~52~

Jane entschloss sich dazu uns weiterhin zu ignorieren. In mir kam die Frage auf, ob es meinen Freunden so erging als ich ihnen aus dem Weg ging. Es war wirklich kein schönes Gefühl. Und das obwohl ich Jane nur flüchtig kennen lernen durfte.
Ich konnte damit umgehen.
Jack jedoch nicht. Es ist mittlerweile  Freitag und Jack sieht schrecklich aus. Er hat üble Augenringe. Er ist nicht mehr der heitere und lustige.
Er lächelt zwar, aber es ist nicht sein echtes lachen.

Jack und ich laufen gerade in die Cafeteria, doch anders als die anderen male holt er sich nichts zu Essen und wir setzten uns direkt hin.
Den meisten ist Jacks verhalten auch schon aufgefallen und die Jungs haben ihn auch darauf angesprochen, aber er hat gemeint, dass nichts wäre und es abgestritten.

"Jack, jetzt sag schon was mit dir los ist!", platzt es aus mir raus. Ich habe mich bisher zurück gehalten, da ich ihn nicht bedrängen wollte, aber mittlerweile mache ich mir wirklich sorgen.

"Ich weiß nicht was du meinst.
Mir geht es super.", grinst er falsch. 

"Du kannst mir nichts vormachen! Spuck es schon aus, wir alle merken doch, dass etwas nicht stimmt.
Komm schon...", fordere ich ihn auf Tacheles zu reden.

"Kate es ist wirkl...", setzt er an, aber er hält inne. Sein Blick ist starr und sein ganzer Körper verkrampft sich.
Ich folge seinem Blick.

Er ist auf Jane gerichtet, die gerade einen Jungen küsst und mit ihm raus geht. Ich kenne den Typen vom sehen. Er geht in ihre Klasse.
Er ist normal, ein Mensch wie ich.
Ich hätte nicht gedacht, dass sie sich auf einem Menschen einlässt, beziehungsweise einen so nah an sich ran lässt. Sie sahen ziemlich vertraut aus. Und ich erinnere mich daran, dass sie meinte Menschen würden nicht mit ihrer Art zurechtkommen...
Sehr seltsam..

Ich schaue wieder zu Jack und kann nicht glauben was ich sehe.
Eine Träne fährt seine Wange entlang. Jack weint! Was ist hier los, was bedeutet das?!  Ich wische sie ihm vorsichtig weg. Diese Berührung lässt ihn aufzucken und er steht ruckartig auf und verlässt die Cafeteria.

"Hat er..?", fragt Kyle entrüstet.

"Ja.", hauche ich. Ich stehe auf und sehe meine Freunde an, die alle von dieser Situation überwältigt sind.
Ich stürme auch aus der Cafeteria und  mache mich auf der suche nach Jack.

Ich sehe ihn wie er im Flur an einem Spind sein Kopf anlehnt und mit einer Hand neben ihn dagegen haut.
Ihm entfährt ein schluchzen.
Ich nähere mich ihm vorsichtig und berühre sanft seine Schulter.

"Jack was ist los. Rede bitte mit mir.", sage ich fürsorglich.

"I-ich kann nicht. Bitte geh...", seine Stimme ist brüchig und er sieht mich nicht an. Er ist angespannt und wirkt verletzlich.

"Nein. Ich bleibe.", sage ich entschlossen.

"Geh!", stößt er genervt und schmerzvoll aus.

"Nein. Ich lasse dich nicht alleine.
Du bist doch mein bester Freund und was wäre ich für eine beste Freundin, wenn ich weg gehe, wenn es dir schlecht geht?", sage ich schmunzelnd.

Jack hebt langsam seinen Blick.
Ich breite meine Arme aus.
"Komm her."

Das lässt sich Jack nicht zweimal sagen und er umarmt mich.
Ich lege meine Arme um ihn und streichle seinen Rücken. Nach einer Weile löst er sich von mir. Seine Augen sind gerötet und noch glasig.

