Hope


Mein Slip war feucht. Ich total aufgelöst. Aber nicht, weil ich mich gegenüber Ji schlecht fühlte, nein, mein Herz schlug wie verrückt.

›ich mag dich‹, sagte er.

›Ich will dich. Ich mag dich‹, sagte er.

Doch.....

Er wollte mich nicht Ji wegnehmen.

Bedeutete das etwa, dass er deswegen diese Worte zuvor gesagt hatte? Um mich von ihm wegzustoßen?

Seufzend sah ich in den Garten. Der Regen war stärker geworden und es gewitterte leicht.

Ich mochte Ji, sehr sogar und es war nicht gelogen, als ich sagte, dass ich mich in ihn verliebt hatte. Auch, als er sagte, dass er sich in mich verliebt hatte, machte mich glücklich. Doch die Tatsache, dass er mich immer noch nicht gebissen hat, störte mich. Wieso wartete er? Wieso tat er mir immer wieder diese Folter an? Ich konnte Milo nicht widerstehen, er hatte etwas an sich, dass ich wollte. Und langsam wurde mir auch immer mehr bewusst, dass ich ihm nicht mehr widerstehen wollte.

Meine Augen fielen auf mein Sandwich und ich stand mit dem Teller gemeinsam auf.

In meinem Zimmer angekommen, legte ich mich ins Bett und nahm mein Handy.

ICH: › Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast. ‹

Schickte ich Ji eine Nachricht und erstellte bereits eine weitere Nachricht.

› Ji, ich glaube, ich kann das nicht mehr. Ich fühle mich auch zu Milo hingezogen und möchte es auch mit ihm versuchen. ‹

Mein Daumen schwebte über das absende Zeichen, aber statt die Nachricht zu versenden, löschte ich sie wieder.

JI ❤️: › Für so was brauchst du dich nicht zu bedanken. 💪🏻‹

› Ich hab ne Überraschung für dich. Der Abend ist echt beschissen ausgegangen und ich will das wiedergutmachen. Was machst du übermorgen? 🥰‹

Ich starrte die Nachricht an und presste meine Lippen zusammen. Milo hatte recht, Ji-hoo war so viel besser als er. Und trotzdem waren meine Gedanken gerade bei Milo, der nur ein Zimmer von mir entfernt war. Ich starrte die Tür an, witterte seinen Duft und atmete tief ein.

Meine Augen flogen wieder zu Nachricht und ich antwortete: ICH: › Bisher jetzt hatte ich nichts vor. 😍

JI ❤️: ›Dann mach dich auf das volle Programm gefasst. Aktion, Zweisamkeit, Romantik, gutes Essen und eine wahnsinnige Menge 🍆🌮💦. Hardcore koreanische Lusterfüllung, die sich sofort in mich verlieb macht. 🤪🤪‹

Ich musste lächeln, während Milos Duft mich gerade erregte.

ICH: ›Ich bin doch schon in dich verliebt. 😄 Die nächste Stufe wäre dann echte Liebe. Bist du denn dafür bereit?‹

Ich stellte die Frage und sah wieder zu Milos Tür und als ich dann die Dusche hörte. Biss ich mir auf die Unterlippe. Ich wusste, dass Milo mich roch und vielleicht genau deswegen duschen ging.

JI ❤️: ›Was wäre wenn?‹

Ja, was wäre wenn?

Wäre ich glücklich?

Ja, ich wäre schon glücklich. Aber.....

Meine Augen fanden zum gefühlten fünften Mal den Weg zu meiner Badezimmer Tür.

Was wäre, wenn Milo mich lieben würde?

ICH: › Ich wäre glücklich ♥️‹, schrieb ich zwar, aber fühlte es nicht genauso.

Ich stand langsam auf, tapste zu Tür und legte mein Ohr dran.

Was tat ich hier nur?

Wieso war gerade jetzt Milo eine viel größere Versuchung als Ji?

