige Weibschen kamen wahnsinnig gut. Ungehemmt, voller animalischer Lust.
Ob Hope auch so loslassen würde?
Und schon war ich wieder hart. Die Wölfin sah mich überrascht an und als ich sie weiter fickte, schnurrte sie meinen Namen.
Falsch. Falsch. Falsch.
***
›wie läufts bei dir?‹
Ich hörte dem Prof nicht zu. Ich saß nur da und atmete gefühlt nur einmal alle fünf Minuten.
Es war beschissen und noch beschissener war, dass ich nach Hause kam und das ganze Haus nach ihr Stinken würde.
›ich halte die Luft an. Bei dir‹
›Same.‹
›😓 hättest mich ruhig mal vorwarnen können.‹
›Hast du es dir denn leichter vorgestellt? Sie riecht ja auch sonst schon wie die reine Versuchung.‹
›Sie schmeckt auch so‹
Ich knurrte und der Typ neben mir, ein Mensch, sah mich schräg an. Ich ignorierte ihn.
›keine Ahnung. Bis dahin hattest nur du sie so.‹
Ich wechselte den Kontakt. ›wie lange hast du heute Uni? Und wichtiger noch, welche Fächer?‹ schreib ich Hope. ›damit ich genau NICHT sein kann, wo du bist.‹
›bis 16 Uhr. Geschichte und Literatur. Und? Hat es Spaß gemacht, die kleine Tussi zu vögeln?‹
Ich schnaubte, aber mein Mundwinkel zuckte.
›so so, deine Freundin kann aber ganz besonders gut den Mund halten 😡. Muss ich jetzt doch Angst haben, dass sie ausposaunt, dass wir geprägt sind?‹
›Nein, weil mich diese Info auch schaden würde. Aber ich bin ganz froh, auch, wenn ich der Schlampe am liebsten den Hals umgedreht hätte. Lieber sie als ich. 😛‹
›eifersüchtig, Schwesterherz? Dir muss ja was an mir liegen. 😈‹
›Yo, Bro? Kann ich die Woche bei dir pennen? Ich halt das neben der Kuh nicht aus. ☠️‹ Ich sendete die Nachricht an Ji und dummerweise aus Versehen gleich mit an Hope.
›klar‹, simmste er zurück und ich atmete tief ein. Na wenigsten etwas.
Ich ging in Gedanken schon die Umwege ab, die ich nehmen musste, um Hope nicht zufällig über den Weg zu laufen.
›Bild dir nichts drauf ein, das ist die von der Prägung beeinflusste Wölfin in mir.‹ danach kam gleich: ›wieso darfst du wo anders pennen und ich nicht?! Arschloch.‹
Ich lachte leise. ›Alpha-Erbe: Ich. Du: kleine Schmarotzerin, die Glück hatte, das Mami den Alpha um den Finger wickeln konnte. Frage beantwortet?🖕🏻‹
›Dreh dich um.‹
Ohne Umschweife wirbelt ich herum. Hope stand in der Tür, in der letzten Reihe und zeigte mir ebenfalls den Mittelfinger.
Blöde Bitch!
Ich wusste doch, dass ihr Geruch plötzlich stärker wurde. Sie sah auf ihr Handy und tippte. Sofort trudelte die Nachricht ein.
›damit du meinen tollen Duft noch bis zu Ji-hoo mitnehmen kannst. Dann könnt ihr euch gemeinsam ein runterholen, weil ihr mich nicht noch einmal bekommt. 👊🏻👊🏻‹
Ich fletschte die Zähne und drückte mein Handy so fest, das das Display risse bekam.
Wie konnte sie nur so dumm sein?!
Jeder Muskel meines Körpers war gespannt. Jede Faser verlangte nach ihr. Nicht lieber würde ich machen, als sie zu jagen und sie zu vögeln, bis sie Sterne sah. Mein Schwanz wurde hart – SCHON WIEDER – und als ich mich wider ihr drehte und sie anstarrte, begriff sie ihren Fehler wohl.
»Sieh zu, dass du deinen Arsch wegbewegst. Sonst schnapp ich ihn mir und was dann kommt, wollen wir beide wohl vermeiden.« Ich sagte es leise, wusste aber, dass sie es sehr wohl hören konnte. Allein weil mein Alphablut langsam kochte.
»Die kleine Wurst könnte mich sowieso nicht in den Himmel schicken. Also halt die Füße still, Schlappschwanz.« Sie steckte mir die Zunge raus und verschwand.
FUCK! Wenn sie nicht aufhörte, immer wegzulaufen, würde ich ihr einfach bald die Beine brechen.
»Alter, dein Handy ist im Arsch.«
»Oh, danke Blitzmerker«, fuhr ich den Typ neben mir an, der plötzlich ziemlich eingeschüchtert wirkte. »Kümmer dich um deinen Scheiß.«
Ich prüfte, ob das Ding noch ging. Und ja, es funktionierte noch.
