Ji-Hoo


Ich lag in dem Bett und starrte an die Decke.

Köter. So nannten sie uns. Mal mit mehr, mal mit weniger unschönen Beschreibungen ausgeschmückt. Dreckig und verlaust, waren noch die netten Adjektive.

Die Ärztin, niemand anders als die Gefährtin des Alphas, lief zum zehnten Mal eine kleine Lampe vor meinen Augen leuchten, der ich nur mit den Augen folgen sollte.

Ich tat es.

Seit zwei Tagen tat ich, was sie mir sagte.

»Sieht ganz gut aus, Köter. Ich denke«, sie legte die Lampe weg und maß noch meinen Blutdruck, »du kannst heute Abend ins Nebenhaus ziehen.«

Ich nickte nur. »Klar, danke, Doc.«

Sie fletschte bei meinem verächtlichen Ton die Zähne. »Vorsicht, Beta-Welpe. Hier bist du nicht mehr wert, als unser niederstes Tier. Köter wie du sind unter unserer Würde.«

Ich sah die Wölfin mit dem Langen, bis zum hintern reichenden Haar an. Schneeweiß, nein leicht Silber und Augen rot wie Rubine. Ihre Tochter, und damit die Zwillingsschwester von Bill, die neben ihr stand, knurrte zustimmend.

Sie war hübsch. Hatte gewisse Ähnlichkeit mit Hope. Anders, aber man sah, dass sie zum Teil dasselbe Blut teilten.

Ich nickte nur, als die Tür aufging und Hope reinkam. Mein Blick huschte sofort zu ihr und blieb dort.

»Ich habe euch gehört«, merkte sie etwas gereizt an und ging auf mich zu. Erst als sie vor mir stand, fragte Hope besorgt: »Wie geht es dir?«

»Wie gestern auch. Gut.« Ich wollte – wie gestern auch – nach ihrer Hand greifen, aber ... Durfte ich das? Alles zwischen uns war plötzlich so unklar. Ich hatte Schluss gemacht, sie war jetzt mit Milo zusammen. Aber da war der Mument in der Uni, in der sie mich markiert hätte, wäre dieses beschwerte Video nicht hochgeladen worden.

Und jetzt?

Was waren wir jetzt?

Was waren sie und Milo jetzt?

Ich sah ihr ihn die Augen. »Wie gehts Milo?«

»Alva, Ida, könnte ihr uns bitte allein lassen?«, fragte Hope und sah die beiden an.

Ida, der Zwilling, verbeugte sich spöttisch. »Natürlich, Prinzessin Hope. Wie ihr Befehle bellt, so erhören wir sie.«

Ich knurrte sie an, doch sie zeigte mir nur den Mittelfinger und verließ mit einer unzufrieden dreinschauenden Alva den Raum.

»Nette Schwester hast du.«

Hope starrte mich an, sagte jedoch nichts. Langsam setzte sie sich auf die Bettseite.

»Milo geht es ebenfalls so weit gut. Hoffen wir einfach, dass sein Arm endlich verheilt.« Ihre Augen wanderten zu meinem Hals, dorthin, wo ich sie fast markiert hätte.

Ich schluckte. Alles, was ich in ihren Augen lesen konnte, war Reue.

»Ji ... Bist du sicher, dass du hier leben könntest? Sie behandeln euch beide wirklich schrecklich und eigentlich müsste es mir egal sein. Ihr habt ... das mit dem Video gemacht. Es hat mich verletzt und eigentlich will ich wirklich sauer auf euch sein, euch hassen. Doch ich kann nicht, ich ... nein, um ehrlich zu sein überlege ich, ob es nicht besser wär, wenn ich Milo auswähle.«

Ich sah sie ohne zu blinzeln an, während meine Brust fast vor Qual in sich zusammen fiel. Ich packte die Laken fester und zwang mir ein Lächeln auf die Lippen, das so falsch war wie die Sonne, die in der Nacht schien.

»Du bist erstaunlich gut darin, mir das Herz zu brechen, Hope.« Göttin, es tat so weh! »Ich denke, langsam bin ich derjenige, der hin und her gezerrt wird. Du willst mich, du willst mich nicht. Du bis verliebt, dann aber auch in Milo. Du sagst, du fängst an, mich zu lieben, willst aber Milo nicht gehen lassen. Ich lasse dir deine Zeit mit ihm, dann willst du mich markieren. Und jetzt, wo ich dir sage, dass es für mich okay ist, an deiner Seite hier zu sein, denkst du, es ist besser ihn zu wählen.« Ich lachte tonlos. »Ich bin es so leid, Hope. Dieses Gefühl. Es ... Ich bin es so unendlich leid.« Mehrfach musste ich schlucken, bevor ich leise sagte: »Das mit dem Video tut mir leid. So weit hätte es nie kommen können.«

