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Mittwoch.~
Kim P.o.v

Da habe ich mal Entfall, komme früher nach Hause und möchte entspannen, aber Pustekuchen.
Mein alter Herr findet wir sollten uns zu dritt sprich er selbst, meine Mama und ich um unseren Garten kümmern und ihn aufpäppeln. Also verbrachte ich den ganzen Tag bis zum späten Nachmittag mit Gartenarbeit.
Aber wer denkt ich die Wölfin überhaupt mache etwas bedeutungsvolles und überwältigendes der irrt sich.
Denn mein Papa lässt mich nur die Drecksarbeit machen und ich halte oder reiche ihm sein blödes Werkzeug. Anstatt das ich mal etwas machen darf, macht er alles und genießt meine Anwesenheit.
Meine Mama sonnt sich indes.

Irgendwann reicht es mir für heute und ich gehe rein. Nach einer heißen Dusche ziehe ich mir bequeme Sachen an und werfe mich auf mein Bett. Ich trage ein graues Top und eine pinke lockere Hotpans.
Ich sollte erwähnen das ich vorher noch mein Bett bezogen habe und es riecht einfach herrlich. Ich freue mich wie ein Backenhörnchen und welze mich hin und her. Es gibt nichts schöneres als dieses frische Gefühl!

In kürzester Zeit gelange ich in das Land der Träume. Erst nach mehreren Stunden wache ich auf.
Naja... ich werde eher aus meinem Schönheitsschlaf gerissen. Die Person sollte einen triftigen Grund haben mich so permanent anzurufen.
Ich greife nach meinem Handy und schaue auf das Display, um die Uhrzeit und den Täter herauszufinden. Es ist 22:35 Uhr. Ich stöhne genervt auf und werfe es zur Seite.
Ich drehe mich und liege mit meinem Bauch auf meinem Bett und drücke mein Gesicht in mein nach Lavendel  riechendes Kissen.

Es ist Kyle. Zwar hat mein Herz einen kleinen Hüpfer gemacht, als ich seinen Namen gelesen habe, aber momentan geht er mir so gewaltig auf die Eierstöcke, dass ich ihm am liebsten sein verdammtes Gesicht zerkratzen möchte. Der Penner bringt mich einfach nur auf die Palme.
Wie kann man bitte nur so unausstehlich sein?!

Diese Frage erübrigt sich von alleine, als mein Fenster sich wie von Zauberhand öffnet. Ich höre noch wie sich jemand allen ernstes in mein Zimmer schleicht und es sich auf der Fensterbank gemütlich macht.
An seinem Geruch erkenne ich ihn sofort. Doch ich bewege mich nicht. Ich bleibe liegen und tu so, als ob ich den Idioten nicht wahrnehme. Ich versuche mich sogar noch zu beruhigen und ihm nicht eine zu klatschen.

Es vergehen Sekunden die sich wie Minuten anfühlen und Minuten die mir wie Stunden vorkommen.
Doch ich gebe nicht nach und verweile immer noch in der selben Position.

"Ich weiß das du wach bist. Wie lange tust du noch so, als ob du schläfst, Schneewittchen?", kommt es von Kyle.

"Dornröschen war diejenige die schlief, aber oke.", korrigiere ich ihn.

Ich bereue es aber sofort. Denn ich habe mich eben verraten. So ein Mist!

"Da du wach bist, können wir ja mal reden. Auf beweg dich!", fordert er.

Ich ignoriere ihn jedoch nur.
Also bitte... wer bin ich denn geworden, dass ich jetzt mir nichts, dir nichts springe und nach seiner Pfeife tanze. Nicht mit mir!

"Kim jetzt schwing dein Arsch zu mir. Oder schalt das Licht an. Oder mach irgendwas!", zischt er mich im Flüsterton an. Er will wahrscheinlich nicht meine Eltern wecken.

Noch immer mache ich keine Anstalten mich zu bewegen.
Ich höre noch wie er sich mir stampfend nähert und mir herzlos die Decke vom Leib reißt.

"Hey, was soll das? Gib sie wieder her!", fauche ich ihn an. Meine arme kuschelweiche Decke!

"Zick nicht rum und mach hinne.
Ich habe nicht den ganzen Abend Zeit.", meint er genervt und wirft meine Lieblingsdecke achtlos am ende meines Bettes.

"Mann Kyle lass mich in ruhe.
Ich will nicht reden. Geh weg und dann hast du genug Zeit für dich.", sage ich und verdrehe meine Augen. Mittlerweile sitze ich aufrecht und im Schneidersitz.

"Nö, wir reden. Jetzt. Über. Dich. Und. Mich. Über uns.", sagt er arrogant und setzt sich vor mir hin.
Er lehnt sich sogar kurz zu mir rüber und nimmt eine Strähne in seine Hand.