"Jack was ist los.", versuche ich es vorsichtig wieder.

Jack nimmt ein wenig Abstand von mir. Er fährt sich durch die Haare und lächelt, aber es ist ein bitteres  schmerzvolles lächeln.

"Um ehrlich zu sein weiß ich nicht genau was mit mir los ist.", fängt er an und lässt seinen Arm sinken.

Ich schaue ihn weiterhin an, mit einem auffordernden Blick.

"Das reicht dir nicht, stimmts?", sagt er wissend. Er weiß, dass ich damit nicht zufrieden bin.

"Genau, also sag schon was dir zu schaffen macht. Jack man merkt es dir an das es dir alles andere als gut geht.", stimme ich ihm zu.

"Okay... also es ist so, dass ich glaube das Jane eventuell meine Mate ist?", sagt er und es klingt mehr wie eine Frage als eine Feststellung.

"Deine Mate?", frage ich verwundert.

"I-ich bin mir nicht sicher. In ihrer Nähe hat es sich so schön angefühlt. Und ich verspüre etwas, was ich noch nie gefühlt hatte. Und seid sie uns und vor allem mir aus dem Weg geht, fühle ich so eine leere und einen Schmerz in mir. Als ich sie vorhin gesehen habe, da hat mich das so verletzt. Kate wieso tut es so weh?
Ich habe sie einen Tag gesehen und alles hat sich geändert.", teilt Jack mir aufgebracht mit. Er legt seine rechte Hand auf sein Herz und drückt diese Stelle an seinem T-Shirt zu.

"Ich kann dir das leider nicht beantworten.", stelle ich traurig fest. Ich weiß nicht wie er sich fühlt.
Ich weiß nicht welchen Schmerz er erleidet. Ihn so niedergeschlagen zu sehen macht mich unsagbar traurig.
Er ist mir wichtig und ich möchte ihn helfen. Das hat er nicht verdient.
Ich hatte keine Ahnung das Wölfe so leiden können...

"Jasper wusste es direkt das du seine Mate bist. Wieso weiß ich es nicht??
Ich verspüre nur einen starken Drang.
Meine Gefühle sind ein einziges Chaos... sollte ich nicht wissen das sie meine Mate ist?!", krächzt er verzweifelt.

"Jack... i-ich weiß nicht was ich dazu sagen soll. Vielleicht ist es bei Alphas anders als bei anderen Wölfen.
Ihr meintet doch, dass ein Alpha vieles intensiver wahr nimmt... sein Instinkt hat ihm vielleicht gesagt, dass ich sein Mate bin. Vielleicht ist bei euch normalen Wölfen genau dieses seltsame Gefühl das Signal, dass ihr euer Mate gefunden habt.
Vielleicht ist das Bedürfnis ihr nah sein zu wollen ein Anzeichen dafür, dass ihr zusammen gehört. Ich habe ja selbst gesehen, wie es zwischen euch gefunkt hat. Da ist etwas...", sage ich ihm aufmunternd.

"Es hat zwischen uns gefunkt?", möchte er wissen und es hört sich so an, als ob ein kleines bisschen Hoffnung in seiner Stimme mitschwingt.

"Ja! Und alleine wie dein Körper reagiert zeigt, dass dir etwas fehlt.
Sie fehlt dir. Sie bedeutet dir etwas.
Mag sein, dass ihr euch auch nur flüchtig kennt, aber vielleicht reicht das schon aus. Deine Instinkte teilen dir etwas mit, Jack.", fahre ich fort.
Ich trete einen Schritt vor und lege meine Hand auf seine Schulter.

Kurz schenkt er mir ein aufrichtiges lächeln, aber dann verschwindet es wieder.

