~57~

Montag.~

Nach der Schule hatte ich mit Jasper abgemacht, dass wir zu ihm kommen würden und erstmal Taylor davon überzeugen bei unserem Plan mitzumachen. Unter wir versteht sich die damalige Bad Boy Clique und meine Wenigkeit. Sie alle wollten mit ansehen, wie ich das mit Taylor regeln wollte. Der andere Teil meiner Clique wollte sich das nicht geben. Aber Jo bestand darauf, dass ich sie danach anrufe und einweihe.

Ich hatte Jasper darum gebeten Taylor schonmal darauf anzusprechen und hoffte er würde nun zugänglicher sein. Ich hatte nämlich nicht so wirklich Lust mit ihm eine große Diskussion zu führen.

Es kam jedoch wie es kommen musste. Als ich mit den Jungs in Jaspers Loft ankam, da erwartete uns nicht ein ruhiger und Kompromissbereiter Taylor. Nein.
Was sich mir hier bot war einfach das Gegenteil. Taylor stand wie ein angespannter schlecht gelaunter Türsteher da. Jasper saß auf einem Sessel und raufte sich die Haare. Sascha hatte es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht und fasste sich an die Stirn. Alexander saß gegenüber von Sascha auch in der Mitte von einem Sofa mit ausgestreckten und verschränkten Beinen auf einem kleinen schwarzen Tisch. Er aß genüsslich ein paar Nüsse beziehungsweise Studentenfutter.

"Na das kann was werden, Kate.", sagt Kyle als erstes. Er läuft voraus und setzt sich zu Sascha. Jayden folgt ihm und setzt sich neben Sascha.

"Gutes gelingen, Kate.", kommt es belustigt von Ryan der sich zu Alexander setzt. Bryan klopft mir kurz auf die Schulter ehe er seinem Bruder folgt und sich neben Alexander setzt.

"Was sind das für Nüsse, Alex?", fragt Luke interessiert und setzt sich auch neben Alexander.

"Meine!", sagt Alexander und schlägt Lukes Hand weg, der nach ihnen greifen wollte.

Jack schüttelt nur lachend den Kopf und macht es sich neben Sascha gemütlich. Nachdem er bemerkt, dass ich immer noch an der selben Stelle stehe, rückt er etwas zu Seite, sodass ich mich zwischen ihn und Sascha setzen kann. Dankend lächle ich ihn an, laufe zu ihnen hin und lasse mich fallen.

Kurz herrscht Stille.

"Der Stimmung zu urteilen hat Jasper schon angesprochen weswegen wir hier sind?", erkundige ich mich und unterbreche die Stille.

"Ihr könnt euch das aus dem Kopf schlagen und direkt wieder verschwinden!", zischt mich Taylor an.

"Ty, hör uns doch erstmal zu.
Wieso bist du jetzt so schlecht drauf?
Hab dich doch nicht so."

"Nenn mich nicht so, kleine!"

"Ich glaube wir werden uns in dieser Hinsicht einig sein, dass wir uns uneinig sind."

"Was redest du da für einen Schwachsinn, kleine?!"

"Ist doch egal. Ich sage doch auch nichts dagegen, dass du mich kleine nennst von daher kann ich dich ja wohl nennen wie ich will."

"Nein kannst du nicht."

"Ty, das mache ich aber und ich werde auch nicht damit aufhören, dass hast du dir selbst zuzuschreiben."

"Einen Scheißdreck wirst du!
Ich werde außerdem bei euren dämlichen Plan nicht mitmachen."

"Er ist nicht dämlich."

"Doch, wahrscheinlich kam der von dir, oder?"

"Du bist dämlich!"

"Und du gleich einen Kopf kürzer, kleine. Pass bloß auf."

"Pass du doch auf, sonst wiederhole ich das von letztens.", sage ich und bewege mein Bein auf und ab.
Ich will damit den Tritt von letztens nach machen, als ich ihm in seine Weichteile getreten habe. Mittlerweile tut es mir nicht mehr leid.

