Ji-hoo




Sie rannte weg und ich atmete so lange durch, bis ich wieder klarer denken konnte.

Als sie ihre Zähne an meinen Hals gedrückt hatte, war ich vor Lust explodiert und mein Wolf hatte geheult und gebellt vor Macht. Vor Besitzanspruch, vor Freunde.

Selbst wenn es noch keine Markierung war, kribbelte die Stelle und mir wurde klar ...

Nein, ich wollte das nicht. Ich ...

Meine Faust donnerte mehrmals gegen das Regal und als ich den Abstellraum verließ, lag er mehr oder weniger in Trümmern.

Ich zog mein Handy und atmete so lange in keinen Zügen, bis ich in meinem Auto saß und ihrer Fährte nicht mehr folgen wollte.

›das war knapp, Babe. Heiß 🔥aber das sollten wir lassen😲‹

Dann schreib ich Milo: ›wow.‹

›😑hab dich gewarnt, Arschloch.‹

Ich reib mir übers Gesicht. ›Bro, das war haarscharf. Aber es kam von ihr.‹

›dann hör auf, sie glauben zu machen, dass du echtes Interesse hast. Du machst es nur noch schlimmer. Die Kuh verknallt sich noch in dich.🙄‹

Meine Finger schwebten über der Tastatur. Das ›ich glaube, das wäre gar nicht so schlimm, Bro. Ich denke, ich will die Prägung. Sie ist süß‹ stand schon, doch ich löschte es wieder.

Stattdessen tippte ich: ›es macht Spaß mit ihr zu flirten😈‹

›es macht keinen Spaß, lebenslang an sie gebunden zu sein. Sie ist ein verdammter Mischling, Ji, und du der Erbe des Beta.‹

›ich war noch nie so oberflächlich.‹

›Ach nein? Du hast sie vor der Prägung nicht mit dem Arsch angesehen. Erzähl mir nicht, dass es anders wäre, wenn ihr nicht geprägt wärt.‹

Ja, ich hatte sie vorher kaum beachtete. Aber das lag wohl ehr an ihrem Auftreten, als an ihrer Art. Immerhin war sie optisch, zumindest in ihren oversized Kleidern nicht unbedingt mein Fall gewesen. Jetzt sah ich das allerdings etwas anders. Wenn sie etwas Selbstbewusster wäre, dann hätte ich sie sicher irgendwann mal beachtet, oder?

Oder hatte mein bester Freund recht? War es die Prägung? Er kannte sich damit aus, hatte es schon mehrmals erlebt. Wusste, wie es war, wenn es ich löste.

Bei mir war es damals alles nicht so extrem gewesen. Die Prägung wurde am selben Tag, als sie auftrat, abgelehnt. So ein Chaos wie jetzt konnte sich gar nicht erst entstehen.

Vielleicht ja, vielleicht, nein.

›die ›was wäre wenn Spielchen‹ sind langweilig.😪‹

›das sind Fakten.‹

›🖕🏻‹

Ich schnaubte und lehnte mich im Sitz zurück. Dann wechselte ich wieder den Chat.

›Babe, ich will dich wirklich dringend Flachlegen😖‹

Ich sah das sie sofort schrieb, aber dann aufhörte. Irgendwann setzte sie wieder an und es kam: ›Lass es lieber. Ich glaube, sonst werde ich dich das nächste Mal markieren. Es ist zu riskant, das haben wir doch gerade gemerkt.‹

Ich seufzte. ›sag mal, hat das einen Grund, warum du keine Prägung willst, oder findest du uns beide im Generellen einfach nur scheiße?‹

›vom Charakter ist Milo beschissener als du. 😄‹

Es vergingen wieder mehrere Minuten, während sie schrieb. Dann ploppte die Blase auf.

›ich könnte mir eine Prägung vorstellen. Unser Wolf verlangt das auch von uns. Aber ich möchte euch nicht an mich binden. Eine Außenseiterin mit dem Beta Erben oder dem Alpha Erben? Hörst du selbst, oder?‹

Ich lächelte vor mich hin. Ah ssibal, ich hatte sie gerne. Dumm wie ich war, fing ich wirklich an, sie zu mögen.

»Vollidiot«, murmelte ich vor mich hin.

