~65~
Dienstag.~
Der heutige Tag zog an mir vorbei wie ein Flügelschlag. Das einzige Lichtblick war, dass wir Mädels uns für Donnerstag verabredet haben und die Jungs so neidisch darauf waren, dass sie meinten sich auch verabreden zu müssen und deren treffen vieeeeeeel besser wird als unseres.
Bei mir daheim war heute nicht viel los. Meine Eltern waren unterwegs und Heather konzentrierte sich darauf die Inspiration ihres Lebens zu bekommen, doch das gelang ihr nicht wirklich, da sie eine Blockade hatte.
Und das sogar nachdem sie mit Bo Gassi war. Sie hatte gehofft in der Natur etwas Luft und Energie, sowie Sonne zu tanken und dann zu potte zu kommen, aber Fehlanzeige.
Sie tat mir schon leid und ich hätte ihr wirklich gerne geholfen, aber ihr preis geben, dass es Übernatürliches gibt, konnte ich auch nicht, weswegen ich mich in mein Zimmer verzog, meine Aufgaben erledigte und mich dann Bettfertig machte.
Mittwoch.~
Wenn man aus dem Bett unladylike wie ein Walross fällt, weiß man heute ist kein guter Tag. Alleine der morgen teilt einem mit, dass die Karten für einen schlecht stehen. Sozusagen ein schlechtes Omen. Und als ich beinahe die Treppen runter gestürzt wäre, hatte ich genug. Ich bin zwar kein Fan vom schwänzen, aber ich glaube alleine, wenn ich einen Fuß über die Türschwelle wage, passiert etwas schlimmes. Aber der Streber in mir befiehlt mich nicht so anzustellen, mich fertig zu machen und in die Schule zu gehen.
Also mache ich das dann auch.
...wäre ich doch lieber zu Hause geblieben...
Denn kaum angekommen, treffe ich auf Jules, Natascha und ihre Happy Friends. Jo und Kim waren heute schon früher los, weshalb sie schon in der Schule waren. Aus dem Augenwinkel konnte ich sie mit Jane und Em auch erkennen. Ich wollte ja zu ihnen, aber das weibliche Möchtegern A-Team wollte mir einen Strich durch die Rechnung machen. Nebenbei bemerkt finden sie Jane toll. Nur mich können sie immer noch nicht leiden, obwohl ich ihnen nichts getan habe.
"Es ist früh am Morgen, was wollt ihr von mir? Lasst mich doch bitte durch und tut euch selbst einen gefallen und macht keine Szene.", warne ich den Hühnerhaufen vor mir.
Es reicht schon das ich unsanft von meinen Bett getrennt wurde und fast die Treppen hinab gefallen wäre, auf gezicke habe ich jetzt so gar keine Lust.
Meine gegenüber sehen das wohl anders, denn sie bauen sich vor mir auf. Wahrscheinlich damit meine Freundinnen mich nicht sehen.
Was sie jedoch nicht wissen ist das eben diese Wölfe sind und verschärfte Sinne haben. Somit haben sie mich alleine durch meine Stimme wahr genommen. Ich verdrehe nur meine Augen und verschränkte meine Arme.
"Das hört jetzt auf. Erst nimmst du die beliebten Clique in Beschlag. Dann sorgst du für Ärger und erst kürzlich geht Jack wegen dir auf Natascha los. Finde den Fehler!", keift mich Jules an.
"Eure Logik würde ich mal sagen ist hier der Fehler.", deute ich an. Meine Mundwinkel zucken dabei etwas.
"Was soll das jetzt heißen?!", meint sie empört. Ihr Gefolge spricht ihr zu und schaut mich abfällig an.
"Das ihr nichts wisst und euch so aufspielt. Ihr möchtet etwas bewirken und erreichen? Fein, dann macht das doch, sprecht mit ihnen und hört euch mal an was sie dazu zu sagen haben, anstatt mir so blöd zu kommen.", entgegne ich.
"Wen nennst du hier blöd?!!", faucht Natascha wütend. Die anderen Mädchen sehen mich ebenfalls gereizt und beleidigt an.
"Wirklich? Das ist das einzige was hängen geblieben ist? Wisst ihr was vergesst es. Lasst mich durch.
Auf sowas habe ich keinen turn.", teile ich ihnen mit und möchte vorbei.