"Okay. Ich weiß zwar nicht was zwischen euch passiert ist, aber bevor das irgendwie schlecht ausartet und damit endet, dass Jasper und Taylor sich aufeinander stürzen, sollten wir lieber über das heutige Anliegen reden.", redet Sascha dazwischen.

"Ja, denn es ist wichtig und der Plan ist nicht dumm!", mischt sich Jack ein.

Taylor schnaubt nur, nimmt aber nicht weit von mir entfernt auf einen Sessel platz. Er und Jasper schauen sich ernst an.

"Bin ich der einzige der verstanden hat das sie Taylor bei einem Spitznamen genannt hat? War das Einbildung? Wie war er gleich... ah... stimmt es war... Ty!", sagt Alexander zunächst nachdenklich, doch dann schwingt großer Spott in seiner Stimme mit und schließlich fängt er an zu lachen.

"Toll. Danke, Kate.", knurrt mich Taylor wütend an.

Ich schaue ihn nur verwirrt an.
Er grummelt kurz, schaut dann aber von mir weg.

"Das war keine Einbildung. Sie ist mit Taylor befreundet. Ist wohl beim Anwesen passiert. Eins hat zum anderen geführt und jetzt nennt sie ihn Ty.", erklärt Luke und greift mehrmals nach den Nüssen, die Alexander in einer Schüssel festhält. Dies jedoch vergebens, da Alexander sie immer weg zieht, bevor Luke reingreifen kann.

Sascha sieht mich entrüstet an.
Ich blinzle ihn perplex an.

"Kate. Wie kannst du nur?", fragt mich Sascha schockiert.

"Ähm.. wie kann ich was?", frage ich irritiert.

"Sascha ich warne dich. Mach jetzt keine Szene.", meint Jasper genervt.

"Tut mir leid, aber wenn hier jemand mit Kate befreundet sein sollte, dann bin das ja wohl eher ich! Wie konntest du das nur zulassen, Jasper?", sagt Sascha verletzt und mit sehr viel Dramatik. Er wirft sogar die Hände in die Luft.

"Von mir aus können wir gern tauschen. Es war eh nur einseitig.", sagt Taylor monoton.

Ehe ich mich versehen kann, werde ich in Saschas Arme geschlossen und gegen seine Brust gedrückt.
"Hör nicht hin. Das hat er nicht so gemeint!", streitet Sascha Taylors Aussage ab. Er tätschelt mir sogar mit seiner Hand über meinen Kopf.

"Nimm deine Flossen von meiner Mate!", knurrt Jasper.

"Ja... maul ruhig denjenigen an, der sich für deine Freundin einsetzt!"

"Nimm deine Pfoten von ihr weg und ich lasse es."

"Da spricht nur die Eifersucht!"

"Ich klatsch dir gleich eine!"

"Steck dir deine Drohung sonst wohin.
Ich kündige unsere Freundschaft. Von jetzt an bin ich Kates bester Freund!"

"Also ich hab schon einen. Es ist Jack und der reicht mir vollkommen.", wende ich ein.

"Du ziehst ihn mir vor?", Sascha sieht mir traurig in die Augen. Seine Mundwinkel zucken dabei jedoch und verraten ihn. Ich kann nicht anders und mache bei seinem Theater irgendwie mit.

"Es liegt nicht an dir. Es liegt an mir.
Es hat einfach nicht so sein sollen.
Es ist das beste, wenn du zu Jasper gehst. Ihr kennt euch viel länger.
A-aber wir können doch trotzdem noch Freunde sein.", sage ich wehmütig.

"Das sagst du doch nur so. Ich bin dir doch völlig egal!", meint Sascha gespielt verletzt. Er lässt von mir ab und dreht sich halb weg von mir.
Ich muss mir wirklich zusammen reißen, um das nicht zu zerstören.

"Nein. Es ist mein ernst. Du bist mir nicht egal. Das Leben geht weiter und du gehörst dazu. Bitte erweise mir die Ehre und werde, mein Freund?", sage ich langsam und atme dabei hörbar ein und aus.

