Hope

Nachdenklich saß ich in der Vorlesung und kaute an meinem Stift herum. Ich war nun seit gestern in einer Dreiecksbeziehung mit Ji und Milo. Es war verrückt und eigentlich hätte ich sofort NEIN sagen sollen. Aber die Vorstellung mit beiden ......

Mein ganzer Körper hatte an dem Abend gekribbelt. Wir hatten ja schon einmal einen Dreier gehabt, nur hatten wir an dem Abend nicht miteinander geschlafen.

Doch wenn ich mit beiden zusammen sein sollte, dann würde es.... Meine Güte, würde es dann wieder passieren? Wollten sie mich beide teilen? Auf einmal? Beide?

Ich biss aus Versehen die Kuppe meines Bleistiftes ab vor Aufregung. Mein Kopf abstützend in meiner Hand, wanderten meine Augen zu Lexy. Sie saß ein paar Reihen schräg vor mir.

Was würde wohl meine beste Freundin dazu sagen? Aktuell war sie zwar nicht meine beste Freundin, aber trotzdem ..... Ich würde so gerne ihre Meinung hören.

Ich wünschte, ich wüsste, wer ihr diese Nachrichten geschickt hat, wenn ich es doch nicht war.

»Komisch«, murmelte ich, als ich mich daran zurückerinnerte, wie ich Lexy das erste Mal darauf angesprochen hatte, was das mit dem Wald sollte. Sie war total verwirrt gewesen und behauptete, sie hätte mir nie so eine Nachricht geschickt. Aber..... wer war das dann? Es war ihre Nummer und offensichtlich auch meine Nummer, die ihre Nachrichten schickte.

Nichtsdestotrotz hätte Lexy auch mit mir reden können, statt mich vor allen bloßzustellen. Nun wussten alle im Rudel, dass Milo und Ji auf mich geprägt waren. Selbst Suwon, die demnach nicht begeistert war. Und dann war auch noch das Gerücht im Umlauf, ich würde mit ihnen eine Dreiecksbeziehung führen, was nun ja, seit neusten auch stimmte.

Ich massierte mir die Stirn und packte meine Bücher ein, als der Kurs beendet wurde. Als ich Lexys Blick wahrnahm, sah ich sie an. Sofort wandte sie sich aber ab und eilte aus dem Saal.

Okay.

Ich schulterte meine Tasche und verließ den Campus. Heute war wirklich schönes Wetter, vielleicht gehe ich eine Runde laufen. Meine Wölfin freute sich. Ich hatte mich schon eine Weile nicht mehr verwandelt.

Ich sah auf mein Handy und öffnete den Gruppenchat mit Milo und Ji. Der Chat hieß sogar ›Dreier‹

ICH: › Konntet ihr euch endlich einigen, bei wem ich heute sein soll?

Fragte ich in die Runde.

Ji antwortete als erstes:

JI ❤️: ›Ich sitzt noch ne Weile in der Prüfung. Ich könnte erst gegen 15uhr.😞 und dann auch nur mit Sowon. Ich hab heute großer Bruder Dienst🤮‹

Süß, dachte ich mir. Und las Milos Nachricht:

MILO: ›Wann hast du Schluss? Ich hole dich ab.‹

ICH: › Dann viel Spaß bei deinem Bruder Dienst, Ji. 😄 und schöne Grüße an Sowon. Ich hoffe sie ist mir nicht mehr lange böse. ‹

Antwortete ich Ji und danach Milo.

ICH: › Ich habe jetzt Schluss. Bin gerade aus der Uni raus und lauf nach Hause. ‹

MILO: ›Bleib da. Ich komme😒 Du hörst nicht nur nicht zu, du liest auch nichts richtig.‹ kam es von Milo, weshalb ich die Augen rollte.

Ich scrollte weiter und las Ji's Nachricht.

JI ❤️: ›Sicher, dass du nicht doch warten willst? 😅 Dein Bruder / Freund / Loverboy 2.0 hat schlechte Laune.‹

›Glaub Sowon braucht ein wenig Zeit, um zu verdauen, dass ihr Crush auf dich geprägt ist🙄 das wird etwas dauern bis sie da drüber weg ist, Babe.‹

Ich nickte nachdenklich. Ja, ich schätze auch. Seufzend las ich Milos Nachricht, die auf Ji-hoos Nachricht bezogen war.

MILO: ›ich muss mit Sowon reden.🙄‹

JI ❤️: ›Jup, musst du wohl. Aber lass uns den Chat nur benutzen, um Hope klarzumachen 🍆💦‹

Ich hob eine Braue. Milo hatte ja wirklich schlechte Laune.

Ich muss gleich mal fragen, was sein Problem war.

ICH: › Ich bleibe ja schon da.‹

Dann schrieb ich an Ji gerichtet als Scherz.

› Wenn er mir auf die Nerven geht, fahr ich zu dir. 😘 😄

Ich grinste, als ich meine Nachricht abschickte und las Ji-hoos Antwort.