Jetzt ergriff Hope meine Hand und drückte sie fest. »Ich will dir das einfach nicht antun! Sie erwarten von mir Alpha zu werden, ich will das aber nicht und will es auch nicht für dich. Also bleibt mir nur eine Möglichkeit, und zwar Milo zu wählen, um zurück nach Hause zu gehen. Ich ... fühl mich hier unter Druck gesetzt. Alle erwarten etwas von mir. Ich wurde nicht darauf vorbereitet, sondern jetzt auf gleich in kaltes Wasser geschmissen. Du sagst es so leicht, als wäre das kein großer Schritt. Sie respektieren dich nicht einmal. Dir wird es hier nicht gut gehen, du wirst unglücklich werden und ich vielleicht auch«, erklärte sie und ihre Stimme ließ mich deutlich hören, wie viel sorgen sich Hope machte.

Ich nahm ihre Hand und führte sie an meine Lippen. »Du musst gar nichts, Hope. Wer zwingt dich bitte, hier zu blieben? Wer? Dein ›Daddy‹? Er kann dich rechtlich nicht hierbehalten, wenn du es nicht willst. Ja, er ist dein Vater und Alpha dieses Rudels. Das heißt, du bist ein Teil hiervon«, ich sah sie an. »Aber du bist ebenso ein Teil unseres Rudels. Deine Mutter ist es. Du HAST eine WAHL. Und wenn Mikel die nicht respektiert und dich nicht gehen lassen sollte, hat unser Alpha das Recht, sich mit Rudeln zusammenzuschließen, herzukommen und einen verdammten Krieg anzufangen, um sein Mitglied wieder herzuholen.« Ich küsste erneut ihren Handrücken. Dann drehte ich sie und drückte meine Lippen auf ihre Handfläche.

Ich vermisste sie.

Vermisste es, sie anzufassen. In den Armen zu halten. Bei ihre zu sein.

»Milos Vater bereitet schon alles vor, Hope. Sind wir in zwei Wochen nicht zurück, oder haben uns gemeldet, wird er uns hohlen kommen. Und den Gesetzten aller Wölfe nach, darf er das.« Ich sah ihr in die Augen, ließ ihre Hand los, hob die Finger und strich sacht über meine Markierung. »Ist es so schwer, zu glaube, dass ich bei dir bleiben würde? Hier? Egal wie sie mich behandeln?«

Hope sah mich einen Mument lang an. »Ja, weil ich nicht möchte, dass es dir hier genauso geht, wie es mir in unserem Rudel erging, bevor ihr euch auf mich geprägt habt,« antwortete sie, hob dann die Decke hoch und kletterte auf mich hinauf. Sie setzte mich rittlings auf meinen Schoß, legte den Kopf auf meine Brust ab, deckte uns zu und kuschelte sich an mich. »Ich habe dich vermisst. Ich habe euch beide vermisst. Und ich hoffe, ihr habt das Video von mir auf euren Handys gelöscht«, flüsterte sie und atmete ein. »Ich möchte nicht, dass wegen mir so eine große Auseinandersetzung stattfindet.«

Ich seufzte. Da hatten wir es wieder.

Sie vermisste mich, ja.

Aber sie vermisste auch UNS.

UNS beide. Milo.

»Tu mir bitte den Gefallen und lass das meine Entscheidung sein, wenn es drauf ankommt. Ich weiß, worauf ich mich einlassen würde, wenn du hierbleiben willst«, sagte ich etwas steif, umarmte sie jedoch und zog sie so, dass sie einfach neben mir lag, ein Bein über meinen Unterleib gelegt. »Wie es mir wo geht, kann ich am besten beurteilen. Respektiert das bitte. Und ich kann nur von mir sprechen, aber das Video ist gelöscht. Was das Original abgeht, da musst du wohl deinen Freund fragen.« Ich starrte wieder an die Decke. Dachte nach und entschloss mich dann, zu fragen. »Jagiya, was war das in der Uni? Du wolltest mich markieren. Was hat das zu bedeuten? Was bedeutet das für mich? Für uns?« Ich schluckte. »Nur zur Info, Milo hat die Abdrücke deiner Fänge gesehen. Ich habe ihm gesagt, es sei eine fremde Wölfin in einem Club gewesen. Ich dachte mir, alles andere wäre zu kompliziert gewesen.«

Hope nickte und versteifte sich aber und mir wurde klar, dass mir die Antwort wahrscheinlich nicht gefallen würde.