Ich gehe einige Schritte zur Seite, um einen Bogen zu machen und möchte einfach nur weg von ihnen, aber wie es der Zufall so möchte oder besser gesagt Jules nicht so möchte, stellt sie mir ein Bein. Natascha schubst mich und ich mache volle Kanne Bekanntschaft mit dem Asphalt.
Das einzige woran ich denken kann ist, dass ich in mein Bett möchte.
Mich unter meiner Decke kuscheln und seelenruhig schlafen. Doch ich bin in der Schule und werde einfach am frühen Morgen belästigt.
Ich rapple mich hoch und schaue Jules und ihre Bande an. Nebenbei klatsche ich in die Hand.
"Super. Schadet der Person, die euch nichts getan hat. Sehr erwachsen.", sage ich sarkastisch.
"Nichts getan? Du hast alles getan. Ohne dich wäre alles besser. Ich hoffe du verreckst elendig du Schla...", schreit mich Jules an. Sie kommt jedoch nicht dazu ihren Satz zu Ende zu sprechen, denn sie wird von Jo unterbrochen. Naja was heißt unterbrochen... sie hält inne, da Jo ihr Handy auf uns zeigt und ich mir vorstellen kann, dass sie das alles filmt. Ich schaue sie sprachlos an.
Was hat sie damit vor? Und was führen die anderen in Schilde?
Kim und Jane sehen nämlich so aus, als ob sie jemanden abschlachten wollen. Selbst Em wirkt erzürnt.
Jedoch scheint es so, als ob sie sich alle zurückhalten. Wahrscheinlich kämpfen sie mit sich selbst, um kein Blutbad anzurichten. Denn hätten sie eingegriffen, dann wäre locker jemand reif für das Krankenhaus.
"So ich denke wir haben genug, oder Mädels was sagt ihr? Das reicht doch locker, um es an die Schulleitung weiter zu geben.", sagt Jo ernst.
"Ja und das Video von Jasper und Kate kannst du im Internet hochladen, dann sehen alle was für eine eifersüchtige und jämmerliche Person Jules ist.", kommt es kalt von Kim.
"W-was? Das würdet ihr doch nicht machen. Ich meine Hallo ich bin es Jules! Ihr kennt mich viel länger als DIE da was soll das? Wieso nehmt ihr sie in Schutz?! Sie macht doch nur alles kaputt. D-das könnt ihr mir nicht antun!!", schreit Jules hysterisch.
"Genau! Das ist voll unfair.
Wir wollten doch nur, dass sie aufhört euch zu belästigen.
Ihr solltet uns danken!", unterstützt Natascha ihre Freundin. Sie fuchtelt wild mit ihren Händen rum.
Die anderen aus deren hohl Birnen Bande geben nur ein "Ja ist sooo!" von sich.
"Ihr kapiert es einfach nicht, oder?
Kate ist unsere Freundin.
Ihr hingegen seid für uns nichts!
Wir haben euch schon mehrfach gewarnt und euch gesagt, dass ihr damit aufhören sollt, aber was macht ihr? Ihr geht auf sie früh am Morgen los?! Habt ihr nichts besseres zutun???", zischt Kim sie an.
"Verpisst euch einfach und solltet ihr nochmal sowas abziehen, dann Gnade euch Gott.", meint Jane und schenkt ihnen ein gefährliches lächeln.
Der Hühnerhaufen bricht in Tränen aus und macht sich schleunigst aus dem Staub. Ich sehe ihnen nur ungläubig hinterher und kann nicht fassen, dass das eben wirklich geschehen ist. Ich meine wieso macht man sowas?
Und wenn ich dachte, dass dieser Tag nicht noch bekloppter werden kann, dann habe ich mich gewaltig geirrt. Aber sowas von.
Denn heute hatten wir Sport. Zunächst sollten wir Runden um das Feld laufen. Eine Stunde lang.
Danach war Völkerball dran und ich hab den Ball wirklich oft abbekommen. Ich hab zwar mein bestes gegeben um auszuweichen, aber das hat dann nur dazu geführt, dass ich die einzige war die noch von meinem Team nicht abgeworfen wurde und somit war ich letztendlich das Ziel. Nachdem wir dann fertig waren und uns selbst beschäftigen konnten, bin ich umgeknickt und habe mir mein Bein beziehungsweise Fuß gezerrt.