"Okay! Aber spiel nicht mit meinen Gefühlen."

"Das würde ich nie. Indianer Ehrenwort.", schwöre ich so ernst es mir noch möglich ist. Was nicht lange hält und ich dann anfangen muss zu lachen. Sascha steigt ein und ein paar der Jungs lachen mit.

"Ihr seid doch komplett gestört.", sagt Taylor abfällig.

"Wehe du kommst ihr zu nah.", droht Jasper.

"Bin ich der einzige, der noch nicht mit ihr befreundet ist?", möchte Alexander wissen.

"Sei froh.", stößt Taylor griesgrämig hervor.

"Hat man Ty ins Essen gespuckt oder wieso ist er so?", erkundige ich mich.

"So ähnlich ich hab sein Sandwich abgeleckt.", teilt Alexander ruhig mit.

"Wieso hast du das getan?", frage ich schockiert.

"Mir war danach. Es war lustig sein Gesichtsausdruck zu sehen.", sagt er amüsiert.

"Mach das nochmal und ich Prügel dich Windel weich.", keift Taylor ihn an.

"Alexander provoziert Taylor gerne nur um seine Reaktionen zu sehen.
Er ist nämlich ansonsten relativ emotionslos.", informiert mich Sascha. "Bei dir flippt er aber auch aus. Sonst bekommt das nur Alex hin.", stellt er noch fest.

"Ja! Bitte lass uns Freunde sein und Taylor auf die Palme bringen.
Das wird so lustig, glaub mir!", sagt Alexander euphorisch. Er reicht sogar Luke die Schüssel weiter und klatscht in die Hand. Dann reicht er mir eine Hand rüber. Ich nehme sie zögernd an, was ihn lächeln lässt.

"Also ich freue mich mit dir befreundet zu sein, aber ich bin eigentlich nicht so aus ihn zu provozieren. Das passiert irgendwie wie von selbst. Es ist nicht mal beabsichtigt...", stelle ich jedoch klar.

Alexander schmollt kurz, doch dann erhellt sich sein Gesicht.
"Du bist also eher ein Naturtalent.
Umso besser!"

"Wenn das geklärt wäre, können wir zum eigentlichen Thema zurück kommen.", sagt Jasper mürrisch.

"Das sie alle verschwinden sollen und sich ihren unreifen Plan, der sowieso scheitern würde, abschminken können?", kommt es von Taylor desinteressiert und gelangweilt.

"Nein. Das du dir unseren Plan erstmal anhörst und wir klären wie wir vorgehen, denn ihn gar nicht durchzuführen steht nicht zur Auswahl.", wende ich ein und stelle klar, dass der Plan egal ob es ihm passt oder nicht stattfindet.

"Genau er muss stattfinden. Jane ist meine Mate und das ist vielleicht die einzige Möglichkeit an sie ranzukommen. Bitte Taylor hör dir ihn an.", meldet Jack sich zu Wort.

"Dann schießt los.", grummelt Taylor vor sich hin.

Jack und ich sehen uns etwas erleichtert an. Wir erklären was wir uns in der Schule überlegt haben und wie wir vorgehen wollen. Alle hören gebannt zu und lassen es erstmal sacken.

"Klingt nicht schlecht.", sagt Bryan.

"Die Frage ist, ob wir das auch so umsetzen können.", meint Ryan.

"Wenn wir alle da mitmachen, dann klappt das schon.", sage ich motiviert.

"Und was wenn es schief geht?
Wenn einer etwas nicht hinbekommt und etwas aus dem Ruder läuft?
Was dann, Kate??", erkundigt sich Jasper.

"Dann improvisieren wir?", sage ich unsicher und zucke mit den Schultern.

"Sowas geht meistens schief.", steuert Kyle nicht hilfreich bei.

"Außerdem merkt sie doch locker was.", kommt es von Jayden auch nicht überzeugt.