»Es ... Ich wollte es wirklich tun. Du ... ich weiß, dass du die bessere Wahl wärst und-« Hope seufzte, und stützte sich mit dem Ellbogen ab. Unsere Blicke trafen sich und wir sahen einander an. »Du bist ein toller Freund. Zuvorkommend und lieb. Du liebst mich länger als Milo und ich habe dich viel zu oft verletzt. Als ich das getan habe, habe ich es auch so gewollt. Nur jetzt ... Ich weiß nicht, ob es nicht doch besser wäre, ich würde einfach Milo wählen. Ich fühle für euch beide etwas. Und ich sehe auch, dass Milo sich Gedanken macht und sich ändern möchte. Aber ... ja, was soll ich noch sagen. Mir kam auch schon der Gedanke, dass ich es auslaufen lasse und niemanden wähle«, vertraute sie mich an, aber etwas in mir, hatte innerlich schon abgeschaltet. »Ich möchte keinen von euch verletzen und ... danke, dass du es Milo nicht gesagt hast. Wenn der Zeitpunkt passt, werde ich es ihm selbst sagen. Ich will keine Lügen und Verheimlichung mehr zwischen uns haben. Ich möchte ehrlich sein und vielleicht wäre demnach das die beste Entscheidung. Keinen zu wählen und die Prägung auslaufen zu lassen.«

Mit zusammengebissenen Zähnen schob ich Hope wortlos von mir und stand aus dem Bett auf. Ich lief ins Bad, wusch mir das Gesicht, sah in den Spiegel und betrachtete mich. Mein Gesicht war noch geschwollen und mein Auge und meine Wange verfärbt. Sie Wichser hatten gut zugeschlagen. Hart und definitiv dahin, wo es den größten Schaden anrichtete.

Aber es war egal, denn was zählte, jetzt gerade in diesem gottverdammten Moment, war, dass sie es, allein in diesem Gespräch, einmal zu viel gesagt hatte.

›ich weiß nicht, ob es nicht doch besser wäre, ich würde einfach Milo wählen.‹

›also bleibt mir nur eine Möglichkeit, und zwar Milo zu wählen, um zurück nach Hause zu gehen.‹

›nein, um ehrlich zu sein, überlege ich, ob es nicht besser wär, wenn ich Milo auswähle.‹

Ich hörte durchaus, dass sie verzweifelt und auch müde war, aber fuck, das war ich auch. Und gerade war ich an Punk angekommen, an dem ich keine Kraft mehr hatte. Ich versuchte, Hope mit Worten und mit Taten klarzumachen, dass sie mit mir besser dran war. Aber es war, als würde sie sich weigern, es einzusehen, weil sie sich an die Vorstellung klammerte, Milo wäre ebenso gut.

Sie wollte es nicht sehen und ich war nicht mehr bereit, ihre Augen zu öffnen, die sie doch so beharrlich zusammendrückte.

Nein.

Ich liebte sie, aber ...

Auf das Keramikwaschbecken starrend, versuchte ich gleichmäßig durch meine ebenfalls angeschwollene Nase zu atmen.

Als ich es geschafft hatte, packte ich das Becken fester und es bekam Risse. Ich stieß mich ab, schloss kurz die Augen, drängte jeden Schmerz und Zweifel weg und ging zurück.

Ich lehnte mich an den kleinen Esstisch des Krankenzimmers und sagte schlicht: »Du weißt nicht, was du machen sollst. Okay, ich habs kapiert. Dafür weiß ich jetzt umso besser, was du tun solltest«, log ich ihr knallhart ins Gesicht. Ich sah sie an und versuchte, kalt zu wirken. »Bleib bei Milo. Nimm ihn denn ... ich will nicht mehr. Ich-« setzte ich an und spornte mich dazu an, zu tun, was das beste war.

Für mich.

Diesmal, um alleine mich vor weiterem Herzschmerz zu schützen. Just in dieser Sekunde, ob ich es nun später bereuen würde oder nicht, dachte ich ausschließlich an mich.

Ich wusste nicht, ob sie mir es glaubte, doch ich sagte leise: »Ich will dich nicht. Ich will keine Gefährtin, die mich ausgesucht hat, weil ich die ›bessere Wahl‹ war. Ich verdiene jemanden, der mich aussucht, weil ich die EINZIGE Wahl bin. Die einzig RICHTIG Wahl. Ich verdiene jemanden, der das sieht.« Ich lieb dich. Ich liebe dich, aber ... »Du liebst mich nicht, Hope. Nicht so, wie ich dich liebe, also ... bist du diese Person nicht. Oder?«

Warum fragte ich? Nein, es sollte ein dickes Ausrufezeichen hinter der Aussage stehen und kein ›oder?‹.

Hope tat nichts weiter, als mich einfach anzustarren, ehe sie sagte: »Ji ... es gibt in diesem Dreiergespann keine einzige Möglichkeit. Und würdest du wissen, wie es in mir aussieht und mich nur ansatzweise verstehen ... Nein, weißt du was?«, fragte Sie und erhob sich. In ihre Stimme war deutlich zu erkennen, wie verletzt sie war.

