~88~
Freitag.~
Gestern Abend konnte Lea ihre Bandagen abnehmen und sie war erstmal total erstaunt. Jasper, Taylor, Alex und ich waren nur anwesend, weil sie trotzdem Ruhe brauchte und einen Schritt nach den anderen gehen sollte. Die anderen lernt sie heute kennen. Ich laufe mit ihr gerade den Waldweg entlang hoch zur Lichtung.
"Auf einer Skala von 1 bis 150 wie sehr glaubst du werden die mich hassen?", fragt mich Lea während sie die Gegend inspiziert.
"Du brauchst dir eigentlich keine Gedanken darüber zu machen.
Du bist zwar eine Jägerin, aber dein Mate ist Sascha und du hast ja nichts gegen uns.", sage ich entspannt.
Ich trage ein graues Oberteil, eine Kette die ich kürzlich von Jasper erhalten habe, eine schwarze Jeans und schwarze sportliche Schuhe.
Das Wetter ist wirklich sehr angenehm und schön.
"Herzchen das war nicht die Antwort auf meine Frage.", meint sie und pustet eine rote Strähne aus ihrem Gesicht.
"555.", haue ich raus und schaue ernst nach vorne.
Abrupt bleibt sie stehen und starrt mich mit weit aufgerissenen Augen an. Ihre Hand wandert zu ihrer Hüfte, wo sich der Dolch ihres Vaters befindet. Lisa hatte es ihr wieder gegeben und sie hat uns erzählt, dass es sie beruhigt, wenn sie ihn berührt.
"Ich habe nur Spaß gemacht.", hebe ich meine Hände entschuldigend und lache darauf los.
"Hör maaaal! Das ist nicht witzig.
Ich bin eine Jägerin und wenn die mir gegenüber feindselig sind, haben wir ein Problem. Ich, weil ich mich gezwungen sehe auf Abstand zu gehen, da ich das Rudel nicht in Aufruhr bringen möchte und sie, weil ich schon einige Wölfe auf dem Gewissen habe und es mir eventuell übel nehmen. Wenn die mich hassen geht das nicht gut aus. Ich möchte nicht das sich Sascha zwischen mir und den anderen entscheiden muss.", sagt Lea ernst.
Ich finde es wirklich gut, dass sie über alle auch nachdenkt und wir ihr nicht egal sind. Es könnte alles ganz anders sein, aber Lea ist ein guter Mensch.
Egal ob sie schon Wölfe auf dem Gewissen hat. Sie hatte bestimmt gute Gründe dafür. Lisa und sie haben die Welt der Wölfe ganz anders wahr genommen. Es freut mich das wir uns verstehen und sie uns helfen möchte.
"Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen. Der Rest meiner Freunde und auch die anderen Mitglieder des Rudels sind in Kenntnis gesetzt und keiner wird dir etwas übel nehmen. Jeder wird merken das dich viel mehr ausmacht, als das was du ausübst. Abgesehen davon gehst du ja nicht auf x-beliebige Wölfe los, sondern nur auf die, die eine Gefahr für andere sind.", sage ich und fahre mir durch meine Haare mit einer Hand.
"Ich mache mir keine sorgen. Ich bin die Ruhe in Person!", fährt sie mich aufgebracht an.
Ich schaue sie erstaunt an.
Scheint als hätte ich ins Schwarze getroffen und sie realisiert es im selben Moment. Ich fange an zu lachen und sie steigt mit ein.
Es dauert nicht lange und wir erreichen die anderen.
Sie stehen in einem Kreis und mustern uns. Sascha nähert sich ihr und umarmt sie. Jasper, Taylor, sowie Alex sind noch nicht hier.
"Das ist sie also? Sollten wir wirklich eine Jägerin mit einbeziehen??
Es reicht doch, wenn sie schon Saschas Mate sein muss. Das sie aktiv mit uns mit plant ist nicht die beste Idee.", äußert sich Kyle skeptisch, aber so leise das nur Jayden und wahrscheinlich die Jungs es mitbekommen sollten. Er und die anderen sind nicht von unserer Taktik überzeugt.
Es nervt mich dezent das man sie immer erst überzeugen muss, aber wir können sie nicht dazu zwingen und erwarten das sie nur zusehen wie eine Jägerin sich bei uns befindet.