"Wir lassen es einfach gar nicht so weit kommen. Und wenn dann klärt das Jack. Er ist ihr Mate und ich bin mir sicher er ist in der Lage sie durcheinander zu bringen und sie abzulenken.", beharre ich weiterhin.
Unser Plan muss einfach klappen!

"Da spricht jemand aus Erfahrung, oder?", haut Luke raus und ich schaue ihn entrüstet an. Mein Körper, der ein mieser Verräter ist, lässt mich erröten.

"Luke?! Unpasseeeeeeend.", sagt Jack hastig und zieht das 'e' dabei sehr in die Länge. Kyle haut sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Jayden seufzt nur. Jasper schmunzelt.
Ryan sowie Bryan schütteln beide ihren Kopf. Alexander nimmt Luke die Schüssel mit den Nüssen wieder aus der Hand. Luke schaut verwirrt den Nüssen hinterher und schmollt, dann wandert sein Blick zu mir und er entschuldigt sich. Und was macht Taylor? Der macht das was er bei mir am liebsten kann. Salz in die Wunde streuen.

"Es ist doch wahr. Ich war ja selbst Zeuge davon.", sagt Taylor monoton.

Das hat er nicht gesagt!
Doch ha ha haaaaaa

So ein Arsch! Ich hab Jasper nur davon abbringen wollen sich auf ihn zu stürzen und das ist der dank?!
Anscheinend. Hahahahhh

Gereizt durch meine eigene innere Stimme stehe ich ruckartig auf und drehe mich zu Taylor.

"Dir hat der Tritt in die Eier wirklich gefallen, oder? Komm her. Ich kann das gerne wiederholen.", sage ich zuckersüß.

Taylor hebt erstaunt eine Braue.
Ich lächle ihn weiter provozierend an und seine Miene verhärtet sich.
Ich möchte eins obendrauf setzen und mich ihm nähern, werde aber von Jack daran gehindert, der aufsteht und sich zwischen uns stellt.

"Ganz ruhig, Kate. Sich mit Taylor anzulegen endet nicht gut.", versucht Jack mich zu beruhigen und davon abzuhalten Taylor weiter zu ärgern.

"Für ihn vielleicht. Ich bin nicht diejenige, die letztens auf die Knie gesunken ist. Est steht 1 zu 0 für mich, Ty!", rufe ich über Jack hinweg.

"Du kleine Göre!", zischt Taylor und schubst Jack zu Seite, sodass er auf das Sofa landet.

Taylor steht sehr gereizt vor mir.
Sein Kiefer ist gefährlich angespannt und seine Augen funkeln mich an.
Blaugrau trifft auf gelb. Wobei das gelb eher wie flüssiges Gold wirkt.

Ich handle bevor ich nachdenken kann und mein Bein schießt in die Höhe. Dieses mal weicht mein Gegenüber mir jedoch aus, indem er einen Schritt nach hinten springt.

"Dein ernst? Du wolltest mir in meine Kronjuwelen treten, schon wieder?!", schreit er mich an.

"Wer hat zuerst seine Augenfarbe verändert??!"

"Wer provoziert hier unnötig?!!"

"Du!"

"Nein. Du!"

"Du hast mit deiner blöden Anspielung angefangen!"

"Weil du mir einen beschissenen Spitznamen gegeben hast!"

"Der ist nicht blöd. Du bist blöd!!!", verteidige ich meinen Spitznamen für ihn und beleidige Taylor aufgebracht.

"Das würde ich Geschwisterliebe nennen, wenn ihr miteinander verwandt sein würdet.", meint Alexander belustigt.

"Da hat er recht. Taylor der große Bruder und Kate die kleine Schwester.
Ach ist das nicht herzallerliebst?", gluckst Sascha vor sich hin.

"Ich kastrier euch gleich alle drei, wenn ihr nicht aufhört euch wie Deppen zu verhalten.", grinst Jasper diabolisch. Es entgeht mir nicht, dass er dabei knurrt. Weswegen ich mich zu ihm drehe.