"Es gibt kein uns. Wovon träumst du nachts?", sage ich kalt. Ich schlage seine Hand weg.

Und da ist mein Abwehr Mechanismus. Meine eiskalte Seite, um ihn auf Abstand zu halten.
Ich hoffe nur ich kann sie lange genug aufrecht erhalten, bis er sich vom Staub gemacht hat.

"Von dir. Und du bestimmt von mir.", sagt er überzeugt von sich selbst.

Ich kneife meine Augen fast zusammen und schaue ihn skeptisch an.

"Jetzt hab dich mal nicht so.
Wir wissen doch beide, dass da etwas ist. Du hast doch Jas gehört, sich dagegen zu sträuben bringt nichts.", versucht er es weiter und legt sich auf meinem Bett hin. Er betrachtet die Decke oben und dann wandert sein Blick zu mir.

"Das kannst du sonst wem erzählen.
Wenn du glaubst ich falle auf so ein Schnick schnack rein, hast du dich getäuscht. Du denkst nur mit deinem kleinen Kollegen in deiner Hose und plädierst auf die Rede unseres Alphas. So einfach ist das aber nicht und wenn du glaubst dein Gelaber funktioniert, dann irrst du dich.
Ich habe kein Interesse und auch keinen blassen Schimmer was zwischen uns sein soll. Das einzige was ich für dich übrig habe, ist dir mit einer Bratpfanne oder einem Schläger eine drüber zu ziehen, weil du so von dir selbst überzeugt bist, dass du denkst dir alles erlauben zu können!
Ich meine was fällt dir bitte ein hier bei mir einzubrechen?! Denkst du, wenn du auf Tarzan machst, mein Fenster hoch kletterst und dich mir präsentierst, dass ich mich dir direkt um den Hals werfe? Sorry dich enttäuschen zu müssen, aber ich bin nicht Jane und jetzt verschwinde!", teile ich ihm aufgebracht mit.

Mir fällt dabei auf, dass Jane den selben Namen wie die Protagonistin bei Tarzan hat und innerlich lache ich mich kaputt, da die Jane die ich kenne ganz anders ist als die, welche zu Tarzan gehört.

"Du glaubst mir nicht? Was soll ich denn deiner Meinung nach machen, um dir zu zeigen, dass wir offensichtlich eine Bindung haben? Ich meine komm schon... du musst es doch auch spüren, wieso willst du mich los werden und spielst die unnahbare? Abgesehen davon bin ich hier nicht 'eingebrochen', sondern habe mich nur nach deinem Wohlbefinden erkundigt! Wärst du an dein beschissenes Smartphone gegangen, hätten wir uns wo treffen können.", kontert Kyle.

"Hast du mal auf die Uhrzeit geschaut? Ich hab geschlafen du Pappnase! Ich spüre einzig alleine den Zorn der stetig steigt, weil du Müll laberst. Jetzt geh weg und lass mich in ruhe!", keife ich ihn empört an.

Anscheinend hat er es verstanden, denn er steht ohne ein Wort zu sagen auf und läuft in Richtung des Fensters. Ich seufze. Ich lasse meine Schulter sacken und meine Haltung verändert sich. Lange kann ich meine harte Fassade nicht aufrecht erhalten.
Auch wenn mein innerstes sich wünscht er würde bleiben und wir würden uns endlich mal näher kommen, kann ich das nicht zulassen.
Denn er ist Kyle und ich Kim.
Er ist derjenige der sich durchvögelt und ich diejenige vor der man erstmal Abstand nimmt, da ich alle eiskalt behandle. Das würde einfach nicht funktionieren. Wir würden uns die Köpfe auseinander reißen oder einschlagen. Beides wäre zutreffend. Es würde nicht klappen auch wenn es schön wäre...

Mein seufzen hat er anscheinend mitbekommen und bleibt stehen.
Er dreht sich halb um und mustert mich. Die hälfte meines Zimmers ist dunkel, die andere wird etwas durch die Lichter von draußen erhellt.

Wir starren uns eine Weile so an.
Keiner sagt etwas.

"Du hast angst.", sagt Kyle monoton.

Ich schaue ihn verdattert an.
Was zum Teufel?

"Es zu leugnen bringt nichts.. ich hab's gerochen.", meint er.

"Du hast was?! Du Spinner was fällt dir ein mich zu beschnuppern und meinen Duft abzuchecken!", motze ich ihn an. Das kann ja wohl nicht wahr sein!