»Verschwinde!«, murrte plötzlich mein Stiefbruder und schnaubte. »Ich weiß, dass du an der Tür stehst.«

JI ❤️: ›Ich denke, ich wäre auch glücklich, Babe❤️‍🔥‹

Ich zuckte zusammen und ging paar Schritte zurück. Dann sah ich auf mein Handy.

Mein Herz schlug schneller. Ich wusste nur nicht, ob das jetzt an der Nachricht lag oder an Milo.

»Sorry, ich muss auch ins Bad«, log ich, damit ich aus der peinlichen Situation komme.

ICH: › Hast du schon einmal eine Frau geliebt? Eine deiner vorherigen Freundinnen? 🙈

JI ❤️: ›Negativ, Liebste. Aber bei dir bin ich guter Hoffnung. Du siehst aus wie jemand, den man gut lieben kann😏. Und was viel wichtiger ist als der ganze optische Käse, du bist ehrlich. Das mag ich, glaube ich, am meisten.‹

Ich las die Nachricht.

Ehrlich?

Ich?

Im selben Augenblick riss Milo die Tür auf. Nur in das Handtuch um die Hüfte gewickelt, fuhr er mich an: »Und das kann keine zwei Minuten warten?«

Ich hob mein Blick und dabei fuhren meine Augen Milos Körper hinauf. Jeden Muskel und selbst sein Tattoo sog ich in meinen Blick ein.

Bei der Mondgöttin, Milo war heiß, viel zu heiß.

Obwohl ich heute schon zum zweiten Mal meinen Höhepunkt hatte, wurde ich schon wieder feucht.

Dieser Anblick. Seine Haare waren noch ganz feucht und hingen ihm halb im Gesicht. Seine grünen Augen, die mich fixierten und gefangen hielten.

Ehrlich?

Ich?

Nein.

Ich war alles, aber nicht ehrlich. Weder zu Ji und noch zu mir selbst.

Automatisch ging ich auf Milo zu, als würde sein Duft mich einhüllen und mit sich ziehen. Meine Lippen landeten auf seine, bevor ich etwas sagen konnte, und ich küsste ihn. »Ich mag dich, Milo. Ich glaube, ich verliebe mich in dich. Ich kann und will dir nicht mehr widerstehen. Bitte stoß mich nicht mehr weg«, hauchte ich an eben jene Lippen und sah ihn verzehrend an. Das Handy lag auf dem Schreibtisch, die Nachricht noch offen.

Er verzog das Gesicht. Schmerzlich und in einem offenen Kampf.

Sein Blick flog zu dem Handy, auf dessen Display noch die offene Nachricht von Ji-hoo zu sehen war. Dann sah er auf mich hinab, die zu ihm aufsah, flehend und voller ungestilltem Verlangen.

Seine Züge verrutschten mehr und er trat einen Schritt zurück. »Nein. Du ... Ich kann das nicht zulassen. Du darfst dich nicht in mich verlieben. Das geht nicht.« Noch einen Schritt zurück, noch einen Blick auf das Display, noch einen auf mich. Dann knurrte er, witterte meine Lust, schloss die Augen und stürmte auf mich zu.

Milo packte mich im Nacken, drückte mich an die Wand und knurrte dunkel: »Scheiß drauf.«

Sein Handtuch fiel und er presste seinen Mund auf meinen.

Ich stöhnte in den Kuss, aber schüttelte den Kopf. »Kein Sex....kein....Sex.« stieß ich lustvoll aus. Wenn wir jetzt miteinander schlafen, dann riecht es Ji und das wollte ich nicht.

Milo löste sich von mir und sah mich irritiert an.