Taylor setzt sich wieder auf dem Sessel und ich mich wieder neben Sascha und Jack. Alexander zuckt nur mit den Schultern und isst wieder ein paar Nüsse. Sascha verdreht nur grinsend seine Augen und Jasper sieht mich eindringlich an. Ich blinzle ihn perplex an. Wir starren uns länger an, bis ich nicht mehr kann und verlegen zu meinen Händen auf meinem Schoß schaue.

"Ich habe trotzdem keine Lust auf ein Beta treffen.", kommt es von Taylor. Mit seinem Handgelenk stützt er sein Gesicht und schaut zunächst zu Jasper und dann zu mir. Für eine Sekunde kommt es mir suspekt vor, dass die beiden sich zwar nur kurz aber schon eine Zeit lang angesehen haben, bevor Taylors Blick zu mir wanderte.
Doch ich verwerfe schnell wieder diesen Gedanken.

"Du musst nicht mal groß etwas machen. Wo ist das Problem. Kate und Jack reden mit ihr dann.", spricht Jasper ihn darauf an und verschränkt die Arme.

"Ich habe kein gutes Gefühl dabei. Roxane ist bestimmt schon eingeweiht und am Ende ist es irgend ein Hinterhalt. Jasper wir haben ein Leck und sollten uns nicht mit so einer Kinderkacke beschäftigen.", sagt Taylor ernst.

"Diese Kinderkacke wie du es nennst ist eine Maßnahme, um meinem besten Freund und seinem Mate zu helfen zueinanderzufinden.", sage ich bissig.

"Dann sollen sie das in der Schule untereinander klären. Und nicht so etwas großes dramatisches planen. Was übrigens eh schief gehen wird.", kontert Taylor.

"Sei doch nicht so pessimistisch.", sage ich und verdrehe meine Augen.

"Ich bin einfach nur realistisch."

"Wohl eher miesepetrig."

"Besser als naiv zu sein."

"Lieber naiv als ein griesgrämiger Klotz.", zische ich.

"Bilde ich es mir ein oder ist Taylor in Kates Gegenwart viel gesprächiger?, stellt Sascha verwundert fest.

"Wie Geschwister die sich zoffen.
Es fehlen nur noch Chips oder Nachos.", meint Alexander nachdenklich.

"Ihr könnt auch nicht ernst bleiben, oder?", fragt Kyle.

"Nö.", sagt Alexander knapp.

"Und dann heißt es 'Jasper bitte schlag mich nicht.' Ich mein sie betteln doch förmlich danach.", sagt Jasper genervt.

"Das war wirklich witzig bisher, aber langsam wirds anstrengend, Leute. Könnt ihr euch nicht endlich einigen?", möchte Ryan wissen und fährt sich durch die Haare.

"Sag es Ty. Er ist ist stur wie ein Esel. Was soll ich denn sonst noch machen?", frage ich ratlos in die Runde.

"Du hast schon genug gemacht, Kate.", meint Bryan.

"Anscheinend ist das aber noch nicht genug.", murmle ich unzufrieden.

"Doch. Das ist mehr als genug.
Danke Kate. Wenn Taylor nicht mitmachen möchte, dann schaue ich einfach nach einer anderen Möglichkeit. Jane ist meine Mate und es ist meine Aufgabe ihr zu helfen falls sie wirklich Probleme haben sollte. Es tut mir leid für die ganzen Umstände...", wendet Jack ein und lächelt bitter.

Alle schweigen. Taylor seufzt.

"Hat ganz schön lange gedauert.", brummt Taylor.

Jack die Jungs und ich sehen ihn irritiert an. Wir können ihm nicht ganz folgen.

"Ahhhh...", entfährt es Alexander.
So als ob ihm etwas wichtiges einleuchtet.

"So ist das.", kommt es von Sascha belustigt.

"Nicht euer erst.", sagt Kyle genervt.