Wir können nur hoffen das sie ihre Meinung ändern, aber das braucht seine Zeit.
"Ja finde ich auch.", kommt es wenig später von Jayden.
"Eine Jägerin an Bord zu haben ist zu gefährlich.", fügt Ryan schließlich hinzu.
Sascha sieht entsetzt meine Freunde an. Ich schenke ihn einen mitleidigen Blick, da ich mir sicherlich vorstellen kann, das es ihm weh tut solche Worte zu hören. Bevor seine Stimmung umschlägt und seine Gefühle negativ werden, wende ich mich an die Jungs.
"Sie muss gar nichts sein, denn sie ist ein Teil des Rudels. Je eher ihr es einseht, desto schneller können wir uns um das Wesentliche konzentrieren.", sage ich ruhig.
Es bringt mir nichts mich über ihre Aussagen aufzuregen. Im Endeffekt machen sie sich nur sorgen.
Nur an der Art ihrer Kommunikation hapert es.
Lisa und Lea sehen sich nur fragend an.
"Kate hat Recht. Je eher ihr es schnallt, desto besser!", stimmt Kim mir zu und funkelt Kyle grimmig an.
"Eben. Es ist doch schnurz piep egal, ob sie eine Jägerin ist. Sie ist ein Mitglied und auf unserer Seite.
Hört auf über sie voreilig zu urteilen.", meldet sich Jane zu Wort. Sie verschränkt ihre Arme und wirft den Jungs Killerblicke zu die sich gewaschen haben.
Jack kratzt verlegen seinen Nacken.
"Ich hab nichts gegen Lea.", äußert er sich.
"Besser für dich.", lacht Jane und grinst ihn an.
"Du Arschgeige Jack.", neckt Luke meinen besten Freund.
Jack zuckt nur entschuldigend mit seinen Schultern und schmunzelt.
"Gebt ihr gefälligst eine Chance, bevor ihr solch ein blödes Zeugs von euch gebt!", schimpft Jo.
"Öhm ist alles oke?", möchte Lisa wissen. Sie runzelt ihre Stirn und schaut meine Freunde und dann mich fragend an.
"Ja na klaaaar.", versucht Lu abzuwinken.
Lisa und Lea tauschen wissende Blicke aus.
Ohjeehh...
Die beiden schöpfen wahrscheinlich verdacht.
"Die Jungs sind nur unsicher, ob sie zuhause den Herd angelassen haben und streiten sich jetzt, wer zuletzt dran war.", versucht Em die Situation zu entschärfen.
Die beiden Frauen sehen die Wölfin skeptisch an, belassen es dann aber.
Ich schüttle seufzend meinen Kopf.
Kim rammt ihren Freund ihren Ellenbogen in die Seite und Kyle murmelt an Sascha gewandt eine Entschuldigung. Em sieht Jayden traurig an und auch er entschuldigt sich. Miles stöhnt genervt auf und räuspert sich, was auch Ryan dazu bringt Reue zu zeigen.
Mein Mentor nimmt ihre Entschuldigungen gelassen an.
Sascha ist wahrscheinlich so ruhig, weil Lea ihm nah ist und der Geruch ihrer Präsenz ihn beruhigt.
Josh, Lu und die anderen lachen sich über die drei kaputt. Sie sprechen einfach zu schnell das aus, was in ihrem Kopf umher schwirrt und ihnen ist leider nicht bewusst, was sie damit anrichten. Deswegen weisen meine Freundinnen sie in die Schranken. Bisher ging es immer friedlich zu, aber ich glaube irgendwann reagieren die Jungs über und dann haben wir einen unappetitlichen Salat.
Ein geraschel beansprucht meine Aufmerksamkeit und reflexartig schaue ich zur Ursache.
Da sind sie ja!
Ja. Sie sind zu spät.
Binnen weniger Sekunden wechseln die drei Wölfe, die auf uns zustapsen ihre Form und mein Seelenverwandter kommt auf uns mit seinen besten Freunden zu.
Er umarmt mich von hinten und seine Arme drücken mich eng an sich.
Ich nehme wahr wie er mein Duft einatmet und wohlig aufseufzt.