JI ❤️: ›Ich bin ohnehin die bessere Wahl🤗 Aber das wirst du schon noch früh genug merken.‹

MILO: ›Ach, deswegen wollte sie zu deinem kleinen Pimmel auch meinen Schwanz, Wichser? Weil du die bessere Wahl bist? 🖕🖕🖕 komm zum Parkplatz, Hope. Ich bin in 15 min da.‹

JI ❤️: ›Fick dich😂😂😂‹

MILO: ›Nein, ich ficke Hope‹

Okay, dieser Gruppenchat nahm manchmal eine komische Wendung an. Aber irgendwie war es auch lustig.

ICH: › Okay. Bis gleich. ✌🏼‹

› Wir hören uns später, Ji.‹

Ich lief zum Parkplatz und wartete auf Milo. Ich zupfte an meinem engen Freizeit Kleid. Bis ich eine private Nachricht von Ji bekam.

JI ❤️: ›Ich würde gerne sagen, ich wünsch dir viel Spaß, aber das wäre gelogen😢‹

›Kanns kaum erwarten, dich morgen zu sehen und für mich zu haben, Babe🥰‹

ICH: › Das ist verständlich. So etwas erwarte ich auch nicht von dir. Danke, dass du überhaupt hier mit machst. Ich freue mich ebenso dich morgen für mich allein zu haben. ❤️‹

Ich schickte die Nachricht ab und sah auf, als ich Motorrad Geräusche hörte. Ich starrte Milo an, als er vor mir zum Stehen kam. Er sah verdammt gut aus. Seine schwarze Jeans und sein schwarzes enges T-Shirt saßen perfekt. Seine schwarze Sonnenbrille und die dazu passenden schwarzen Stiefel machten das Outfit zu einer regelrechten Versuchung. Und wie er auf dem Motorrad saß und seinen Kopf zu mir drehte ... 

Den Motor vom Bike, ließ er laufen, während er wartete, dass ich aufstieg. Doch ich war für mehrere Sekunden einfach nur am starren, bis ich endlich auf ihn zu gehen konnte.

»Du siehst gut aus«, sagte ich und schloss meinen Mund sofort wieder. Ich spielte an meiner weißen Haarsträhne und lächelte verlegen.

Viel zu gut.

Auf jeden Fall sah er viel zu gut aus.

Der Arsch nickte nur. »Steig auf.«

»O...okay.« murmelte ich und kramte eine kurze Strickjacke aus meiner Tasche. Ich band sie mir um die Hüfte, weil mein Kleid beim Sitzen hochrutschen würde. Danach stützte ich mich auf Milos Schulter ab und stieg auf sein Bike. Ich drückte mich an ihn ran und umschlug seinen Bauch. Als ich mich umsah, bemerkte ich die anderen Studenten, die uns beobachteten. Diesmal lag es wohl an Milo, der hier die Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich weiß noch, wie die Leute mich ansahen, als ich das erste Mal mit meinen weißen Haaren hier auftauchte. Natürlich dachten alle, außer mein Rudel, dass ich sie mit Absicht weiß gefärbt hatte. Menschen waren schon ziemlich einfach gestrickt. »Wohin geht's?« wandte ich mich zurück an Milo.

»Wir fahren ein bisschen rum, und-«

»Ist das nicht ihr Bruder? Milo Othello, oder? Gott, der ist so heiß!«

»Hast du es nicht gehört? Die ist mit Kim Ji-hoo zusammen, soll aber anscheinend auch was mit Milo am Laufen haben.«

»Mit ihrem Bruder?!«

»Die sind nicht verwandt. Aber ein bisschen krank ist das schon.«

»Heißt das, sie lässt sich von den zwei heißesten Kerlen der Uni flachlegen?«

Milo wandte den Kopf und sah das Dreiergespann an. Menschen. Sie wurden allesamt rot, als er sie betrachtete und schmunzelte. Seine Hand glitt an meinen Unterschenkel hoch und er positionierte auf dezent erotische Weise mein Bein auf dem Pedal.

»Oh, Wow. Das war sexy.«

»Ich würd ihn auch ranlassen. Shit, ich meine Schau ihn dir an. Selbst wenn er mein echter Bruder wäre.«

»Du bist so ne Bitch!«

Sie lachten, bis eine sagte: »Nein, die da ist doch die Bitch. Ji-hoo UND Milo. Fuck. Sie könnte uns anderen auch mal was übriglassen.«

Meine Finger krallten sich in sein Shirt und als weiter hinten ein paar Menschen Fotos von uns machten, wandte ich den Kopf ab.

»Lass uns einfach gehen«, flüsterte ich an Milo gerichtet und konnte mir schon denken, wo diese Fotos landen würden.