Humpelnd lief ich nachdem mein Unterricht beendet war in die Bibliothek und machte es mir dort für einige Stunden gemütlich.
Ich war hier alleine.
Jack hatte sich heute mit Jane verabredet. Jo und Kim hatten Entfall und waren somit schon Zuhause.
Em musste noch einkaufen. Die Jungs waren in Windeseile davon gestürmt.
Entweder sie hatten viele Hummeln im Po, tierischen Kohldampf oder etwas wichtiges war passiert.
Aber anscheinend nicht so von Bedeutung das sie der Meinung waren es mir mitzuteilen.
Ich fluchte innerlich, weil ich heute solch ein Pech mit mir mitschleppte.
Vor mir waren nämlich mehrere Männer die sich sehr laut unterhielten und der Meinung waren mich ansprechen zu müssen.
Ich ging nur mehrere Schritte zurück und wechselte die Straßenseite.
Ich versuchte mich zu beeilen, doch das ging schlecht. Sie folgten mir und beschwerten sich darüber, dass ich einfach weg gehe. Ich war dabei über meine eigenen Füße zu stolpern und dachte ich würde auf offener Straße nun geschädigt werden. Bereit heute zum zweiten mal unsanft zufallen, schloss ich die Augen und machte mich auf den Aufprall mit dem wundervollen Boden gefasst.
Es kam jedoch gar nicht dazu, da ich aufgefangen wurde. Ich schaute hoch und sah Miles in seine blauen Augen. Miles!
"Was machst du denn für Sachen?", fragt er und sieht mich zunächst belustigt an und dann wandern seine Augen über meine Schulter. Augenblicklich spannt sich sein Unterkiefer an und er wirkt beunruhigt. Er greift nach meinem Handgelenk und möchte mit mir kehrt machen, um von hier zu verschwinden.
"Hei, bleibt doch mal stehen ihr zwei hübschen. Wir wollen doch nur ein bisschen Spaß und sind ganz lieb.", säuselt einer.
Miles verzieht sein Gesicht und zieht mich mehr mit sich. Er beschleunigt das Tempo. Ich versuche mitzuhalten, aber es gelingt mir schlecht. Und die ekelhaften sind uns dicht auf den Versen.
"Ich kann nicht mehr. Miles mein Fuß!", weise ich ihn keuchend darauf hin und ich glaube mein Körper macht gleich schlapp.
"Nur noch ein kleines Stück.", beharrt er stur.
Zuvor. Bei Miles. □■○●
Miles ist was essen gegangen mit Stewart und Josh. Danach wollte er nach Hause. Doch dort waren vor seiner Haustür die ihm allzu bekannten Brüder. Er schnalzte mit der Zunge und drehte sich um.
Er lief gedankenlos weiter.
Einfach nur weg von den beiden, denn er hatte da so eine Ahnung was sie von ihm wollten. Doch er wollte sich ihnen nicht stellen. Er konnte nicht, denn dazu war er einfach noch nicht bereit. Es würde nämlich bedeuten, dass er sich eingestehen müsste wer sein Mate ist.
Es vergingen mehrere Minuten, da sah er seine Luna, die fast hingefallen wäre. Natürlich eilte er zu ihr, um sie davor zu bewahren Bekanntschaft mit dem Asphalt zu machen.
Sie hatte ein Faible sich in Schwierigkeiten hineinzureiten und so war es auch jetzt. Er sah hinter ihr wie sich ihr die Männer annähern wollten und als sein Blick auf einen der Typen traf überkam ihm eine Übelkeit. Denn er wusste was sie wollten. Das kranke war, dass er genau wie Kate von ihnen auch lüstern betrachtet wurde.
Ein Schauer lief ihm über den Rücken.
Ihm war bekannt das er auf einige androgyn und einladend wirkte, doch das verdrängte er immer.
So gut es ging.
Da er keinen Konflikt verursachen wollte, nahm er sie bei der Hand und machte sich mit ihr auf und davon.
Schnell weg von denen. Es stellte sich leider nur schwerer raus als gedacht.
So ein Bockmist dachte er und versuchte Kate zu sich nach Hause zu lotzen.
Gegenwart. Kate. □■○●
Ich schlucke den Frust und den Schmerz runter und gebe alles.
Doch einer der Männer macht uns einen Strich durch die Rechnung.
Einen gewaltigen!