Anstatt irgendwie auf meine Aussage einzugehen, kommt er mit zügigen Schritten auf mich zu. Er nimmt mein Gesicht in seine Hände, bückt sich zu mir herunter und presst seine Lippen auf meine. Alles geschieht so schnell, dass ich nichts dagegen tun kann, da mich sein handeln aus dem Konzept bringt.

In mir breitet sich ein wohliges Gefühl aus. Aber ich kann das nicht akzeptieren und möchte ihn von mir wegschubsen. Das blöde ist nur, dass er nicht mal ansatzweise daran denkt und mich stattdessen runter auf die Matratze drückt. Sein Kuss wird intensiver. Ich sträube mich zunächst, kann dann aber nicht anders und erwidere ihn. Ich lasse es mir jedoch nicht gefallen und kämpfe um die Oberhand! Dabei scheitere ich jedoch, denn Kyles Hände bleiben nicht an Ort und Stelle. Nein.
Sie wandern an meinen Seiten und streicheln mich. Seine verdammten Hände treiben mich in den Wahnsinn. Als er dann unter mein Top fährt ist es aber vorbei. Ich trage kein BH und möchte nicht, dass er mich noch komplett durcheinander bringt, weshalb ich seine Hand mit meiner davon abhalte meine Brust zu berühren. Er knurrt mich daraufhin an. Jaja geiler Wolf bekommt nicht das was er will und deswegen knurrt er seine Mate an... ganz erwachsen.
Fuck... ich habe mir eben eingestanden, dass er mein Mate ist.
Urgh....

Und ab diesen Moment war der Moment für mich komplett dahin.
Ich raffte mich zusammen und schubste Kyle von mir. Der Idiot klammerte sich jedoch, wie ein Kletteräffchen an mir fest und wollte die Nähe zwischen uns nicht wieder zerstören. Es endete damit, dass ich ihn mehrmals anschreie, aber nicht zu laut, sodass meine Eltern davon wach werden, ihn kratze unter anderem beiße und ich auf sein Schoß sitze. Ich wollte ja von ihm weg rutschen, aber sein Griff war so stark, dass es einfach nichts brachte.
Er grinste mich dann nur dümmlich an, weswegen ich ihn eine Kopfnuss verpasste.

"Ich denke damit hätten wir geklärt, dass eine Bindung vorhanden ist.", sagt er triumphierend.

"Ich schwöre dir wenn du mich... deine Mate... auch nur ansatzweise betrügst oder meinst mich rumzukommandieren, dann mach ich dir die Hölle heiß.", drohe ich ihm.

"Das heißt du siehst ein das wir füreinander bestimmt sind?
Du meine Mate bist? Meins ganz alleine?? Du nicht weiter rum zickst???", sprudelten die Fragen nur so aus ihm heraus.

Aus Prinzip verpasste ich ihm einen Schlag auf die Brust. Er lachte daraufhin nur und küsste mich.
Es bleibt aber nicht nur bei einem. Nein. Er haucht viele küsse auf meinen Mund, meinen Hals, mein Dekolletee und als er wieder zu nah an meinen Brüsten ist, ziehe ich ihn an die Haare, was ihn zum brummen bringt. Wir verweilen noch so eine längere Zeit, bis er die Stille unterbricht.

"Wieso hattest du angst, beziehungsweise wovor?", möchte er wissen.

Meine Lippen werden zu einem Strich. Ich spanne mich etwas an, was nicht unbemerkt bleibt. Kyle schaut mich verwirrt an. Ich überlege ob ich es ihm sagen soll, ziehe pro und kontra in Erwägung und komme zu dem Schluss, dass ich ihm jetzt nicht antworten möchte.

Bisher kennt mich nur Jo in und auswendig. Sie weiß wann ich auf hart mache und mich hinter meiner kalten Seite verstecke. Und das soll für das erste so bleiben. Das teile ich ihm auch so mit. Kyle schmollt kurz in der Hoffnung ich gebe nach, aber das kann er vergessen. Ich rutsche von ihm runter und trete ihn stattdessen.

"Hey!", sagt er eingeschnappt.

"Du hast eben wie eine pussy geschmollt, da konnte ich nicht anders.", sage ich zuckersüß und schenke ihm ein lächeln.

Kyle erwidert es sofort und stürzt sich auf mich. Er zieht mich in seine Arme und reibt sein Kopf an meinem.
Kurz fühle ich mich missbraucht und glaube Teddys fühlen sich wahrscheinlich ebenso.

"Kyle was soll das. Wir haben es ja geklärt. Wir sind Mates schön und gut, aber verzieh dich jetzt endlich. Ich will schlafen!", meckere ich ihn an und versuche mich von ihm zu befreien. Er ist wahrscheinlich nur so stark, weil er Jaspers Cousin ist. Verdammt warum müssen die miteinander verwandt sein!