Ich kann nicht anders als selig zu lächeln. Ich bin ihm nicht all zu böse das er später als abgemacht hier ist.
Jemand anderes hingegen sieht es nicht so. "Ihr seid zu spät!", ruft Lisa genervt.
Sie hasst es wirklich, wenn jemand nicht pünktlich ist.
"Es ging nicht anders. Alex hatte noch Hunger und hat die Kontrolle verloren. Wir mussten ihn hierher schleifen.", erklärt Taylor und möchte seine Mate mit einem Kuss begrüßen.
Er scheitert jedoch, da ihm seine Freundin ausweicht.
"Das kannst du wem anders erzählen. Ihr wusstet ganz genau wann ihr hier sein solltet! Du kennst ihn lange genug. Das hättest du mit einkalkulieren müssen.", sagt Lisa unbeeindruckt und stämmt die Hände gegen Taylors Brust.
"Wer bin ich geworden? Sein Babysitter?", meint Taylor frustriert.
"Nein du bist mein Mate, der pünktlich zu erscheinen hat!", fordert Lisa streng.
"Ich merke es mir fürs nächste mal.", murrt Taylor und wagt einen erneuten Versuch seine Freundin zu küssen.
Diesmal lässt sie es zu. Meine Freundinnen und ich quietschen alle, "Awwweee!".
"Bei uns kommt nie sowas.", quengelt Alex.
"Du zeigst deine Zuneigung mir gegenüber offener und das beinahe 24/7. Kein Grund eifersüchtig zu sein.", meint Lu kichernd.
Nachdem alle noch ein wenig umher spaßen, wenden wir uns dem Hauptgrund, weswegen wir uns getroffen haben zu.
"Ich werde nach Dyson alles auf dem Kopf stellen und seinen restlichen Anhängsel. Sonst noch was?", erkundigt sich Lea.
"Das klingt bei dir, als wäre es so leicht. Müsste es nicht viel schwerer sein?", hakt Alex überrascht und verwundert zugleich nach.
"Wir haben schon beinahe alles und jeden auf den Kopf gestellt. Bist du dir sicher, dass du sie finden kannst?", kommt es monoton von Taylor.
"Ich sehe mal über euer mangelndes vertrauen hinweg, weil ich weiß das ihr mich cool findet.", winkt Lea lässig ab und fährt sich durch ihre Haare.
"Um deine Frage zu beantworten Taylor müsste ich euch jetzt meine Vorgehensweise bis ins kleinste Detail erzählen, aber dafür haben wir keine Zeit. Ich brauche lediglich euer Vertrauen, beziehungsweise die Zustimmung vom Alphapaar.", fügt sie hinzu.
"Warum dann dieses Treffen, wenn wir eh nicht in ihr Plan eingeweiht werden?", fragt Josh irritiert.
"Damit ihr sie einfach mal kennenlernt und jegliche zweifle von Bord werft.", melde ich mich zu Wort.
"Dann können wir jetzt gehen, oder?", schlägt Stewart vor.
"Stew!", kommt es entrüstet von Miles.
"Was? Ich muss noch lernen und sie meint doch selbst, dass wir keine Zeit haben.", meint er neutral.
"Schon gut. Es zwingt euch keiner bei mir zu sein. Ihr müsst mir nicht um den Hals fallen. Das erwarte ich nicht und eigentlich bin ich sogar beeindruckt, dass von euch keiner auf mich los geht.", teilt Lea bitter lachend mit.
"Ich bin zwar erst seit kurzem in diesem Rudel, aber es ist ziemlich sozial.", meldet sich Lu zu Wort und reibt sich verlegen mit ihrer Hand ihr Handgelenk.
"Da Stimme ich ihr zu! Klar verhalten sich die Boys hier direkt und nicht gerade feinfühlig, aber trotzdem halten alle zusammen. Niemand würde auf dich los gehen. Kate, Lisa und viele mehr würden das außerdem wahrscheinlich nicht mal zulassen.", steuert Jane bei und schenkt Lu und Lea ein lächeln.
"Zudem kommt die Tatsache das wir eh nicht perfekt sind. Kürzlich wurden wir und viele andere Rudel verraten.", sagt Bryan und schaut hoch zum Himmel.