"Aber wieso macht sie dann so etwas? Wieso lässt sie zu, dass jemand anderes als ich ihr nahe kommt.
Ich bin doch ihr Mate! Nicht der Lulatsch!!", regt sich Jack auf.

"Ich weiß auch nicht was das soll. Generell finde ich es seltsam, dass sie so auf Abstand gegangen ist. Vielleicht hat sie wirklich Probleme und will uns nur nicht mit reinziehen.", sage ich nachdenklich.

"Aber wenn sie wirklich mein Mate ist und ihr ihr Mate bin, wieso sagt sie mir nichts?", schmollt Jack.

"Vielleicht will sie dich beschützen vor ihrem Rudel. Wir kennen die Umstände nicht...", sage ich und ernte dafür eine Schnute von Jack.
"Jetzt schau nicht so! Wenn es wirklich stimmt, dass sie deine Mate ist, finden wir das schon raus und helfen ihr. Wir kriegen das schon hin, vertrau mir!", versuche ich ihn aufzumuntern.

"Hmmm..", gibt er nicht sonderlich begeistert von sich.

"Sag bloß du glaubst nicht an mich? Ich bin deine beste Freundin Hallo?!", gespielt verletzt mache ich eine Szene und werfe meine Haare über die Schulter.

"Natürlich glaube ich an dich.
Aber ich finde es blöd, dass sie mich beschützen will. Ich sollte sie doch beschützen!", sagt Jack.

"Jack, sie ist ein Beta. Ich denke sie kommt klar. Wahrscheinlich verdrängt sie das was sie empfindet, um dich auf Abstand zu halten.", teile ich ihn meine Vermutung mit.

"Wenn das wirklich der Fall ist, dann ist meine Mate hart im nehmen.", sagt er stolz. "Aber dadurch, dass sie ihre Gefühle unterdrückt, glaube ich leidet sie umso mehr.... ich fühle ja schon ein unangenehmes Gefühl, was bestimmt daran liegt, dass wir uns nicht näher kamen... aber sie... ich denke sie leidet schrecklich darunter.
Aber sie zeigt es nicht..", grübelt Jack vor sich hin.

"Dann müssen wir handeln.", sage ich ernst.

Wir sind uns unschlüssig, wie wir vorgehen sollen und lassen es für das erste. Wir brauchen einen Plan und dafür müssen wir alle einweihen und sie überzeugen mitzumachen.
Ein klingeln sorgt dafür, dass die Schüler uns entgegen kommen.
Die Pause ist zu Ende. Wir gehen schweigend in Richtung Klassenraum.
Im Unterricht passen wir nicht wirklich auf, da die Sache mit Jane uns zu sehr ablenkt. In der zweiten Pause schweigt Jack. Er ist wahrscheinlich noch nicht bereit allen mitzuteilen, dass Jane möglicherweise sein Mate ist.
Ich starre gedankenverloren vor mich hin. Ich kann nicht helfen, wenn er nicht den Mund auf macht.
Und es den anderen selbst zu sagen kann ich auch nicht, da ich dazu kein Recht habe. Aber etwas muss gesagt werden, sonst können wir doch nicht handeln! Urgh...

"Leute, es gibt da etwas das ich euch sagen muss, aber es wird euch nicht gefallen. Ich will es euch aber nicht jetzt und hier sagen. Können wir uns am Sonntag alle treffen?", platzt es aus Jack raus.

Alle sehen ihn verwundert an, sagen ihm aber zu. Ich bin erleichtert und grinse ihn an. Er bemerkt es und schmunzelt.

Der restliche Tag vergeht relativ schnell und ich bin schon aufgeregt.
Ich überlege sogar Jasper darum zu bitten am Sonntag mit dabei zu sein.
Schließlich verbindet das die zwei Rudel und er weiß vielleicht, was für Probleme Jane hat, dass sie sich so uns gegenüber verhält.

Wenn alles gut läuft können wir uns mit Jane nächste Woche auseinander setzen.

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