~73~

Später am selben Tag.~~~~

Ein klingeln ertönt.

Was zum...???
Ich hatte gerade so einen schönen Traum. Es war wie in einem Märchen.
Überall waren Vögel und Einhörner.
Eine fabelhafte Landschaft, die sehr groß war. Der Horizont war einfach nur wundervoll. Was mich aber umso mehr faszinierte war die Tatsache das ich mich doppelt gesehen habe, aber es machte mir keine Angst. Es war als sollte mir etwas übermittelt werden. Etwas wichtiges. Etwas bedeutendes.
Doch das klingeln riss mich aus diesem Traum und befördert mich in die Realität. Langsam öffne ich meine Augen.

Blaugrau trifft auf grün.

Jasper liegt halb über mir und greift nach meinem Handy. Nanu? Hmm..
Wenn ich raten müsste, sieht es so aus als ob er versucht meinen Wecker auszustellen, damit ich weiter schlafen kann. ...leider zu spät...
Er hat noch nicht gemerkt das ich wach geworden bin.
Ich erlaube mir mal einen Spaß und greife nach seinem Schritt.

Ich sollte vorher erwähnen das ich in letzter Zeit ziemlich neben der Spur stehe. Meine Gefühle sind die reinste Achterbahn und meine Hemmschwelle ist mittlerweile sehr niedrig. Mein Körper zehrt sich nach seinen Berührungen und ich weiß das es ihm genauso ergeht. Wahrscheinlich ist es bei ihm noch schlimmer, aber mich nervt die Tatsache das Jaspers besten Freunde uns die Stimmung und die Möglichkeit verdorben haben mal endlich mit ihm alleine zu sein.
Und wer könnte dafür am besten bestraft werden? Natürlich Jasper selbst. Es sind schließlich seine Buddys. Er ist der Alpha. Nur wegen ihm drehe ich so am Rad ab.
Die Tassen in meinem Schrank verschwinden! Nur wegen ihm. Wegen ihm bin ich mental nicht mehr ganz Knusper und habe öfters unkeuche Gedanken.

Ich habe meinen Sündenbock gesucht und gefunden. Mein Freund. Mein Mate. Die Person, die mir in kurzer Zeit so wichtig geworden ist, das ein Leben ohne ihn nicht vorstellbar wäre. Meine Schwachstelle und der einzige, der meinem Leid ein Ende bereiten könnte.

Aber es wird nicht dazu kommen, da wir nicht alleine sind!

Chill deine Eierstöcke Gurl.
Das ist nicht so leicht.

Ein quälendes stöhnen bringt mich wieder in die Realität und ich kann nicht anders als teuflisch zu grinsen.

"Du Biest.", raunt mir Jasper zu.

"Das ist alles deine Schuld mein lieber.", sage ich ebenso flüsternd.
Meine Hand lockert sich und fährt seinen Arm bis zu seiner Schulter entlang.

Jasper schließt seine Augen.
Er denkt ich sei wahrscheinlich in der Stimmung mit ihm rumzumachen.
Da hat der Herr aber leider falsch gedacht. Ich klopfe ihn auf die Schulter, was ihn dazu bringt seine Augen wieder zu öffnen und mich Hoffnungsvoll anzusehen.

"Ich muss auf Toilette und habe Hunger!", sage ich und zerstöre den Moment. Zudem rolle ich mich seitlich runter und gehe ins Bad.
Ich höre noch wie mein Freund schnauft.

Rache ist doch was schönes.
Iss ein Snickers.

Ich ignoriere Daisy und gehe für kleine Ladys. Danach mache ich mich auf den Weg nach unten.

Mein Blick fällt auf Sascha, der gerade Fernsehen schaut. In den Nachrichten läuft leider immer öfters das selbe. Schlimme Unwetter erzeugen Katastrophen und viele Menschen sind verletzt oder sterben.
Trump twittert was das Zeug hält und provoziert alle durch sein handeln.
In Krisengebieten ist die Hölle los.
Die Wirtschaft hat gerade ihren Boom erreicht, aber fragt sich nur wie lange? Wahrscheinlich kommt bald ein heftiger Abschwung, gefolgt von einer Depression und dann haben wir den Salat.

Es ist einfach nur traurig was in der Welt vor sich geht. Ist Frieden zu viel verlangt? Muss es Hungersnot geben? Wieso muss der Mensch an sich so Egoistisch und selbstverliebt sein?? Warum ist die Gesellschaft so scheiße? Diese ganzen Fragen schwirren in meinem Kopf rum.
Mit meinem Essen, was ich mir gemacht nebenbei gemacht habe, schlendere ich mich auf ein Sofa und lasse mich nieder. Dabei stoße ich ein lautes seufzen aus.

"Es ist abscheulich wie es überall zu geht, nicht wahr?", meint Sascha bitter lächelnd.

Da mein Mund voll ist, nicke ich nur zustimmend.

"Ihr Menschen seid schon schlimm. Aber im Vergleich zu Wölfen seid ihr wie kleine Eichhörnchen, die jederzeit überfahren werden könnten.", redet Sascha darauf los.

Ich verschlucke mich beinahe und schaue ihn entgeistert an, was Sascha zum lachen bringt.

"Dein Gesicht war zum schießen.", fügt er hinzu und hält sein Bauch fest.

"Ich werde eben nicht oft mit einem Eichhörnchen verglichen.", rechtfertige ich mich schnippisch.

"Wäre dir Häschen lieber? Ich glaube die Rate ist eh deutlich höher.", sagt er nachdenklich.

"Mir wär es lieber, wenn wir nicht von überfahrenen Tieren reden. Immerhin esse ich hier.", meckere ich empört und hebe mein Essen in die höhe, um darauf hinzudeuten.