»Kein Sex?«, fragte er und runzelte die Stirn. »Warum nicht? Was soll das dann, Hope?« Milo löste sich ganz von mir und trat wieder zurück. »Wenn du mich willst, gehört es dazu, dass wir vögeln. Definitiv. Jetzt ein schlechtes Gewissen zu bekommen und diese dumme Grenze zu ziehen, ist unnötig. Wir haben schon gefickt. Du und Ji habt schon gefickt. Warum also die Bremse? WAS willst du? WEN willst du?« Er schnaubte sauer und hob sein Handtuch auf. »Wenn du glaubst, dass wird so ein ›Ich kämpfe um dich‹ Mist, kennst du mich nicht gut, Schwester. Ich werde einen fucking scheiß machen, und mit Ji-hoo in Konkurrenz um dich gehen. Es reicht schon, dass du mich völlig verrückt machst und ich deinetwegen am Ende wahrscheinlich meinen besten Freund verliere, weil du meine Entscheidung, dich nicht zu wollen, einfach ignoriert und ich nichts dagegen unternehmen kann, weil diese verfickte Prägung mich immer wieder zu dir zieht und mein Hirn ausschaltet. Lass dich auf mich ein und mach die Beine breit, oder verpiss dich und geh zu meinem Kumpel. Aber egal wie, entscheide dich. Ich will dich, Ji will dich. Du kannst nicht uns beide haben«, knurrte er und bleckte die Zähne.

Ich starrte ihn überfordert an. Seine Worte waren verletzend. Wie immer.

Wieso wollte er nicht um mich kämpfen?

Mit einem Mal war die Lust auf ihn verschwunden und meine Wölfin zog den Schwanz ein. »Dann werde ich gehen«, meinte ich leise und ging zu meinem Schreibtisch. Ich nahm das Handy und antwortete Ji.

ICH: ›Und du bist jemand, den man lieben kann.‹

›Am liebsten würde ich zurück zu dir gehen. Dumme Strafe.‹

Ji war die bessere Wahl. Und ich hatte wirklich keine Lust mehr, mir von Milo solche Worte an den Kopf werfen zu lassen.

›die Entscheidung, mich nicht zu wollen, einfach ignoriert. ‹ hatte Milo gesagt.

Na schön, dann werde ich sie ab jetzt nicht mehr ignorieren.

JI ❤️: ›Oh ja. Ich bin unwiderstehlich. Der Traum aller Freuen. Sex pur. Hübsch. Pflegeleicht: Gib mir essen, gib mir Sex und ich bin glücklich😈. Treu. Liebevoll. Und ein Badboy, wenn's sein muss. Du kannst dich wirklich glücklich schätzen, Babe. 😂😂💪🏻‹

›sag mal, sieht die Strafe auch vor, dass ich nicht bei dir übernachten kann? 🤔‹

»Hör zu, Hope. Ich ... ach Fuck! Nein. Es ist, wie ich es gesagt habe. DU musst dich entscheiden. DU musst entscheiden, was und wen du willst. Ji-hoo oder mich. Es gibt kein dazwischen. Aber du kannst nicht von mir erwarten, dass ich dabei zusehe, wie du Ji ranlässt und ich die Reste nehme, nur weil du voreilig, wie du eben bist, beschlossen hast, mit ihm zusammen zu sein, bevor du ausschließen konntest, dass du Interesse an mir hast.«

Ich las die Nachricht und auf einmal bereute ich es doch, dass ich Milo an mich ranließ.

Ich lächelte leicht, aber als ich Milo wieder ansah, verschwand das Lächeln.

»Du hast mich doch weggestoßen! Du hast gesagt, dass du kein Interesse hast! Also wieso hätte ich bitte nicht mit Ji zusammenkommen sollen, wenn doch zu dem Zeitpunkt kein Grund für mich bestand, dich in Betracht zu ziehen. Hast du mal darüber nachgedacht, dass ich ganz anders reagiert hätte, ganz anders mich entschieden hätte, wenn du einfach ehrlich gewesen wärst?« Ich wandte mich sofort ab und schrieb Ji:

ICH: › Ich denke, dass bekomme ich hin. 😄😍.‹

› Meine Eltern sind gerade beschäftigt, also komm vorbei. In deinen Armen zu schlafen ist eh viel besser als allein. ♥️‹

› Wenn du nicht mehr fahren kannst, dann komm als Wolf. Nackt gefällst du mir wesentlich besser. 😄😘‹

JI ❤️: › Böses Mädchen. Lass dein Fenster auf, ich mach mich auf den Weg.🐺‹

Milo biss die Zähne zusammen, starrte mich an und schlug dann wütend die Badezimmertür zu. »FUCK!«

»Ji kommt gleich, also halt dich von meinem Zimmer fern«, rief ich sauer und enttäuscht von ihm. Dann legte ich das Handy weg und öffnete alle Fenster.