Er zieht mir an den Haaren und ich kann nicht anders als aufzuschreien.
Was soll das? Wieso ich??
So ein mieses Arschloch!
Miles hält an und schaut schockiert zu mir. Er schubst den einen Mann weg, holt aus und verpasst demjenigen eine, der mir zuvor an den Haaren gezogen hatte.
Das passte denen natürlich nicht, dass einer etwas abbekam. Während der eine Mann einige Schritte nach hinten torkelt, gehen drei auf Miles los und versuchen auf ihn einzuschlagen.
Er weicht gekonnt aus und pariert die meisten Schläge von ihnen ab.
Ich sehe mir erstaunt das Spektakel an, denn auch wenn Miles eine delikate Statur hat, ist er wirklich stark und agil.
Er ist ja auch ein Wolf und die sind nur Menschen.
Ahhh stimmt! Irgendwie geht das manchmal unter, obwohl es so ein großes Geheimnis ist.
Miles reißt mich aus meinen Gedanken in die Realität zurück.
"Kate lauf weiter. Los! Ich bekomme das hin. Geh schon!", befiehlt Miles.
Die Männer scheinen dafür das sie Menschen sind sehr stark zu sein, denn Miles gerät ins schwitzen.
Ich zucke nur zusammen, da es ungewohnt ist Miles so bestimmend zu hören. Das einzige was ich kann ist es meinen Kopf zu schütteln. Ich kann ihn nämlich nicht mit denen alleine lassen. Ich muss nach Hilfe rufen.
Gerade als ich mit zitternden Händen dabei bin mein Handy zu betätigen, höre ich mir sehr bekannte Stimmen.
Ich atme erleichtert aus und bin froh die beiden zu sehen.
Bryan zieht mich beschützend in eine Umarmung. Dankend klopfe ich ihm auf die Schulter. Ich löse mich von ihm und halte Ausschau nach Ryan.
Es wundert mich zwar, dass die beiden hier sind, aber im Moment bin ich einfach nur glücklich. Dachte ich zumindest, denn was sich mir dann vor meinen Augen bot, warf mich etwas aus der Bahn.
Miles lag kauernd auf dem Boden.
Er hielt sich den Bauch und sein Gesicht war vor Schmerz verzogen. Ich weiß nicht was diese Männer intus haben, aber sie sind verdammt stark, wenn sie es schaffen Miles, der ein Wolf ist zusammenzuschlagen.
Ryan schlug währenddessen wie wild auf die Männer ein und einer nach dem anderen landete auf dem Boden. Gegen Ende ergriffen sie die Flucht. Aber Ryan war so in fahrt, dass er einen immer weiter schlug.
Sprachlos sah ich mir das Geschehen an. Ich war kurz wie in Trance, doch dann schaltete sich mein Verstand ein und ich konnte klar denken.
"Bryan du musst ihn stoppen!
Ich schaue nach Miles!!", rief ich laut.
Denn Bryan schien auch verblüfft über das Verhalten seines Bruders zu sein. Nachdem er meinen Befehl vernimmt, geht er auf Ryan zu und hält ihn zurück. Er zieht ihn weg von dem schon lange Blutenden Mann.
Auch dieser ergreift dann die Flucht.
"Ich schwöre das ich dich und die anderen eigenhändig umbringen werde, falls ich einen von euch je wieder sehe!", schreit Ryan noch dem Kerl hinterher.
Derweil bin ich bei Miles. Ich möchte ihm helfen und schlage ihm vor, dass er ruhig bleiben soll. Ich bin schon dabei Saschas Nummer zu wählen, aber Miles nimmt mir mein Handy aus der Hand.
"Nicht. Es geht schon.", sagt er keuchend und versucht aufzustehen.
"Miles dir geht es definitiv nicht gut. Lass mich nach Hilfe rufen.", beharre ich. Ich versuche ihn zu stützen.
"Ich bin ein Wolf und kein Baby.
Ich halte das schon aus.", streitet er genervt ab und schlägt meine Hände weg.
Im selben Moment realisiert er was er getan hat und sieht mich schuldig an.
Ich winke ab und schnappe mir mein Handy.
"Und was machen wir jetzt? Wenn du schon keine Hilfe von Sascha willst, lass mich wenigstens deine Verletzungen ansehen und sie falls es doch schlimmer ist etwas versorgen.", schlage ich vor. Ich stecke mir mein Handy in meine Hosentasche für den Fall der Fälle das etwas noch geschieht.