Ich bin noch zu durcheinander, um zu verstehen was gerade hier vor sich geht. Es vergehen Minuten und den Jungs fällt einem nach den anderen etwas ein. Selbst Jack scheint irgendwie verstanden zu haben was Sache ist. Sein Gesichtsausdruck der vorher düster und mitgenommen aussah, ist nun nicht mehr vorhanden. Er scheint nun fröhlicher zu sein. Nur ich stehe auf dem Schlauch.

Da keiner es für selbstverständlich hält mich aufzuklären, schaue ich Jasper fragend an. Der grinst blöd.
Und dann verstehe ich es.
Er hat es schon wieder getan.
Es ist schon wieder geschehen.
Ich kriege noch die Krise....

"Wehe jetzt kommt wieder solch eine tolle Aussage wie ich oder Jack hätten uns nicht den Kopf zerbrechen sollen!", gereizt fahre ich mir durch die Haare. Ich schaue Jasper und Taylor wütend an.

"Es musste sein, liebes.", sagt Jasper.

"Ich hasse euch. So sehr. Es ist immer das selbe mit euch!", gebe ich zwischen zusammen gepressten Zähnen von mir. Gegen Ende kann ich nicht anders und schreie.

"Und doch bist du hier und es ist schon das wie vielte mal?", fragt Taylor monoton.

"Mittlerweile das dritte mal.", beantwortet Jasper ihm seine Frage.

"Alle guten Dinge sind wohl tatsächlich drei."

"Anscheinend. Sie lernt aber auch nicht dazu. Obwohl ich ihr es erst gestern gesagt habe.", sagt Jasper gespielt erschüttert und schüttelt seinen Kopf.

Das alles wird mir definitiv zu bunt.
Während die anderen jetzt positiver drauf sind, tendiere ich eher zum Gegenteil.

"Ich kann ja nicht riechen, dass du und Taylor was ausheckt. Da macht man sich halt Gedanken.", stoße ich genervt aus und verschränke meine Arme.

"Keiner hat aber danach gefragt.", meint Taylor. Ich werfe ihm nur einem Übertreib-es-nicht-oder-deine-Klöten-werden-heute-noch-von-mir-zu-matsch-getreten-Blick zu.

"Es musste sein, Kate.", wiederholt Jasper sich.

"Das hast du schon mal gesagt. Trotzdem fühlt es sich kacke an.
Ich meine wir gehen hier einen Plan durch für Jack u...", setze ich an, werde aber von Jasper in der Mitte unterbrochen, da er dazwischen redet.

"Genau für Jack. Kate es ist seine Angelegenheit. Sie ist seine Mate.
Du steigerst dich so sehr hinein, dass du alles ausblendest und dich wahrscheinlich zu sehr eingemischt hättest.", erklärt Jasper.

"Dann hätte ich meinem besten Freund zusehen sollen, wie er es für sich behält, darunter leidet und nichts tun sollen?", frage ich verwirrt.

"Nein. Das meine ich nicht.", meint er Kopf schüttelnd. Dabei seufzt er und grinst.

"Was dann? Was hätte ich sonst tun sollen oder wie hätte ich mich deiner Meinung nach sonst verhalten sollen? Du findest es ja anscheinend witzig, aber ich nicht. Es ist kein tolles Gefühl nicht ernst genommen zu werden und das, obwohl es um etwas wichtiges geht.", sage ich ernst.

"Glaub mir ich nehme dich ernst.
Es ist alles nur viel komplizierter und nicht so einfach, wie du es dir vorstellst. Schalt einfach einen Gang zurück, Kate. Jack muss das alleine schaffen können. Natürlich helfen wir ihm, aber er darf sich nicht unterkriegen lassen und muss auch selbst zeigen, dass er bereit ist für sie zu kämpfen und die Aufgabe zu übernehmen. Er hat es ja eingesehen und das ist es was wir wollten.", entgegnet Jasper.

"Wieso bin aber immer ich diejenige, die es erst am Ende erfährt und dann dumm da steht. Reicht es nicht schon das ich der einzige Mensch bin? Müsst ihr immer solche Aktionen bringen und mir damit zeigen wie viel schwächer, naiver und wie war es... ah fragil ich doch bin??", möchte ich verletzt wissen. Ich schaue von Jasper weg und sehe hoch. Außerdem blinzle ich die kommenden Tränen weg, da ich jetzt nicht vor versammelter Mannschaft weinen möchte.