›den Alpha hat das nicht abgehalten, die Prägung mit deiner Mum einzugehen.🤷🏻‹

Ich wartete kurz und schreib dann noch: ›Du hälst mich für sehr oberflächlich, oder?‹

›es nervt, dass wir nur schreiben und nicht reden. So kannst du doch gar nicht sehen, dass ich ernsthaft versuche, dich kennenzulernen. Und dass ich dir dabei auf deinen geilen Titten starre.😈😈😈‹

›bist du denn nicht Oberflächlich? 😅‹

›ich habe dich gerade fast markiert und du willst mich sehen? Du legst es wirklich darauf an. 😆‹

›Aber meinst du es ernst? Du willst mich wirklich kennenlernen und mir dabei auf meine 'geilen Titten' (die eindeutig viel zu groß sind) starren?‹

Ich lachte wieder wie ein verliebter Trottel und schreib:

›ich würde mir nicht die Mühe machen und es versuchen, wenn ich es nicht meinen würde, oder? Ich hätte andere Möglichkeiten. Babe, überleg doch mal, ich hätte es wir Milo machen können und einfach die nächstbeste Tussi ficken.🥸‹

›Hab ich aber nicht. Stattdessen habe ich mich beinahe von dir notgeilen Hündin beißen lassen. Das sollte man mir anrechnen.😆 Vor allem, weil für mich nur ein Handjob rausgesprungen ist.😢‹

Es dauerte nun etwas länger, bis sie zurückschrieb.

›das ergibt irgendwie Sinn. Ich habe mich schon entschuldigt dafür. 🙈 Aber vielleicht ändere ich ja meine Meinung noch und schlaf mit dir. 😘‹

›Oh Götter! Bitte ja!‹
›Denkst du, wenn du weniger läufig bist und wieder nur umwerfend gut, satt Männerverschlingend herausragend riechst, können wir das Mal angehen? Aktuell hab ich nämlich nur im Kopf, wie sich deine Pussy wohl anfühlt.‹

Eine andere Nachricht erschien und ich wechselte schnell den Chat, nachdem ich sie Nachricht versendet hatte.

›heute Abend bock mit zu Ana zu gehen?‹

›bietest du mir einen Dreier mit deinem Betthäschen an, weil wir gerade keinen mit deiner Schwester haben können?‹

›Hör auf, sie meine Schwester zu nennen.‹

›ist schon irgendwie heiß.‹

›‹

Das hieß wohl so was wie: Ja, ist es.

›Nein, Bro. Fick du die Kleine mal alleine. Dein Schwanz war mir schon zu oft in ihr.‹

›wie du meinst. Was machst du dann?‹

›ich helf Sowon beim Lernen. Die brauch dringen Mathenachhilfe.‹

›Du bist so ein Nerd.‹

›Fick dich.‹

Ich schwenkte wieder zu Hops Chat, als jemand an die Scheibe klopfte. Ich sah auf und schaute in Lexys Augen.

Das Glas runterlassend, fragte ich: »Na, wieder nüchtern?«

»Ja, zum Glück. Ich wollte mich eigentlich gar nicht so abschießen, aber so wie es danach gerochen hat, war es wohl ganz gut, dass ich euren Dreier nicht mitbekommen habe«, lachte sie und schnupperte. »Fick den Frosch, du riechst heftig nach Hope. Konntet ihr eure Finger nicht bei euch behalten? Nicht einmal diese eine Woche? Geprägte Scheiße«, fluchte sie belustigt.

›eigentlich würde ich Nein sagen, aber weil ich dich ganz nett finde, und ziemlich heiß, sage ich: Warum nicht. 😏‹

Ich las die Nachricht und schmunzelte. ›Du hast je keine Ahnung, wie sehr ich mir darauf freue, Babe.🔥‹

Das Handy landete auf dem Rücksitz und ich sah Lexy an. »Soll ich dich irgendwohin mitnehmen?«

Ich grinste sie charmant und in meinem flirtenden Blick an, den ich nicht wirklich ablegen konnte. »Da ich und Hope und schon gesehen haben, stünde ich jetzt ganz zur Verfügung.«

»Also wenn du schon so nett fragst, dann ja.« Mit diesen Worten ging sie um das Auto herum und setzte sich auf den Beifahrersitz. »Kennst du diese Eisdiele in dem Einkaufszentrum, das vor Kurzem eröffnet wurde? Ich arbeite dort.«

Ich blinzelte. »Das sollte ein höfliches Angebot sein und kein Date.«

Dennoch startete ich den Motor. Ihr Geruch war so gänzlich anders als der von Hope und eventuell würde mich ein Gespräch mit ihrer Besten Freundin ja weiterbringen. Niemand wusste mehr über einen, als der engste Freund. Wenn ich es also geschickt anstellen würde, könnte ich wohl einiges erfahren.

Wie der merkte ich, dass mein Interesse wohl ein gesundes Maß an ›sie sollte mir egal sein‹ überschritt.

Ich seufzte laut und fuhr zum Einkaufszentrum.