"Wir? Nein, du gehst nach Hause. Sofort. Jasper bekommt sonst Aggressionen. Geh lieber...", lehnt er bitter lächelnd ab.
Ich schüttle nur meinen Kopf und verschränke meine Arme.
Miles seufzt daraufhin nur.
Wir wissen, dass wir uns uneinig sind und keiner nachgeben wird.
"Schön wir gehen zu mir.", meint er schließlich. Ich grinse triumphierend.
Doch es bleibt nicht lange, da ein rasender Ryan auf uns zukommt.
"Was sollte das? Wieso hast du dich nicht verteidigt und dich so zurichten lassen.", möchte Ryan fassungslos von Miles wissen.
"Beruhig dich...", versucht Bryan seinen Bruder zu hindern etwas unüberlegtes zu sagen.
"Einen scheiß werde ich. Sieh in dir an! Wer lässt sich bitte so mies zurichten?!", schreit Ryan weiterhin rum.
"Bist du komplett bescheuert? So als ob es gewollt war... ich kann nichts dafür, dass solche Proleten Anabolika oder sonst was schlucken und dann auf Krawall aus sind. Ich musste sie von Kate fern halten!", schreit Miles zurück.
"Kate was machst du überhaupt hier?", fragt mich Bryan daraufhin verwirrt. Er ignoriert die zwei Streithähne und mustert mich besorgt.
"Ich war noch in der Bibliothek und dann waren die da...", entgegne ich kleinlaut.
"Dir klebt der Pech förmlich am Arsch! Immer machst du ärger!", höhnt Ryan.
"Ryan!", mahnen Miles und Bryan ihn.
"Ich suche es mir nicht aus, dass ich aus dem Bett falle, beinahe stürze, geschubst werde, mich verletze und dann noch von perverslingen belästigt werde!", rechtfertige ich mich entrüstet. Der heutige Tag zerrte an meinen Nerven.
"Du gehst mir aber verdammt nochmal auf den Sack!", zischt Ryan mich an.
Ich schaue ihn irritiert an.
Ehe wir uns weiter ankeifen können, läuft Miles gereizt davon. Bryan macht uns darauf aufmerksam und wir folgen unseren in Mitleidenschaft gezogenen Freund.
Wenig später befinden wir uns bei Miles Zuhause. Seine Eltern sind anscheinend die Woche im Urlaub mit Freunden in Ägypten.
Wir machen es uns in seinem Zimmer gemütlich und nachdem ich auf Erstehilfe-set bestanden habe und er es murrend geholt hat, verarzte ich ihn so gut es mir gelingt.
Nachdem ich fertig bin, schaue ich mich im seinem Zimmer um.
Ryan läuft unruhig hin und her. Bryan hat es sich auf einem Schreibtischstuhl gemütlich gemacht.
Miles und ich sitzen auf seinem Bett.
Ich schaue ihn fragend an und zeige in Ryans Richtung. Er zuckt nur mit seinen Schultern und sieht zur Seite.
Da ist doch wieder etwas im Busch. Sie verhalten sich sehr seltsam. Irgendwas ist hier los. Vielleicht ist es besser wenn ich gehe. Am Ende möchten sie sich aussprechen und ich stehe dazwischen? Ich grüble noch etwas nach und komme zum Schluss mich auf dem Weg nach Hause zu machen. Ich stehe von Miles Bett auf und möchte in Richtung Tür gehen.
Aber soweit kommt es gar nicht, da Miles mich am Handgelenk fest hält und verzweifelt ansieht. Ich runzle die Stirn und setze mich wieder hin.
Wir sind still und tauschen Blicke aus.
Irgendwas liegt ihm auf dem Herzen.
Und er möchte nicht mit den Brüdern alleine sein...
Besagte haben nichts von eben mitbekommen, da sie zu vertieft im Gedanken sind.
"Kate, könntest du bitte gehen wir haben noch etwas mit Miles zu klären und deine Eltern oder Jasper machen sich bestimmt schon sorgen.", sagt Bryan dann höflich. Er schaut mich dabei eindringlich an.
Die wollen uns definitiv los werden.
Fragt sich nur wieso?
Ich sehe Miles in die Augen und prüfe, ob es das ist was er möchte.