"Was...nein.. das... arghh.. Sascha komm her wir tauschen Plätze!", befiehlt Jasper. Sascha handelt schnell und ehe ich mich versehen kann, sitzt Jasper an diesem Platz und zieht mich zu sich in eine Umarmung.
Er entschuldigt sich bei mir aufrichtig, da er meint er wollte mir nie solch ein Gefühl geben und nuschelt viel beruhigendes in mein Haar. Mein Gesicht landet gegen seine harte Brust. Kurz fluche ich innerlich, da meine Nase kurz weh tat.

Ladies and Gents dieses mal eine etwas andere Schlagzeile, wir bitten um Rücksicht und Verständnis und halten die Taschentücher bereit....
Spaß... natürlich folgt das einzig wahre Extrablatt! Die Schlagzeile des Tages:
Weinerliche Jungfer stirbt durch mega krassen Nasenbruch, der für innere Blutungen im Hirn verantwortlich ist, verursacht durch die verdammt sexy harte Brust des Freundes!
Daisy nicht jetzt...

Ich schniefe, halte mich aber zurück in Tränen vor allen auszubrechen. Sein Geruch benebelt mich und ich nehme alles um mich herum nicht mehr wirklich wahr.

"Das mit dem fragil hat sie glaube ich von mir. Ups.", kommt es von Taylor.

"Übersetzt heißt das es tut im leid.
Das ist Taylors Art sich zu entschuldigen.", meint Alexander.

Jasper lässt nach einer Weile von mir ab. Ich glaube er hat extra abgewartet, bis mein Herzschlag sich verlangsamt hat. Zwar ruhen seine Arme nicht mehr so fest und beschützend wie eben um mich, aber sie sind immer noch in der selben Position und auch ich verweile so.
Ich schmiege mich an ihm.
Zudem lunze ich kurz zu Alexander dann zu Taylor. In seinen Augen erkenne ich etwas reuevolles.
Es tut ihm tatsächlich leid. Wahrscheinlich hatte er nicht damit gerechnet, dass seine Worte so bei mir hängen bleiben und mich verletzt hatten. Taylor mag mir gegenüber zwar eher kalt sein und er provoziert mich bis zum geht nicht mehr, sodass ich ihm am liebsten an die Gurgel springen würde, aber ich mag ihn. Und ich glaube er mag auch mich. Vielleicht ist es tatsächlich wie Geschwisterliebe? Ich finde ja er ist wie der Bruder, den ich nie hatte...

"Ich verzeihe dir, sofern du nicht mehr so stinkig bist, wenn ich dich Ty nenne. Und nur wenn du einsiehst, dass wir von nun an Freunde sind. Waffenstillstand, okay?", werfe ich die Frage in den Raum.

"Okay.", antwortet er nach gefühlt 10 Jahren. Bei seinem Mundwinkel ist minimal ein kleines zucken zu sehen, was auf ein lächeln hindeutet.
Fürs erste ist es genug. Ich bin erleichtert und zufrieden, dass sich alles geklärt hat.

Es dauert trotzdem noch eine Weile, bis ich mich endgültig beruhigt habe und die anderen auch wieder reden.
Sie scheinen wirklich alle Rücksicht auf mich zunehmen und ein wohliges Gefühl macht sich in mir breit. Dazu zu gehören ist wirklich schön.

Wir verbringen alle noch etwas Zeit miteinander, bis mein Handy klingelt.
Es ist Em. Nanu?

K: Hallo? Alles ok, Em?

E: Heiii. Ja alles gut. Wir äh.. also ich ehm wollte nur mal nachfragen, ob du schon Taylor überzeugen konntest?