Ich suchte mir schnell neue Sachen raus, bestehend aus einem oversized T-Shirt und frische Unterwäsche. Nachdem ich hörte, dass Milo aus dem Bad war, ging ich selbst duschen und putzte Zähne. Nebenbei sprühte ich mich mit Parfum ein und mein Zimmer ebenfalls.

Als Milos Duft kaum noch wahrnehmbar war, setzte ich mich aufs Bett und wartete auf Ji.

Ich zupfte an meinem T-Shirt und sah zur verschlossenen Badezimmertür.

Erst als ich meinen Freund witterte, sah ich zurück zum Fenster.

Der Beta-Erbe kletterte das Fenster rein und stemmte sich ins Zimmer. Vorsichtig, sodass er so wenig Geräusche wie möglich machte, lief er nur in einer Jeans zu mir. Ich musterte ihn mit einem Blick, der deutlich sagte: Wieso bist du nicht nackt?

Mein Freund grinste, als er meinen Blick bemerkte. »Ich weiß, du hast mich nackt erwartet, aber ich dachte, nur für den Fall, dass der Alpha doch was mitbekommt, wäre zumindest eine Hose irgendwie nötig.« Er lehnte sich vor, küsste mich und ... schnupperte. »Babe, das ist eine Menge Parfum.« Er richtete sich auf und schnupperte wieder. »Eine Menge Parfum, in deinem ganzen Zimmer. Was soll das?«, fragte er und runzelte die Stirn.

Meine Augen wanderten seinem Körper entlang. Seine definierten Arme, sein definierter Bauch. Ich hatte doch genau vor mir den perfekten Mann und dennoch bekam ich den Hals nicht voll.

Nein.

Es war die Prägung, die mich zum Teil beeinflusste.

»Milo war in meinem Zimmer«, erklärte ich und erhob mich, ich sah unsicher zu Boden. »Ich wollte nicht, dass du ihn riechst. Es tut mir leid.«

Er hob eine Braue und sein Lächeln wankte, blieb jedoch. »Was wollte er denn in deinem Zimmer?«

Ich zögerte, doch seine Worte, dass er meine Ehrlichkeit mochte, ließen mich meine Entscheidung treffen: »Wir haben nicht....« Ich schüttelte den Kopf. »Wir haben es nicht getan, wenn du das denkst. Wir haben uns nur geküsst.« Es war zum Teil gelogen, aber zum größten Teil die Wahrheit. Milo hatte mich in diesem Zimmer wirklich nur geküsst. »Ji, es tut mir leid«, entschuldigte ich mich ehrlich. Ich sah ihn an und konnte deutlich erkennen, dass ich ihn schon wieder verletzt hatte.

Das Lächeln verschwand ganz, sodass nur noch ein winziges Heben der Mundwinkel blieb. »Lass mich dir eine Frage stellen, Hope«, setzte er an, während seine Miene immer verschlossener wurde. »Versuchst du es denn überhaupt? Versuchs du, wirklich Milo zu widerstehen? Denn direkt bevor wir zusammengekommen sind, hast du mit ihm geschlafen. Direkt danach auch und jetzt habt ihr euch geküsst, nachdem du von mir nach Hause gekommen bist?«

Ich schluckte schwer und sah Ji an.

Die Frage war berechtigt.

Versuchte ich es überhaupt?

Wollte ich es überhaupt?

Ich ... wusste es nicht. Oder wusste ich es doch?

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top