Wenn er will das ich gehe, dann tu ich das, aber wenn nicht, lasse ich ihn keinesfalls mit ihnen alleine.
Er war vorhin für mich da, also bin ich dran. Als hätte ich es geahnt ist etwas in seinen Augen, dass mich fast schon anbettelt zu bleiben.
"Nein. Ich hab dann auch noch was mit ihm zu besprechen. Ihr könnt gerne reden. Ich schreibe ihnen einfach, dass ich hier bin und gut ist.", teile ich den beiden mit. Gesagt getan.
Ryan schnaubt nur und bleibt stehen.
"Kannst du nicht einmal das tun, was man von dir verlangt?!", sagt er bissig.
"Ich war vor euch bei Miles, also habe ich Vorrang.", sage ich schnippisch.
"Dein ernst?", möchte Ryan angepisst wissen.
"Ja.", antworte ich knapp.
"Es ist wirklich wichtig.", versucht Bryan es nochmal.
"Und ich bin also unwichtig?", gespielt verletzt fasse ich mir getroffen ans Herz.
"Jetzt gerade schon. Du bist total überflüssig. Verschwinde!", knurrt mich Ryan an.
Was ist ihm denn über die Leber gelaufen? Normal ist das nicht, oder?
Sonst verhält er sich nie so. Was hat er bloß?
"Ist es normal das man so mit seiner Luna spricht?", wende ich mich also an Miles.
"Nein. Eigentlich ist es unverzeihlich.", erklärt Miles.
"Dann liegt es nicht an mir, oder?", frage ich weiter.
Mir ist aufgefallen, dass ich Ryan mit dem was ich sage provoziere. Eigentlich sollte ich aufhören, aber etwas in mir möchte in weiter sticheln. Damit er zum Punkt kommt.
"Nein.", wiederholt Miles.
Und dann als hätte jemand einen Ball gegen eine Scheibe mit voller Wucht geworfen, passiert was eben bei solch einem Handeln geschieht.
Die Scheibe reißt in viele kleine Einzelteile und zerspringt.
So ähnlich geht es anscheinend Ryan, denn er verliert seine Fassung.
"Natürlich liegt es an dir!
Das ist alles deine verdammte Schuld.
Alles! Erst bringst du Jack mit hart aber herzlich zusammen und Jasper hält diese verfickte Rede und dann wird mein Mate wegen dir verletzt!", schreit Ryan aufgebracht.
.
..
....
Say whaaaaaaaaaaaaaat?????
Öhm... wow... that escalated quickly..
Habe ich das eben richtig verstanden?
Ich schaue verdattert von Ryan zu Miles, der seine Augen geschlossen hat und die Stirn runzelt.
Ohhh Miles... du sagst dazu nichts, dass bedeutet das du...wirklich...
Du bist wirklich sein Mate....
Ich fasse es nicht. Das hätte ich nicht erwartet. Aber wenn er tatsächlich sein Gefährte ist dann freut es mich. Solange beide glücklich zusammen werden, habe ich nichts dagegen.
Wie heißt es so schön... wo die liebe hinfällt.
Badum Tssss.
Daisyyyy....
"I-ich denke ich sollte gehen.", sage ich peinlich berührt.
"Du bist so ein Blitz.", meint Ryan abfällig und fährt sich durch die Haare.
Zum zweiten mal stehe ich auf und möchte gehen, aber genau wie beim ersten mal werde ich daran gehindert.
"Geh. Nicht. Bitte.", fleht Miles.
"Aber...", ist das einzige was von mir kommt. Ich bin nämlich ratlos.
Die beiden müssen sich aussprechen und ich wäre doch komplett unnütz.
"Er hat ja auch Bryan dabei, also musst du für mich da sein. Du bist meine Verstärkung.", schlägt er vor.
Ich schmunzle ihn an und setze mich wieder neben ihm hin.
Unsere Schultern berühren sich etwas und wir betrachten gespannt die Brüder.
Ryan brummt nur genervt und schaut mich etwas böse an. Ist er vielleicht eifersüchtig?
Ich hebe abwehrend die Hände.
"Ich wollte gehen, aber es wäre sonst unfair. Da hat Miles schon recht.", sage ich schnell. Vorsichtshalber rücke ich etwas von Miles weg, damit ich nicht aus Eifersucht drauf gehe.