›ich hasse sie.‹
›ich finde sie eigentlich ganz brauchbar.‹
Ich hob eine Braue. ›brauchbar? Im Sinne von fickbar oder bist du dumm genug, dich zu verknallen?‹
›Bro, Bitte. 🤣‹ kam es nur zurück, doch ... Ji-hoo sah sie anders an. Nicht wie bei den ersten Begegnungen. Es wurde sanfter und sein Blick interessierter.
Mein Magen flackerte und mein Kiefer arbeitete. Ich wippte mit beiden Beinen auf und ab und ... Mit einem genervten Brummen trat ich gegen den Tisch und schob ihn, mitsamt den Studies davor auf ihren Stühlen, ein Stück vor.
»Mann, Milo!«, jaulte Bruce und der Kerl neben ihm, fluchte nur vor sich hin. »Was soll der Mist?«
Ich antwortete nicht.
***
»Wo willst du hin?«
»Zu Ji-hoo.« Ich sah von Dad zu Claire, die neben ihm stand.
»Auf gar keinen Fall.«
Ich schnaubte und warf meine Tasche über den Rücken. Dann sah ich Claire an. »Wenn du es vermeiden möchtest, dass meine Instinkte kicken und ich deine läufige Tochter aus purem wölfischen Drang raus flachlege, sagst du deinem Gefährten lieber, dass ich sehr wohl gehe, bis das Haus wieder normal reicht.« Ich sah meinen Vater an. »Ich werd auch in der Paarungswoche, die dummerweise direkt nach ihrer läufigkeit ansteht, bei Ji bleiben. Zum verdammten Wohle aller.«
»Seit wann bitte reagieren Rüden so extrem auf die läufigkeit eines Weibchens?« Verwundert sah Claire Philip an.
Mein Vater runzelte die Stirn. »Sag mal, ist Hope auf Ji-hoo geprägt.«
Ich schaffte es, mich nicht zu verspannen. »Nicht das ich wusste.«
»Bist du dir sicher, Milo? Wenn du irgendetwas weißt, dann musst du uns das sagen.«
Ich lachte tonlos. »Ich muss einen Scheißdreck. Und dir schon dreimal nicht«, stellte ich klar und warf Claire einen verächtlichen Blick zu.
Aber kaum tat ich das, packte mein Vater mich am Kragen und drückte meinen Kopf auf den kleinen, runden Glastisch im Eingangsbereich. Das Glas zerbrach und ich sah kurz Sterne, so hefig schlug er mich darauf.
»Es reicht jetzt endgültig, Junge. Find dich damit ab, dass sie meine Gefährtin ist!«
Ich lachte wieder und sah das Blut, das sich auf dem gebrochenen Tisch unter mir verteilte. »Meinst du? Wegen ihr und ihrer Affäre mit dem Polarwolf ist meine Mutter tot und ich soll es gutsein lassen? Fuck du spinnst doch!«
Dad knurrte, ich winselte und hasste mich für die Unterwürfigkeit. »Sie kann nichts dafür!«
»Nein, aber wenn sie nicht abgehauen wäre und sich von einem Polarwolf hätte schwängern lassen, dann wäre der nicht hergekommen um nach seinem Welpen zu sehen und hätte Mum nie umgefahren!«
Dad hob mich wieder und schon sauste mein Kopf erneut auf den Tisch. Ich spürte die Scherben in meiner Haut und fluchte. »Das alles waren unglückliche Verstrickungen! Wann wirst du erwachsen und begreifst das?«
Niemals.
Ich ...
»Was?« Hope stand auf der Treppe und starrte uns alle drei fassungslos an. »Mum, ist das wahr?«
»Hope, es ist ... ich ... nun«, stotterte sie überfordert.
Hopes Augen lagen auf mir, der noch immer vom Alpha in seine Schranken gewiesen wurde. »Du hast immer gesagt, dass Dad sich einen Scheiß um mich geschert hat und nie nach mir gesehen hat! Und ... jetzt ist mein Dad ein Mörder?«
»Nein, Hope, so ist das nicht. Es war ... es war keine Absicht. Das musst du mir glauben.«
Sie ging die Treppe herunter. »Glauben? Dir?! Ihr könnt mich alle mal. Ich habe kein Bock mehr auf diesen ganzen Scheiß! Verdammte Lügner!«, schrie sie und an, schob sich an und vorbei und sah mich dann mitleidig an, bevor sie die Schuhe anzog und das Haus mit einem lauten Türknall verließ.
Ich atmete hektisch. Selbst jetzt überwältigte mich ihr Duft.
»Siehst du, was du angerichtet hast?«
Ich?