»Wer hat hier etwas von einem Date gesagt? Du fährst mich zu meinem Nebenjob, der in-«, sie sah auf ihr Handy, »-30 Minuten beginnt. Also-« wieder sah ich Ji-hoo an. »-was willst du wissen? Du würdest mich doch nicht aus Freundlichkeit irgendwo hinfahren. Los, raus damit.«

Ich grinste. »Okay, du bist schlauer, als ich gedacht habe«, setzte ich an. »Dann hast du dir wohl nicht alle Hirnzellen ausgekotzt.« Ich sagte einen Mument nichts, denn mein Plan, in einem normalen Gespräch und mit meinem Charme, etwas zu erfahren, war wohl dahin.

Sag es nicht. SAG ES NICHT. »Ich glaub, ich finde Hope ganz nett.«

Sie fing an zu lachen. »Es überrascht mich ein klein wenig, das muss ich ehrlich zu geben. Aber nur ein wenig, weil du viel netter zu ihr warst, als der Alpha-Erbe.« Lexy seufzte. »Also, du findest Hope ganz nett. Gehörst du also nicht mehr zu denen, die unnötig Drama um ihre Herkunft machen? Was ich, by the way, einfach nur peinlich finde.«

Ich parkte vor dem Einkaufszentrum und ließ den Motor aus. »Ich hab nie was gegen ihre Herkunft gesagt. Klar, ich hab das Drama schon mitbekommen, aber es hat mich damals nicht interessiert und das tut es auch heute nicht«, setze ich an. »Und bevor du Milo wieder runtermachst, ihn kümmer es auch nicht wirklich. Bei ihm hat es ... andere Gründe.« Ich schüttelte den Kopf und sah die Leute an, die in dem Einkaufszentrum verschwanden. »Wir stammen doch selbst ursprünglich aus einem anderen Rudel und du, bis halb Mensch. Daraus macht keiner so ne große Nummer. Klar, Polarrudel und so, aber ob du es glaubst oder nicht, das macht mir nichts aus.«

Bei der Mondgöttin, was labert ich denn da. Ich hatte einen Ruf bei den Frauen. Milos nicht unähnlich und jetzt saß ich hier und erklärte der besten Freundin, des Mädchens, die ich ein bisschen mochte, warum mich das alles nicht juckte? Ssibal!

Lexy musterte ihn misstrauisch. »Nun, in meinem Fall sagt niemand etwas, weil die Prägung durch die Mondgöttin über allem anderen steht und als heilig erachtet wird. Aber bei Hopes Mum war es keine heilige Prägung, daher werden beide verurteilt. Jetzt zwar weniger, weil der Alpha sich nun auf sie geprägt hat, aber dennoch meiden viele Hope, weshalb es sie überfordern könnte, wenn du auf einmal um die Ecke kommst und ihr sagst, dass du sie magst.« Sie wühlte in ihrer Tasche herum und holte ein Lippenstift heraus. Dann klappte sie den Sichtschutz herunter und sah in den Spiegel, während sie sich die Lippen bemalte. »Aber lass uns dieses Thema abhaken und erzähl mir, wie ich dir helfen kann? Möchtest du nicht mehr, dass Hope die Prägung aussitzt, bis sie verschwindet?«

Mit einem Grinsen sah sie mich wieder an.

Die Frage war gefährlich. Sehr, sehr, sehr gefährlich. Also blieb ich vage. »Ich schließe in Zukunft nichts aus. Das heißt jedoch nicht, dass ...« Ja was? Was hieß es nicht. Eigentlich hatte ich ihr die dumme Frage indirekt schon beantwortet, oder? Eine Frage, von deren Antwort ich selbst überrascht war.

Ich befeuchtete meine Lippen und rutschte genervt in den Sitz. Die Augen geschlossen.

»Ich weiß nicht mal, warum ich mit dir darüber rede. Ich kenn dich überhaupt nicht.«

Aber ich kannte auch Hope kaum. Und dennoch wollte sich sie. Wahrscheinlich nur wegen der Prägung, aber ... Was wenn nicht? Was wenn mehr dahinter steckte?

Lexy atmete ungeduldig aus. »Hör mal, ich kenn dich auch nur als den Beta-Erben, der gefühlt täglich eine andere Tussi im Bett hat. Du und Milo seid als geile Arschlöcher bekannt und obwohl die Weibchen wissen, dass sie bei euch eh nur Bettgeschichten sind, wollen sie euch«, begann sie und schnallte sich dabei ab. »Aber auch wenn wir uns nicht wirklich kennen, sage ich dir eins: Wenn du das mit Hope nicht ernst meinst, dann mach ihr auch keine Hoffnung. Bisher kommt sie mit der Vorstellung, die Prägung bis zu ihrem 21 Geburtstag auslaufen zu lassen, sehr gut zurecht. Wenn sie wegen deiner Unsicherheit in Schwanken gerät und du sie am Ende doch nicht mehr willst, dann beiß ich dir in den Arsch.«

Lexy fletschte mutig die Zähne. Doch mein Wolf, ohnehin schon gereizt, knurrte zurück. Ich war der Beta-Erbe und sie musste aufpassen.