Dreist, dachte ich und hasste mich direkt dafür. Sie hatte es genauso schwer wie ich. Aber sie verlangte Geduld von mir, dann musste sie auch mit meiner echten Meinung klarkommen.

»Ich wähle keinen. Okay! Ich wähle keinen. Ich lass es auslaufen und bleibe hier. Vielleicht hat die Mondgöttin Mitleid mit mir und lässt noch einmal einen Rüden auf mich prägen. Einen, und nicht zwei.« Hope fuhr sich über das Gesicht und blinzelte die Tränen weg. »Ich kann es nicht ändern, Ji! Ich kann es nicht. Ich liebe euch beide. Und weil das so ist, müsste ich eine Entscheidung anhand anderer Kriterien treffen. Aber wenn ihr damit nicht einverstanden seid, dann wähle ich gar nicht. Was vielleicht die Lösung ist, immerhin könnt ihr dann Freunde bleiben und ich verschwinde aus eurem Leben. Ihr seid beste Freunde und alles ist nur wegen mir und dieser verrückten Prägung kaputt gegangen. Glaubst du, ich mach mir nicht über all das Gedanken?! ICH KANN AUCH NICHT MEHR«, schrie sie nun an und ihre Unterlippe zitterte.

Oh, das reichte!

»Und was denkst du, soll ich deiner Meinung nach tun? Dich jeden Tag mehr lieben und dann zusammenbrechen, wenn du Milo willst? Ssibal! Du sagst, es gibt keine Möglichkeit, aber du irrst dich.« Ich trat auf sie zu. »Du musst dich einfach nur entscheiden! Er oder ich. Und die Göttin weiß, was das Beste wäre.« Ich schnaufte, so wütend war ich plötzlich. »Um unsere Freundschaft brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Sie ist längst nicht mehr da. Milo und ich, wir sind keine Freunde mehr, und wir werden auch keine mehr sein. Sei doch bitte so fair, und gesteht dir einfach mal ein, dass du dich nicht entscheiden WILLST. Du suchst ständig Ausreden, nicht zwischen ihm und mir entscheiden zu müssen. Es gibt immer irgendetwas, dass dich davon abhält. Immer. Selbst jetzt, wenn ich dir die Wahl abnehme, bist du immer noch nicht bereit, Milo zu wählen.« Meine Atmung ging Stoßweiße. »Und hör endlich auf, ständig von ›wir‹ zu reden. Du sprichst gerade nur mit mir! MIR. ICH bin damit nicht einverstanden. ICH!«, schrei ich sie nun an. »Denn Milo, da wette ich jeden Cent, den ich habe drauf, freut sich über dein Auswahlkriterium. Immerhin kommt es ja nur IHM zugute!«

»Wieso drängst du mich die ganze Zeit dazu, eine Entscheidung zu treffen? Ich habe noch über ein Monat Zeit. Und ich sage dir das jetzt ungern, aber Milo hat mich bisher nicht einmal zu einer Entscheidung gedrängt. Aber mit dir habe ich in letzter Zeit nur dieses Thema. Genau deswegen bin ich doch abgehauen. Nicht nur wegen des Videos, sondern auch vor EUCH beiden. Ich wollte mir über meine Entscheidung klar werden und ihr beide kommt hierher und denkt, ihr müsstet mich retten oder so was!«, kreischte sie zurück und gestikulierte wild umher.

Dumme Kuh!

»Wieso ich dich dränge?! Weil ich dich verdammt noch mal LIEBE!« Ich starrte sie an. »Weil ich verdammt noch mal nicht mehr mitansehen kann, wie du bei ihm bist! Deswegen! Ich liebe dich so sehr, das ich ... Ich verliere mich jedes Mal ein Stück mehr, wenn du ihn küsst. Ihn ansiehst. Ihn berührst. Aber all das sagte ich dir bereits, als ich dich Milo überlassen habe. Um dir deine Zeit zu geben!« Ich ballte die Hände zu Fäusten und zischt: »Verzeih, wenn wir dachten, dein Bruder hat dich verschleppt, nachdem er uns betäubt hatte. Wir sind wohl fälschlicherweise davon ausgegangen, dass du die Männer, die du doch so liebst, nicht so daliegen lassen würdest.« ‎Ich starrte sie an. Wütend und enttäuscht darüber, dass sie einfach nicht verstand, was ich meinte. »Geh, Hope. Geh zu Milo. Ich ... pack meine Sachen und fliege zurück. Sofern man mich gehen lässt.« Ich ließ mein Herz brechen und zuckte zusammen, doch ich ging zur Tür und öffnete sie. »Verpiss dich, ich bin fertig mit dieser Sache. Du kannst deinem ›Daddy‹ sagen, dass du nicht bleibst, weil du den Alpha-Erben wählen musst. Ich lehne die Prägung ab, und jetzt verschwinde. Ich will dich nicht mehr sehen.«

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