Schmerz über den Verlust meiner Mutter brandete auf. Zwei Jahre. Es sind keine zwei Jahre her!
Er liebte jetzt eine andere, brachte mir eine Prägung ins Haus, die er jetzt mit Kusshand annehmen würde und mich sicher zwänge sie zu akzeptieren und ICH war schuld?
Nein.
»Dad, du tust mir weh«, brachte ich raus. Fuck. Ich ... ich wusste ja, das Hope nichts dafür kann. Und auch Claire konnte das alles nicht wissen aber durch ihre Taten, starb nun mal meine Mutter. Und die Mondgöttin wusste, ich liebte diese Frau. Mit allem, was ich hatte.
»Dad«, raunte ich wieder und mein Blick traf Claire.
Ich wollte sie nicht ansehen, aber ... Fuck, ich war ein Arsch. Tränen standen in ihren Augen und ich sah weg.
Sie trat auf Philip heran. »Schatz, lass ihn bitte los. Er ist zwar schon 23, aber wenn es um die Eltern geht, werden sie immer Kinder sein.« Sie strich meinem Vater beruhigend über den Rücken und nickte ihm zu. »Lass mich bitte seine Wunden versorgen. Könntest du bitte Hope suchen? Sie ist läufig und es ist bereits Dunkel draußen. Wir wissen, wie gefährlich es um die Zeit da draußen ist.«
Ich atmete schneller, als mein Besitzanspruch wieder einsetzte. Wenn ein andrer Rüde sie ...
»Fein.« Dad ließ mich los und trat dich vor mich. »Akzeptier endlich, dass weder meine Gefährtin, noch deine Schwester etwas für ihren tot konnten. Ich liebe deine Mutter bis zu meinem Letzten Tag, aber ich liebe auch Claire.« Wir sahen einander an. »Lass dich versorgen. Ich gehe und suche Hope.«
»Nein, ich-« Ich bremste mich. Nein, ich konnte nicht gehen. Wenn ich sei jetzt fand, mit diesem Gefühlschaos, wäre das ihr Ende und unsere Prägung schon so gut wie beschlossen. Ich hatte mich gerade nicht im Griff.
Also nickte ich und mein Vater ließ mich mit Clair alleine.
Ich starrte die Tür an und atmete das Bedürfnis weg, rauszustürmen.
Claire wandte sich ab, holte den Erste-Hilfe-Kasten und setzte sich an den Esstisch.
»Komm bitte her, Milo. Du musst versorgt werden«, winkte sie mich zu sich und öffnete den Kasten. Sie holte Desinfektionsmittel, Pflaster und Tücher heraus.
Ich sah sie über die Schulter hinweg an und überlegte kurz einfach zu gehen, doch ich las etwas in ihren Zügen, dass mich daran hinderte.
Ich setzte mir Clair gegenüber und blinzelte das Blut aus meinen Augen. »Halb so wild. Du musst das nicht machen.«
»Ich möchte aber«, sagte sie und versuchte zu lächeln. Ich nickte und Claire begann das Blut abzutupfen. »Es tut mir leid. Ich habe gehört, dass du schon mehrmals auf ein Weibchen geprägt wurdest, aber bisher immer abgelehnt hast. Das ist wohl auch der Grund, weshalb du das noch nicht nachvollziehen kannst«, begann sie. Als das Blut so weit weg war, fing sie an die Splitter aus meiner Haut zu entfernen. »Weißt du, wenn du eine Gefährtin hast, dann wirst du wissen, was ich meine. Denn sobald ihr euch beide markiert habt und die Prägung damit akzeptiert, wirst du nur noch sie sehen. Für dich wird es gar nicht schnell genug gehen, mit ihr zusammenzuleben, weil du einfach keine Minuten ohne sie sein möchtest. Sie fängt an, deine Welt zu werden, um die du kreisen möchtest.« Sie lächelte mich warmherzig an. »Deswegen tut es mir auch leid. Für Philip und mich konnte es gar nicht schnell genug gehen. Dabei haben wir vergessen auf euch zu achten und nach eurer Meinung zu fragen.«
Ich starrte sie an, sah sie aber nicht wirklich. Was sie sagte, klang logisch. Ich verstand es. Aber ... Ob es mit Hope auch so wäre. Sähe ich nur noch sie? Ich hatte ja jetzt schon nur sie im Kopf. Ich ... nein, ich wollte das nicht ich ... Mein Wolf, ja der wollte sie.
Ganz und gar und mit alles, was dazugehörte.
Aber ich konnte das noch nicht.
Ich wollte das noch nicht.
Ruckartig stand ich auf und wandte mich mit einem leisen ›Danke‹ ab. Mit der Tasche auf dem Rücken stieg ich auf meine Maschine und fuhr ohne Umwege zu Ji.
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