»Vorsicht«, raunte ich daher etwas verärgert. Sowohl, weil sie so mit sprach und zum anderen, weil sie recht hatte. »Ich weiß, was du meinst, und ich find deine Sorge echt putzig. Aber ich kann erst rausfinden, ob oder ob ich es ernst meine, wenn ich Hope besser kennenlerne und sie mich an sich ranlässt, oder? Und damit meine ich nicht ausschließlich, sie ins Bett zu bekommen.« Ich knurrte mit Nachdruck und sah sie an. »Um zu entscheiden, ob ich das mit der Prägung möchte und sie entscheiden zu lassen, ob sie mich möchte, oder nicht, ist es wohl unerlässlich.« Automatisch duckte sie sich und jaulte leise.

»Was möchtest du über Hope wissen?«, fragte sie nun unterwürfig und nicht mehr so frech.

Ich blinzelte und fuhr mir dann durchs Haar. »Keine Ahnung. Wie du ja richtig festgestellt hast, ist mein Frauenverschleiß so hoch und ich so beliebt, dass ich mir bis jetzt keine Mühe machen musste, eine besser kennenzulernen.« Ich schnaubte. »Nein, das war falsch, ich wollte noch keine besser kennenlernen.«

»Nett ausgedrückt«, kommentierte sie leise, dann sah Lexy auf ihr Handy. »Also Hope ist eigentlich ein Wolf, die gerne etwas erlebt. Gleichzeitig liebt sie aber auch Bücher und hängt die meiste Zeit in der Bibliothek rum. Liegt wohl daran, dass sie, abgesehen von mir, keine Freunde hat. Sie wurde früher viel gehänselt und ausgeschlossen. Bis sie mir 12 angefangen hat, ihre Haare zu färben. Es ist aber keine richtig Färbung, sondern eine Farbe, die bei jeder Wäsche rausgeht. Das ist auch der Grund, weshalb sie keinen Regen mag. Sie hat mir mal, mit 14 oder so, anvertraut, dass sie sich einen Gefährten wünscht, der sie akzeptiert wie sie ist. Einer, der sie liebt und schön findet, und zwar genauso wie sie aussieht. Sie sucht jemanden, vor dem sie sich nicht verstecken brauch. Verstehst du, was ich meine?«

Ja. Nein. Vielleicht.

Ich nickte und überlegte. »Ist das nicht das Mindeste, was man von jemandem erwartet, mit dem man den Rest seines Lebens verbringen sollte?«, fragte ich und fügte dann hinzu. »Sie stellt sich mit dem Haarefärben und verstecken dann aber selbst ein Bein, denkst du nicht? Immerhin gibt sie ja keinem die Chance, sie so zu mögen, wie sie ist, wenn sie keinem zeigt, wie sie ist.« Kapierte sie das? Ja wahrscheinlich. Ich schnaubte. »Aber ich hab auch keine Ahnung, wie es ist, gemobbt zu weder, also sollte ich mir wohl keine Meinung dazu bilden.«

»Sie war 14, als sie mir das sagte, du verdammter-« Sie stoppte sich und verdrehte die Augen, während sie aus dem Auto stieg. Was hatte ich den Falsches gesagt? An meiner Tür blieb sie stehen und beugte sich zu ihm runter. »Vielleicht, wenn sie den Richtigen an ihrer Seite hat, wird sie endlich selbstbewusster und offener, auch gegenüber ihrer Haarfarbe und den Augen.«

»Ja, vielleicht«, gab ich nur nachdenklich von mir und startete wieder den Motor. Ich schob alle Gedanken beiseite und brachte das Arschloch, das Hope so gerne sah, aus mir heraus. »Nettes Gespräch, Kotzbacke. Bis zum nächsten Pizza-Pasta-Eis-Debakel. Wenn du brav bist«, scherzte ich, »und Hope nichts von dem Gespräch hier erzählt, machen wir nächstes Mal eventuell nen vierer draus.«

Sie lachte. »Genießt ihr ruhig euer Dreigespann, ich werde nach eurer Prägung dann gerne dabei sein. Aber bis dahin werde ich mich nicht mit einer geprägten Wölfin anlegen und schon gar nicht mit meiner besten Freundin.«

Sie lief weg, winkte und verschwand ins Einkaufszentrum.

Ich sah ihr kopfschüttelnd nach und betrachtete den nett anzusehenden Hintern.

Ich Fichte mein Handy wieder von der Rückbank und fragte Hope: ›was ist deine Lieblingsfarbe?‹, während ich aus einem Impuls heraus ausstieg und selbst in Einkaufszentrum lief. Ein fettes Grinsen im Gesicht.

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