"Es geht überall chaotisch zu.
Wir sind keine Heiligen, obwohl Kate förmlich die Reinheit repräsentiert.", kommt es von Luke, der ebenfalls hoch schaut.
"Ja die kleine stellt zwar die komischsten Sachen an, aber sie ist selbstlos, aufrichtig und denkt zuerst an alle anderen.", stimmt Taylor zu.
"Sie wird eine hervorragende Ärztin.", sagt Sascha zufrieden.
Wowowowoww!
Das alles geht in eine komplett andere Richtung. Ich schmiege mich noch näher an Jasper und bin kurz davor mich umzudrehen und mein Gesicht gegen seine Brust zu drücken.
Jasper bemerkt sofort das ich ganz verlegen bin, er küsst mein Haaransatz und lacht kehlig auf.
"Mal etwas anderes. Sobald ich Dyson und co aufgespürt habe wäre es nicht schlecht, wenn wir was hätten womit keiner rechnet. Er scheint derjenige zu sein, der die Fäden zieht. Sobald wir der Schlange den Kopf abschlagen, können wir aufatmen, denn kehrt wieder die Ruhe ein.", meint Lea ein paar Minuten später.
"Was ist wenn Hydra-mäßig was schief geht?", fragt Jack unsicher.
"Wie bitte?", kommt es von Lea verwirrt.
"Wenn man einer Hydra den Kopf abschlägt, wachsen mehrere nach.
Was tun wir, wenn etwas schief geht und jemand in Dysons Fußtapfen tritt?", erklärt Jack seine betrübten Gedanken.
"Dazu wir es nicht kommen Jack.
Sobald Lea die Omegas aufspürt werden wir sie für ein und alle mal unschädlich machen.", sagt Jasper und er löst sich langsam von mir.
Er entfernt sich jedoch nicht, sondern verweilt neben mir.
Wahrscheinlich möchte er mir platzt geben. Er hat seinen Entschluss gefasst und es soll mich nicht all zu sehr treffen. Ich mache mir trotzdem sorgen. Das alles setzt wirklich jedem zu und egal wer am Ende gewinnt Opfer wurden gebracht.
Ich hoffe wirklich das es ein Ende nehmen wird, sobald wir auf die Omegas treffen.
Ich denke über Leas Worte nach
'...womit keiner rechnet.'
Wir brauchen wirklich etwas sehr Ausschlag gegebenes.
Mich! Uns! Hahaa Hahah Hahh!
Mach bitte mal halblang Daisy.
Ich meins ernst Gurl.
Wir sind die Luna des Rudels.
Wenn die Omegas glauben wir hocken Ladylike in einer Ecke rum und sehen zu wie sie noch mehr anrichten, als sie es so schon getan haben, dann täuschen sie sich!!
Da gebe ich dir zwar Recht, aber was genau sollen wir tun?
Ich habe zwar intensiv in letzter Zeit trainiert und alle finden mich ganz toll, aber wenn ich vor Ort bin, weiß ich nicht genau was ich tun kann.
Oder was man mich machen lässt.
Ich finde es wird Zeit das wir unsere Fähigkeiten versuchen zu antivieren.
Wenn du weißt wie das geht, dann tu dir keinen Zwang an.
Wir müssen schon zusammen herausfinden wie das geht du Ananas!
Aha. Und wie?
Keine Ahnung. Mit Konzentration oder intuitives Verhalten. Immerhin bekommen wir es hin genau in diesem Moment eine kleine Pause in der Zeit zu schaffen, während wir gerade reden. Das mit der Zeit können wir wann anders trainieren.
Fürs erste bleibt das unter uns.
Hmmm oke lass es uns versuchen.
Ich schließe meine Augen und versuche mich auf meine Intuition zu verlassen in der Hoffnung ich löse etwas neues aus. Ich öffne meine Augen bemerke das sie sich minimal verändern, was bedeutet sie glühen auf. Mit beiden Händen fahre ich durch meine Haare und spüre tatsächlich etwas. Erneut schließe ich meine Lieder. Ich achte kurz nicht auf die anderen, die mich fragend und verwundert beobachtet.
Es ist einfach nur befreiend und beruhigend.
Ich lasse los und zu das es geschieht.
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