Wir hatten so eine Uni-Website auf der gerne mal Tratsch und Bilder geteilt wurden. Ich hätte doch selbst nie gedacht, dass gerade ich die beiden heißesten Typen ranlassen würde. Vor Monaten war ich noch eine unscheinbare Studentin, die ausschließlich mit Menschen etwas anfing. Und jetzt, war ich als Bitch bekannt. Ganz toller Aufstieg, Hope. Naja, Menschen konnten das natürlich auch nicht verstehen. Sie kannten Themen wie Prägungen oder Gefährten gar nicht, bis sie selbst einen Wolf oder Wölfin treffen und sich das dann ändert. Und verdammt, Milo ist nicht mein richtiger Bruder. Die dumme Kuh, die sagte, sie würde ihn sogar ranlassen, wenn er ihr richtiger Bruder wäre, dass ist wäre viel problematischer und als das, was ich tat. Nervig! Dachte ich mir und grinste dann, als ich mich entschloss, mich wieder zu ihnen zu drehen und den drei Mädels daraufhin meinen Mittefinger zeigte.

»Halt dich fest«, raunte Milo und fuhr los. Wir verließen den Uni-Parkplatz und fuhren die Straße entlang, die uns letztlich außerorts führte und sich in einer Serpentine den Berg hinauf schlängelte. Oben angekommen, parkte er das Bike und führt mich einen kleinen Weg ein Stück in den Wald hinein. Wir liefen einen Mument und kamen dann, an der Hügelspitze an. Eine kleine Lichtung inmitten des Waldes offenbarte einen Altar aus Steinen und eine Aussicht, die atemberaubende kaum sein konnte.

Der Alpha Erbe lehnte sich an den Altar und sah auf die Stadt und die Berge in weiter Ferne, während er tief einatmete.

»Wow.« kommentierte ich die Aussicht. »Ich glaube, hier war ich noch nie.« mit halb offenem Mund sah ich mir unsere Stadt an, den Wald und den erkennbaren Horizont. »Wenn hier die Sonne untergeht, muss das wunderschön aussehen.« mit einem Lächeln drehte ich meinen Kopf zu Milo, der schräg hinter mir an dem Altar lehnte. »Was ist das hier eigentlich?« nickte ich zu den Steinen hinter ihm.

»Hier«, Milo tippte mit einem Finger auf den Steintisch, »Werde ich in zwei Jahren zum Alpha ernannt. Ob ich es will oder nicht. So lauten die Worte meines Vaters.« Er biss die Zähne zusammen und lachte tonlos. »Der blöde Wichser hat es mir heute eröffnet.«

Mein Lächeln verschwand mit einem Mal. »Und du willst das nicht.« stellte ich fest. Langsam ging ich auf den Steintisch zu und legte meine Hand darauf. Meine Augen auf Milo gerichtet, fragte ich: »Wieso eigentlich nicht? Ist das nicht cool, über ein ganzes Rudel zu bestimmen? Du könntest so viel Gutes tun. So viel verändern.« erklärte ich und dachte an diese dumme Regel, dass wir Weibchens in der Paarungszeit, wie auch, wenn wir läufig sind, auf uns aufpassen müssen. Bei uns gibt es nicht das Wort Vergewaltigung, das ist ein Wort der Menschen. Wenn wir in dieser Zeit von einem Rüden bestiegen werden, dann sind wir selbst schuld und auch der Rüde bekommt keine Strafe dafür. Es interessiert niemanden, ob wir es wollten oder nicht. Denn, wir hätten ja auch zuhause bleiben können und es nicht provozieren müssen. Es heißt, Rüden könnten wir dieses Verhalten nichts, es sei unsere Schuld, weil wir die Rüden mit unserem Geruch manipulieren würden. Diese Regel kotzt mich wirklich an.

Das zukünftige Alpha sah mich an und schob seine Brille etwas runter. »Ich bin 23, Hope. Wenn ich Alpha werden soll, 25. Ich will so jung sicher nicht die Verantwortung über mehr als 70 Wölfe tragen. Ich will mich nicht mit ihrem Scheiß rumschlagen und Probleme lösen, die nicht meine sind. Ich will leben, überall hinreisen, unzählige Frauen flachlegen und mich nicht binden. An nichts und«, er sah weg, zurück zum Horizont, »niemanden. Fuck, ich bin zu jung, um das alles machen zu müssen. Und schon gar nicht, will ich einen verdammten Erben mit einer Gefährtin zeugen müssen, weil das von einem Alpha erwartet wird.« Er schnaubte. »Fuck.«

Ich zog die Augenbrauen zusammen. »Wenn du dich an nichts und niemanden binden willst, wieso hast du das hier-« ich zeigte mit dem Finger zwischen uns beiden hin und her. »-dann vorgeschlagen?«

Er zuckte mit der Schulter. »Es ist die einfachste Lösung, niemanden zu verletzten und zu bekommen, was ich will.«

»Und du willst mich? Als normale Freundin oder als Gefährtin?«

Milo rieb sich den Nasenrücken. »Von all den Sachen, die ich eben gesagt habe, ist dir das wichtig? Ob ich dich als Freundin oder Gefährtin will?«

Ich nickte. »Es würde mich interessiert, wie du dein Leben mit mir verbringen möchtest, weil-« setzte ich an und nahm seine Hand. Ich zog ihn mit mir und streckte meinen anderen Arm aus. Ich ließ ihn über die Landschaft, die Stadt und den weiten Horizont wandern und grinste Milo verspielt an. »-ich dann genau das hier sagen könnte: Scheiß drauf. Lass uns gemeinsam abhauen.«

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