"Stehen Mädchen nicht auf kuscheln? Ich bleibe hier und wir schlafen zusammen. Gute Nacht Kim. Träum schön von mir.", teilt er mir mit und gähnt.

"Das ist nicht dein ernst. KYLE!", entrüstet sehe ich zu ihm hoch und sehe das seine Augen geschlossen sind. So ein Dreckssack! Wie er es einfach so entscheidet.
Warte nur ab Freundchen....
Ich schmiede innerlich schon Pläne wie ich es ihm demnächst heimzahle und schlafe dann schließlich ein.

Am nächsten Morgen werde ich durch ein schnarchen wach und durch ein schweres erdrückendes Gefühl auf meinem Brustkorb sowie meinem Bauch wach. Kyle liegt halb auf mir. Aus Panik schubse ich ihn von mir und er fällt mit einem lauten Wums auf den Boden. Erst jetzt trudelten die Erinnerungen in meinem Kopf ein und mir wurde klar wieso Kyle bei mir war. Besagter schaut mich böse an. Er fährt sich durch die Haare und steht auf.

"Morgen.", sagt er noch verschlafen und seine stimme klingt tiefer und rauer. Er gähnt und sieht sich um.

Mein Herz dieser Verräter reagiert sofort und schlägt schneller.

"Morgen.", murmle ich.

Aus einem undenklichen Grund strahlt mich Kyle an.

"Was ist?", frage ich misstrauisch.

"Ich höre es Pochen. Dein Herz.", grinst Kyle.

Oh... so früh am Morgen habe ich nicht daran gedacht in Deckung zu bleiben und mich zurückzuhalten. Shit.

"Das bildest du dir ein.", versuche ich es runter zu spielen.

"Ich bin mir sicher das es keine Einbildung war.", meint er selbstsicher und zwinkert mir zu.

Der Drang ihm eine zu verpassen ist da. Ist das normal sein Mate zu verletzten, weil er sich wie ein Arschloch verhält? Denkt sich der Wolf in mir. Es heißt was sich liebt das neckt sich und ich frage mich, ob es möchte das ich diesen Satz in eine ganz neue Ebene bringe?
Was sich kloppt das mag sich? Hmmm...

In Gedanken versunken merke ich nicht wie sich Kyle mir nähert.
Erst als sich unsere Lippen berühren, nehme ich ihn wahr. Er hat sich mit seinen Händen auf mein Bett gestützt und lehnt sich vor mir. Unsere Augen sind auf der selben höhe und seine grünen treffen auf meine Kristallblauen. Seine strahlen wärme aus und meine eigentlich kälte.
Doch irgendwie könnte ich wegen seinen dahinschmelzen. Das würde ich aber nie Preis geben. Never!

Unser Kuss ist von kurzer Dauer.
Generell bleibt Kyle nicht lang und verdünnisiert sich schnell durch mein Fenster. Als er weg ist fällt mir ein, dass wir nicht geklärt haben, ob wir es den anderen sagen sollen.
Ich wähle also seine Nummer, um das zu klären.

Ky: Bekommt da jemand nicht genug von mir?

Ki: Ich verpass dir demnächst einen Tritt wo die Sonne nicht hin scheint, wenn du nicht aufpasst!

Ky: Woah chill. Was ist denn dein Anliegen?

Ki: Hast du vor es den anderen direkt zu sagen?

Ky: An sich würde ich es schon vor allen rausposaunen, aber ich kann es auch fürs erste Geheim halten.
So Mission Impossible mäßig, dann haben wir einen Reiz oder Kick?

Ki: Du denkst auch nur ans eine du Perversling.

Ky: Au contraire, mon cher.

Ki: Schieb dir dein französisch sonst wohin.

Ky: Non fare cosi, Amore. Dimmi che cosa vuoi? Sai che o dormito troppo bene a fianco di te?

Ki: Was??? War das eben Italienisch?

Ky: Si, sag mir einfach was Sache ist.

Ki: Ich weiß nicht... es kommt bestimmt komisch wenn wir auf einmal sagen.
'Huhu wir sind haben uns gefunden und sind Mates, Überraschung!'
Am besten wir warten etwas ab.
Oder sagen es bei Gelegenheit, wenn es sich ergibt.

Ky: Okay Dokay.

Ki: Alles ok bei dir?

Ky: Yesss. Also wir sehen uns später, bis dann meine Mate!

Ki: Bis dann.

Danach legte ich auf. Irgendwie kann ich das noch nicht so ganz realisieren. Ich beschließe ins Bad zu gehen und mich frisch zu machen. Das kann heute beim Mädelstreff was werden...
Halleluja...

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