Im Hintergrund höre ich ein rascheln.
Ich wette die Mädels sind alle beisammen und halten es nicht mehr aus. Zwar wollten sie und der Rest der Clique nicht mit und sich das geben, da sie schon vermutet hatten, dass es schwer wird, aber so wie ich meine Freundinnen kenne, platzen sie schon vor Neugier. Wahrscheinlich wissen sie das die Jungs das Gespräch mithören und deswegen tun sie so, als ob nur Em am anderen Ende der Leitung ist. Es wundert mich nur, dass ausgerechnet Em diejenige ist, die mich anruft. Ich hätte eher mit Jo oder Kim gerechnet. Hmmmm...
Vielleicht haben sie Schere Stein Papier gespielt und der Verlierer muss anrufen. Diese Idee stammt locker von Jo. Ich schüttle kaum merklich meinen Kopf und wende mich meinem Smartphone zu.

K: Ja, ich hab's hinbekommen.
War zwar schwer und anstrengend, aber jetzt ist bei uns alles gut.

E: Puhh. Da sind wir... äh ich meine da bin ich aber erleichtert!

K: Ja war ein harter Brocken, aber ich hab ihn zerschmettert.

Die Leitung rauscht etwas. Ich frage mich wo sie sind. Eventuell draußen oder im Wald, wo sie kein gutes Netz haben? Ich entferne mein Handy etwas von meinem Ohr, lege meinen Kopf schief und führe es wieder näher zu mir ran. Das rauschen hat aufgehört. Ich rufe mehrmals nach Em. Danach stirbt die Leitung und unser Anruf wird unterbrochen.
Ouh Mann... was machen sie bloß?
Ich rufe sie zurück und Em klingt sehr aufgebracht und besorgt.

E: D-du hast Taylor zerschmettert? Kate um Himmels willen, wie hast du das angestellt und wieso? Geht es dir gut?

"Nein. Ihr habt mich missverstanden.
Ich hab ihn nicht zerschmettert. Wir sind mit der Diskussion fertig und uns soweit einig geworden.

Während ich das sage, vernehme ich wieder eine Störung in der Leitung und seufze. Was ist da nur los?

E: Was?!.. du hast... fertig gemacht? Was für ein ...sverständnis?

Ich verstehe nur Wortfetzen und sie anscheinend auch. Was zum Teufel geht da vor sich? Ich schaue in die Runde und die Jungs schauen mich teils fragend und teils verwirrt an.

K: Wo bist du?? Was ist da los?!

Ich schreie so laut und schnell in den Hörer, dass ich verstörte Blicke ernte.

"Was? Anders verstehen sie.. äh.. i-ich meine Em es nicht.", sage ich schließlich. Ich realisiere, dass ich genau so schlecht bin wie Em und muss schmunzeln.

"Du hast unsere und vor allem wahrscheinlich Jaspers Ohren eben auf das Übelste vergewaltigt, ist dir das klar?", teilt mir Kyle mürrisch mit. Er hat sich nach vorne gelehnt und schaut mich etwas gequält an.

Ich schaue von ihm zu Jasper, der seine Augen geschlossen hat und der sein Gesicht verzogen hat.

"Oh! Das wollte ich nicht. E-es tut mir leid.", entschuldige ich mich hastig. Ich lege meine freie Hand auf Jaspers Wange. Er umschließt sie mit seiner Hand und küsst die Innenfläche.
Kurz rutscht mir mein Herz in die Hose. Durch so eine Geste löst er so vieles in mir aus. Wie gebannt starren wir uns an, bis mir einfällt, dass die Mädchen am anderen Ende der Leitung noch sind.

Ich wende mich wieder meinem Handy zu und Em und ich reden noch miteinander. Ihr Netz ist mittlerweile wieder normal. Es lag wohl am Anbieter... Irgendeine Netzwerkstörung. Nachdem ich ihr alles erklärt hatte und wir uns noch etwas ausgetauscht hatten, beendeten wir das Gespräch. Ich würde definitiv die kommenden Tage auf dieses Telefonat zurück kommen. Doch erst nachdem wir das mit Jane geklärt haben.

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