"Schön. Lasst uns anfangen.", sagt er widerwillig. Er verschränkt die Arme und starrt Miles an.
Dieser senkt den Kopf. Und es herrscht zunächst eine Stille.
"Ich möchte es gar nicht, beziehungsweise du willst mich überhaupt nicht. Können wir es nicht einfach sein lassen? Ich bin auch bestimmt nicht dein Typ.", redet Miles darauf los. Er klingt mitgenommen.
"Ja, ich hab mir auch nicht gewünscht dich als Mate zu haben, wenn ich ehrlich bin. Ich meine sieh dich an und dann mich! Aber im Endeffekt ist das auch egal... Jasper meinte doch das wir zueinander gehören und es nichts bringt sich aus dem Weg zu gehen, da wir eh zueinander finden. Bestes Beispiel dafür ist Jack mit seinem Weib.", sagt Ryan nicht sonderlich begeistert.
Bryan und ich schauen erstmal still zu und lauschen. Ich kämpfe sehr dagegen an Ryan nicht eine zu verpassen. Ich meine wie kann er bitte sowas sagen? Klar ist es erstaunlich das gerade die beiden Mates sind, aber trotzdem...
Die Mondgöttin hatte sich sicherlich etwas dabei gedacht!
"Soll heißen du willst mit mir offiziell gehen, oder was?", fragt Miles gerade heraus.
Ich blinzle mehrmals. Miles nimmt kein Blatt vor dem Mund.
Das erstaunt mich gerade. Sonst ist er eher zögerlich und behält viel mehr alles für sich. Es liegt wahrscheinlich wirklich daran, dass Ryan sein Mate ist. Das beeindruckt mich, obwohl es unpassend ist.
"Jaein.", beantwortet Ryan seine Frage.
"Was meinst du?", erkundigt sich Miles verwirrt.
"Ich akzeptiere dich und du gehörst mir, aber ich will nicht das es die anderen erfahren. Zu keinem ein Wort!", stellt er seinen Standpunkt klar. Gegen Ende starrt er mich warnend an.
"Wie stellst du dir das vor?
Sie werden es merken.", meint Miles aufbrausend.
"Werden sie nicht. Wir sagen es niemanden und machen Mate Zeugs wenn wir zu zweit sind.
Es bleibt privat. Fertig.", sagt Ryan monoton.
"Mate Zeugs.", wiederholt Miles verletzt.
Oh nein...
Ryan geht das viel zu distanziert an.
So verletzt er doch nur Miles Gefühle.
"Und wenn ich das so nicht will?", sagt Miles zögerlich.
"Willst du allen sagen das du Schwul bist? Viel Spaß. Aber ohne mich.
Ich möchte nicht das Gespött der Schule werden. Ich habe einen Ruf zu verlieren.", kommt es von Ryan abweisend.
Ich schaue Fassungslos Ryan und dann Bryan an. Sein Ruf? Wirklich??
Das ist jetzt ein schlechter Witz, oder?
Hat Bryan zu seinem Bruder nichts zu sagen???
So als hätte er meine Gedanken gelesen äußert er sich.
"Ich bin der selben Meinung.", steuert er bei.
Oh Gott... das ist jetzt nicht deren fucking ernst, oder?!
Ihre Entscheidung macht mich irgendwie rasend.
"Kate was meinst du dazu.", bezieht mich Miles in die Runde ein. In seinen Augen erkenne ich Schmerz.
Sie wirken fast schon glasig.
"Ich finde das ist kompletter Unsinn.
Ihr solltet zueinander stehen.
Das macht Mates denke ich aus.
Außerdem glaube ich die anderen werden es verstehen. Ich meine wir sind im 21 Jahrhundert und Homosexuell zu sein ist okay.", teile ich meine Meinung mit.
"Du hast leicht reden. Auf dich trifft es ja nicht zu.", kontert Ryan.
"Und wenn schon. Selbst wenn ich lesbisch wäre, dann wäre ich zumindest ich selbst. Wäre mein Seelengefährte eine Frau, dann wäre es halt so, aber das ist es nicht.
Es macht keinen Unterschied ob männlich oder weiblich, wenn man sich liebt, dann liebt man sich eben. Oder in euren Fall seid ihr füreinander bestimmt.