Die armen kleinen Häschen und anderen Tiere die es erwischt.
Mögen sie in Frieden ruhen.

Sascha entschuldigt sich und wir vergessen die Sache. Mir fällt ein das ich mit ihm über meinen Berufsweg sprechen wollte. Da wir momentan die einzigen unten sind, stelle ich ihm ein paar Fragen. Wir tauschen uns aus und reden sehr lange. Ziemlich vertieft in unserem Gespräch merken wir gar nicht wie die Zeit vergeht, bis ein räuspern ertönt.

"Schön das ich euch so super versteht.", sagt Jasper nicht begeistert und schenkt seinen Freund einen misstrauischen Blick. Er setzt sich zu mir und legt ein Arm hinter mir auf die Lehne.

"Da ist jemand eifersüchtig.", lacht Alexander drauf los, der gerade von einer anderen Tür den Raum betritt.
Gefolgt von Taylor und Jo.

Die drei verteilen sich so das Jo neben Sascha sitzt. Alexander macht es sich auf einem Sessel gemütlich und Taylor lehnt sich an eine Wand an und mustert uns alle.

Ich schenke Taylor einen fragenden Gesichtsausdruck, da es mich wundert das er sich nicht setzt und eher abseits stehen bleibt.
Meinen Freund versuche ich derweil  zu ignorieren. Er liefert sich sowieso einen Blickduell mit Sascha, weil seine Hormone die überhand gewinnen und er vor Eifersucht trotzt. Auch wenn es total unbegründet ist...
Ich habe wohl noch viel von der Anatomie und von dem Verhalten der Werwölfe zu lernen. Durch das vorherige Gespräch mit Sascha weiß ich, dass die Geschichte der Wölfe einzigartig und umfassend ist.
Er hat mir angeboten seine Dokumentationen zu verschiedenen Fällen zur Verfügung zu stellen. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.

Taylor winkt nur ab und schaut in eine andere Richtung. Er scheint irgendwie angepisst zu sein, aber möchte jetzt wohl darüber nicht reden. Die Frage aller Fragen ist an dieser Stelle wahrscheinlich Wieso?
Oder auf wen ist er böse, beziehungsweise was ist geschehen?

Ich beschließe ihn fürs erste in ruhe zulassen, da ich mir denken kann das er generell auf die ganze Situation keine Lust hat. Viele Faktoren könnten die Ursache für seine jetzige Mimik und Stimmung sein.
Ihn jetzt zu fragen und rumzustochern unterlasse ich erstmal.

"Wie wars?", lenke ich also ab und versuche das Thema auf etwas erfreuliches zu richten. Ich schaue Jo neugierig an.

Sie strahlt und schmunzelt mich an.
Gerade als sie anfangen möchte zu erzählen, wird sie von Alexander unterbrochen.

"Zu Anfang haben sie sich treu doof angeschaut und ca. 15 ganze Minuten nichts gesagt. Das ist doch nicht zu fassen, oder? Dann haben sie nur vor sich hin gestottert und am Ende haben die beiden aneinander geklebt. Wir anderen waren wie das 55 Rad am Wagen!", erzählt Alex theatralisch.

"Sagt man nicht fünftes Rad am Wagen?", hake ich nach.

"Ja.", stimmt mir Sascha lachend zu.

"Nein! Wir waren mehrere dort und es war unangenehm und bah!", besteht Alex und beschwert sich über  das erlebte, dabei fuchtelt er mit seinen Händen rum. Er verzieht sogar sein Gesicht.

Ich sehe schockiert zu Jo.
Sie zuckt nur mit den Schultern und spielt mit einer Haarsträhne.

"Wir sind halt leidenschaftlich.", äußert sie sich stolz.

Meine Augen werden ganz groß.
Woraufhin sie nur die Augen verdreht und seufzt.

"Wir haben nichts gemacht was du und Jasper nicht auch vor uns getan habt. Von daher verstehe ich nicht wo das Problem ist.", rechtfertigt sich Jo.

Mir schießt eine röte ins Gesicht, weil ich ahne was sie meint.
Meine Freunde haben in letzter Zeit mit ansehen müssen wie intensiv die Bindung zwischen mir und Jasper ist und meinten auch das es ein krasser Zustand ist. Deswegen wollten Jasper und ich hierher, um die Spannung zu mindern in der Hoffnung wieder mehr Normalität zu haben und Herr unserer Sinne zu werden.
Aber Pustekuchen...

"Es reicht aber schon das sich das Alphapaar so verhält. Euch dabei zuzusehen war einfach abartig.", meckert Alex weiter rum und schüttelt sich.

"Wie alt bist du? 5?! Sei mal nicht so kindisch. Du bist doch nur neidisch!", faucht Jo ihn an.

"Bestimmt nicht. Auf euer rumgeknutschte hätte ich am liebsten einfach nur verzichten können!", meint Alex herablassend.

Jo knurrt vor sich hin und ich sehe eine pulsierende Ader auf ihrer Stirn.
Bevor die Situation noch komischer wird, versuche ich sie zu beruhigen.
Das gelingt mir zunächst nicht wirklich, woraufhin mir der Einfall kommt das wir beide aus dem Raum gehen. Sie soll sich beruhigen und runter kommen. Ich glaube sie ist einfach im Moment sehr überwältigt, da sie ihr Mate gefunden hat. Ruhe ist das was ihr bestimmt am besten hilft.
Naja... das hoffe ich zumindest.
Ein weiblicher Wolf, der wütet wäre glaube ich das letzte was wir alle brauchen und wollen. Also stehe ich auf, greife nach ihrem Handgelenk und wir gehen hoch in eines der vielen Zimmer. Wir benötigen einfach nur einen Raum für uns dann wird das schon.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top