Vielleicht muss sich bei euch die Liebe noch entwickeln, aber zumindest besteht schon eine Verbindung, denn sonst wärst du nicht so außer dich gewesen. Außerdem glaube ich das du den Kerl von vorhin nicht für jeden so zugerichtet hättest. Aber du wolltest es und das zeigt, dass du immerhin etwas für ihn übrig hast. Also sein kein Arsch und steh zu ihm!", keife ich ihn an. Ich weiß auch nicht, aber ich bin irgendwie in fahrt geraten.
Alle drei starren mich baff an.
Scheint als hätte ich es dezent übertrieben.
"Ihr müsst es ja nicht übertreiben.
Geht es langsam an und fertig.
Ich behalte es auch für mich keine sorge. Sagt es wenn ihr euch beide bereit dazu fühlt, aber achtet aufeinander und handelt nicht so wie es euch gerade passt, denn sonst wird jemand verletzt und dann wird eure Luna sauer.", füge ich schnell hinzu und informiere ich sie nervös.
Daraufhin huscht jedem ein lächeln aufs Gesicht. Ich kann nicht anders als zu schmunzeln. Gut das wir das geklärt hätten.
"Hätte ich gewusst das es so einfach wäre, dann wären wir gleich zu dir gekommen.", meint Bryan.
Ich schaue ihn fragend an.
"Naja Ryan und ich hatten mit Jo nach einer Party einen dreier und da hat das alles mit Ryans Chaos angefangen.
Dann war er voll durcheinander, weil er eigentlich nur auf Frauen stand, aber sich etwas seltsam fühlte, wenn er Miles ansah. Als Jasper dann die Rede gehalten hatte über Mates und meinte das egal was man macht eh am Ende zusammen kommt, da hatten bei ihm die Alarmglocken geläutet. Von da an war er noch schräger drauf und ich hatte irgendwann die Nase voll und habe ihn konfrontiert. Ryan gestand das er den verdacht hat das Miles sein Mate ist. Das hat mich dann ein wenig erstaunt und aus der Bahn geworfen.
Aber er ist mein Bruder und das wird auch nichts dran ändern. Miles hatte sich ebenfalls komisch verhalten. Letzens in der Pause... von da an war es klar, dass er auch ahnt das mein Bruder sein Mate ist. Ich wusste nur nicht wie ich mich dann verhalten sollte... aber jetzt bin ich der selben Meinung wie du Kate.", sagt Bryan und grinst mich an.
"Bryan!", mahnt Ryan sein Bruder.
Anscheinend gefällt es ihm nicht, dass Bryan so aus dem Nähkästchen plaudert.
Geschwisterliebe ist doch was tolles.
Glaube ich sofort. Ha haa
"Du hattest was mit Jo? Unsere Jo?!", sagt Miles schockiert.
"Das war was einmaliges.
Beruhig dich. Und wahrscheinlich vor dir. Also bevor es ihm klar wurde.", versuche ich die Situation zu retten.
"Du wusstest davon?", fragt mich Miles irritiert. Die Brüder mustern mich verwirrt.
Ich realisiere erst jetzt meinen Fehler.
Ups.
"Ähm...also... das..ist... so..", sage ich verlegen und lache dabei peinlich berührt.
Alle drei mustern mich weiterhin.
"Mir war was peinliches passiert und die Mädchen und ich haben dann alle was erzählt, aber wir sind nicht ins Detail gegangen!", gestehe ich.
Kurz regen sich die Brüder auf.
Dann aber lassen sie es auf sich beruhen. Wir reden noch etwas und Bryan und ich gehen dann.
Wir möchten den Mates Zeit für sich geben. Bryan hatte darauf bestanden mich nach Hause zu bringen.
Ich habe nicht mehr diskutiert, denn ich hatte Hunger und mein Knöchel tat weh. Zuhause angekommen aß ich erstmal etwas. Dann ließ ich meine Mama drüber schauen. Sie hielt mir erstmal eine predigt, wieso ich nichts gesagt hatte, ich entschuldigte mich nur und ging dann Schnur Straks ins Bett. Das war ein skurriler Tag.
Ich bin total durch für heute.
Zwar freut es mich das Miles und Ryan jetzt eventuell zusammen sind aber auf die Begegnung mit den Proleten hätte ich gerne verzichtet. Oder auf Jules. Oder aufs hinfliegen...
Ich zählte weiteres auf und dämmerte dann irgendwann ein.
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